Fiat-Chef Olivier François hat anlässlich einer Gesprächsrunde zum „Internationalen Umwelttag“ über die Städte und Mobilität der Zukunft angekündigt, dass sich die italienische Marke in den nächsten Jahren vom Verbrennungsmotor verabschieden wird.
„Es ist unsere Aufgabe, Elektroautos auf den Markt zu bringen, die nicht teurer sind als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Das muss so schnell wie möglich geschehen parallel zu den sinkenden Kosten für Batterie“, sagte François. Und weiter. „Fiat erforscht das Gebiet der nachhaltigen Mobilität für alle, das ist unser größtes Projekt. Zwischen 2025 und 2030 wird die Produktpalette von Fiat schrittweise rein elektrisch werden. Das wird eine radikale Veränderung für unsere Marke sein.“
Fiat hat bei reiner Elektromobilität lange Zeit gezögert, forciert sie nach der Fusion des Mutterkonzerns Fiat-Chrysler mit der französischen PSA-Gruppe zum neuen Konzern Stellantis nun aber. Die geplanten Elektroautos erweitern das derzeit aus dem neuen, rein elektrisch erhältlichen Kleinwagen Fiat 500 bestehende E-Angebot. Dazu der Markenchef: „Unsere Ikone ist der Fiat 500. Eine Ikone hat immer eine Botschaft, und der Fiat 500 bildet keine Ausnahme. In den 1950er-Jahren eröffnete er jedermann den Zugang zu individueller Mobilität. Der neue Fiat 500 hat heute eine ähnliche Mission. Unser gemeinsames Ziel ist es, nachhaltige Mobilität für alle zu schaffen.“
In der Vision von Fiat werde die Verbreitung der Elektromobilität zunehmen, da immer mehr Hindernisse auf dem Weg dorthin überwunden werden, so François. Zu den Themen der Gesprächsrunde anlässlich des Weltumwelttags gehörte auch die Forderung, den Zugang zu Elektroautos zu verbessern. Nötig seien Innovationen und neue Finanzprodukte, die die Einstiegshürde in die Welt der E-Mobilität senken, und die Erhöhung der Anzahl privater Ladepunkte an Wohnhäusern.
Vor allem aber sei zentral, durch die Anpassung bestehender Strukturen die Sichtbarkeit von Ladepunkten in den Städten zu erhöhen und die Verbreitung von Schnellladestationen zu beschleunigen, betonten François und sein Gesprächspartner, der Architekt und Stadtplaner Stefano Boeri. Diese Notwendigkeit werde ein Umdenken in der Stadtplanung nach sich ziehen. Daraus ergäben sich Herausforderungen, die die Einbeziehung einer großen Anzahl von Interessenvertretern erfordert.
andi_nün meint
Glaube 2030 wird Fiat nur noch aus dem 500er bestehen.
Peter meint
Bin gespannt wie viel vom CentoVenti in Serie kommt. Der hatte ja einige interessante (aber auch herausfordernde) Ideen.
Gunnar meint
Sehr gute Nachricht.
Jetzt muss Fiat aber auch liefern. Ihre Modellpalette ist mit nur 6 Modellen auch sehr übersichtlich, eine davon ist schon rein elektrisch:
1) 500e
2) 500
3) 500 X
4) 500 L
5) Panda
6) Tipo
Also noch 5 Modellreihen in 10 Jahren umstellen, sollte kein großer Kraftakt werden.
Steven B. meint
Auch wenn es so ist, aber sind wir mal ehrlich, der 500er in e; X; L und ohne Zusatz sind die gleiche Basis… nicht wirklich ein Modell wie Polo, Golf, Passat, etc.
Raphael meint
Der 500 und der Panda stehen auf der gleichen Plattform, die bald 20 Jahre alt ist.
500X, 500L und der Tipo gehen auf die Punto Plattform zurück, die auch mehr als 15 Jahre alt ist.
Mit Peugeot können sie in Europa innerhalb von wenigen Jahren ein komplett neues Modellprogramm aufbauen, da sie ausser dem 500e keine neuen Plattformen besitzen.
Ein seltener Fall, bei dem Passivität zu einem Vorteil wurde. Ging aber mit dem Ende der Unabhängigkeit der Firma einher.
AK swiss meint
Kalte Füsse gekriegt?
Zum Glück gerade noch bei Stellantis untergekommen.
Andi EE meint
Wieso, PSA glänzt jetzt nicht wirklich mit reinen Elektroplattformen. Da ist FIAT mit dem 500er auf dem besseren Weg. Der Preis muss runter und um das geht es ja im Artikel. Der Schlüssel zu hohen E-Stückzahlen, ist der Preis, nicht das was all die Marken jetzt machen, die Karren mit unnützen Features vollpflastern, damit sie den Batteriepreispenalty halbwegs rechtfertigen können.
Innovativ ist das nicht, eher hilflos. Da kann momentan nur der Staat helfen, damit diese Preisdifferenz ausgleichen kann. Die Autos müssen in der Produktion radikal vereinfacht werden, einfach nur auf die Batteriepreisreduktion warten, wird vermutlich nicht aufgehen.
Michael S. meint
Niemand will ernsthaft billige Autos verkaufen. Die Rendite holt man über die Größe des Gefährts – und über die Sonderwünsche in Form von Extras.
Andi EE meint
Aha, aber dass der ID.3 10000€ teurer als der Golf ist, der Fiat 500 auch etwa in dem Preisrahmen über dem Verbrenner liegt, ist kein Problem. Super, kann man ja die Subventionen streichen, … das Zeug trägt sich selbst.
CaptainPicard meint
Sergio Marchionne wird sich im Grab umdrehen.
Sergio M. meint
Warum, es ist das einzige, was das Überleben von Fiat sichert.
Gunnar meint
Soll er doch. Meinetwegen auch zwei oder drei mal.
Wen juckt das, was der alte rückständige Mann jetzt noch denken würde?
AK swiss meint
Wohl eher wegen „Fiat – member of Stellantis group“ als wegen Li und Cu in „bella machina“
Sebastian meint
zu Sergios Zeiten haben die Fiats schon im showroom gerostet… die Verkäufer hatten mittags schon eine Flasche Vino inhaliert und das „Leben war schön“…. lange her…
heute ist Italien nur noch dank Brüssel halbwegs am Leben.
DerÄlbler meint
Also bitte! Sergio hat Fiat gerettet. Ohne ihn gäbe es keinen 500er und keine Fusion
Raphael meint
Seine Hauptinteressen waren
– stabile Finanzen
– Schulden abbauen
– Entwicklungskosten tief halten
Bei Elektroautos sah er damals keinen Business Case, aber war nicht prinzipiell gegen die Technik.
Ohne ihn gäbe es Fiat heute wohl nicht mehr, was ihm sicher sehr hoch angerechnet werden muss. Aber der Spielraum der Firma und die langfristigen Chancen wurden durch die Sparpolitik so weit eingeengt, dass sie keine andere Wahl hatten, als sich mit einer anderen Firma zusammenzuschliessen. Wenn er noch leben würde, hätte er wohl die Fusion unterstützt.