Lexus, die Edel-Marke des Toyota-Konzerns, hat kürzlich ihr erstes Plug-in-Hybridmodell mit größerer Elektro-Reichweite vorgestellt. Zuvor haben die Japaner auf klassische Hybride gesetzt, seit Anfang des Jahres gibt es zudem das erste vollelektrische Auto im Portfolio. Erst in den nächsten Jahren sollen weitere reine Stromer folgen, Europachef Pascal Ruch hält den Anbieter aber bereits heute für „eine voll grüne Automarke“.
Wie Toyota hat Lexus bei Elektroautos lange gezögert, im Mittelpunkt standen und stehen weiter Hybride. Ruch begründete das im Gespräch mit dem Magazin Edison wie die Manager des Mutterkonzerns mit der Nachfrage: Am Ende des Tages gehe es immer darum, die Wünsche der Kunden zu bedienen. Viele davon hätten nicht die Möglichkeit, ihr Auto regelmäßig an einer Steckdose oder Wallbox aufzuladen. Außerdem agiere Lexus global, in Europa sei der CO2-Ausstoß der Autoflotte der Marke einer der niedrigsten überhaupt. „Wir brauchen deshalb eigentlich keine Batterieautos, um die CO2-Flottenziele zu erreichen“, so der Europachef.
In vier oder fünf Jahren sehe die Welt vielleicht schon anders aus, merkte Ruch an. „Aber heute sind wir bereits eine voll grüne Automarke.“ Der Handlungsdruck sei deshalb bisher deutlich geringer als bei anderen Autoherstellern gewesen, die zum Vermeiden von Strafzahlungen kurzfristig handeln müssten.
Lexus hat im Mai den weiteren Ausbau seiner elektrifizierten Modellpalette bekannt gegeben. Ab 2025 soll in jeder Baureihe mindestens eine elektrifizierte Antriebsvariante erhältlich sein und deren Anteil am weltweiten Gesamtabsatz auf mehr als 50 Prozent steigen. Der Grund für die Anpassung der Strategie mit mehr Plug-in-Hybrid- und Elektroautos sei, dass sich der Markt und die Bedürfnisse der Kunden allmählich ändern, erklärte Ruch. Zudem habe man erst einen Plug-in-Hybrid entwickeln wollen, der einer der effizientesten ist – nicht nur im Elektromodus, sondern auch darüber hinaus – und eine große rein elektrische Reichweite bietet.
Neues Elektroauto in Arbeit
Den neuen Plug-in-Hybrid Lexus NX 450h+ auch als Elektroauto zu bauen, sei derzeit nicht geplant, sagte Ruch. Man werde zunächst im kommenden Jahr einen Voll-Stromer vorstellen, der auf einer ganz speziellen, IEA genannten Plattform für Lexus und für vollelektrische Toyota-Fahrzeuge entwickelt wurde. Der Markt sei dafür nun reif. „Wir haben die höchste Kundenzufriedenheit in Europa – auch, weil die Kunden mit dem Hybridantrieb extrem zufrieden sind. Alternative Antriebe müssen deshalb mindestens das gleiche Leistungslevel erfüllen“, so der Lexus-Manager.
Mit Blick auf die Absatzplanung für den weiter auch als klassischen Hybriden erhältlichen NX sagte Ruch, dass man von der Baureihe in Europa insgesamt rund 35.000 Exemplare verkaufen wolle. Das wäre etwa ein Drittel der gesamten Lexus-Zulassungen, damit käme man in dem Marktsegment auf einen Anteil von 5 bis 6 Prozent. In Westeuropa rechne Lexus mit einer Relation von 50:50 zwischen Hybrid und Plug-in-Hybrid, in Deutschland erwarte die Marke eine Relation von 70 zu 30 für den Plug-in-Hybriden. Zum Absatz des Elektroautos UX 300e äußerte sich Ruch nicht.
Ein Wasserstoff-Brennstoffzellen-Elektroauto wie der Toyota Mirai ist bei Lexus laut dem Europachef aktuell nicht geplant. „Wo wir die Brennstoffzellen-Technologie einsetzen, ist völlig offen“, so Ruch. Technisch wäre es bei Lexus schnell machbar – wann das passiert, könne er heute nicht sagen. Vorstellbar wäre es, das richtige Segment dafür müsse aber genau überlegt sein. Zuvor müsste außerdem „noch viel Arbeit geleistet werden“, um die Akzeptanz der Technik bei den Kunden zu steigern.
Alupo meint
Solange Lexus auch nur ein einziges „Auto mit Auspuff“ verkauft ist Lexus nicht „voll grün“ sondern eher „voll daneben“…
Ich finde das traurig.
LarsDK meint
„Viele davon hätten nicht die Möglichkeit, ihr Auto regelmäßig an einer Steckdose oder Wallbox aufzuladen.“
Wenn es nicht ein Lexusfahrer ist der eine Lademöglichkeit hat, wer ist es dann?
andi_nün meint
„“Wenn es nicht ein Lexusfahrer ist der eine Lademöglichkeit hat, wer ist es dann?““
Hahaha, dachte ich mir auch.
Anti-Brumm meint
„Aber heute sind wir bereits eine voll grüne Automarke.“
Tut mir leid, aber ich kann über eine derartige Aussage nicht mehr lachen. Dass sich der auch noch traut sowas ernsthaft zu sagen, ist eine absolute Frechheit.
Dass ein Hybrid-SUV 8l verbraucht, statt 10l eines herkömmlichen Antriebs, ist nett, aber meilenweit von irgendwas „Grünem“ entfernt.
AlBundy meint
Außerdem ist / sind GRÜNE bei vielen (z.b. WELT / BILD und sonstige sog. bürgerliche Leser) leider sehr unbeliebt.
Mal Spaß beiseite, ich empfinde diese Aussage „voll grün“ ebenfalls als äußerst ….widerlich. Passt aber zu den anderen Aussagen gleichen Kalibers von Herrn Toyoda.
AK swiss meint
Nur keine Eile, dank Hybrid-Verbrauchs-Betrug und PHEV-Förderung können sich Toyota und Lexus ganz bequem zurücklehnen. Warum sollten sie auch mehr tun als der Gesetzgeber fordert.
stromschüssel meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
stromschüssel meint
Sorry, aber der Typ von „Lexus“ hat angefangen… :-)