Audi führt nach und nach weitere teil- sowie künftig auch verstärkt vollelektrische Modelle ein. Zu letzteren gehört mit der Sportlimousine RS e-tron GT erstmals auch eine besondere sportliche Ausführung der Tochter Audi Sport GmbH. In einem von dem Unternehmen veröffentlichten Interview sprachen der neue Geschäftsführer Sebastian Grams und Rolf Michl, Leiter Vertrieb und Marketing, über die Elektrifizierung der Modellpalette.
Die R- und RS-Modelle spielten eine zentrale Rolle für das sportliche Markenimage, erklärte Michl. Audi spreche mit diesem spezifischen Segment eine sehr anspruchsvolle, tech-affine Kundschaft an, die hohe Anforderungen an Leistung und Design, aber auch an Alltagstauglichkeit und Individualisierbarkeit stelle. Dies sei ein Segment mit enormem Wachstumspotenzial, so habe es 2020 trotz Corona-Pandemie ein Absatzplus von 16 Prozent gegeben. Für weiteres Wachstum sollen nun insbesondere auch Stromer sorgen.
Audi Sport sehe Veränderungen am Markt und analysiere intensiv Megatrends und Marktentwicklungen, die sich auf die Kaufgründe und das Luxusempfinden der Kunden auswirken. Mit dem Nachhaltigkeitsgedanken komme hier eine entscheidende Dimension von Leistung ins Spiel – „anders als bisher, aber definitiv faszinierend“, sagte Michl. So sei der neue elektrische RS e-tron GT „ein leidenschaftliches Statement gegen Uniformität“. Damit spreche man sowohl Stammkunden als auch neue Kunden an.
Kunden, die ein vollelektrisches Hochleistungs-Modell kaufen, schätzen laut Michl die hohe Leistung, legen aber auch Wert auf Understatement und Nachhaltigkeit. „Leise ist das neue Laut“, glaubt er. Zu leise darf es nach Meinung der Audi-Sport-Entwickler allerdings nicht sein, deshalb erzeugt ein digitales „Sportsound-System“ der elektrischen e-tron-Modelle auf Basis von Echtzeitdaten über die Drehzahl der E-Maschinen und weitere Parameter einen synthetischen Antriebsklang. Über das Fahrdynamiksystem Audi drive select kann der Fahrer das Klangbild modulieren.
Zur Elektrifizierungs-Strategie der Audi Sport GmbH sagte Geschäftsführer Grams, dass ein klares und konsequentes Vorgehen die Grundlage für die Zukunftsfähigkeit des Geschäfts darstelle. Man habe die Elektrifizierung der Audi-Sport-Modelle mit den Verbrennern begonnen, indem der RS 6 Avant, RS 7 Sportback und RS Q8 4,0-Liter-V8-Biturbo-TFSI-Aggregate mit 48-Volt-Mild-Hybrid-Systemen verbinden. In zukünftigen Modellgenerationen gehe man im RS-Portfolio noch einen Schritt weiter: „mit High-Performance-Plug-in-Hybriden“ und rein elektrischen Antrieben. Die Elektromobilität eröffne ganz andere Dimensionen der Fahrdynamik. „Denken Sie zum Beispiel an die vollvariable Kraftverteilung beim elektrischen quattro Antrieb mit Torque Vectoring. Die Speerspitze unseres Aufbruchs in das Zeitalter der High-Performance-E-Mobilität bilden vollelektrische Modelle wie der Audi RS e-tron GT“, so Grams.
„Wir gehen davon aus, dass wir schon ab 2024 mehr als die Hälfte unserer High-Performance-Modelle teil- oder vollelektrisiert anbieten werden. Im Jahr 2026 werden es voraussichtlich sogar 80 Prozent sein“, sagte Michl. Audi Sport wolle seinen Kunden markt- und segmentspezifisch das richtige Angebot machen. Das reiche von der Breiten-Elektrifizierung per Mild-Hybrid über flexible Plug-in-Hybride bis hin zu Elektroautos. „Im High-Performance-SUV-Bereich sehen wir in vielen Märkten noch hohes Potenzial. Zum Ende des Jahrzehnts hin wollen wir im Hochleistungssegment nur noch elektrisch angetriebene Modelle anbieten, also reine Elektrofahrzeuge und hochperformante Plug-in-Hybride“, so der Vertriebsleiter.
Jensen meint
„Kunden, die ein vollelektrisches Hochleistungs-Modell kaufen, schätzen laut Michl die hohe Leistung“ …
So so, jemand der dann ein vollektrisches Hocheffizienz-Modell kauft, schätzt dann die hohe Effizienz.
Es wäre wünschenswert, bevor man solche Mitteilungen verbreiten läßt, die Schlussredaktion nicht außen vor zu lassen.
Ansonsten wird nicht nur die Sportabteilung bei Audi die Jahreszahlen für die beabsichtigten Pläne immer wieder verfrühen müssen.
Das hat dann aber nicht nur mit sich hoffentlich weiter deutlich verschärfenden Emissionsregeln, Geschwindigkeitsbeschränkungen und Veränderungen bei der Mobilitätsnutzung allgemein zu tun, sondern auch mit der Top-Qualität der angebotenen BEV’s (das ist nicht ironisch gemeint), die bei immer mehr Kunden ankommen wird. Ein nicht zu unterschätzender Anteil der Hochpreis-Käufer (nicht nur bei Audi) verfügt auch mit ziemlicher Sicherheit über eine Lademöglichkeit am Eigenheim, so dass auch ein sofortiger Umstieg in vielen Fällen technisch möglich wäre.
THeRacer meint
… wo bleibt Audis sogenannter „Vorsprung durch Technik“ bezüglich Leichtbau und Effizienz als Konkurrenz zu BMW‘s i3 ??
Nur 2 Tonnen+x SUV-Dickschiffe in Sichtweite. Auch ein i4 überzeugt nicht. Einzige Upgrade-Alternative bleibt für mich z.Zt. bestenfalls ‚nur’ ein Tesla MY aus deutscher Produktion. …
Steven B. meint
dann sollte man sich mal den Q4 e-tron genauer ansehen. Dort wurde vieles richtig gemacht – gerade technisch ist einiges „State of the Art“ also schon ganz richtig Vorsprung durch Technik. Ich sehe Audi ähnlich gut positioniert für ein traditionelles Unternehmen. Nicht wie Tesla auf der grünen Wiese begonnen, hier gilt es ebenso einen ganzen Konzern umzustricken. Audi macht das nach Richtungsvorgabe VW und bewegt sich schneller als manch Japaner, oder andere Mitbewerber!
Florian meint
Leichtbau ist in der E-Mobilität gar nicht so wichtig wie oft angenommen wird, da zum Beschleunigen zwar mehr Energie nötig ist, dafür aber auch mehr Energie rekuperiert werden kann beim Bremsen aufgrund der höheren beschleunigten Masse.
Aber ja ich hätte auch gerne mal was was kein SUV ist.
Ludwig Kastor meint
BMWs eigene Studien bezüglich Leichtbau haben das Märchen widerlegt, dass Leichtbau für Elektroautos so wichtig sei.
Und lieber ein elektrischer SUV als ein Verbrenner SUV…
THeRacer meint
… ach!? … und warum verbraucht ein fast 2000kg schwerer Audi Q4-etron oder ein 2040kg schwerer Mercedes EQA dann ca. 30% mehr als ein 1300kg leichter BMW i3 mit besseren und agileren Fahrleistungen ??
Florian meint
Erstens sind deine Vergleichsautos deutlich breiter und höher und bieten somit mehr Angriffsfläche für Luftwiderstand und zweitens stehen beide auch auf deutlich dickeren Schlappen als die Teerschneider des i3. Dadurch hat der i3 einen niedrigeren Rollwiderstand, was wiederum zu einem geringeren Verbrauch führt.
Drittens hast du wohl den wichtigsten Teil meines Kommentars überlesen: „…nicht so wichtig wie oft angenommen wird“. Da steht nirgends Leichtbau wäre vollkommener Schwachsinn, sondern bezieht sich nur darauf, dass Leichtbau eben nicht der Heilsbringer ist wie es vor Jahren noch propagiert wurde. Und das liegt eben vor allem daran, dass ein Teil der Beschleunigungsenergie beim Bremsen zurückgewonnen wird.
THeRacer meint
… ist grundsätzlich schon klar, danke für die Erläuterung. :-)
Ich denke der Vorteil von Luft- und Rollwiderstand liegt wohl je bei gut 5%. Bleiben noch 20% aus dem deutlich geringeren Gewicht (welches im Übrigen auch einem geringeren Rollwiderstand entgegen kommt).
Oder umgekehrt, wenn ich durch Leichtbau ausgehend von 500km Reichweite fast 100km dazugewinnen kann, bei gleichzeitiger Ressourcenersparnis, ist das schon überlegenswert.
Immerhin schleppt man ein Mehrgewicht von entsprechend 8-9 Personen mit sich herum, also der 2-fachen Personenauslastung! Und das womöglich noch als einzelner Fahrer. …
Alupo meint
Der Plan von Audi liest sich besser als der Plan von Lexus.
Aber Lexus hat heute klar den niedrigeren Flottenverbrauch im Vergleich zu Audi, also die bessere Ausgangssituation.
Es ist beides ein Trauerspiel. Die Ziele der beiden sind viel zu wenig ambitioniert und man erkennt leicht, dass sie nur krampfhaft versuchen, am Gestrigen festzuhalten. Mut sieht jedenfalls anders aus. „Vorsprung durch Technik“ können nur noch Fanboys erkennen, bei Audi wie bei Lexus.