SPD-Bundesvize Serpil Midyatli fordert mit Ökostrom betriebene öffentliche und kostengünstige Ladestrukturen für Elektroautos. „Der Erfolg oder Misserfolg von Klimaschutzmaßnahmen hängt davon ab, ob diese für Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen bezahlbar sind“, sagte die Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. Der Ausstieg aus der Verbrennungstechnologie sei notwendig.
„Die Einzelhandelskauffrau, die zur Miete wohnt, kann zurzeit ihr Auto nur an einer privaten Ladesäule aufladen, weil sie sich selbst natürlich keine Wallbox anschaffen kann“, so die schleswig-holsteinische SPD-Landesvorsitzende Midyatli. Bei privaten Ladestationen bezahle sie derzeit aber zum Teil sogar mehr als bei Nutzung eines Autos mit Verbrennungsmotor. „Da darf man sich nicht wundern, wenn die Betroffenen Angst haben vor Forderungen nach einer zweistelligen Erhöhung der Kraftstoffpreise.“
Von Diskussionen über höhere Spritpreise wie jüngst von Grünen-Chefin Annalena Baerbock vorgeschlagen hält die SPD-Politikerin wenig, ohne zugleich machbare Alternativen aufzuzeigen. „Die Diskussion um eine mögliche Erhöhung der Kraftstoffpreise geht an der eigentlichen Zukunftsfrage ein wenig vorbei“, sagte sie. Baerbock hatte eine Benzinpreis-Erhöhung von insgesamt 16 Cent vorgeschlagen.
Yoyo meint
Zu den Äußerungen der Politikerin, die ich und die meisten Leute im Land nicht kennen, kann ich nur sagen.
Ich wie nie so oft gelogen wie
– vor einer Wahl
– auf einerm Geburtstag
– nach einer Jagd.
In diesem Sinne: Nehmt vieles Geschwafel in den nächsten 3 Monaten bis zur BT-Wahl nicht ernst.
Georg Z meint
@Maik Müller: „Es ist och Klar das die Strompreise mit den Eautos stark steigen werden.“
Nicht unbedingt. Sofern es gelingt, dafür die Netzinfrastruktur nur moderat auszubauen, verteilen sich die Netzkosten (die ja zum Teil eben nicht variabel sind) auf mehr verkaufte Kilowattstunden: Der anteilige Netzpreis könnte sinken.
Mike meint
Ich bin dagegen. Der Strompreis ist schon so OK. Wenn man ihn günstiger macht, führt das nur dazu, dass mehr Energie verschwendet wird, dass SUV statt sparsamer BEV gekauft werden.
Sebastian meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Der Kommentar, auf den Sie sich beziehen, wurde bereits entfernt. Die Redaktion.
Tom meint
Der Kommentar, auf den Sie sich beziehen, wurde bereits entfernt. Die Redaktion.
Frank meint
Der Elektro SUV braucht ca. 1,5mal so viel wie ein sparsames BEV.
aufgrund der Häufigen Artikel hier über Wasserstoff PKW sollten wir eher Angst vor der Wasserstoff Auto Energie verschwendung haben – da geht es dann um den Faktor 3 – dagegen ist ein SUV-BEV noch super-sparsam.
Meine Forderung: wenn auf dem Strom für das Laden der E-Autos steuern sind, dann sollte die gleiche Besteuerung auf auf dem Elektrolysestrom für Wasserstoff – liegen oder auf beiden eben keine oder eine gleich geringe Besteuerung – das wäre dann Technologieoffenheit.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Ich glaub kaum, dass ein wesentlicher Anteil an SUV-Fahrern das Fahrzeug bisher nur auf Grund des Verbrauches gekauft hat und das auch in Zukunft so handhaben wird. Beim SUV geht es vermutlich den meisten auch um die Eigenschaften eines SUV.
Yoyo meint
Stimmt.
Sehr viele kaufen ein Auto was sie nicht brauchen,
bezahlen es mit Geld, was sie im Grunde nicht haben,
um Leute zu beeindrucken, die sie eigentlich nicht mögen.
Tom meint
Da gebe ich Ihnen teilweise Recht.
Gibt doch heute schon genug Leute die einen Roadtrip machen zum neusten Ladepark um auch wirklich sicher zu sein das die Ladesäulen dort funktionieren und wie der Kaffee schmeckt.
Wird dann gerne als Community-Treffen deklariert.
Oder die Samstagstouren von einem zum anderen Discounter oder Möbelhaus weil man da umsonst laden kann…
Sebastian meint
Dagegen… die ureigenste Tugend der deutschen… dagegen, teuer machen und verboooten machen.
;-)
was spricht DAGEGEN Strom, der mit etwas Technik beliebig multiplizierbar ist, günstig zu machen?
badsoden meint
Nehme den öffentliche Ladesäule aus den EEG Umlage raus und lege einen Höchstpreis fest. Z.B. 30 cnt. Eventuell nur für AC Säule, die man eher für Nachladen in den Städte nutzt.
Andreas meint
Zum Thema: Wallbox für Mietwohnungen:
Die SPD ist seit Jahren in der Regierung beteiligt. Da wäre es doch eigentlich eine leichtes gewesen, schon vor 5 Jahren die rechtliche Grundlage zu ändern, dass eine Wallbox für 500 EUR montiert werden muss (!) vom Vermieter.
Es ist doch kein Naturgesetz, dass Mieter nicht zuhause laden können, sondern das Versage der GroKo (oder der Erfolg, wenn man nach den Sponsoren dieser Parteien geht)
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Absolut richtig. Da scheint die Frau Serpil Midyatli aber gerade aus einem tiefen und langen Tagschlaf aufgewacht zu sein. Und wenn sie sich vor ihrer Mitteilung sachkundig gemacht hätte, wüsste sie, dass ihre hier genannte primäre Wahlklientel sich mit 1.500 bis 2.000 Euro Bruttoeinkommen sowieso kein E-Auto aus ihrem laufenden Einkommen leisten kann, denn Neuwagen sind zu teuer und Gebrauchte gibt es kaum.
Landmark meint
Warum muss das der Vermieter bezahlen? Ich musste meine Lademöglichkeit auch zu 100% selbst bezahlen. Es würde doch reichen das der Vermieter Dir die Möglichkeit geben muss, eine Wallbox zu installieren.
Stromleitung muss der Vermieter, aber die Wallbox zahlt jeder selbst und wenn Du gehst, geht die Wallbox mit Dir.
Alupo meint
Warum denn eine Wallbox? Nur weil sie gerade gefördert wird?
Ich schraube für Notfälle neben der vorhandenen Schukosteckdose eine CEE Dose an die Wand und fertig. Ist zwar nur langsames Laden mit 16A, aber das reicht für die allermeisten doch völlig aus wenn man nach den durchschnittlich pro Tag gefahrenen Kilometern geht.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Ich kann zuhause 32A laden, nutze aber in 98% der Fälle nur meine 230V-Standardsteckdose; das geht seit über 5 Jahrenb ganz prima und eine Ladung über Nacht reicht bei mir für 4 oder 5 Tage.
Andreas meint
Das ist doch nicht nur der Fahrstrom, der zu teuer ist. Geht auch um Ökostrom als Ersatz von Öl und Erdgas beim Heizen.
Das Problem ist, dass die einige Energieform, die erneuerbar ist, über die EEG-Umlage teuer gemacht wurde. Man hat sich hier bewusst ins eigene Knie geschossen. Kerosin, Benzin, Erdgas, Diesel, Schweröl hätten damals die Kosten für die Energiewende tragen müssen.
Wieso nicht den Strombörsenpreis stundengenau an die Verbraucher weitergeben mit einer Verwaltungspauschale drauf?
Aktueller Stand Strompreis 55 EUR/MWh = 5,5 ct/kWh (https://www.electricitymap.org/zone/DE)
Wenn ich in diesem Moment für 8 ct/kWh laden könnte, wären schnell mal 30 kWh getankt.
Wenn das dann alle BEV Fahrer machen, wäre der Mythos Überschussstrom schnell vom Tisch.
Peter meint
Baerbock hat lediglich die Konsequenz der CO2-Preiserhöhung vorgerechnet. „16ct Preiserhöhung vorgeschlagen“ ist schlicht (bewusst?) falsch zitiert. Aber dass Fahrstrom preislich attraktiv sein muss , sehe ich auch so. (Öko)Strom generell muss billiger sein als fossiler Strom.
ID.alist meint
Aber so Frau Midyatli gut argumentiert hat, wenn nur der Spritpreis steigt, werden die meistens gut verdienende Grün-Wähler was davon haben aber Otto Normalverdiener wird mehr und mehr Probleme haben weiterhin die Vorteile des Individualverkehrs zu genießen. Eine Zwei-Klassen-Geselschaft halt.
Letztendlich muss aus dieser Forderung taten entstehen. Keine Ahnung was, aber irgendwie müssen die Energiepreise sinken.
Fossiler Strom muss jetzt schon CO2 Emissionszertifikate kaufen um den produzierte CO2 zu kompensieren, ich denke schon, das Ökostrom in kurze günstiger sein wird.
Auf jeden Fall, dieses Jahr (Wahljahr) passiert nicht mehr viel, leider.
Dieter Buchholz meint
Die Antwort darauf nennt sich Energiegeld, nachlesbar im Wahlprogramm der Grünen.
Woher sie die Infos haben, dass Grünen-Wähler in der Hauptsache Besserverdiener sind weiss ich indes nicht. Wäre interessant das zu erfahren……
Alupo meint
Zum Einkommen nach Parteien gibt es m. W. Statistiken. Auch bezüglich des Ausbildungsniveaus nach Parteien wird wohl häufig untersucht.
Das ähnliche Ergebnis verwundert mich nicht, denn beide Parameter sind sicher nicht „linear unabhängig“ (ich glaube, das hatten wir irgendwann in Mathe in der Schule gelernt. Ist lange her.. ) voneinander.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
@Dieter Buchholz: Das Grünenwähler und natürlich auch Wähler anderer Parteien einem Bestimmten Klientel entspringen ist keine neue Erkenntnis, das Thema haben wir hier schon mehrfach durchgekaut und auch mit Quellen unterfüttert. Dazu gibt es genügend Umfragen und Statistiken. Einfach mal die Suche bemühen „Grüne Wähler Einkommen“ oder „Wählerschaft Parteien“. Daraus ergibt sich auch, dass die Grünen eine typische Frauen-, Lehrer- und Beamtenpartei sind. Das Thema welche Beamtengruppen da reinkommen und welche nicht hatten wir auch schon.
Dieter Buchholz meint
Es gibt leider keine neuesten Statistiken, die meisten sind ein paar Jahre alt. Ich gebe zu bedenken, dass die neuesten Höhenflüge der Grünen durch Neuwähler entstanden sind, und diese passen so gar nicht in das Bild eines Besserverdieners. Die sind m.M.n. einfach zu jung um zu den Besserverdienenden zu gehören. Von daher hat sich das Bild schon verschoben.
MichaelEV meint
„ich denke schon, das Ökostrom in kurze günstiger sein wird.“
Ist doch schon der Fall.
Peter meint
Die SPD (alle Anderen auch) will den Wähler erzählen, dass mit Grün alles teurer wird. Funktioniert ja offenbar auch.
So kann man schön von der eigenen Verhinderungspolitik in Sachen Klimaschutz ablenken. Und von der eigenen Blindheit für die technologischen und industriellen Chancen und der Klimawandelkosten.
Marco1 meint
„Den Sozialismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf!“ fällt mir dazu als erstes ein.
„Quasi öffentlich-rechtliche-Ladesäulen“… Mir fehlen die Worte. Als nächstes kommt dann öffentlich-rechtlicher-Strom für Wärmepumpen. Ist der Sinn der Marktwirtschaft nun schon ganz aus den Köpfen einiger Sozialdemokraten verschwunden? Wobei die Politik ja unbenommen noch genug Werkzeuge hat um in den Markt einzugreifen. Z. B. Befreiung der Ladesäulen von der EEG-Umlage bei gleichzeitiger Deckelung der EEG-Umlage für andere Verbraucher (also Ausgleich durch Steuergelder).
Peter meint
Wer soziale Abfederung gleich für Sozialismus hält, dem ist nicht mehr zu helfen. Wahrscheinlich ist „soziale“ Marktwirtschaft auch schon Sozialismus. Adenauer und Erhard waren eigentlich auch waschechte Kommunisten.
Marco1 meint
Da wurde ich falsch verstanden. Soziale Abfederung ist für mich kein Sozialismus. Da habe ich nicht die geringsten Bedenken. Es gibt genügend steuerliche Möglichkeiten so etwas zum achen. Aber statt „privater“ Ladestellen (die das laut Text nicht leisten können) „öffentliche“ (sprich staatliche?!) Ladestellen zu fordern tendiert meiner Meinung nach Richtung Sozialismus. Vor allem wenn der eine Teil massiv staatlich subventioniert wird.
ID.alist meint
Ich frage mich, nachdem ich den Text 3 Mal durchgelesen habe, wo hast Du deine Zitate her??
Hast Du eine Ahnung was eine öffentliche Ladesäule ist??
Marco1 meint
Im Text steht „Bei privaten Ladestationen bezahle sie derzeit aber zum Teil sogar mehr als bei Nutzung eines Autos mit Verbrennungsmotor. “
Sie fordert also „öffentliche“ statt „private“ Ladesäulen. Oder habe ich da was falsch verstanden? Klar sind private Ladesäulen auch öffentlich. Das ist logisch. Aber im Zusammenhang mit diesem Satz sind dann öffentliche Ladesäulen doch noch mal was ganz anderes. Oder habe ich da was falsch interpretiert? Und das wäre dann eine Abkehr von marktwirtschaftlichen Prinzipien. Daher auch mein vielleicht etwas krasser Sozialismusvergleich.
FahrradSchieber meint
„Oder habe ich da was falsch verstanden?“
Nein, haben Sie nicht, Sie liegen vollkommen richtig. In diesem Kontext bedeutet „privat“ privatwirtschaftlich und „öffentlich“ staatlich. Nur dann kann der Staat ja auch die Preise festlegen.
Klingt wie immer erstmal gut und wird dann in der Praxis schrecklich schief gehen.
Wer tatsächlich noch glaubt, der Staat könne irgendein Projekt schneller/besser/günstiger hinbekommen, als ein privates Unternehmen, der hat die letzten Jahrzehnte keine Wirtschaftsmeldungen gelesen (Wohnungsbau, Flughäfen, Banken etc.)
Lasst die Unternehmen machen, mit steigender Konkurrenz fallen die Preise automatisch!
Eugen P. meint
Wenn man das E-Auto quasi planwirtschaftlich erzwingt, kann man auch planwirtschaftlich den Ladestrom subventionieren. Planwirtschaft trifft es hier besser als Sozialismus.
MichaelEV meint
Wenn ein Produkt seine externen Kosten nicht tragen muss, ist daran auch nicht viel marktwirtschaftlich. Mit einer frühen ambitionierten CO2-Bepreisung und nachhaltigen Spielregeln (auch bzgl. Emissionen) hätten wir heute Alternativen (z.B. nachhaltige Biokraftstoffe) und der Elektroantrieb hätte sich trotzdem früher durchgesetzt.
Die Brechstange gibt es jetzt nur, weil viele in Politik und Industrie die letzten Jahrzehnte versagt haben (bei den etablierten Autoherstellern meiner Meinung nach alle außer Toyota).
Jörg Hielscher meint
Beim Ladestrom haben wir keinen funktionierenden Markt, sondern oligopolistische Strukturen und die wirken nunmal preistreibend. Das würde sich auch nicht ändern, wenn die Anbieter von Umlagen und Steuern befreit würden, das führt bei den Anbietern nur zu Extraprofiten, ohne das die Preise sinken würden. Für eine gewisse Zeit halte ich deshalb ein öffentliches Ladenetz für die bessere Alternative, statt die privaten Betreiber mit Steuergeldern zu pampern und dann dabei zuzusehen, wie sie die Preise erhöhen.
CaptainPicard meint
Strom sollte generell günstiger werden, egal wofür er verwendet wird. Strom ist die einzige Energie die wir im großen Maßstab CO2-neutral erzeugen können, entsprechend müssen wir versuchen dass möglichst viele möglichst schnell auf Strom umsteigen, egal ob fürs Autofahren oder auch fürs Heizen. Aber dann hebt man ausgerechnet auf Strom eine Strafsteuer ein um die Energiewende zu finanzieren, macht ihn also künstlich teurer und somit umgekehrt fossile Energieträger attraktiver. Das ist komplett verrückt. Als würde man eine Strafsteuer auf Gemüse einheben und sich dann wundern warum sich Leute nicht gesünder ernähren.
Man sollte die EEG-Umlage komplett abschaffen und den gleichen Betrag über CO2-Steuern auf Benzin, Diesel, Heizöl, Erdgas, Kohle, etc. einheben. Dann werden die Leute viel schneller auf Wärmepumpen oder Elektroautos umsteigen.
Robert meint
Aus meiner Sicht ein wichtiger Kommentar.
Marco1 meint
Das sehe ich genauso. Wenn ich mich noch Recht erinnere, war es damals Trittin, dem es vorm mehr als 20 Jahren sehr wichtig war, dass die EEG-Umlage direkt auf den Verbraucher umgelegt wird. Damals benutzen die Grünen das als Argument gegen den Atomstrom der ja ausschließlich über Steuern subventioniert wurde und daher so günstig war. Daher war es ihnen wichtig, dass der Ökostrompreis ein „ehrlicher“ Preis sein sollte, der möglichst alle Kosten abbildet. Mehr als 20 Jahre später bremst die EEG-Umlage (die im übrigen durch die ganzen Industrie-Ausnahmen der letzten Jahre in der Zwischenzeit alles andere als den einmal angedachten „ehrlichen“ StrompreisM abbildet) aber den so wichtigen Umstieg auf die Sektorkopplung ab. Daher wäre es folgerichtig, die Strompreise an die neuen Gegebenheiten anzupassen und die EEG-Kosten aus den Stromkosten rauszunehmen und komplett über CO2-Steuern abzudecken.
Dieter Buchholz meint
Genau richtig erinnert und auch richtig eingeordnet. Das ist genau das, was Trittin im nachhinein immer vorgeworfen wird, die berühmte Kugel Eis, welche an Mehrkosten für die Verbraucher auftreten sollte.
Danach kam dann ein gewisser Herr Gabriel. Der hatte dann nichts besseres zu tun, als mehr oder weniger die gesamte Industrie aus dem EEG zu entlassen, da diese sonst nicht konkurrenzfähig wäre. Danach kam ein Herr Altmeier, der jetzt das gleiche mit der CO2 Abgabe macht, und Teile der Industrie davon einfach mal freistellt, mit dem gleichen Argument. Aber der große Schuldige ist seitdem in den Köpfen der Leute fest verankert und wird heute noch dafür mehr oder wenig offen gehasst.
Stocki meint
Die EEG Umlage ist doch bereits am auslaufen, oder bin ich da falsch informiert?
Marco1 meint
Ja und nein. Für die Jahre 2021 und 2022 wurde die EEG-Umlage im Zuge der Corona-Krise auf 6,5 (2021) bzw. 6,0 Cent (2022) gedeckelt. Was darüber hinausgeht wird aus dem Bundeshaushalt bezahlt. Von 2023 an sollten die EEG-Umlagen langsam sinken, da dann nach und nach viele der Anlagen aus der Förderung fallen, die noch mit hohen Sätzen gefördert wurden. Das ist also mehr ein langsames Ausschleichen. Das verhindert zwar erst mal ein weiteres Ansteigen der aktuell hohen Stromkosten (die durchschnittliche kWh für eine privaten Haushalt beträgt aktuell 31,89 Cent) ist aber für eine zügige Sektorkopplung viel zu hoch. Bei diesen Preisen (von denen man in den vergangen Jahren ja nur eine Richtung kannte – und das prägt sich ein) überlegen es sich viele potentielle Käufer ob sie die vergleichsweise höheren Anschaffungskosten für z. B. E-Autos oder Wärmepumpen wirklich stemmen wollen, wenn sie nur schwer abschätzen können wie lange sie brauchen, bis sie sich im Vergleich zu herkömmlichen Konkurrenzprodukten amortisieren. Und hierin sehe ich die große Chance einer zügigen kompletten Umlage der EEG-Kosten auf eine CO2-Steuer basierte Finanzierung. Bei einer kompletten Verlagerung der EEG auf CO2-Steuern und gleichzeitig einer Reduzierung der Stromsteuer von aktuell 2,05 Cent auf den EU-Mindestsatz von 0,05 Cent würde das den aktuellen Haushaltsstrom von 31,89 Cent auf 23,39 Cent pro kWh senken. Die Ladepreise von EnBW bis Tesla würden dann ebenfalls um 8,5 Cent pro kWh sinken. Da es aktuell z. B. wohl doch noch recht viele Menschen gibt, deren Gelder auf Tagesgeldkonten liegt, die von Monat zu Monat mehr von Minuszinsen bedroht sind, wäre eine solche Strompreissenkung (im Zusammenspiel mit Erhöhung der Steuern für fossile Brennstoffe) z. B. für diese Klientel ein nicht zu unterschätzendes Startsignal ihre brachliegenden privaten Gelder in BEV, Wärmepumpen mit gleichzeitiger Wärmedämmung usw. zu investieren (d. h. im Gegensatz zu den ganzen Subventionen würde hier auch ungenutzte private Gelder aktiviert werden). Natürlich gibt es bei solchen radikalen Senkungen auch immer ein paar negative Auswirkungen wie z. B. Menschen, die denken, dass sie jetzt sorgloser mit ihrem Stromverbrauch umgehen können, da der ja billiger geworden ist. Aber solche Rebound-Effekte sind leider nie komplett zu vermeiden. Da kann man immer nur hoffen, dass sich der Verstand durchsetzt und diese Nebenwirkungen nicht so sehr ins Gewicht fallen. Aber unterm Strich denke ich, dass solche gut sichtbaren grundlegenden Veränderungen eine Signalwirkung erzeugen können, die wesentlich mehr bringen als Einzelmaßnahmen wie staatliche Ladesäulen.
MAik Müller meint
Nie im Leben werden die Strompreise fallen.
Es ist och Klar das die Strompreise mit den Eautos stark steigen werden.
FahrradSchieber meint
„Die Ladepreise von EnBW bis Tesla würden dann ebenfalls um 8,5 Cent pro kWh sinken“
Sorry, da werden Sie wahrscheinlich enttäuscht werden.
Ist wie mit der E-Autoprämie: Ein Teil wird als Gewinn mitgenommen, je nachdem was der Markt so hergibt.
Ansonsten ist ein niedriger Strompreis eine gute Idee, wie man am BEV-Anteil in Norwegen sehen kann. Da ist der Strom absolut gesehen deutlich günstiger als in D, und relativ zum BIP/Kopf (2019 D: 46.445 USD, N: 75.419 USD) noch viel günstiger.
Wobei ein hohes Einkommen natürlich auch für die BEV-Anschaffung hilfreich ist ;-)
Marco1 meint
@FahrradSchieber
„Sorry, da werden Sie wahrscheinlich enttäuscht werden.“
Das hoffe ich nicht. Aber natürlich ist das absolut möglich. Da gebe ich Ihnen Recht. Es wäre auch nicht das erste Mal, dass ich bei diesen Themen enttäuscht werden würde. In meinem Nachbarlandkreis (mittlerweile mit meinem Landkreis ein Wahlkreis) wohnt Hans-Josef Fell. Er hat schon in den 90ern in meiner Stadt Wahlkampf gemacht und mich damals mit etlichen seiner Ideen überzeugt. Leider waren seine Visionen zu optimistisch. Damals glaubte ich noch, dass ab 2010 E-Autos das Straßenbild prägen würden und es 2020 schwieriger sein würde eine Zapfsäule zu finden als eine Ladesäule. Rückwirkend betrachtet absolut illusorisch. Genauso wenig wie z. B. das 1,5-Liter-Diesel-Verbrauch Loremo-Fahrzeug (mit „bald nach dem Diesel“ angekündigtem E-Antrieb) gekommen ist. Stattdessen kam der SUV-Boom. Ich könnte noch viele weitere Enttäuschungen aufzählen. Daher hoffe ich jetzt einfach mal, dass wenigstens eine meiner Hoffnungen umgesetzt wird und die Ladestellenbetreiber den allergrößten Teil einer eventuellen EEG-Steuerverlagerung über Strompreissenkungen an den Verbraucher weitergeben. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
„Strom sollte generell günstiger werden, egal wofür er verwendet wird.“
Das ist eben der Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Warum sollte der Erzeuger eines „Gutes“, ohne dem quasi nichts in unserer modernen Gesellschaft läuft, auf eine fürstliche Entlohnung dafür verzichten? Das die Strompreise steigen werden, haben wir schon vor Jahren hier diskutiert.
MichaelEV meint
Der Strompreis wird zukünftig nur noch sinken. Die Konkurrenz im Markt wird größer sein als jemals zuvor und viele haben eine ganz einfache Exit-Strategie, falls der Strompreis nicht sinken sollte (PV aufs Dach, Speicher in den Keller).