Im vergangenen Jahr sah es zwischenzeitlich schlecht um die Zukunft von e.Go Mobile aus, das Aachener Elektroauto-Start-up wurde aber durch neue Investoren gerettet. Das ebenfalls neue Management treibt nun den Neustart der Unternehmung voran, die pausierte Produktion des Kleinstwagens Life wurde im Juni wieder gestartet. e.Go Mobile will nun mit der Fertigung international expandieren und die Modellpalette aktualisieren sowie erweitern.
„Mit zusätzlichen Produkten und Produktionsstandorten sowie weiteren digitalen Features sehen wir unsere Zukunft schon in größeren Stückzahlen im internationalen Vertrieb in der EU und darüber hinaus“, sagte Vertriebschef Matthias Kreimeier in einem Interview mit dem Portal kfz-betrieb. Das Angebot soll weiter vor allem Bewohner von Städten ansprechen, da hier Elektroautos keine großen Batterien „energieintensiv mitschleppen“ müssten und daher am sinnvollsten seien.
Der e.GO Life schafft nur 139 Kilometer gemäß WLTP-Norm, andere kleine Voll-Stromer bieten schon deutlich mehr. Kreimeier sieht das nicht als Problem: Das Auto und die Batterie seien von Anfang bis Ende für den urbanen Raum konzipiert, „was kein Verzicht, sondern ein Gewinn an Lebensqualität und eine Erleichterung im Alltag“ sei. Und die geplanten Funktionen des Batteriesystems, mit der Möglichkeit, die Batterie in weniger als 15 bis 20 Minuten zu tauschen, seien konkurrenzlos.
Die seit der Restrukturierung offiziell unter Next e.Go Mobile firmierende Firma wolle die urbane Mobilität neu denken, erklärte der Vertriebschef. Als deutsches Unternehmen habe man zudem den Anspruch, eines der nachhaltigsten Autos auf dem Markt zu bauen. Dazu sollen beispielsweise eine Außenkarosserie aus recyclebarem Kunststoff und gefärbte Teile ohne energieintensive Lackierung beitragen.
Neben der geringen Reichweite gilt der für einen Kleinstwagen vergleichsweise hohe Preis als Verkaufshindernis für den Life. Die aktuell angebotene Sonderedition Next e.Go Life kostet rund 26.560 Euro vor Förderung. Kreimeier verwies auf die Vollausstattung dieses Modells. Die geplante Einstiegsversion soll nach Abzug der von Bund und Industrie finanzierten Elektroauto-Kaufprämie „Umweltbonus“ in Deutschland knapp über 10.000 Euro kosten.
Das Produktangebot von e.Go Mobile soll „in Kürze“ wachsen, sagte Kreimeier. Mit der SUV-Variante e.Go Life Cross und dem dynamischer ausgelegten e.Go Life Sport (Artikelbild) sei die Einführung zweier weiterer Modelle in Arbeit. „Wir arbeiten derzeit intensiv an der Produktionsreife, denn die Nachfrage nach ihnen ist schon jetzt riesig“, sagte der Vertriebschef. Früheren Unternehmensangaben nach sind zudem Elektroautos in Vorbereitung, die größer als der Life und „signifikant weiterentwickelt“ seien.
Bastian L. meint
Ich kann hier nur größtenteils zustimmen. Vor Jahren war ich noch von der Idee überzeugt, aber jetzt sind sie einfach nur zu spät.
Ein guter Bekannter von mir hat dort in der Entwicklung gearbeitet und stets von chaotischen Verhältnissen erzählt.
Ich glaube das Kununu Profil dieses Unternehmens spricht Bände.
Schade für die Mitarbeiter.
nilsbär meint
Der gleich teure Dacia Spring hat fast die doppelte Reichweite, Schnellladung, 4 statt 2 Sitze, echten Kofferraum, ein Servicenetz. Der e.GO Life hat dafür eine Plastikhaut, die nicht lackiert werden muss. Puh, schwere Entscheidung:-)
Eurostar meint
* Nilsbär *
Richtig……und deshalb habe ich für meine Frau den Dacia Spring bestellt.
Das Preis – Leistungsverhältnis ist beim e.GO einfach nur lächerlich.
Aber anscheinend sehen das nicht alle so..
Michael meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Stefan Barlo meint
Es geht auch in anderer Wortwahl im Leben.
danke
Diethard Michael Meyer meint
Deutschland kann es nicht. E-Autos bleiben trotz oder gerade wegen der Förderung viel zu teuer.
Zu groß, zu schwer und vollkommen überfrachtet mit Unsinn. Ein trauriges Schauspiel.
Sebastian meint
Technisch war die erste Zoe 2013 deutlich weiter als diese Gehhilfe. 120 KM WLTP… das ist ein Witz mit Anlauf. Manche E-Bikes schaffen das schon.
Swissli meint
Man vergleiche Preis/Leistung z.B. mit einem BYD Dolphin:
https://pushevs.com/2021/08/13/byd-dolphin-is-now-available-to-pre-order/
Eine global Version (für Europa) für 2022 scheint mir sehr wahrscheinlich. Die Lücke für BEV Kleinwagen füllt BYD sicher gerne.
Volta meint
Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Dieser Spruch greift hier zu 100%, das Auto kommt zu spät und hat schon zuviel negative Kritik hinter sich. Zudem stimmt die Haptik/Leistung nicht zum aufgerufenen Preis. Eigentlich schade, hätte der perfekte Stadtflitzer werden können.
Andi EE meint
Ich finde das Fahrzeug noch frech designt. Aber was ich seltsam an der Konstruktion finde, dass man prozentual so eine lange „Motorhaube verbaut“ hat. Wenn ein Elektroauto keinen Frunk, respektive eine möglichst kleine Haube haben sollte, dann das Stadtauto. Da ja auch nicht allzu hohen Geschwindigkeiten zu erwarten sind, kann man bei der Knautschzone etwas Abstriche machen. Sowieso müssen ja Kleinwagen steifer als Grosse gebaut werden. Also müsste doch das viel kompakter wie z.B. beim Smart sein, damit man dann auch wirklich alle Vorteile bezüglich Flächenverbrauch hat. Der Wuling Mini find ich ein geniales Fahrzeug, so kompakt und preiswert. Das findet bei uns viel zu wenig Beachtung.
Markus meint
Du vergisst den vorgeschriebenen Schutz für Fußgänger.
Der VW T7 Bus hat nicht umsonst so eine lange Haube im Vergleich zum T6.
Haube musste länger werden, der Motor tiefer liegen.
FahrradSchieber meint
Naja, was soll der arme Vertriebschef denn auch anderes sagen?
Und ob es die richtige Strategie ist, einem viel zu teuren Produkt noch ein paar teurere Varianten zur Seite zu stellen?
Interessant wäre auch, ob mit „riesiger Nachfrage“ tatsächliche Nachfrage (also Käufe) gemeint ist, oder lediglich ein abstraktes Interesse am Produkt.
Aber egal, das Unternehmen bietet knapp 400 Menschen einen Arbeitsplatz, und wenn es pleite gehen sollte, dann war es hauptsächlich Investorengeld, und Investoren kalkulieren mit dem Risiko.
Ich drücke dem Unternehmen dennoch die Daumen…
David meint
Sieht diese Firma nicht, was rechts und links los ist? Der e-up führt die Elektro-Verkaufscharts an und bietet 32,2 kWh netto. Der Dacia Spring hat immerhin 27 kWh. Angedroht ist von VW der ID.1 übernächstes Jahr mit einem Listenpreis vor Förderung von 20.000 €. Und diese Autos sehen alle nicht von vorne aus wie ein Eichhörnchen, dem man in die Eier getreten hat. Und werden nicht von einer Firma gebaut, die keinen Servicepunkt vor Ort hat und wo man nicht weiß, wie lange es sie geben wird.
Bjarne Zoller meint
Die Leute kaufen durchaus auch etwas „ugly“ ausschauende Designs, das ist immer Geschmacksache. Kann je nach Modell auch Kult werden, vorher schwer zu sagen.
Aber das Argument mit dem Service ist schon wahr. Ich z. B. lege Wert auf Werkstatt in, sagen wir mal, 10 km Umkreis. Wobei ich meine Fahrzeuge, wenn sie dann mal 5-6 Jahre alt sind, auch jahrzehntelang bekannter und geschätzter Freier Werkstatt in 500 Meter Entfernung von zuhause anvertraue. Meines Wissens können oder dürfen die bisher aber als Hochelektrische nicht dran, mag sich ändern.
Yoshi84 meint
„wie ein Eichhörnchen, dem man in die Eier getreten hat“
Hahahaha, made my day! Danke.
LG
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Schließe mich an.
Shullbit meint
Das es einen Bedarf für Stadt-Zweitwagen gibt, für die 139km WLTP-Reichweite reichen, ist völlig plausibel. Nur einen Bedarf für diesen eGo gibt es wohl – allen Marketing-Jubelmeldungen zum trotz – nicht. Ich habe in Schleswig-Holstenauch noch nie einen auf der Straße gesehen. Das Design, mit den porschemäßig ausgestellten Radkästen finde ich bei so einem Kleinwagen grotesk, aber Design ist ein subjektiver Parameter.
Was haben wir hier objektiv: Einen Kleinstwagen mit 2 Sitzen. Für die Standard-Mutter mit 2 Kindern ist er schon ungeeignet. Für den Familien-Wochenendeinkauf ist der Kofferraum schon grenzwertig klein. Die Materialanmutung im Inneren ist äußerst billig. In Sachen Software hat e.Go kein eigenes Knowhow, keine speziellen Features. Der größte Preistreiber eines E-Autos, die Batterie, fällt sehr klein aus. Das alles muss noch kein KO-Kriterium sind. Nur zu den aufgerufenen Preisen passt das alles überhaupt nicht. Das wird spätestens beim Vergleich mit Dacia Spring klar.
Ein in Größe, Ausstattung und Leistung sehr vergleichbares Auto ist der Wuling Mini EV (meistverkauftes E-Auto in China). Der kostet da 4.000-6.000 EUR. Da fehlen dann noch ein paar Features für Europa, aber die Größenordnung des Preises macht klar, wie sehr e.Go daneben liegt und wie mittelfristig die Marktchancen sind.
Nicht falsch verstehen: Ein Auto quasi in Kleinserie mit Alustangenprofilen statt Pressteilen zu bauen, mag durchaus sehr smart sein. Gemessen an der Stückzahl mögen die Produktionskosten so außerordentlich niedrig sein und das alles durchaus eine große Leistung sein. Nur interessieren sich Kunden nicht für Produktionskosten, Skaleneffekte, etc. Kunden interessieren sich dafür, was sie für einen bestimmten Preis geboten bekommen.
Sebastian meint
Die Standard-Mutti kauft sich lieber einen Dacia Sandero Stepway und von den übrigen 18.000 Euro können die Enkel noch Benzin einkaufen…
Wolf meint
„Der e.GO Life schafft nur 139 Kilometer gemäß WLTP-Norm, andere kleine Voll-Stromer bieten schon deutlich mehr. Kreimeier sieht das nicht als Problem: Das Auto und die Batterie seien von Anfang bis Ende für den urbanen Raum konzipiert, „was kein Verzicht, sondern ein Gewinn an Lebensqualität und eine Erleichterung im Alltag“ sei.“
Also dieses Geschwurble macht überhaupt keinen Sinn. Inwiefern soll eine geringe Reichweite von 139 km WLTP, real dann 100 km, ein Gewinn an Lebensqualität und eine Erleichterung im Alltag sein?
Gunarr meint
Dieses Gerede kann ich auch nicht nachvollziehen. Eine kleine Batterie hat keine Vorteile, außer vielleicht einen niedrigeren Preis. Der e.Go ist aber nicht billig.
Michael meint
Und ein geringeres Gewicht, was dann wieder in mehr Reichweite münden kann.
Das scheint jedoch bei eGo nicht der Fall zu sein.
SoundOfLithium meint
Ich weiss nicht ob es ein wirklich großer Markt ist Kleinwagen für den Stadtbereich zu entwickeln. Gerade dort wo man immer stärker in Konkurrenz zum ÖPNV kommt.
Außerdem, schaut man sich die Statistiken der KfZ-Zulassungen an sind gerade im Urbanen Bereich pro Kopf die wenigsten KfZ zugelassen (ca 300/1000) und die Tendenz ist rückläufig.
Im Gesamtmittel sind ca 670 KfZ/1000 Menschen in Deutschland zugelassen. Um diesen Mittelwert aber zu erhalten heisst das, das wenn in den Städten nur die HÄLFTE davon (prozentual gesehen) zugelassen ist, müssen es am Land im Schnitt um die Hälfte mehr sein. Also fasst 1000 KfZ/1000 Menschen.
Gerade dort braucht man aber Fahrzeuge die etwas flexibler sind als das Urbane Park+Drive Vehikel, meiner Meinung nach.
Petra Ziert meint
Immer die Frage, was ist „Stadt“.
Wir wohnen in Gemeinde im Umland, 15-20 Kilometer von der nächsten Großstadt entfernt. ÖPNV ist zwar vorhanden, aber wir machen alles mit dem Auto: Einkaufen, Restaurantbesuche, Arzttermine, Veranstaltungsbesuche, alles.
Da ist folglich etwas kompaktes wie Renault R5neu, Tesla 2 vielleicht, ID.2 etc. schon wohlgelitten. In unserem Fall neben dem anderen, größeren Wagen für die Langstrecken an Wochenenden und für Urlaube.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
1:1 Pressetext von 1996 (Smart).
Andreas Trierweler meint
Smart war ja auch kein Fehler, aus Kundenperspektive jedenfalls.
Freilich unterm Strich für den Hersteller bekanntlich kein finanzieller Erfolg. Daimler konnte sich das leisten, hier quer zu subventionieren, bis ihnen dann aber auch die Lust daran verging. Hat mich als zufriedener Smart-Nutzer über mehr als ein Jahrzehnt alles nicht gestört ????
Alexander L. meint
„Der e.GO Life schafft nur 139 Kilometer gemäß WLTP-Norm.“ – wohlgemerkt bei gemäßigten Temperaturen. Real vielleicht 100 km und im Winter noch weniger.
Hatte mal gehabt, dass ich schon auf dem Ladeplatz stand als ein Smart ankam. Er bat mich zuerst laden zu dürfen, da er nur noch 2% Restreichweite hatte. WLTP Reichweite Smart liegt bei 153 km.
„Kreimeier sieht das nicht als Problem: Das Auto und die Batterie seien von Anfang bis Ende für den urbanen Raum konzipiert, „was kein Verzicht, sondern ein Gewinn an Lebensqualität und eine Erleichterung im Alltag“ sei.“ – Was für ein Blödsinn.
War letztens in Bremer Innenstadt auf der Suche nach Ladesäule zum Nachladen. Die meisten im Navi angezeigten Säulen waren besetz. Zwei waren frei, ich schnell hin. Bin durch irgendwelche kleine Seitenstraßen gefahren und bin am Ende im Hinterhof / Sackgasse gelandet, wo weit und breit keine Ladesäule zusehen war. Soviel zu „Gewinn an Lebensqualität und eine Erleichterung im Alltag.“
Ein Ticket für Buss/Bahn ist nervenschonender und billiger. Ansonsten tuts auch ein Fahrrad.
Den e.GO habe ich schon zweimal auf der Autobahn gesehen, schönes Auto.
Friedbert Werdel meint
Ich lade unser Fahrzeug zu 100% zuhause an der eigenen HEIDELBERG Wallbox. In unserer Gegend können das viele der (Klein-)Stadtbewohner und immer mehr tun‘s auch.
Ist somit quasi unser Erstwagen (geworden). Weite Fahrten machen wir mit dem anderen, Zweitwagen (Plug-in). Alles gut.