Audi hat seine neue Strategie „Vorsprung 2030“ vorgestellt. Wie bereits angekündigt, stellen die Ingolstädter ihr Angebot in den nächsten Jahren auf Elektroantrieb um. Bis 2030 wolle man nachhaltig, sozial und technologisch führend sein, erklärte das Unternehmen. Den Elektroauto-Kunden soll „eine Erlebniswelt mit eigenem Ökosystem“ geboten werden.
„Die Unternehmensstrategie ‚Vorsprung 2030‘ wird die Zukunftsfähigkeit von Audi sicherstellen“, sagte Audi-Chef Markus Duesmann. „Das Tempo der Veränderungen in unserer Gesellschaft nimmt rasant zu. Daher beschleunigen wir unsere Transformation.“ Vor einigen Wochen war bekannt geworden, dass Audi ab 2026 neue Modelle nur noch mit Elektroantrieb auf den Weltmarkt bringt. Bis 2033 lässt das Unternehmen die Produktion seiner Verbrenner nach und nach auslaufen. Das sei eine klare Entscheidung als Ergebnis eines intensiven Strategieprozesses mit dem Anspruch, weiter profitabel zu wachsen, betonte das Management.
„Vorsprung durch Technik ist weiter nötig, denn viele große Probleme der Welt, wie den CO2-Ausstoß und die Klimaerwärmung, können wir nur gemeinsam mit Clean Technologies lösen. Wir sehen uns als Garant für Freiheit und individuelle Mobilität unserer Kund_innen“, so Duesmann. Deshalb setze Audi auf emissionsfreie Antriebe. „Wir entwickeln Technik nicht um ihrer selbst willen. Sie muss bedeutungsvoll und wirksam sein, um die Welt in Bewegung zu halten.“
Umsatz & Gewinn verschieben sich
Audi erwartet, dass sich Umsatz und Gewinn schrittweise verschieben werden – zunächst vom Verbrenner zum Elektroauto, später, wenn das autonome Fahren zusätzliche Wachstumspotenziale bietet, hin zu Software und Services. Neben dem Plan, aus dem Verbrenner auszusteigen, spielten eine stärkere Differenzierung der rein elektrischen Fahrzeuge gegenüber dem Wettbewerb durch Qualität und Design sowie die Steigerung des Mehrwerts für Kunden eine wichtige Rolle, heißt es. Dazu zähle ein nahtloses Ökosystem für elektrisches und autonomes Fahren.
Audi habe zudem vor, die Wechselwirkung von wirtschaftlichem Erfolg und nachhaltigem Engagement enger zu verzahnen. Die Kriterien umfassten unter anderem Klimaschutz und den Schutz von endlichen Ressourcen, Sicherheit und Gesundheit der Belegschaft, gesellschaftliche Verantwortung und Unternehmenssteuerung beim Compliance- und Risikomanagement. Man wolle den Beweis antreten, dass sich individuelle Premiummobilität und Nachhaltigkeit auf höchstem Niveau miteinander vereinbaren lassen. Gemeinsam mit dem Volkswagen-Konzern und dessen anderen Marken wolle man eine führende Rolle in der neuen Mobilitätswelt einnehmen.
„Im Zeitalter der neuen Mobilität interpretieren wir Vorsprung nicht nur als höchste Ingenieurskunst, State-of-the-art-Design und digitales Erlebnis. Wir denken nicht nur in Fahrzeugen. In Zukunft geht es verstärkt um ganzheitliche Mobilitätslösungen, dazu gehört auch das Thema Infrastruktur“, erklärte Audis Vorstand für technische Entwicklung Oliver Hoffmann. Er möchte mit dem Projekt „Audi-DNA“ einen Fokus „auf erlebbare Innovationen legen“. Dabei gehe Audi tief in technische Details wie Lenkwinkelbedarf, Handmoment und Akustik. „Wir müssen unseren Produkten eine klare, unverkennbare DNA geben. Wir werden künftig sehr eindeutig definieren, wie sich ein Audi beim Fahren anfühlen muss. Das gilt übrigens auch für das hochautomatisierte Fahren“, so Hoffmann.
„Herausforderndstes Jahrzehnt der Autoindustrie“
Audi sieht sich vor dem herausforderndsten Jahrzehnt der Automobilindustrie. Dazu zählten unter anderem die stetig steigende Fokussierung auf Software in den Modellen und das automatisierte Fahren. Die zunehmende Vernetzung, digitale Dienstleistungen und der Ausbau selbst programmierter Systeme seien neben der Elektromobilität auch Schwerpunkte der Volkswagen-Konzernstrategie. Künftig könnten Kunden ihre Fahrzeuge nachträglich „upgraden“ und dabei Teilsysteme aktualisieren oder nachrüsten. „Unsere Fahrzeuge werden durch intelligente Hardware im Aftersales-Geschäft noch stärker auf die Kund_innen ausgerichtet sein, individueller und nachhaltiger“, sagte Entwicklungschef Hoffmann.
Der riesige chinesische Markt steht bei Audi besonders im Fokus, das Geschäft soll dort weiter ausgebaut werden. Bei Premium-Elektrofahrzeugen könnte sich der Anteil nach Schätzungen des Unternehmens von heute 10 Prozent auf bis zu 40 Prozent bis Ende dieser Dekade erhöhen. Das Unternehmen plant daher, auch das Angebot an lokal produzierten Stromern auszubauen. Dennoch gilt für die Volksrepublik eine Ausnahme beim Umstieg der Marke auf Elektroautos.
In China werde man gegebenenfalls auch nach 2033 noch Verbrenner im Angebot behalten, so Audi. In dem Land könnten die bestehenden Motoren dann weiter verbaut werden. Es werde aber keine neuen Entwicklungen geben, und exportieren wolle man die China-Verbrenner auch nicht. Der Diesel, der in China schon jetzt keine Rolle spielt, soll ganz verschwinden.
Atil meint
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FahrradSchieber meint
Es ist unredlich, groß vom „Verbrenner-Ende“ zu reden, nur um dann den größten Automarkt der Welt davon auszunehmen.
Klar ist das Marketing-Blabla, und 2033 wird sich sowieso niemand mehr daran erinnern können, aber ich hätte gedacht, dass der „Clean-Diesel-Konzern“ jetzt sensibler mit Mogeleien umgehen würde…
Sebastian meint
mecker mecker mecker…. ab 2026 alle neue Modell elektrisch.
Die Tränke ist gut gefüllt, jetzt müssen die Pferde nur noch trinken!
David meint
Richtig, wenn alle Kunden 2033 elektrisch kaufen wollen, wird der Audi-Chef ja nicht sagen: Oh, das haben wir so vor 12 Jahren nicht versprochen. Die letzten 10% müssen also bitte umbestellen auf Verbrenner!
Alptraum meint
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