Der Münchner Anbieter von Lade- und Energielösungen The Mobility House hat in Frankreichs Strommarkt zum ersten Mal einen Speicher aus sogenannten First- und Second-Life-Batterien des Renault-Elektroautos ZOE kommerzialisiert. Das Projekt „Advanced Battery Storage“ wird mit der Renault-Mobilitätsmarke Mobilize und weiteren Partnern durchgeführt.
Wie bereits in Deutschland und den Niederlanden installierte Speicher aus Fahrzeugbatterien nimmt auch der im nordfranzösischen Renault-Werk Douai installierte am Kurzfristhandel sowie dem Primärregelleistungsmarkt teil. Man erschließe mit dem Kapazitätsmarkt eine weitere Erlösquelle für Elektroauto-Batterien und leiste einen wichtigen Beitrag zu einer stabilen Energieversorgung, so The Mobility House zu dem Projekt. Darüber hinaus lege das Unternehmen den technologischen Grundstein für die netzdienliche und intelligente Integration von Elektroauto-Batterien in das Energiesystem. So würden zukünftig auch mobile Speicher, also Elektroautos an Ladestationen, einen Beitrag zur Stromnetzstabilität leisten und dabei Geld verdienen – auch Vehicle to Grid (V2G) genannt.
Bei der Realisierung setze The Mobility House auf unternehmenseigene Technologie, die seit 2016 eingesetzt und weiterentwickelt werde. Als Basis diene das intelligente Lade- und Energiemanagementsystem „ChargePilot“ und die zugrundeliegende „EV Aggregation Platform“. Diese sei speziell für die effiziente Bereitstellung einer Reihe von Energie- und Leistungsanwendungen konzipiert und könne eine Vielzahl von Batterie-Packs in den Strommarkt integrieren – mobil oder stationär, First- oder Second-Life-Batterien.
Die intelligente Steuerung von Batteriespeichern sei ein wichtiger Schritt für die Integration von Elektrofahrzeugen in das Stromnetz, sagt Yasmine Assef von Mobilize. „Durch derartige Projekte erschließen wir unglaubliche Zukunftspotenziale, die nicht nur die Energiewende vorantreiben, sondern auch noch zur Stromnetzstabilität beitragen und mit Fahrzeugbatterien Erlöse erzielen. Eine Win-Win-Situation.“
Mit Batterien als Zwischenspeicher kann in Zeiten hoher Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien mehr und mehr auf konventionelle Kraftwerke verzichtet werden. Der 4,7 MW-Speicher des Renault-Werks in Douai aus E-Auto-Batterien wurde für die Teilnahme am Primärregelleistungsmarkt mit 4 MW präqualifiziert. Damit könne man in Deutschland, den Niederlanden und in Frankreich nun insgesamt 33 MW Primärregelleistung mit Elektroauto-Batterien bereitstellen, erklärt The Mobility House.
Swissli meint
So langsam kommen die Geschäftsmodelle für 2nd Life Batterien in die Gänge ????
Wieder ein Rückschlag für E-Auto Hasser… ????
Wer baut den ersten Hausspeicher aus einer E-Auto Batterie und vertreibt diesen kommerziell?
Max Müller meint
Jaja, ganz bestimmt ein super Geschäftsmodell! Wieder einmal mehr einfach plappern -aber keine Ahnung vom Strommarkt!
Stocki meint
Max Müller, der weltweit gefragte Stromexperte. Respekt! Könntest du bitte wenigstens erläutern, was an Swisslis Aussage Geplapper ist? Wenn man euch beide nicht kennt, erscheint einem dein Beitrag wesentlich sinnloser.
Swissli meint
@Mükler: Bei einem Hausspeicher geht es meistens darum, den Eigenverbrauch zu erhöhen, z.B. wenn das E-Auto nicht tagsüber an der eigenen PV laden kann, dafür dann aber via Hausspeicher über Nacht.
Hausspeicher hat wenig bis gar nichts mit Strommarkt oder Einspeisung ins Netz zu tun. Grosse Batteriespeicher wie im Artikel schon.
Sebastian meint
Wer baut den ersten Hausspeicher aus einer E-Auto Batterie und vertreibt diesen kommerziell?
……..
gibt es schon lange… mein Hausakku hat sogar fabrik neue 18650er Zellen. nächster Step sind dann LiFePO4. Alles zu seiner Zeit.
Andreas meint
Wer war der Lieferant, wieviel kwh hat der Speicher und gibt es eine ca. Angabe zum Preis?
Sebastian meint
2x 80 kWh für je 45.000 Euro. PV kommt dann noch dazu. Dann noch Installation und zig andere Dinge… andere kaufen dafür ein Haus. Aktuell bei dem Wetter ist der Akku trotz Greta Klimaerwärmung dennoch fast leer. Im Hochsommer im Juli…
Swissli meint
Wirklich aus einer E-Auto Batterie?
Ich stell mir so einen Second Life Hausspeicher so vor: raus aus dem E-Auto ohne Änderung, wenn nötig aufgefrischt aber grundsätzlich keine neuen Zellen, Standfuss o.ä., Anschlüsse und Steuerung auf Hausspeicher ausgerichtet. Ich kenne noch keinen solchen Anbieter.
Sebastian meint
Nicht aus einer Autobatterie, sondern aus neuen 18650 Zellen. Aktuell werden aber die LiFePO4 akkus interessanter.
Anti-Brumm meint
Was ist die zu erwartende (Rest)lebezeit dieser Akkupacks, wenn sie als Puffer einer Ladestation mehrmals täglich ge- und entladen werden? Oder hab ich da was überlesen?
SoundOfLithium meint
Der Speicher wird wohl eher viel weniger als 1 Zyklus pro Tag haben.
4.7 MWh Speicher reicht für 47x 100 kWh eines Tesla Model S vollzuballern.
Zusätzlich werden wohl eher nur so 50% der Kapazität im Mittel pro Ladevorgang nachgeladen => bis zu 94 Ladevorgänge entsprächen gerade mal 1 Zyklus.
94/24h= Da müssten also 4 Autos pro h Laden um überhaupt auf die Zahl zu kommen.
Christian meint
Artikel gelesen? Es geht um das Stromnetz und die Lieferung von Regelenergie.
Es geht um den Ausgleich von Stromspitzen und -tälern. Dabei wird dann max. 4 MW auf einmal abgerufen. Diese Leistung wird so lange abgerufen, bis günstigere Lieferanten zB Gaskraftwerke oä. einsatzbereit sind.
Andreas meint
„Diese Leistung wird so lange abgerufen, bis günstigere Lieferanten zB Gaskraftwerke oä. einsatzbereit“
Gaskraftwerke sind nicht per-se günstiger, aber der Trick wird natürlich sein, Strom günstig einzukaufen und dann teuer zu verkaufen. Da ist der Preis pro kWh Gaskraftwerk natürlich das Limit. Aber durch CO2-Steuer wird dieser hochgehen, also mehr Raum zu Geldverdienen.
Christian meint
@Andreas: bei der Netzstabilisierung kommt es auf Reaktionsgeschwindigkeit an. Und da ist die Batterie sehr schnell. Schneller als Gaskraftwerke. Oder Pumpspeicherkraftwerke. Nachteil der Batterie: Die Kapazität ist sehr klein und endlich im Vergleich zum Gaskraftwerk. Daher muß bei anhaltender Nachfrage ein anderer Erzeuger her. Die Batterie fängt dabei die ersten Minuten der Lastspitze bis reaktionsträgere Erzeuger einspringen können.
SoundOfLithium meint
Artikel gelesen? Ja. In der Tat hatte ich angenommen, dass Ecomento hier einen Fehler hat und die ersten 4.7 MW sich auf eine Kapazitätsangabe von 4.7 MWh beziehen. Die Maximal-Regelbare Leistung sollte 4 MW betragen. Sonst ergeben nämlich die beiden Angaben in den 2 aufeinanderfolgenden Sätzen einen Widerspruch.
„Der 4,7 MW-Speicher des Renault-Werks in Douai aus E-Auto-Batterien wurde für die Teilnahme am Primärregelleistungsmarkt mit 4 MW präqualifiziert. “
Allerdings könnte es in der Tat so sein, daß man hier 4.7 MW Leistung meint.
Leider findet man etwas spärlich Angaben zur Größe des Speichers.
Doch hier steht: https://easyelectriclife.groupe.renault.com/en/outlook/energy/stationary-energy-battery-storage-three-new-projects-in-europe/
„The George Besse Renault factory in Douai (northern France) now houses the first ABS installation. It has a total capacity of 4.9 MWh, achieved using repurposed batteries and new batteries pending future post-purchase use.“
Wenn es sich dabei nicht um einen anderen Speicher handelt – was ich nicht glaube denn TMH ist Partner von ABS. Dann hat der Grid-Puffer also 4.9 MWh Kapazität bei bis zu 4.7 MW „Leistung“.
Ob er dabei tatsächlich jedoch mehrmals am Tag voll und wieder leergepumpt wird, kann man da nicht entnehmen. Ich bezweifle es jedoch. Mich würde wundern, wenn der Überhaupt an allen Tagen 1 Zyklus sieht.
Meine Kernpunkt, war ja nicht dass man damit Autos lädt, sondern dass der Speicher sehr wahrscheinlich eben NICHT mehr als 1 Zyklus pro Tag praktisch sieht.
Wahrscheinlich sieht er eher im Mittel einen halben sogenannten Vollzyklus pro Tag, wenn überhaupt.
secondlife meint
10..20 Jahre sollten möglich sein.
Festspeicher werden üblicherweise weit weniger beansprucht als im EV.
Egon Meier meint
je geringer der Lade-/Entladehub ist, desto länger leben die Akkus. Es gibt hierzu reichlich Statistiken.
Hinzu liegen die Akku-Packs relativ offen. Immer wenn eine Zelle verreckt kann man das Pack rausnehmen (siehe Bild mit Gabelstapler), die zelle gegen eine andere, vermessene, gebrauchte austauschen und wieder rein mit dem Prachstück.
Das kann man ganz lange treiben und die defekten Zellen wandern währenddessen ins stoffliche Recycling. Das ist dann nicht wie mit den Kunststoff und den Parkbänken ein downcycling sondern eine energetisch sparsame und stofflich sehr hochwertige Verwertung: Alu zu alu, Stahl zu Stahl, Li zu Li, Co zu Co ….