Lamborghini gehört seit 1998 als Teil der Audi AG zum Volkswagen-Konzern. Zwischenzeitlich war laut Insidern im Gespräch, die italienische Sportwagenmarke abzustoßen. Die deutsche Konzernmutter will die Marke nun aber mit umfangreichen Investitionen selbst in die Zukunft führen. Daran ändert auch das Milliardenangebot einer Bieter-Gruppe nichts.
Nach Informationen der Automobilwoche will der Chef der neu gegründeten Schweizer Holding Quantum Group Rea Stark Rajcic zusammen mit der Investmentfirma Centricus Asset Management ein Angebot für Lamborghini vorlegen. 7,5 Milliarden Euro würden für die Marke geboten. Das stehe in einem als Absichtserklärung bezeichneten Schreiben, das der Automobilwoche vorliegt. Auch das britische Portal Autocar weiss von der geplanten Offerte.
Den Mitarbeitern von Lamborghini soll Quantum fünf Jahre Beschäftigungsgarantie in Aussicht stellen. Die Führungsmannschaft soll übernommen werden. Mit dem Volkswagen-Konzern wolle man nach dem Kauf der Marke eine strategische Partnerschaft eingehen. Ziel sei es, Lamborghini zu einem Aushängeschild für saubere Antriebe zu machen. Dazu soll in Niedersachsen ein Innovations-Center entstehen, in dem unter anderem Batterien und Batteriezellen entwickelt und produziert werden. Der Sportwagenbauer soll zur „Speerspitze für Innovationen werden“.
Rea Stark Rajcic gilt als ein enger Vertrauter von Anton Piech, dem Sohn des Ex-Volkswagen-Aufsichtsrats Ferdinand Piech. Die beiden Männer haben zusammen bereits das Elektroauto-Startup Piech Automotive gegründet, bei dem auch der ehemalige Volkswagen- und Porsche-Chef Matthias Müller mitwirkt. Ob Piech und Müller an dem Gebot für Lamborghini beteiligt sind, sei unklar.
Sowohl der Volkswagen-Vorstandsvorsitzende Herbert Diess als auch Audi-Chef Markus Duesmann wüssten von dem Kaufangebot, heißt es. Annehmen werde sie es wohl nicht – ein Audi-Sprecher erklärte gegenüber dem Handelsblatt: „Lamborghini steht nicht zum Verkauf. Es hat keine Gespräche über einen Verkauf gegeben.“ Der Automobilwoche wurde dasselbe mitgeteilt. Laut der Branchenzeitung war Stark Rajcic in den vergangenen Monaten bereits mehrfach an Audi und Volkswagen herangetreten und hatte einen Kauf der Tochter angeboten.
Die abwehrende Haltung von Volkswagen dürfte an dem mittlerweile stehenden Zukunftskonzept für Lamborghini liegen: Der Chef der Italiener Stephan Winkelmann hat vor einer Woche einen Dekarbonisierungsfahrplan vorgestellt, der die Elektrifizierung der Produktpalette mit neuen Technologien und Lösungen vorsieht. Die Strategie gliedert sich in drei Phasen: anhaltender Fokus auf Verbrennungsmotoren bis 2022, Hybridisierung bis Ende 2024 und ein erstes Elektroauto in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts.
DerÄlbler meint
Hinter dem Angebot steht eine reine Finanz Holding, da würde ich nicht von Sicherheit sprechen.
David meint
Die vielen Marken des VW-Konzerns sind im Luxussegment zu viel. Wenn man sie pflegen und vernünftig entwickeln will, wird das nicht profitabel. Zumal Audi im unteren Bereich des Luxussegments bis 150k Autos verkaufen kann und Porsche sogar voll im Luxussegment ist und durch die Strahlkraft der Marke für ein entsprechend attraktives Fahrzeug fast jeden Preis erzielen kann. Aber man hat noch Bentley, Bugatti und Lamborghini. Ich sage also: Lamborghini verkaufen!
Carsten Mühe meint
Audi hat 1998 umgerechnet nur 30 Millionen Euro für Lamborghini bezahlt, insofern hat sich die Marke mehr als vernünftig entwickelt. Ob 7,5 Milliarden ein gutes Angebot sind? Noch vor 2 Jahren wurde der Wert auf 11 Milliarden Euro taxiert.
VW hat das Angebot abgelehnt.
David meint
Du hast „vergessen“ zu erwähnen, was man seit 1998 reingesteckt und rausgeholt hat. Denn überraschenderweise spielt das im Wirtschaftsleben eine Rolle….und ich kann dir verraten, das sieht nicht so gut aus. Dafür haben sie die Marke gut gepflegt und das käme bei einem Verkauf zum tragen. Aber sie wollen ja nicht…
Carsten Mühe meint
“ und ich kann dir verraten, das sieht nicht so gut aus “
1,8 Milliarden hat VW investiert, 11 Milliarden ist der Laden wert, ich finde das sieht hervorragend aus.
Mäx meint
So wie ich das verfolgt habe, hat man die ersten 5 Jahre investiert und seit dem hatte die Marke eigentlich immer Gewinne vorgelegt (2009/2010 ausgenommen).
Zuletzt stand die Marke mit 1,7Mrd€ Umsatz so gut da wie nie.
Denke da wird schon auch irgendwas mit um die 100Mio€ übrig bleiben.
Was man nicht vergessen darf ist auch, dass VW am Anfang zwar Geld investiert hat, da war Lamborghini aber noch sehr klein, weshalb sich das vermutlich in Grenzen gehalten hat. Seitdem ist die Marke eigenfinanziert stark gewachsen (von 250 Fahrzeuge 2000 auf 8.000 Fahrzeuge 2019).
Somit sollte das, was die letzten paar Jahre an Gewinn entstanden ist die Investitionen überschreiten.
Ist aber alles nicht so einfach, weil Lamborghini keine Zahlen veröffentlich.
Hans_Dröger meint
Haha, Lamborghini ist 40 Milliardern wert, das Angebot kann also nur ein Spass sein. Zudem wollen die Käufer weiterhin mit VW eine “ Strategische Zusammenarbeit „, also der Sinn dahinter kann nur sein, kräftig Kasse machen zu wollen ;-)
Naja. das Angebot ging schon vor 14 tagen ein, und wurde sofort abgelehnt. Luftnummer!
ID.alist meint
Klingt nach Luftnummer. Die sollten erstmals den Piech One auf die Straße bringen, was ich stark anzweifle.
Ich meine, ein schweizerische „neu“ gegründete Firma mit Geld von einen britischen Fond will eine italienische Firma kaufen aber den Entwicklungszentrum soll in Niedersachsen entstehen?
Gunarr meint
Vielleicht können sie sich auf Bugatti einigen.
Herbs meint
„ bei dem auch der ehemalige Porsche-Chef Matthias Müller mitwirkt“
So kann man ihn auch beschreiben ????
Redaktion meint
Volkswagen-Chef war er natürlich auch – aktualisiert!
VG | ecomento.de
Wasco meint
Das ist doch ein tolles Angebot. 7,5 Mrd € ist sehr viel Geld. Die Mitarbeiter hätten Sicherheit und es würde weiter elektrifiziert werden bei Lamborghini. Es sind wohl Bedenken das sich ein Konkurrent entwickeln könnte.