Der ADAC hat 2600 Menschen und über 400 Kommunen zur Antriebswende sowie zur vorhandenen und geplanten Ladeinfrastruktur befragt. Demnach kann sich immerhin die Hälfte derer, die in den kommenden zwei Jahren die Neuanschaffung eines Pkw planen, die Anschaffung eines Fahrzeuges mit alternativem Antrieb vorstellen. Besonders wichtige Themen sind bei der E-Mobilität weiter die Reichweite der Fahrzeuge und die Ladeinfrastruktur.
Konkret plant jeder sechste Befragte die Anschaffung eines Fahrzeuges mit einem anderen Antrieb als Benzin oder Diesel. Klarer Favorit unter den verfügbaren alternativen Antrieben ist das Elektrofahrzeug, zu dem sich viele Befragten bereits Wissen angeeignet haben: Jeder Dritte gab an, sehr gut oder gut über elektrische Antriebe informiert zu sein, während die Kompetenz bei Erdgas (11 %) und Wasserstoff (10 %) deutlich niedriger ist.
Die Erwartung an den Ausbau der Ladeinfrastruktur durch die Kommunen ist der Befragung zufolge hoch: Die Errichtung von mehr Ladesäulen im öffentlichen Straßenraum erwartet fast die Hälfte der Elektroauto-Interessierten. Für 12 Prozent sollte die oberste Priorität der Kommunen bei der finanziellen Förderung privater Wallboxen liegen. Jeder Zehnte erwartet von den Kommunen in erster Linie eine Elektrifizierung des städtischen Fuhrparks mit Müllfahrzeugen und Dienstwagen.
56 Prozent der E-Interessierten nannten private Stellplätze in Garagen als wichtigsten Standort, 53 Prozent den öffentlichen Straßenraum. Aktuell steht aber erst 26 Prozent aller Befragten eine Ladesäule in der Nähe zur Verfügung. Auch am Arbeitsplatz (43 %), entlang von Autobahnen (40 %) und an Supermärkten (39 %) sollten mehr Ladesäulen stehen, Tankstellen wurden mit 28 Prozent vergleichsweise wenig genannt. Vorhandene Elektro- oder Hybridfahrzeuge laden die Befragten überwiegend zu Hause am eigenen Stellplatz, seltener im öffentlichen Straßenraum und beim Arbeitgeber auf.
Für Zurückhaltung beim Kauf eines E-Autos sorgt bei den befragten Interessierten vor allem die Reichweite der aktuellen Fahrzeuge: 36 Prozent nannten diesen Aspekt als die höchste Hürde. Für jeden Fünften sind es an oberster Stelle zu hohe Anschaffungskosten, für jeden Neunten fehlende Lademöglichkeit am privaten Stellplatz und für jeden Zwölften die unzureichende öffentliche Ladeinfrastruktur.
Kommunen haben E-Mobilität im Blick
Knapp zwei Drittel der befragten Kommunen gaben an, dass öffentliche Ladestationen bereits in Betrieb beziehungsweise in den nächsten 12 Monaten fest geplant sind. Dagegen verfügt nur jede dritte Kommune über öffentliche Tankstellen mit Erdgas und nur jede zwanzigste kann mindestens eine öffentliche Wasserstoff-Tankstelle vorweisen.
In den nächsten fünf Jahren wollen 28 Prozent der Städte und Gemeinden die Infrastruktur für E-Mobilität auf- und 61 Prozent ausbauen. Den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur planen 22 Prozent der Orte. Nur jede fünfzigste Kommune setzt auf Erdgas, jede elfte rechnet mit dem Rückbau des Infrastrukturangebots für Benzin und Diesel.
Die Kommunen sehen mehrere Gründe, warum Auf- und Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektromobilität nur langsam vorankommen: Jeweils 39 Prozent gaben an, Nachfrage und Finanzmittel reichen nicht dafür aus. 34 Prozent sagten, dass für sie als Betreiber der Infrastruktur die Wirtschaftlichkeit noch nicht gegeben ist.
Joshua meint
Genau mein Problem. Ich spielte mit dem Gedanken ein Elektroauto (Corsa-e) zu kaufen. Habe aber zwar ein Eigenheim, aber keine Möglichkeit einer eigenen Ladestation. Keine Einfahrt und Bürgersteig zwischen Haus und Straße wo mein Auto parkt.
Die nächste Ladestation (keine Schnellladestation) ist ca 15 Minuten zu Fuß entfernt. Zum Schnellladen haben wir in der Stadt genau zwei Säulen, am anderen Ende der Stadt.
Beim Arbeitgeber gibt es keine und er hat auch nicht vor in den nächsten Jahren eine zu bauen. In der Nähe ist wieder ca 20 Minuten zu Fuß eine entfernt.
Also schon mal blöd.
Dazu kommt das die Reichweite der Wagen auf dem Papier zwar 300+ km ist…über die Autobahn es scheinbar eher auf die 200-250km zusammenschmilzt. Meine Freundin wohnt 80 km entfernt…also einmal hin und zurückfahren (=ca 160 km) bedeutet eigentlich fast sofort wieder an die nächste Ladestation fahren…10-15 Minuten Fußmarsch nach Hause und nach ca 5-8 Stunden wieder hin. Kurz…für mich so unbequem und unflexibel das es momentane einfach kein Sinn macht. Dabei hätte ich sogar zwei Tankstellen direkt um die Ecke…die haben nur keine Ladestationen.
Nils P. meint
Schreiben Sie doch einmal Ihren lokalen Energieversorger an in Ihrer Nähe eine Ladesäule zu errichten. Vielleicht klappt das ja oder ist sogar schon in Planung.
Tom meint
Für sie Natürlich erstmal ein schlechter Standpunkt für ein E-Auto.
Aber mein Tipp:
Vielleicht einfach mal in nächster Zeit die Augen auf die Nachbarn richten.
Durch die Förderung von privaten Wallboxen werde diese ja gerade ohne Ende eingebaut.
Ich habe mir auch eine Wallbox in mein Carport bauen lassen welches direkt von der Strasse befahrbar ist, (Kein Hoftor), max 2. in der Woche wird mein Corsa aufgeladen was insg. ca 10std dauert, den Rest der Woche ist die Wallbox quasi nutzlos…
Theoretisch wäre es für mich überhaupt kein Problem das meine Nachbarschafft bei mir ihr Auto auflädt, entweder während ich täglich ca 9std. auf der Arbeit bin oder ich Fahre mein Auto halt mal auf die Strasse.
Die Technische Möglickeit ist am Go-e-Charger ja vorhanden, der Nachbar kann sich mittels RFID an der Wallbox anmelden und ich sehe auch die geladenen Kw/h pro Benutzer.
Also könnte ich locker mit ihm jedes Quartal meine Stromkosten 1:1 abrechnen.
Ich vermute das dieses aber rechtlich nicht erlaubt ist, denn in der Förderrichtlinie steht man darf die Wallbox nicht kommerziell betreiben.
Mal sehen was ich mache wenn wirklich mal ein Nachbar nachfragt ;-)
Daniel S meint
„Den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur planen 22 Prozent der Orte.“
Wissen die, was das kostet?
Kona64 meint
Ich denke nicht. Un dann würden ja sicher vorhandene Tankstellen umgerüstet plus Fördergelder. Außerdem wären es nur 20 Kommunen von den 400. Also sicher eher größere Städte > 200.000 Einwohner.
Artur meint
Das muss in ganz Europa passieren, nicht nur in Deutschland.
Peter Wiesenmaier meint
Diese Umfragen sollte man nicht zu hoch bewerten. Was die Menschen meinen und planen erübrigt sich oft innerhalb kürzester Zeit.
MiguelS NL meint
„Konkret plant jeder sechste Befragte die Anschaffung eines Fahrzeuges mit einem anderen Antrieb als Benzin oder Diesel“
D.h. aus der Umfrage nur 17% die noch planen einen Verbrenner zu kaufen.
Davon muss man bedenken ob sie naher z.B in 6 oder 12 Monaten immer dieser Meinung sind.
Prio 1 müsste sein Funktionalität und Zuverlässigkeit der öffentlichen Ladeinfrastruktur, die ist mangelhaft bzw. unbefriedigend.
NiLa meint
Es sind 17% die NICHT planen einen (reinen) Benzin- oder Diesel-Verbrenner zu kaufen.
In diesen 17% sind neben BEV auch LPG, CNG, H2 und möglicherweise Hybride enthalten. Letzteres geht aus dem Artikel nicht eindeutig hervor.
MiguelS NL meint
Danke. Habe mich schon gewundert (ADAC ????).
Aber trotzdem wir wissen dass dieses es sehr wahrscheinlich ist dass dieses Jahr (d.h über 12 Monate) rund 15% der Kunden sich für BEV entscheiden werden, wenn nicht mehr. Weitere 10% oder gar mehr, für PHEV. Weitere x Protent für Hybrid. Weitere x Prozent für Mildhybrid…
Die Umfrage geht bereits der Realität von morgen vorbei.
MiguelS NL meint
Hinzufügen wollte ich noch dass ich es falsch finde vom Autosektor Hybriden zu alternativen Antrieben zu zählen insbesondere Hybride und Mildhybride. (Prius ist sparsamster Verbrenner, ohne Frage. Aber eben keine Zukunftslösung)
Nach den Kriterien der Hersteller, Automobilklubs, Zulieferer… haben in den Zulassungen vom Feb 2021 bereits 48% einen „elektrifizierten“ alternativen Antrieb (MHEV, HEV, PHEV und BEV). Im Monat Dez. sind mindestens es mindestens auf 80% gestiegen.