Laut einer Befragung des Online-Anzeigenportals AutoScout24 von Nutzern aus Deutschland, Italien, Österreich, Belgien und den Niederlanden rücken Elektroautos verstärkt in den Fokus derjenigen, die derzeit einen Autokauf planen. Demnach zieht es aktuell jeder dritte Befragte aus Deutschland in Erwägung, einen Stromer zu erwerben. Für jeden Zweiten kommt eventuell ein Hybrid infrage. Im internationalen Vergleich zeigte sich, dass vor allem die Deutschen große Bedenken beim Blick auf E-Autos haben. Am offensten und besten informiert präsentierten sich Befragte aus den Niederlanden.
In der Studie wurden zwei Gruppen gesondert untersucht: Allgemeine Website-Nutzer und jene Nutzer, die konkret die Anschaffung eines neuen Autos planen. Beim Blick auf jene, die eine Anschaffung planen, zeigte sich: Insgesamt 14 Prozent ziehen den Kauf eines Stromers „definitiv“ in Erwägung, weitere 23 Prozent würden sich „vielleicht“ für einen Batteriegetriebenen entscheiden. Damit gaben sich insgesamt 37 Prozent aufgeschlossen, wenn es um die Anschaffung eines E-Autos geht. Gleichwohl sind noch nicht alle von den neuen Antrieben überzeugt. So sagten 41 Prozent der aktuell Autokaufenden, sie wollen definitiv kein E-Auto erwerben, 23 Prozent wahrscheinlich nicht. Beim Blick auf Hybridfahrzeuge fällt die Bewertung ausgewogener aus: 51 Prozent ziehen einen entsprechenden Kauf bei ihrer aktuellen Suche in Erwägung, für 49 Prozent kommt er nicht infrage.
International sind die Einstellungen mit Blick auf die Antriebe bei den aktuell Autokaufenden der Studie nach mit den hiesigen vergleichbar. So beziehen 37 Prozent der Italiener und der Österreicher E-Autos in ihr Suchprofil mit ein, bei den Belgiern sind es 35 Prozent. Deutlich aufgeschlossener sind die Niederländer: Für 45 Prozent kommt der Kauf eines Stromers infrage. Auch Hybridfahrzeuge sind in den Niederlanden beliebter als anderswo in Europa: Hier ziehen 56 Prozent einen Kauf in Betracht, aber nur 52 Prozent der italienischen, 47 Prozent der belgischen und 42 Prozent der österreichischen AutoScout24-Nutzer.
Größte Bedenken: Kosten & Ladeinfrastruktur
Was die Bedenken gegenüber den E-Autos betrifft, zeigte die Umfrage, dass der Preis europaweit an erster Stelle steht. 62 Prozent der deutschen Befragten sind der Ansicht, es sei teurer ein E-Auto zu kaufen als ein vergleichbares Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. Ähnlich sehen das auch die Befragten aus Österreich (62 %), Belgien (64 %) und Italien (65 %). In den Niederlanden teilen diese Sorge deutlich weniger Nutzer: Nur 47 Prozent der Befragten von dort sind der Ansicht, man müsse für ein E-Auto tiefer in die Tasche greifen als für einen Verbrenner.
Bedenken wegen der Ladeinfrastruktur haben der Befragung zufolge vor allem die Deutschen: 54 Prozent glauben, es sei beschwerlich, das E-Auto mit Energie zu versorgen, da es hierzulande nur wenige Ladestationen gebe. In Belgien schließen sich diesen Bedenken 47 Prozent der Befragten an, in Italien sind es 46 Prozent und in Österreich 44 Prozent. In den Niederlanden scheint es um die Ladeinfrastruktur besser bestellt zu sein, denn nur 25 Prozent zeigten sich bei diesem Punkt besorgt. 30 Prozent der befragten Deutschen glauben, dass es im Alltag Probleme mit der Antriebstechnologie geben könnte. Auch Österreichern (28 %) und Belgiern (21 %) ist dieser Gedanke nicht fremd. In den Niederlanden und Italien bereitet dieser Punkt nur 15 Prozent der Befragten Kopfzerbrechen.
Bei den deutschen Umfrageteilnehmern ist die Reichweite für 67 Prozent relevant, gefolgt von der Möglichkeit, die Batterie schnell aufladen zu können (51 % finden das wichtig). Ebenfalls von Bedeutung für die E-Auto-Interessierten: Komfort (wichtig für 38 %), Stauraum (34 %) und hohe Effizienz (31 %). Für ein knappes Drittel (30 %) sind finanzielle Fördermaßnahmen für das infrage kommende Auto relevant.
Mit Blick ins Ausland zeigte die Umfrage, dass die Reichweite zwar überall das wichtigste Kriterium ist, die Befragten aber unterschiedliche Schwerpunkte setzen. So ist demnach in Italien der Preis von zentraler Bedeutung: 49 Prozent der Befragten legen Wert darauf und 51 Prozent erwarten, dass das Fahrzeug subventioniert wird. Andernorts setzt man verstärkt auf ein komfortables Fahrzeug: 45 Prozent der Belgier und 43 Prozent der Niederländer ist das wichtig. Für die gleichen Nationen spielt auch die Marke eine Rolle. So wünschen sich 23 Prozent der niederländischen und 20 Prozent der belgischen Befragten ein Premium-Fabrikat. Zum Vergleich: Nur 9 Prozent der Deutschen ist das wichtig.
Weiter hoher Informationsbedarf
Auch wenn E-Mobilität in den Medien immer häufiger thematisiert wird, haben rund zwei Drittel der Befragten das Gefühl, nicht ausreichend darüber informiert zu sein. So wünscht sich hierzulande jeder Dritte (33 %) mehr Informationen zu den entstehenden Wartungskosten. Und fast ebenso vielen (30 %) sind die Vor- und Nachteile eines E- und Hybridfahrzeugs nicht klar.
In Italien ist der Informationsbedarf noch höher: 37 Prozent der Umfrageteilnehmer sehnen sich nach Daten zu Wartungskosten und 33 Prozent wünschen Infos über Vor- und Nachteile von E-Autos. Am besten wissen die Niederländer Bescheid: „Nur“ 61 Prozent fühlen sich nicht ausreichend informiert, jeder Vierte (25 %) wünscht sich Informationen über Wartungskosten und die Vor- und Nachteile von reinen Stromern und Hybriden.
Sepp meint
Versuch mal ein gebrauchtes E – Fahrzeug bei Autoscout zu finden. Da gibt es keine Suchrubrik. Es muss noch immer ein Hubraum angegeben werden. Keine Rubrik für Akkukapazität oder Reichweite und auch sonst keine E – relevanten Aussagen in der Suchmatrix – aber wichtig Umfragen in Auftrag geben!
AK swiss meint
Am Ende entscheiden sich immer noch 6(!) von 7 für einen Verbrenner, €9k Lockvogel zum Trotz. Euphorie ist definitiv fehl am Platz!
Stdwanze meint
Gestern* waren es kaum 5%, denke die Veränderung ist enorm in so kurzer Zeit. Euphorie ist also keinesfalls fehl am Platz
Carl Zelrer meint
In ganz Osteuropa, in Spanien, in Griechenland und in manch anderen Ländern, von Kontinenten ganz zu schweigen, stellt sich die Haltung der Bevölkerung wiederum teils ganz anders dar.
Immer realistisch bleiben im Großen und Ganzen.
Das sage ich als ein BEV-Fahrer mit sehr vielen beruflichen internationalen Kontakten.
stdwanze meint
Und welche Relevanz haben diese Länder am Gesamtmarkt EU? Typischer Whataboutism, in der Kategorie: „Aber China baut doch Kohlekraftwerke – wie tun sie gar nicht mehr?“
Sebastian meint
Fahr mal ab Wien östlich und waagerecht bis du an der Meerenge Russland / Kanada ankommst…. dieser kleine Teil der Erde…
Danach erzählst uns bitte das Thema Auto / BEV / Energie / Umwelt etc gerne nochmal.
Teilweise entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Peter meint
Die importieren das, was wir bauen. Im Übrigen bröckelt den Wladimir sein Permafrostboden weg. Und seine Wälder fackeln im ganz großen Stil ab. Das findet sogar der altgediente KGB-Aktivist unschön. Wladimirs Jungs und Mädels entwickeln ebenfalls BEV.
stdwanze meint
Kinder haben Sie nicht oder? Oder fragen Sie doch mal Landwirte, bezüglich Wasser und so? Und wie sich das entwickelt hat über die Jahre, und welche Teile Deutschlands eigentlich von einer Schneeschmelze (die ihren Namen verdient) abhängig sind damit wir hier nicht in einer Steppe leben. Der Klimawandel ist viel näher als viele glauben.
Und nochmal: Mit nichts stellt man sich schneller ins Abseits wie das ventilieren von Kampfbegriffen seiner Filterblase oder ad hominem Aussagen.
Teilweise entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
K. Pertini meint
Diese Länder und Kontinente haben Relevanz für den Gesamtmarkt und damit für die Entscheidung großer Hersteller u. a. aus Japan, Deutschland, USA über den Umstieg in der Produktion auf BEV und vor allem über das Tempo dieses Umstiegs.
stdwanze meint
Mal wieder ohne Daten geblubbert:
EWG+Türkei ohne UK/IRE/A Markt 2019 ->
Land: Anteil:
DE 25,4 %
FR 16.3 %
IT 11,5 %
ES 10,5 %
PL 9,3 %
BE 4,3 %
NL 4,1 %
SW 2,6 %
CH 2,5 %
…. wird schnell weniger
Die meisten der oben genannten haben schnell wachsende BEV Anteile. Also: welche relevanz hat genau Spanien und Griechenland?
R. Leoner meint
@stdwanse
„EWG“ – ah ja ;)
Duesendaniel meint
Gute Nachrichten. Ich hoffe, sie meinen es Ernst.