Das Elektroauto-Startup Rivian hat zum zweiten Mal in diesem Jahr den Abschluss einer Finanzierungsrunde in Milliardenhöhe verkündet. Bereits in den Jahren zuvor hatte das Unternehmen Milliarden eingesammelt, unter anderem von Ford und dem E-Commerce-Riesen Amazon. In diesem Monat sicherte sich Rivian 2,5 Milliarden Dollar (ca. 2,1 Mrd. Euro).
Die aktuelle private Finanzierung wurde angeführt von Amazons Umweltförderprogramm Climate Pledge Fund, der Investmentfirma D1 Capital Partners, Ford sowie von vom US-Investmentunternehmen T. Rowe Price Associates verwalteten Fonds und Konten. An der Runde beteiligten sich zudem weitere Investmentgesellschaften.
„Da wir kurz vor dem Start der Fahrzeugproduktion stehen, ist es wichtig, dass wir weiter nach vorne schauen und die nächste Wachstumsphase von Rivian forcieren“, sagte Firmengründer und -chef RJ Scaringe. „Diese Finanzspritze von vertrauten Partnern ermöglicht es Rivian, neue Fahrzeugprogramme zu skalieren, unsere inländische Produktionsfläche zu erweitern und die internationale Produkteinführung voranzutreiben.“
Rivian hat seit 2019 insgesamt 10,5 Milliarden Dollar (ca. 8,9 Mrd. Euro) eingesammelt. Zuvor hatte das Start-up ein Jahrzehnt im Hintergrund seine Technologie vorangetrieben. Als Erstes kommen der Pickup-Truck R1T und das SUV R1S auf einer von Rivian entwickelten modularen „Skateboard“-Plattform auf den Markt. Es entsteht zudem ein von Amazon nach eigenen Vorgaben bestellter Elektro-Lieferwagen, von dem bis 2030 100.000 Exemplare eingeflottet werden sollen.
Kürzlich hatte Rivian die Auslieferung seiner Fahrzeuge abermals verschoben, die ersten Kunden sollen etwa zwei Monate später ihre Fahrzeuge erhalten. Der Grund dafür seien Verzögerungen in der Produktion durch die Coronavirus-Pandemie, vor allem durch die anhaltende weltweite Knappheit an Halbleiterchips. Die Auslieferung des R1T soll nun im September starten, der R1S „in Kürze“ folgen. Eigentlich sollte der Pickup-Truck zwei Monate früher kommen. Bereits zuvor war der Beginn der Produktion von Kundenfahrzeugen wegen des Coronavirus von Ende 2020 auf dieses Jahr verlegt worden.
Rivian will auch auf dem europäischen Markt Elektroautos verkaufen. Für die internationale Expansion könnten regionale Werke eingerichtet werden, möglicherweise auch in Deutschland. Hierzulande und in anderen Ländern auf dem Kontinent kommt wahrscheinlich zunächst nur der R1S auf die Straßen. Anschließend sind für höhere Stückzahlen konzipierte, auf die Bedürfnisse der internationalen Kunden zugeschnittene kleinere Modelle in Planung. Wann genau Rivian nach Europa kommt, ist noch offen.
stdwanze meint
Das Problem an Rivian ist das sie eben bis jetzt nichts ausgeliefert haben. Ich verstehe das man nicht weiß wohin mit dem Geld, aber nur weil Amazon investiert ist Rivian kein Stück seriöser als Fisker, Nikola, Lucid etc.. Wenn Sie es schaffen wirklich mehr als nur 3 Prototypen zu bauen dann ja, solong… Sah man ja an Tesla, selbst ein gefestigter Fertiger von ~50k Autos im Jahr kann an einem Massenproduktionshochlauf fast scheitern.
Und einige typische „Alarmzeichen“ gibt es auch bei Rivian, z.b. ein immer mehr ausuferndes Produktportfolio.
Guckt euch mal Firmen an die es Geschaft haben. Alle haben sich auf EINE Sache konzentriert, nicht 5.
Envision meint
Wenn man schaut wie lange Tesla schon rackert und wie bescheiden dann doch immer wieder die Produktqualität ausfällt, vom nicht vorhanden Pickup der immer mal wieder als Studien Phantom wo auftaucht aber schon Jahre verkauft wird, ganz zu schweigen.
Fragt man sich wie deutlich kleinere Buden – mehr in viel kürzerer Zeit – auf die Beine stellen wollen ?
Zumal Nutzfahrzeug auch nicht ganz ohne ist, da ist Erfahrung/Händlernetz schon was wert – vermutlich wird Ford/GM mit ihren Produkten das Volumen abräumen, eventuell noch Tesla, dann wirds für den Rest schon eng und vor allem für die vielen Milliarden die Investoren da reingesteckt haben und auf fürstliche Renditen hoffen, könnte es böses Erwachen geben.
stdwanze meint
Naja, so einfach können jetzt die bestehenden OEM auch nicht konkurrenzfähige Fahrzeuge anbieten. Aber, diese haben den Vorteil Prozesse schon bereit zu haben die eben auch „Etwas“ zur Auslieferung bringen. An einem BEV sind ja nun nicht nur der Antrieb dran. Massenproduktion ist niemals einfach. Dazu muss man nicht Elon heißen um das zu wissen.
Viel wichtiger als Geld ist beim Aufbau der Produktion die Belegschaft, das Knowhow derer, die Prozesse die eingespielt werden müssen, das kann man nicht einfach „kaufen“.
Sebastian meint
Wieso kann Besos nicht etwas Taschengeld in Höhe von 10 mrd zugeben damit die Dinge schneller laufen? Überall liest man wie langsam alles läuft aber Bedarf vorhanden ist. An der Börse werden Billionen pro Stunde hin und her geschoben, wenn man aber 20 Akku Fabriken braucht, heulen alle rum wie schwer alles ist…
Auf Rivian setze ich große Stücke, warte auf den Pickup und Kastenwagen.
Mäx meint
Durchaus Potential, gerade für den amerikanischen Markt. Leider aber auch hier den Vorsprung verspielt. Ford wird zwar (vermutlich) nicht früher am Markt sein, aber es wird ein brauchbares Fahrzeug angeboten von einem großen bekannten Hersteller. Rivian wird wohl mit den Straßenfahrzeugen eher in einer Nische bleiben.
Heißt aber nicht, dass man davon nicht gut leben kann.
Die Transportfahrzeuge schätze ich da schon als besser sein. Marge wird wohl kleiner sein, dafür dürfte die Stückzahl bedeutend höher sein.
Im Moment gibt es keine brauchbaren Ersatz für Verbrenner Sprinter, für Montage Tätigkeiten in ganz Deutschland. Daher bin ich froh, wenn zumindest mal in der Richtung mehr passiert. Sodass in 5 Jahren brauchbare Fahrzeuge auf den Markt kommen.
Sebastian meint
Die ganzen V6 Diesel Kastenwagen, Pickups etc. in Europa haben ja einen eher technischen Hintergrund, als einen privaten. Meinen RAM würde ich 2024 gerne gegen was elektrisches eintauschen. Aber nur zu aktuell bekannten Rahmenbedingungen was Zugkraft und Reichweite angeht. Mit solchen 190 KM Seifenkisten braucht mir keiner ankommen.
daher hat mir der F-150 Lightning so überraschend gefallen… die geben die Reichweite mit 1t Zuladung an und nicht mit dem Schönwetter WLTP Pipi Langstrumpf Kram.
Andi EE meint
Jetzt auch noch einen Dodge RAM, du musst ja eine Garage wie drei Fussballfelder gross haben, so viele Autos wie du hast. ????????????
Du hast den CO2-Fussabdruck des durchschnittlichen Westeuropäers ohne dass du je einen Kilometer gefahren bist, schon 5x übertroffen. Bravo, weiter so.