Der Hersteller von Freizeitfahrzeugen Knaus Tabbert präsentiert auf dem Caravan Salon 2021 ab Ende August eine elektrifizierte Fahrzeugstudie. Der „Knaus Tabbert E.Power Drive“ basiert auf dem Modell Knaus Van TI 650 MEG Vansation, das wiederum den Kleintransporter TGE von MAN als Basis nutzt. Der Elektro-Prototyp wurde in Kooperation mit dem als Motorsportpartner von Mercedes bekannten Unternehmen HWA gebaut.
Anstelle des Dieselmotors mit Getriebe findet unter der Karosserie des Knaus Tabbert E.Power Drive eine Kombination aus Elektromotor und Reduktionsgetriebe ihren Einsatz. Der E-Motor leistet bis zu 180 kW (245 PS) und ermöglicht dem viersitzigen Reisemobil eine Reisegeschwindigkeit von über 110 km/h. Es kann im Schiebebetrieb auch rekuperieren, um sonst verloren gehende Energie zurückzugewinnen und in die achsnah im hinteren Unterboden verbaute Hochvolt-Batterie einzuspeisen. Die Lithium-Ionen-Zellen des Fronttrieblers sollen sich im besten Fall innerhalb von gut drei Stunden wieder aufladen lassen.
Die nach WLTP ermittelte Reichweite im rein elektrischen Betrieb beträgt laut den Entwicklern 90 Kilometer. Bei Erreichen eines Schwellenwerts der Batterie springt im Fahrbetrieb automatisch ein Reichweitenverlängerer an, der fest mit einem Generator gekoppelt ist. Damit wird primär die Fahrbatterie aufgeladen, die Technik kann aber auch direkt Strom an den Antriebsmotor liefern. Gleichzeitig versorgt sie auch den Wohnaufbau mit Energie. Der montierte DC/AC-Wandler liefert im Wohnbereich haushaltsübliche 230 Volt. Bei normalen Witterungsbedingungen sollen bis zu fünf Tage unabhängiges Caravaning (Beleuchtung, Kochen, Heizen) möglich sein.
Wesentlicher Bestandteil des Reichweitenverlängerers ist in der Studie ein Wankelmotor, der einen angeflanschten Generator antreibt. „Die Vorteile dieses Dreischeiben-Rotationskolbenmotors der Knaus-Studie sind klar: kompakte Abmessungen, einfacherer Aufbau und weniger Bauteile als ein Hubkolbenmotor (keine Nockenwelle, keine Ventile, keine Steuerkette), laufruhig und leise im Betrieb, nutzbar im idealen Drehzahlband. Aber auch konventionelle Verbrennungsmotoren (Benziner oder Diesel), die effizient wie schadstoffarm den Generator antreiben, sind denkbar“, heißt es.
Langfristig will Knaus Tabbert anstelle des Drehkolbenmotors eine mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzelle einsetzen, um komplett lokal emissionsfreies Fahren zu ermöglichen. Der benötigte Wasserstoff soll in einem speziellen Druckbehälter anstelle des konventionellen Dieseltanks gespeichert werden. Für den künftigen vollelektrischen Betrieb sollen im Serienbau diverse Maßnahmen die Gewichtsbilanz optimieren. Das Ziel sei es, so Knaus Tabbert, ein im Fahrbetrieb für vier Personen zugelassenes Basis-Reisemobil in der 3,5-Tonnen-Klasse mit einer sinnvoll nutzbaren Zuladung anzubieten.
TheMan meint
Die Idee ist gut, aber Brennstoffzellen Pakete kann man schon kaufen. Nur finde ich diesen riesigen Umbau unlogisch, da BEV N1 Basis Fzg bereits auf dem Markt sind. Des Weiteren muss eine mind. 70kWh Batterie in den Unterboden soweit der Water u. Merde Tank diesen Platz noch freigegeben. Vielleicht sollte man einfacher denken und Waren vom Markt nehmen die bereits verkauft werden.
Als Tech Fan liebe ich ICE ever und der Wankel Motor ist aufgrund seiner nie vollendeten Entwicklung besonders interessant.
Jörg2 meint
Aktuell sehe ich das Hauptproblem im Bereich zGG und Fahrerlaubnisklassen.
Reinbauen kann man alles. Wenn dann aber Gewichte zustande kommen, die nur noch Berufskraftfahrer bewegen durfen, dann wird der Markt sehr sehr klein…
Sebastian meint
Selbst ein 2er oder Bus Schein kostet keine 6.000 Euro.. was ist das bei solchen Anschaffungen? Im übrigen wäre es extrem sinnvoll ab 3,5t gesondert Fahrschule zu betreiben und öfters zu testen. Wenn man sieht wie manche, vor allem gemietete, mit Womos fahren dann graut es einem. Eine Begrenzung auf Vmax 100 ist in jedem Fall sinnvoll.
Jörg2 meint
Sebastian,
da bin ich ganz bei Dir!
Die Hersteller produzieren für den bestehenden Markt/Kundenkreis. Und der hat in der Regel den mageren Pkw-Führerschein.
Ähnlich problematisch ist es ja auch bei den Hängern. Da werden Leichtbauten mit einer möglichen Zuladung (zum nackten Hänger) von 200kg angeboten. Die sind schon verbraucht, wenn Markise, Mover, Vorzelt, 2 Fahrräder auf der Gabel… dazu kommen. Da steht noch keine Kiste Bier drin, da sind noch keine Klamotten verpackt oder der Grill verstaut ….
Jakob Sperling meint
Bei E-Campern ist die Lösung ziemlich klar: Batterie für 100-200km und Wasserstoff-Range-Extender für n mal 400-800km. Ich sehe keine andere brauchbare grüne Lösung.
Es wird einfach noch ein paar wenige Jahre dauern, bis diese Lösung billig ist und bis den Autobahnen entlang genug H2-Tankstellen – für die LKW – aufgebaut sind, aber in diesen Bereiche geht im Moment die Post ab.
Jörg2 meint
Bis da „die Post abgeht“ werden die eCamper bedeutend höhere Reichweiten haben.
Und dann gibt es nur noch einen Energieträger im WoMo.
Andreas meint
„geht im Moment die Post“
Ach? Dann poste doch mal ein Photo von einer Wasserstoff-Füllstation für LKWs. Ich kenne nur Tankstellchen mit einem kleinen Gastank und einem Rüssel.
Frank meint
Gerade für Womos wird eine völlige Neukonstruktion nötig sein. Batterieantrieb kombiniert mit bestmöglichem cw-Wert, bidirektionaler Ladetechnik, 300 kW ladefähig, Solarintegration, vielleicht ein kleiner Windgenerator, Beschränkung auf die wirklich notwendige fahrende Größe mit teleskopierbaren Elementen.
Nichts davon steckt ernsthaft genug in diesem Konzept.
Yogi meint
Schön, mit 3,5 Tonnen in den Urlaub fängt natürlich der gelebte Umweltschutz erst wirklich an. Am besten mit Autoanhänger hinten dran. Und 340 Tage im Jahr fährt das Camperkennzeichen auch 3,5 tonnig billigzur Arbeit……der Umwelt zuliebe.
stromschüssel meint
Auch wenn du das nicht für möglich hältst: Urlaube mit dem Wohnmobil hinterlassen einen vergleichsweise geringen „Umwelt-Fußabdruck“. Warum? Ganz einfach: Ich bin mit dem Womo autark unterwegs. Mir 140 Litern Frischwasser komme ich eine Woche aus (ja, auch mit Duschen…), die Toilette funktioniert dank „SOG“ ohne Chemie und in den Monaten April bis September produziere ich meinen Strom selber. Dazu kommt ein wenig Gas zum Kochen und für den Kühlschrank (wenn er gerade nicht über den Solarstrom betrieben wird).
Du kannst jetzt gerne vergleichen, was ein Hotelgäste in einer Woche an Ressourcen verbraucht. Selbst der Urlauber in der Ferienwohnung verbraucht mehr Wasser/Strom/Gas. Die Fahrt mit dem Womo ist natürlich bei einem Verbrauch von rund 11 Litern Diesel nicht das Gelbe vom Ei. Aber die anderen Touris müssen ja auch irgendwie an ihren Urlaubsort gelangen (Flug, PKW, Bahn…). Was ich auf der Reise verschwende, hole ich am Ort wieder raus.
Frank meint
90km Reichweite für ein Reisemobil. Das klingt etwas knapp.
Also wird es weiter (90%) mit einem schlechten Wirkungsgrad gefahren – wie die jetzigen „Brüder“. Ab 2050 haben wir bestimmt eine Überversorgung mit regenerativem Strom. – da könnte man Wasserstoff für solche Fahrzeuge erwägen. – die nächsten 20 Jahre ist das aber für die Umwelt Kontraproduktiv. (höchstens für Fahrzeuge, deren Jahresfahrleistungen niedrig sind und der Akku nicht zur Netzglättung und für den Heimspeicherbereich genutzt werden kann oder soll.)
David meint
Ich fände es richtig, wenn wie in Monaco, viel mehr schöne Orte, begehrenswerte Locations und wunderbare Städte ein Einfahrverbot für Wohnmobile verfügen würden. Wohnmobile sind so ziemlich die klimaschädlichsten Fahrzeuge, die es gibt. Mir ist bekannt, dass sie sehr beliebt sind, aber man muss die Leute zwangsentwöhnen.
DerÄlbler meint
Wohnmobile sind schon optisch die Pest! Hier auf der schwäbischen Alb sind sämtliche Wanderparkplätze mit diesen weißen Ungetümen verschandelt. Alles zugeparkt. Wir sind ein Unesco Biosphärengebiet und es gibt strenge Auflagen, nur das kümmert diese ignoranten Camper nicht.
Sebastian meint
wer mit Verstand wollte auf der Alb schon campen? Das müssen extrem verzweifelte Personen sein. In den meisten Fällen kommen Esslinger und Stuttgarter auf die Alb. Aus purer Verzweiflung.
Jörg2 meint
Es würde schon reichen, wenn auf der BAB viel viel mehr zwangsgewogen wird. ;-))
Ich persönlich mag die Querbalken über den Einfahrten von Parkplätzen in Urlaubsregionen.
David meint
True, denn überladen sind die alle. Halt alles voll mit Konserven und Getränken vom Discounter. Vor Ort hinterlässt man nicht sein Geld in guten Restaurants oder schönen Geschäften, sondern nur seinen Müll.
MichaelEV meint
David kann anscheinend nur in Schubladen denken. Arm.
David meint
Ich könnte dir erklären, dass das Erinnern und damit das Denken exakt so funktioniert. Ich belasse es aber bei dem Satz.
Wärest du aus dem gehobenen Management, hättest du Zugriff auf Onlinesysteme, wo du nachschauen könntest, wie spendabel Wohnmobiltouristen sind. Diese Informationen gibt es, sie kosten halt.
Wenn man das macht, stellt man fest, vor der Reise kann man ihn alles mögliche und unmögliche verkaufen. Sind Sie einmal unterwegs, werden die Finger krumm. Die Beschreibung dazu ist Folklore von mir, um die Typen vor dem geistigen Auge eines durchschnittlichen Lesers leben zu lassen.
stromschüssel meint
Ach, David, du bist alles, aber nicht „gehobenes Management“. Und auch sonst: Viel Meinung bei sehr wenig Ahnung.
Und dein „Einfahrverbot“ für Wohnmobile wird auch nicht kommen, die Städte sind ja nicht dumm, sondern schaffen sogar neue Stellplätze. Aber wahrscheinlich haben die Verantwortlichen nur keinen Einblick in deine „Onlinesysteme“, sonst müssten sie ja anders entscheiden…
Roland Wolf meint
Ob Wohnmobile derartig klimaschädlich sind wie hier behauptet sei dahin gestellt. Der Verbrauch bewegt sich so zwischen 9-12 Litern und die meisten Wohnmobile werden im Jahr um 10.000 km bewegt. Die größeren meist wesentlich weniger, da diese sich tatsächlich nicht als Zweitwagen eignen. Ob diese Mobile mehr CO² freisetzen als ein Urlaub auf Malle mit dem Flieger bezweifele ich sehr. Auch halten die meisten Wohnmobile im Vergleich zu PKW recht lange.
„Zwangsentwöhnen“ ist ganz toll, wenn es um Dinge geht, die dich nicht interessieren. Wenn dann andere Menschen deine Hobbys verbieten wollen, die dir am Herzen liegen, sei es aus Umweltgründen oder weil es der Nase nicht passt (sind ja hässlich) wirst du sicher mit Begeisterung ja sagen, nicht wahr?
Laut Branchenverband lassen Wohnmobilisten pro Tag und Nase 50 Euro in den Gemeinden, in denen sie übernachten, das ist deutlich anders als „Dosen durch die Gegend fahren.“
Ganz grundsätzlich: Umweltschutz ist in vielen Köpfen schon so mit „Verboten“ verbunden. Es ist der Verdienst Elon Musks zu zeigen das der Umstieg auf das Elektroauto und nachhaltige Energieversorgung eine begehrenswerte Alternative ist. Meint jemand, das Elektrokfz derartig im Kommen wären wenn das alles Verzichtskisten wie der alte GeeWizz wären? Nein, Model 3 fahren macht Spaß.
Und so ähnlich wird sich das auch mit den Wohnmobilen erledigen lassen: Der Ford F150 Lightning wird jetzt schon ab 40.000 USD angeboten, da lässt sich ein nettes Womo drauf stricken. Mit billigeren, besseren Batterien wird das sicher noch besser möglich sein.
Nashorn meint
Was ein bashing hier! Ich staune!
Ich fahre gerne mit meinem Wohnmobil. Es steht auch die meiste Zeit rum, aber dann wohne ich oft darin. Früher bin ich in den Urlaub geflogen, doch den CO2-Ausstoß so einer Flugreise erreiche ich in einem ganzen Jahr nicht. (Schätze ich mal, gerechnet habe ich es nicht :-)
Blackmen meint
Den Aufpreis für Wasserstofftechnik wird der Kunde beim Kaufpreis nicht bezahlen wollen bzw. können, und unterwegs gibt es kein Netz zum Nachtanken…. – wem fällt sowas ein??
Flüssiggas wäre da das Treibmittel der Wahl – beherrschbare Technik und verfügbar.
Klaus Schürmann meint
Mazda stellt als einziger Automobilhersteller der Welt noch Wankel Motoren her, aber keine Dreischeibenmotoren ! Da ich einen Zweischeibenwankelmotor in meinem RX 8 habe, gehe ich davon aus, dass es sich hier um einen Fehler handelt. Nur Mercedes hatte mal mit einem Dreischeibenmotor experimentiert und auch dem Erfinder des Motors, Herrn Wankel, ein Fahrzeug mit 3 Scheiben geschenkt !
NiLa meint
Mazda hatte in den 90ern mal einen Dreischeibenwankel bei Eunos im Angebot.
Ernesto 2 meint
Wow, ich staune ! Auf wie vielen Campingplätzen ist den Wasserstoff verfügbar? Und welcher wird sich das Ding für eine halbe Million hinstellen? und dann grillt einer daneben und….. naja ob Wasserstoff im Camper wirklich eine gute Idee ist?
Mäx meint
Und auf wie vielen Campingplätzen gibt es Dieseltankstellen?
In fast jedem Camper sind auch Gas-Heizungen mit entsprechenden Gasbehältern…wird trotzdem daneben gegrillt.
Man kann auch wirklich Probleme sehen, wo es eigentlich keine gibt.
Bettina Harein meint
„Reichweitenverlänger“ – gehört noch um zwei Buchstaben verlängert :)
ecomento.de meint
Danke für den Hinweis – aktualisiert!
VG | ecomento.de
Sebastian meint
Popcorn raus… gleich geht’s los ????????
Ich finde das mit REX gut bei Aufbauten. Akkus taugen einfach nicht.
xordinary meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
MichaelEV meint
Das Akkus hier niemals taugen würden, geht wahrscheinlich zu weit. Aber mind. vermutlich die nächsten 10 Jahre ist REX die praktikable Lösung.
Ich würde solange kein neues Wohnmobil kaufen, bis mind. 100km elektrische Reichweite möglich sind und Akku + PV + Wärmepumpe integraler Bestandteil des ganzen Konzepts sind (autarke Stromversorgung, Heizen, Kühlen, Kochen). Und eine Brennstoffzelle darf dem gerne mit Strom und Wärme ergänzend zur Seite stehen.
Sebastian meint
Feststoffakkus mit 150 kWh wären super. Maybe 2028?
alupo meint
Wenn die neuen Akkus mit jetzt 400Wh/kg sogar für Kurzstreckenflugueuge reichen sollten sie für ein Womo allemal reichen.
Und wenn schon ein Semi8 über 800 km bei 96km/h und 36 t schafft, wird der Akku der für Womos benötigt wird gar nixht so schwer.
Kann man einfach nachrechnen, ein paar Physikkenntnisse vorausgesetzt…
Sebastian meint
nachrechnen kann man vieles… und täglich den Gebetsteppich ausrollen auch. So ein Camper wird min. 45 kWh auf 100 KM brauchen, auf der Landstraße bei 80 km/h. Autobahn min. 65 kWh… rechne das mal in Akku aus, unter Berücksichtigung der 3,5t Zulassung.. und dann die Kosten noch.
Der Semi wird 1MWh Akku haben… falls er denn jemals kommen wird.