Elektrisch betriebene Pkw und Transporter werden in Europa spätestens ab 2027 in allen Fahrzeugklassen in der Herstellung billiger als Verbrenner sein, so eine neue Studie von Bloomberg New Energy Finance (BNEF). Sollte der Gesetzgeber neue Maßnahmen beschließen, wie etwa strengere CO2-Ziele für Fahrzeuge, könnten batteriebetriebene Fahrzeuge bis 2035 in der gesamten EU 100 Prozent der Neuverkäufe ausmachen, heißt es weiter.
Der Umweltverband Transport & Environment (T&E), der die Studie in Auftrag gegeben hat, ruft die EU dazu auf, die Emissionsziele für dieses Jahrzehnt enger zu fassen und 2035 als Verkaufsende für umweltschädliche Neufahrzeuge festzulegen. Schätzungen von BNEF zufolge werden Elektro-Limousinen der Fahrzeugklassen C und D sowie SUV bereits 2026 genauso preiswert zu produzieren sein wie Benziner, während Kleinwagen (Fahrzeugklasse B) 2027 folgen. Der Studie zufolge werden fallende Batteriekosten und dezidierte Produktionslinien für Elektrofahrzeuge den durchschnittlichen Verkaufspreis senken, selbst ohne Subventionen.

Die Analysten von BNEF warnen, dass attraktive Verkaufspreise und der breite gesellschaftliche Umstieg auf die Elektromobilität von der Entwicklung der Produktionskapazitäten und Absatzzahlen abhängen. Laut T&E ist dies nur mit strengeren CO2-Zielen für Automobilhersteller in diesem Jahrzehnt, einschließlich eines neuen Ziels für 2027, machbar.
Stef Cornelis, Deutschland-Direktor bei T&E: „Der Preis ist nach wie vor eine der größten Hürden, um sich für ein E-Auto zu entscheiden. In nur wenigen Jahren werden E-Autos – auch ohne Kaufprämien – genauso viel kosten wie Benziner. Elektromobilität ist nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich die Technologie der Zukunft. Die Bundesregierung sollte sich uneingeschränkt zur E-Mobilität bekennen, statt an teure E-Fuels im Straßenverkehr zu glauben.“
Auch E-Transporter werden günstiger
Elektro-Kleintransporter werden der Studie nach ab 2025 preiswerter sein als Diesel-Modelle, ab 2026 soll das auch für Elektro-Großtransporter gelten. Aktuell betrage der Anteil von Elektro-Varianten an den Transporter-Verkäufen gerade mal zwei Prozent, da die bislang schwachen Emissionsvorgaben Herstellern keine Anreize zur Investition in diesen Bereich böten, sagt T&E. Die EU-Gesetzgeber müssten den Herstellern von Transportern ehrgeizige CO2-Ziele sowie dezidierte Verkaufsquoten für Elektrotransporter setzen, wenn diese ihre Investitionen und die Zahl elektrisch betriebener Modelle auf dem Markt erhöhen sollen.
Der Anteil von elektrisch betriebenen Pkw und Transportern an den Gesamtverkäufen könnte der Studie zufolge bis 2035 selbst in Ost- und Südeuropa 100 Prozent erreichen, wenn die Gesetzgeber die CO2-Ziele für Fahrzeuge nachbessern und zusätzliche Maßnahmen ergreifen, um dem Markt Anreize für den beschleunigten Ausbau der Ladeinfrastruktur zu bieten. Werde die Entwicklung ohne solche umfassenden Maßnahmen dem Markt überlassen, würden Elektrofahrzeuge in der EU bis 2035 lediglich einen Anteil von 85 Prozent und Elektrotransporter von 83 Prozent am Gesamtabsatz erreichen, so die Analysten. Das Ziel der EU, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen, wäre damit verfehlt.

„Jetzt ist es klar, ganz Europa kann bis 2035 auf 100 % Elektroautos umsteigen. Deutschland sollte als führendes Autoland eine Vorreiterrolle einnehmen und dieses Ziel unterstützen“, fordert Cornelis. „Es würde sowohl für die Automobilbranche als auch für die Hersteller der Ladeinfrastruktur Investitionssicherheit schaffen und die Jobs von morgen nach Deutschland und Europa bringen.“
Die EU-Kommission sollte im Juni, wenn sie strengere CO2-Ziele für Fahrzeuge in der EU vorschlagen wird, ein Verkaufsende von Verbrennern festlegen, so T&E. Letzten Monat hätten 27 große europäische Unternehmen die EU-Gesetzgeber aufgerufen, 2035 als Verkaufsende für neue Pkw und Transporter mit Verbrennungsmotor festzusetzen. Einer kürzlichen Umfrage zufolge unterstützten 63 Prozent der Stadtbewohner in Europa ein Verbot ab 2030. Mindestens sieben Automobilhersteller und zehn europäische Länder hätten Pläne verkündet, den Verkauf konventionell betriebener Fahrzeuge auslaufen zu lassen. „Ohne eine verbindliche Festlegung der EU könnten diese Fristen freiwillig oder schlimmstenfalls schwer durchsetzbar bleiben“, glaubt man bei T&E.
Fritzchen meint
Der Beitrag suggeriert, EAutos werden preiswert. Richtig ist aber, Benziner und Diesel werden aufgrund staatlichen Eingriffs einfach nur teurer gemacht.
Folge: Stärkung der Profitgier und Einschränkung der Mobilität kleiner Leute.
Mark meint
Für eine dringend notwendige weltweite CO2-Reduktion gibt es keine Alternative. Wichtig ist jedoch, dass neben der Emission des Fahrzeugs selbst, auch die CO2-Bilanz der Fertigung und der verwendeten Bauteile mit berücksichtigt wird. Also in die Kalkulation muss auch der CO2-Ausstoß zum Bau der Batterie (Kohlestrom in Asien?), als auch der CO2-Ausstoß für den Transport (um die halbe Welt?) mitgerechnet werden. Des Weiteren der CO2-Ausstoß für den Strom im Fahrbetrieb. In Deutschland wird dieser in den nächsten Jahren noch weiter ansteigen, da die zusätzliche Energiemenge nach Abschaltung der Kernkraftwerke im ersten Schritt leider nicht durch alternative Energien gedeckt werden kann (Ausbau dauert zu lange), sondern wahrscheinlich durch Kohlestrom.
Also die Kalkulation gesamthaft und ehrlich machen, sonst ist es zwar gut gemeint aber nicht gut gemacht.
Zu den Kosten: Aufgrund der extrem steigenden weltweiten Nachfrage nach Lithium und anderen Rohstoffen rechne ich mittelfristig eher mit steigenden Kosten der Batterien und somit auch der Fahrzeuge.
Thomas Hierzberger meint
Bester Vergleich Stand heute (Österreich):
-) Renault Clio: 17.000€
-) Renault Zoe R110 50 Life: 29.000€ (Förderung schon abgezogen)
Das sind bei einem Kleinwagen satte 12.000€… Also der Weg ist noch lang. Und ja, die Zoe hat mehr Leistung, aber Sie muss auch über 400kg Mehrgewicht schleppen. Ansonsten sind diese Autos fast exakt gleich groß.
Die ganzen Argumente mit der Ausstattung lasse ich nicht gelten. Abgesehen davon sind viele Ausstattungen beim E-Auto zwingend notwendig für den Betrieb (und die Wichtigen erst wieder unter Mehrausstattung zu finden)
Ich habe eher das Gefühl, dass die Autohersteller ein neues Preisniveau als das neue „Normal“ definieren wollen. Lass mich gerne vom Gegenteil überraschen.
lg
Peter meint
Entfernt, da themenfern. Die Redaktion.
Peter meint
Da würde ich mich gerne mal mit der Redaktion unterhalten was sie unter „themenfern“ verstehen. In dem Bericht geht es ganz klar um die Vorreiterrolle der Automobilindustrie zur CO2 Neutralität.
Wenn kritische Beiträge auf diese Weise entfernt werden, kann man auch andere Gründe vermuten – liebe Redaktion….
Anti-Brumm meint
Mein biederer Traum bis 2025: Octavia Combi, 500km Reichweite vollelektrisch um 25.000€
:-)
Peter W meint
Kein Problem. Das kommt!
Envision meint
Tja, bei der aktuellen Explosion der Rohstoffpreise Kupfer/Eisenerz/Alu um Teils über 50% in wenigen Wochen, mit laut Produzenten kein Ende in Sicht, wird das die naechsten Jahre sicher nix – die aktuellen Preise der Automobilindiustrie werden leider vor dem Hintergrund nicht haltbar sein, im Gegenteil – da stehen erstmal eher massive Erhöhungen an !!!
Alupo meint
Die kumulierten Produktionsmenge machts.
Das galt schon immer und nicht erst als der Henderson von der BCG 1968 seine Kostendegressionskurve veröffentlichte.
Wenn man für ein Modell eine Kapazität von mehr als ca 500.000 Fahrzeuge pro Jahr weltweit hat, dann sinken die Preise deutlich (und auch schon auf dem Weg dahin) .
Die Metallpreise schwankten schon immer in der Geschichte der Menschheit, zwar nicht so stark wie der Ölpreis, aber schwankten werden es weiterhin tun. Insgesamt sind sie langfristig zurückgegangen, schon seit der Kupferzeit , aber aus der Zeit fehlen mir belastbare Daten ;-). Es ist daher ganz sicher falsch, von einer lange wärenden Preiserhöhung auszugehen. Das wiederspricht sowohl der Volkswirtschaftslehre als auch der Realität der Vergangenheit.
Zumal man das wegfallende Eisen für den Auspuff und den schweren Verbrenner in die LiFePO4 Produktion stecken kann. Phosphor und Sauerstoff gibt es genug und Lithium ist m. W. Das einzige Metall, dessen Vorkommen auf der Erde jedes Jahr ansteigt (das würde hier aber zu weit führen, Stichwort „Astrophysik“) .
Sebastian meint
„Der Kombi ist tot, lang lebe das SUV!“
;-)
Thomas Claus meint
Dafür braucht es eine Batterie mit mindestens 100 kwh netto. Für 25k sehe ich da keine Chance. Bekommt man denn einen Verbrenner Oktavia für 25k?
MiguelS NL meint
Der BMW i4 (und den BMW 3e) gibt es bald mit 590 km ich schätze rund 75 kWh netto, ähnlich den iX3. Weiteres Beispiel Model 3 mit 618 km, schätze 75-76 kWh Netto.
Auch der Enyaq mit 82 kWh (Netto 76-78?) soll 500+ km bieten. Der Basis Enyaq mit 350+ km beginnt inkl. Förderung bereits bei rund 24.000 Euro. In 2025 möglicher keine oder viel weniger Förderung, bis dahin aber viel günstigere Listenpreise und 450 km in der Basis. 600 km geben für 30,000 Euro.
Kombi wird es, schätze ich, nicht mehr geben. SUVs wie der Enyaq sind komfortabler, praktischer und bieten mehr Platz.
Thomas meint
SUVs haben weniger Innenraum, weniger Beschleunigung und höheren Verbrauch als Kombis.
Was ist daran „komfortabler“ oder gar „praktischer“?
MiguelS NL meint
Wie kommst du darauf dass SUV weniger Innenraum haben?
Vergleich Skoda Oktavia vs Kodiaq (SUV), der Oktavia 2 cm länger
Kofferraum Kodiaq :
> Bis zur Hutablage, ohne Reserverad (Liter) : 650–835 [560–765]
> Bei umgeklappten Rücksitzen
Fünfsitzer (Liter), ohne Reserverad : 2.065 [2.005]
Kofferraum Oktavia :
> Bis zur Hutablage, ohne Reserverad (Liter) : 640 [495]
> Bei umgeklappten Rücksitzen, ohne Reserverad (Liter) : 1.700 [1.560]
Ein SUV bietet (logischer Weiße) mehr Platz im Innenraum weil höher. Daher bis zu 440 Liter mehr bei umgeklappten Sitzen.oder gar 7-Sitze möglich.
Praktischer beim Transport, Einstig und Kinder(Sitze). Komfortabler weil noch bessere Sitzposition (vorne und hinter).
Bernhard meint
Ich hab jetzt keine Lust in den Konfigurator des Octavia zu gehen. Aber mit einer Ausstattung, wie man sie heute von BEV`s erwartet, ist der Octavia sicher wesentlich teurer als 25.000 €. Also auf dem Teppich bleiben und nicht von Unmöglichkeiten träumen.
Stefan meint
Der Grundpreis liegt derzeit bei etwa 22900 EUR, mit wenig Ausstattung.
Der Plug-in-Hybrid beginnt bei 37.000 EUR.
Welche Ausstattung würde denn das Auto deutlich teurer werden lassen.
Anti-Brumm meint
OK, sagen wir Reichweite eines Enyaq 60 deutlich unter 30.000.
Navi, Klima + Wärmepumpe.
Skodafahrer meint
Bis 2025 sind es noch mindestens 4 Preiserhöhungen für den Oktavia.
Heute liegt der Basispreis für die zweitgünstigste Ausstattung schon bei fast 26000€ mit einem 1Liter 3-Zylinder ohne Hybridisierung.
Heute fehlt immer noch an Combis, ein SUV bringt keine vergleichbare Autobahnreichweite.
Michael S. meint
Man könnte ja dann einfach einen gebrauchten Jahreswagen vom Enyaq nehmen ;) Problem gelöst. Nichts zu danken!