Stromer sind laut einer Berechnung der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Deutschland sehr unterschiedlich verteilt. Auf ostdeutschen Straßen sieht man sie demnach eher selten, am stärksten verbreitet sind sie in Süddeutschland, wie aus Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts hervorgeht. Je 1000 Einwohner gibt es in Baden-Württemberg 9,6 Autos mit reinem Elektro- oder Plug-in-Hybridantrieb, in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt sind es nur 3,1. Alle ostdeutschen Bundesländer liegen klar unter dem bundesweiten Durchschnitt von 7,1.
Auto-Experte Stefan Bratzel sieht mehrere Gründe dafür, dass sich Elektroautos und Plug-in-Hybridfahrzeuge regional unterschiedlich verkaufen: große Auto-Standorte, das Ladesäulen-Netz und die Kaufkraft der Menschen vor Ort. „Mitarbeiterfahrzeuge und Zulassungen auf Mitarbeiter spielen eine wichtige Rolle“, sagte der Leiter des Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch-Gladbach. Über die eigenen Mitarbeiter führe für die Konzerne ein wichtiger Weg, neue Fahrzeugmodelle in den Markt zu bringen. Hinzu kämen Carsharing-Flotten der Autobauer.
Die höchste E-Fahrzeug-Dichte gibt es deshalb nach den amtlichen Zahlen mit Stand 1. Januar in Bundesländern, in denen Autohersteller ihren Sitz haben: Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen und Hessen. Im Osten haben es Fahrer eines E-Modells außerdem weiter bis zur nächsten Lademöglichkeit. Je Quadratkilometer ist für Mecklenburg-Vorpommern rund ein Ladestandort bei der Bundesnetzagentur registriert, in Nordrhein-Westfalen sind es etwa zehnmal so viele. „Es hängt stark an der Ladeinfrastruktur und an Garagen und Stellplätzen“, so Bratzel.
Auch das verfügbare Einkommen spiele eine Rolle. „Bayern und Baden-Württemberg sind reiche Länder und auch deshalb bei neuen Technologien eher dabei.“ Zudem seien reine E-Autos bis vor Kurzem eher als Zweitwagen angeschafft worden. Mehrere Pkw pro Haushalt gebe es eher in wohlhabenderen Regionen. Inzwischen seien E-Autos durch Förderung aber kaum noch teurer als Verbrenner, erklärte Bratzel. Käufer profitierten zudem von geringeren Wartungskosten strombetriebener Fahrzeuge.
Zum Jahreswechsel gab es bundesweit rund 590.000 batterieelektrische oder plug-in-hybride Autos, das war gut ein Prozent des Bestandes. Die deutsche Kaufprämie für Elektroautos und Plug-in-Hybride von bis zu 9000 Euro lässt den Marktanteil wachsen. 2020 fiel jeder siebte neu zugelassene Wagen in eines der beiden Segmente. Im April wurden mehr Stromer als Diesel neu zugelassen. „In diesem Jahr werden wir bei batterieelektrischen Autos und Plug-in-Hybriden in eine Größenordnung von 20 Prozent kommen“, prognostizierte Bratzel.
Sven Helfrich meint
Die ganzen Kommentare, ob das E Auto das bessere oder das schlechtere Fortbewegungsmittel ist, sind für viele Menschen egal ob in Ost oder West nicht von Belang. Es wird entschieden, ob das Fahrzeug zur derzeitig en Lebenssituation und dem Geldbeutel passt. Es steht manchmal auch ein Fahrzeug längere Zeit, wenn es nicht benötigt wird. War es vorher vollgetankt, kann der Besitzer einfach losfahren, erkläre einem solchen Menschen, dass ein E Auto nicht so viel Strom verliert und er dennoch losfahren kann. Die Menschen orientieren sich auch am wachsenden Strompreis. Durchaus kann das auch für die Zukunft eine Bremse für die Neuzulassung von E Autos werden. Klimaneutralität wird auch von der Regierung in den Ring geworfen, selbst in 10 bis 15 Jahren kann kein E Auto klimaneutral hergestellt werden, dann gehen die Diskussionen über die batteriegetriebenen Fahrzeuge wieder los. Es gibt sicher noch etliche Punkte mehr, was Leute vom Neukauf abhält. Im Osten ist der Gebrauchtwagen höher im Kurs als der Neuwagen. Es entstehen hier Ängste, ein gebrauchter Verbrenner kann mit relativ überschaubaren Kosten 15 Jahre und älter werden, die Angst eine neue Batterie einbauen zu müssen, was mehr kostet als der Wagen wert ist und nicht die Garantie zu haben das der Wagen „den Rest des Lebens“ halten wird oder in Zukunft mit hohen Steuern belegt wird ist auch eine Bremse zur Akzeptanz dieser Fahrzeuge. Schließlich will der Staat nicht auf Dauer diese Technologie finanzieren, sondern auch daran verdienen. Sicher gibt es noch viele Punkte mehr, es auf die Intelligenz der Leute und auf den Anteil einer Partei zu schieben ist nicht nur arrogant, sondern auch falsch.
Sebastian meint
In jedem Land gibt es Ost und West / Nord und Süd… aber ich glaube nur hier in Deutschelande wird das Thema so unglaublich verteidigt… Logo sind in Moskau die Löhne höher als in Gornopravdinsk, logo sind in New York Löhne, Mieten und Lebenshaltungen höher als in Presidio Texas… interessiert das irgend jemand? Was sollen diese absolut typisch deutschen Diskussionen?
Carsten Mühe meint
Nord- Süd Gefälle was Einkommen und Lebensstandard betrifft gibt es in vielen Ländern, nicht nur Deutschland. Ganz krass zb. In Italien, nur da ist es umgekehrt: Reicher Norden, armer Süden.
Politisch haben solche Gefälle eine hohe Prisanz, das ist also sehr wichtig.
Sebastian meint
Politisch haben solche Gefälle eine hohe Prisanz, das ist also sehr wichtig.
………….
nach dem Kinos, Theater und alles andere auch geschlossen haben ist Politik nur noch eines: zum lachen.
Bernd Zarker meint
Ich war selbst gut 20 Jahre meines Berufslebens im „Nahen Osten“ tätig und habe die Menschen kennen und schätzen gelernt und sie mich meist auch. Aber „grün angehaucht“ mit Öko-Interessen, alternativer Energieerzeugung und elektrischem Fahren wird man schon oft sehr, sehr ungläubig angeschaut. Siehe auch die grünen Wahlergebnisse in weiten Teilen dort. In Städten wie Jena, Leipzig, weiteren etwas anders, aber dafür auf dem flachen Lande umso deutlicher.
hofi meint
Schon krass wie hier noch immer die Ost/West Voreingenommenheit niedergeschrieben wird. Es liegt vermutlich an der gehobenen Altersstruktur der hiesigen Kommentatoren. Zum Glück ist die heranwachsende Jugend nicht mehr so ideologisch verblendet. Die alte Generation muss halt erst einmal in Masse durch die Neue ersetzt werden…dauert noch etwas…ist aber absehbar.
Einzig Sebastian durch seine Erfahrungen hat es trefflicher nieder geschrieben.
Sebastian meint
Ist ja wohl auch eine Altersfrage. Viele Regionen im Osten sind stark vergreist, da nach der Wende vor allem junge Menschen „rüber“ sind. Alte Menschen im Osten haben im Gegensatz zu Ihren Kollegen im Westen meist weniger Geld, da weniger Grundeigentum (Stichwort Erbschaften + entsprechende Mietbelastung) und andere Rentenberechnung (fehlende Nachweise von Tätigkeiten, weniger „eingezahlt“ usw).
Zu diesen historischen entstandenen Nachteilen neigen ältere Menschen generell dazu, weniger aufgeschlossen dem Neuen gegenüber zu sein und haben auch meist nicht mehr so ein Statusdenken (seltenerer Neuwagenkauf).
Schon alleine das kombiniert mit einem durchgängig niedrigerem Lohnniveau erklärt das schon recht gut. Das hat mit „Intelligenz“ nichts zu tun. Genau so könnten man auf Grund der häufigeren Nutzung von Gebrauchtwagen im Osten von „mehr Reife“ sprechen, da ja das längere Nutzen von schon produzierten Autos besser ist als Neuwagenkauf. Aber es hat vor allem ökonomische Gründe.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Endlich mal ein fundiertes Argument. Im Osten ist der Anteil der 80-jährigen an der Bevölkerung auch höher als im Bundesschnitt. Und wer kauft sich mit 80+ bitte noch einen Neuwagen.
Zudem ist die Verteilung von Fahrzeugmarken nach Preis kein Alleinstellungsmerkmal von E-Autos. Entsprechende Unterschiede gab es schon früher bei Verbrennern:
„Generell lässt sich das Wohlstandsgefälle zwischen West und Ost aber auch an der Verbreitung der Automarken festmachen. So haben vor allem Hersteller, die ihre Autos zu günstigen Preisen anbieten, in den östlichen Zulassungsbezirken relativ mehr Erfolg als in den westlichen.“
Gefunden in einem Beitrag von 2014 „Cabrio-Graben teilt Deutschland in Ost und West“. Wo wir wieder beim Thema Wissen, Wissen nutzen und Intelligenz wären. Wer hier von Intelligenz schwadroniert und am Ende alles auf die politische Ebene herunterbricht beweist genau gegenteiliges.
Alupo meint
Meines Wissens kaufen gerade ältere Mitbürger neue Autos, die jungen mit durchschnittlich geringerem Einkommen haben ganz andere Prioritäten als ein neues Auto. Die kaufen vorwiegend Gebrauchtwagen.
Wenn der Osten so „vergreist“ ist, dann sollten es daher eher mehr eAutos dort sein. Aber….
Ich denke, das ist umgekehrt proportional zun AFD-Marktanteil, also gibt es im Osten weniger auspufflose Autos und proportional zu Corona, also mehr Fälle im Osten.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Das Thema ältere Käufer hatten wir erst letzte Woche beim Thema E-Autos und wer das Thema E-Mobilität vorantreibt. Prinzipiell stimmt es, das Neuwagen eher von älteren gekauft werden, die zugehörige Statistik hatte ich hier selbst verlinkt. Nur allein vom Alter kann man sich nichts kaufen, dazu benötigt es auch das notwendige Kleingeld. ;) Ich denke aber wir müssen nicht über Personen im Greisenalter reden, die ich hier angeführt habe. Das dein Argument unlogisch ist dürfte dir selbst klar sein.
Frank meint
Die im Osten schlummern in der AfD Blase: Elektroautos seinen weniger umweltfreundlich als Verbrenner.
Sebastian meint
Na klar, so einfach ist die Welt oder? Ich habe hier „im Osten“ nur positives mit meinem I3 erfahren. Tenor ist jedoch fast immer „Preis/Leistung ist noch nicht da wo es sein soll“. Da spielt die politische Gesinnung eher weniger die Rolle. Early-Adopter Spielereien muss man sich leisten können und wollen. Vor allem aber können und das wird wohl noch ein paar Jahre dauern.
Carsten Mühe meint
Die politische Ausrichtung in den neuen Bundesländern spielt eine große Rolle. AfD, Pegida, Querdenker, etc. lehnen den von Menschen gemachten Klimawandel ab, daher auch keine Zustimmung für BEV oder Alternative Energien.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Ich habe mich mit den Inhalten der einzelnen Bewegungen noch nicht im Detail beschäftigt. Ich habe aber zur Querdenkerbewegung einen Statistik im Hinterkopf, dass Grünenwähler in dieser überproportional anzutreffen sind, gefolgt von Linken und AfD erst auf dem dritten Platz. Wie also Querdenker beim Thema Klimaleugner reinspielen erschließt sich mir nicht. Ich dachte immer denen geht es um Corona bzw. die damit verbundenen Maßnahmen.
Man muss leider feststellen, dass unliebsame Meinungen oder ablehnende Einstellungen in unserer Gesellschaft zunehmend in eine politische Ecke abgeschoben werden, sobald sich ein paar Leute aus der Ecke zustimmend dazu äußern oder Beifall klatschen, selbst wenn der Urheber der Aussage sich immer von dem politischen Spektrum distanziert hat.
Carsten Mühe meint
In der Finacial Times gab es einen Artikel über die Zurückhaltung ausländischer Unternehmen im Osten Deutschlands zu investieren wegen der ausländerfeindlichen und antieuropäischen Einstellung dort.
Das hat also ganz klare wirtschaftliche Nachteile für die Region.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Und das hat jetzt mit den eigentlichen Thema genau was zu tun? Ein Posting damit die Auflistung des Klischeedenken vervollständigt wird? Das ohne diese Probleme die Wirtschaft verhältnismäßig zur deutschen Wirtschaft wieder auf Vorkriegsniveau wäre? Am Ende zählen oft Lohnkosten, Fördergelder und Fachkräfte vor Ort und nicht das eingefahrene Schubladendenken eines Journalisten, andernfalls dürfte keine Investor in Osteuropa, der Türkei oder irgendwo im Nahen Osten bis hin nach Indien investieren.
ShullBit meint
In meiner Nachbarschaft lässt sich eine direkte Korrelation zwischen der Intelligenz der Menschen und ihrem Interesse an E-Autos feststellen (Lademöglichkeiten hätte hier jeder: Dorf mit ausschließlich Eigenheimen). Für alle Intelligenteren ist ein E-Auto beim nächsten Autokauf eine Option. Bei den weniger Intelligenten kommt beim Thema E-Auto reflexartig die ganze Litanei an dümmlichen Vorurteilen: „Damit kommt man ja nirgendwo hin.“, „Ist mit den Batterien umweltschädlicher als ein Diesel.“, „Im Kongo müssen Kinder das Kobalt für die Batterien abbauen“. Die Definition, ob jemand intelligenter ist oder nicht, mache ich dabei nicht daran fest, ob sie E-Autos korrekt bewerten, sondern an formaler Bildung und beruflicher Position. Die Öffentlich-Rechtlichen Fernsehsender, in denen z.B. ein Prof. Lesch immer wieder Unsinn zu Elektroautos erzählt hat, dürften maßgeblichen Anteil an dem in der Bevölkerung verbreiteten (Un-)Wissen zu Elektro-Autos haben.
Für Ostdeutschland könnten noch 2 Effekte hinzu kommen: Die Eigenheimquote ist dort historisch bedingt niedriger als im Westen, was im Durchschnitt schlechtere Lademöglichkeiten zuhause bedeutet und ein objektiver Sachgrund für weniger Interesse an E-Autos ist. Und nach der Wende gab es jahrelang einen „Brain Drain“. Die gut ausgebildeten jungen Leute sind häufig in den Westen abgewandert. Zurück blieben vor allem die schlechter Gebildeten. Man darf das keinesfalls pauschalieren. Natürlich gibt es auch im Osten viele schlaue Menschen, aber im Durchschnitt weniger als im Westen (was nebenbei bemerkt auch ein Grund für die so hohe Zustimmung zur AfD und die geringere Impfakzeptanz im Osten ist).
xordinary meint
Das hast du ganz hervorragend zusammengefasst. +1!
Ich glaube aber auch, dass das eher mit der „Intelligenz“ (nach deiner Definition) zusammenhängt, als mit der Steckdose. Hier aufm norddeutschen Land wohnt kaum einer in einer Etagenwohnung, jeder hat einen Stellplatz. Trotzdem wirst du nach wie vor immer noch angeglotzt.
So langsam kommen die ID.3s für die VW-Mitarbeiter auf die Straßen, und dann wird das etwas häufiger zu sehen sein. Aber den Mist mit den Vorurteilen erlebe ich hier immer noch. Deshalb führe ich solche „Diskussionen“ meist gar nicht mehr. Von „Krebserregend“ (!) bis „da strandet man im Autobahnstau“ ist alles dabei. Dass diese Leute (oft auch noch mit Solar aufm Dach!) nicht mal nen Taschenrechner bedienen können und wegen mir auch ganz egoistisch das Richtige tun, kann ich ebenfalls nicht nachvollziehen …
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Typischer Fall von ich setze Unwissenheit mit nicht vorhandener Intelligenz gleich. Dein Beitrag ist zumindest ein eindeutiges Zeichen dafür, dass der Besitz oder das Interesse für E-Autos und Intelligenz nicht zwangsläufig miteinander korrelieren müssen. Eher vielleicht Geld und Arroganz.
„Die gut ausgebildeten jungen Leute sind häufig in den Westen abgewandert.“
Okay. Also pushen die Ossis die im Westen wohnen die Quote und der nicht so intelligente Wessi brüstet sich mit der höheren Intelligenz und der höheren Quote.
MichaelEV meint
Wie kann Unwissenheit heute eine Ausrede sein. Wissen ist für jeden zu jeder Zeit abrufbar.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Gutes Argument. Können wir Ausbildungen, Prüfungen etc. ja in Zukunft weglassen. Das nötige Wissen abrufbereit zu haben, heißt nicht, dass man auch in der Lage ist es zu verstehen. Die Kommentare hier liefern das beste Beispiel. Da wird ein Querschluss zwischen Impfquote im Westen und Osten mit den Stimmenerfolgen der AfD gezogen, den es nach aktuellen Impfquoten gar nicht gibt.
Auf Zeit.de findet sich die Impfquoten der Bundeländer (Stand 09.05.2021). MeckPomm gehört mit zu den Spitzenreitern bei den Impfungen. Sachsen und Thüringen liegen zwar an letzter Position, dafür sind diese beiden Bundesländer bei den vollständigen Impfungen (Erst- und Zweitimpfung) absoluter Spitzenreiter. Und das ist unabhängig von Bundeland zu beobachten. Je höher die Quote bei Erst+Zweitimpfung, desto geringer die Gesamtimpfquote und anders herum. Logisch, wenn man die Impfdosen anders verteilt. Auf jeden Fall kann man die derzeit nur sehr geringen Unterschiede bei den Impffortschritten nicht mit Wahlergebnissen in Verbindung setzen. Hier sieht man, dass vorliegendes Wissen nicht genutzt wird, sondern seine eigene politische Einstellung vorgeschoben und auf Basis von gefühlter Wahrnehmung manifestiert wird. Laut deinem Argument als Dummheit?
MichaelEV meint
Woran soll es denn im Osten fehlen, was diese Unwissenheit begründen soll? Was soll im Westen das Wissen im Kontext Elektromobilität erzeugen? Ich kenne so einige, die ihre Schulbildung im Osten erlangt haben und meiner Meinung mindestens gleichwertig ausgebildet sind.
Was soll also die Ursache für diese von ihnen besagte „Unwissenheit“ sein?
Ich halte den Punkt „Brain Drain“, auch aus eigener Erfahrung, für ziemlich valide.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Unwissenheit rührt daher, dass man kein Interesse für ein Thema hat. Wenn ich mir kein neues oder gebrauchtes E-Auto leisten kann, warum sollte ich mich eingehend damit beschäftigen? Es gibt genug andere Themen und E-Mobilität ist nicht der Nabel der Welt. Mag für viele hier unverständlich sein, aber ist halt so. Wobei wir wieder beim Thema Geld/Finanzen wären. Es geht doch im Wesentlichen darum das nötige Kleingeld für ein E-Auto zu haben. Das mag zwar mit Bildung korrelieren, liefert aber nicht zwangsläufig den notwendigen kausalen Zusammenhang bzw. die Ursache. Wenn Putzfrauen und Arbeitslose die Topverdiener wären warum sollten die sich nicht ein schönes neues E-Auto kaufen, wenn sie es sich leisten können? Anders herum, wenn Akademiker an der Schwelle des Mindestlohns kratzen würden, warum sollten die sich ein E-Auto kaufen? Nur weil sie schlau sind? Das Ergebnis der Studie hätte dir jeder intelligente Mensch schon vor 10 Jahren sagen können, ohne eine schwachsinnige politische Komponente da reininterpretieren zu wollen. Glaubst du ernsthaft, wenn im Osten alle Grüne und Links wählen würden wäre es anders? Man sieht bei der E-Mobilität ein Nord-Süd-Gefälle auch in den alten Bundesländern und das resultiert nun mal aus der Wirtschaftskraft. Seltsamer weise kommt bei dem Zusammenhang keine auf die Idee dem Norden weniger Intelligenz oder einen größeren Hang zur AfD zu unterstellen. Warum bitte?
Gleiches Spiel könnte man innerhalb der neuen Bundesländer spielen. Sachsen hat prozentual die meiste E-Autos der neuen Länder, aber glaube auch den höchsten Anteil der AfD-Wähler (?). Das hat also nichts mit Wahlvorlieben zu tun, sondern mit Wirtschaftskraft und Sachsen ist historisch bedingt wirtschaftlich besser aufgestellt als alle anderen neuen Bundesländer (Berlin zähle ich nicht mit rein).
GE meint
Die Gründe sind sicher aller richtig. Ein Teil dürfte aber auch mit der Unterschiedlichen Zusammensetzung der grundsätzlichen Einstellung zu E-Mobilität zuzsammenhängen. Abzulesen an der poilitischen Preferenz bzw. der prozentualen Verteilung der politischen Präferenz. Ob sich das wiederum teilweise aus den oben aufgeführten Einkommensunterschieden ableitet wäre zu klären.
Steffen meint
Wen wundert es? Würde man eine Schablone mit den Löhnen der Bundesländer über die BEV Verteilung legen, erklärt es sich von selbst.
Michael S. meint
Und trotzdem sehe ich auch in Sachsen genug Leute, die mit großen und teuren SUVs rum fahren, an den Kaufpreisen und Unterhaltskosten kann es also nicht immer liegen.
Ich glaube, man sollte als zusätzlichen Punkt auch die Mentalität hinzuziehen. Es gibt eben im Osten immer noch sehr viele Menschen mit Vorbehalten gegenüber Elektroautos.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Ich wohne im Heilbronner Raum. Komme ich doch letzte Woche zu meine Zoe, steht da ein kleiner Junge (7 Jahre, wie ich später erfuhr) und erklärt seiner Oma, dass das ein Elektroauto sei. Ich fragte die sehr aufgeschlossene Oma, woher denn der Junge das wisse. Sie konnte es nicht erklären, seine Eltern fahren kein E-Auto.
Mit dem Ladekabel durfte der Kleine dann das Laden mal simulieren. Die Jugend scheint jedenfalls nicht das Problem zu sein, wenn es um Fortschritt geht.
Bibl meint
So ist es. E-Autos sind zu teuer – das ist ja die gängige Meinung. Allerdings fahren genau diese Personen(-Gruppen) dann auch einen Touareg (mit dem die Frau nicht ansatzweise fahren bzw. einparken kann) oder einen Jeep, etc.
Ich sehe aktuell eher das Dilemma in den Stadt-Land-Gefüge. Stadt = Gehälter höher, aber keine Lademöglichkeit in der Nähe; Land = Gehälter geringer, dafür aber Eigenheimquote erhöht. Gerade auf dem Land „darf ein Auto nicht mehr als 10.000€ kosten und muss dann 15 Jahre – besser 20 Jahre ohne Schaden halten!“
Die Ladesäulendichte ist in Sachsen schon ok, aber dennoch gibt es in Leipzig beispielsweise ganze Stadtteile ohne Lademöglichkeit. Ich bin selbst Laternenparker und muss bis zur Nächsten (Singular ist Absicht) 1,5 km laufen. Das Laden dort ist dann zusätzlich noch teurer, als einmal Tanken mit dem Verbrenner. Dass da die Akzeptanz mangelt, ist klar… die üblichen Schauergeschichten auf Familienfeiern müssen wir uns ohnehin alle anhören.
Gerhard Stronoe meint
Aber mit dem Touareg kann man auch mal 600 km in so ziemlich einem Rutsch in Skiurlaub fahren, was reinelektrisch schwer wird. Ich hab’s selbst schon versucht mit einem Mietwagen und die zwei Ladepausen nachts bei Schneetreiben haben mir gereicht für alle Zeit.