Bentley hat angekündigt, bis zum Jahr 2026 nur noch Hybrid- und Elektroautos anzubieten. In zehn Jahren will die Volkswagen-Tochter exklusiv reine Stromer verkaufen. Ende Februar informierte die britische Edelmarke über eine dreijährige Forschungsstudie, mit der die Nachhaltigkeit von Elektromotoren „revolutioniert“ werden soll.
Die Studie mit dem Namen „RaRE“ (kurz für Rare-earth Recycling for E-machines, „Seltenerdrecycling für Elektromaschinen“) beruht auf Arbeiten der Universität Birmingham, die die Entwicklung einer Methode zur Rückgewinnung von Magneten aus Elektroschrott zum Ziel haben. Die Verantwortlichen des Bentley-Projekts wollen dieses Verfahren erweitern und das zurückgewonnene magnetische Material für die Herstellung neuer, recycelbarer Magneten nutzen, die in Hilfsmotoren zum Einsatz kommen können.
Neben den Nachhaltigkeitsvorteilen durch RaRE könnten mithilfe dieser Methode entstandene Motoren den Herstellungsaufwand minimieren und gleichzeitig den Aufbau einer britischen Lieferkette sowohl für die Massenproduktion als auch für Kleinserien fördern, hofft man bei Bentley. „Während wir unser Engagement weiter verstärken, um unser Elektrifizierungsziel zu erreichen – bis 2026 wollen wir nur noch Hybrid- und Elektrofahrzeuge und bis 2030 nur noch reine Elektrofahrzeuge anbieten -, ist es besonders wichtig, jeden einzelnen Aspekt der Fahrzeugnachhaltigkeit zu berücksichtigen, darunter auch nachhaltige Methoden der Material- und Komponentengewinnung“, sagte Bentley-Entwicklungsvorstand Matthias Rabe.
Das RaRE-Projekt verspreche „eine echte Revolution in puncto Wiederverwertbarkeit von Elektrokomponenten“, so Rabe weiter. „Es ermöglicht die Herstellung maßgeschneiderter Niederspannungsmotoren für viele verschiedene Anwendungen. Wir sind davon überzeugt, dass die Ergebnisse als Basis für vollständig nachhaltige Elektroantriebe dienen werden.“
Die Studie wird parallel zum 2020 verkündeten Bentley-Forschungsprogramm „Octopus“ durchgeführt, das auf einen Durchbruch bei Elektro-Achsen-Antrieben abzielt. Dazu ist eine integrierte, ohne Seltenerdmagnete auskommende E-Achse für Elektroauto-Architekturen geplant. Das Antriebssystem soll die Leistung der aktuell eingesetzten Permanentmagnet-Motoren übertreffen und neben Seltenerdmagneten auch Kupferspulen überflüssig machen. Das Gesamtpaket soll kosteneffizient sein und am Ende seines Lebenszyklus recycelt werden können.
Wie das Projekt Octopus wird RaRE vom britischen Office for Zero Emission Vehicles (OZEV) finanziert und in Kooperation mit der ebenfalls staatlichen Innovationsagentur Innovative UK umgesetzt. Unter den beteiligten Partnern hat Bentley die Verantwortung für die Festlegung der Spezifikationen und die Entwicklung des Prüfprotokolls sowie eine unterstützende Rolle bei Konzeptions- und Fertigungsaktivitäten.