Die Nachtrage nach Elektroautos bei Škoda ist groß. Die Volkswagen-Tochter hat deshalb drei weitere Modelle angekündigt und sieht in Europa bei reinen Stromern bis 2030 einen Anteil von 50 bis 70 Prozent vor. Firmenchef Thomas Schäfer sagte kürzlich, dass die Marke sich bis Ende des Jahrzehnts wohl eher den 70 Prozent annähern wird. Dazu stellte er in einem Interview mit dem Handelsblatt auch eine Batterie-Version eines etablierten Volumenmodells in Aussicht.
Zunächst hatte Škoda den elektrischen Kleinstwagen Citigo iV auf Basis des VW e-up! im Angebot, diesen aber recht schnell wieder aus dem Programm genommen. Das aktuell einzige Elektroauto im Portfolio ist das SUV Enyaq iV, für das laut Schäfer bereits 70.000 Bestellungen vorliegen. 2022 folgt eine Coupé-Variante des Enyaq iV, dann drei weitere Elektroautos unterhalb der Enyaq-iV-Reihe.
Zum zukünftigen E-Auto-Programm gehört auch ein Kleinwagen, wie ihn parallel die Konzernschwestern VW und Seat Cupra planen. Dieses vor allem als Stadtauto konzipierte Modell komme 2025 oder 2026 auf den Markt, kündigte der Škoda-Chef an. Um sich von der Konkurrenz aus dem eigenen Konzern abzusetzen, werde das kleine Elektroauto „ein eigenständiges, raumorientiertes Fahrzeugkonzept“ erhalten.
„Es geht nur noch elektrisch nach vorne“, unterstrich Schäfer im Gespräch mit dem Handelsblatt. Neue Plug-in-Hybridfahrzeuge zusätzlich zu den bereits erhältlichen teilelektrischen Versionen von Octavia und Superb soll es nicht mehr geben. „Für die zweite Hälfte der aktuellen Dekade denken wir intensiv über einen E-Octavia nach – das elektrische Pendant zu unserem über Jahrzehnte hinweg erfolgreichsten Modell, dem Kern unserer Marke“, verriet Schäfer. Das Mittelklassemodell gibt es als Limousine und als Kombi. Es liege auf der Hand, dass Škoda in diesem Segment künftig ebenfalls ein elektrisches Angebot im Programm haben müsse, erklärte der Firmenchef.
Wie bereits zuvor bekräftigte Schäfer, dass er kein Datum für den Ausstieg aus der Verbrenner-Technologie festlegen werde. Škoda setze vergleichsweise viele Autos in Schwellen- und Entwicklungsländern ab, wo die Umstellung auf E-Autos länger dauern werde. Deshalb sei es heute noch zu früh, über ein konkretes Enddatum des Verbrenners zu spekulieren.
Škoda hatte in den letzten Jahren eine operative Umsatzrendite von acht Prozent und mehr. Schäfer glaubt, dass dies auch im Elektro-Zeitalter möglich ist. „Das ist unser Anspruch. Der Enyaq zeigt, dass es geht“, sagte er. Dabei helfe auch die Zusammenarbeit im Volkswagen-Konzern. So nutzt Škoda wie andere Marken der Autogruppe den Elektroauto-Baukasten MEB. Das Unternehmen profitiert zudem von günstigen Standortbedingungen wie den niedrigen Löhnen in Tschechien. „Unser Ziel bei Škoda ist klar: Die Kostenführerschaft im europäischen Kernwettbewerb“, so Schäfer. Eine Billigmarke wie die Renault-Tochter Dacia wolle man aber nicht werden.
Freddy K meint
2011 gab es schon mal nen elektrischen Octavia Kombi..
Leider wurde der dann nur 450 mal gebaut und nicht mehr „erlaubt“ in Serie zu gehen.
Das Korn des Winters lässt grüßen.
Die Octavias wurden dann als Dienstwagen für die eigene Energiesparte verwendet.
Schade eigentlich. Wäre mit Sicherheit gut gelaufen.
Sebastian meint
Die Akku Technik war anno 2011 voll fürn Ars**
Egal für welchen Hersteller.
Dagobert meint
Ich glaube der Octavia Kunde ist viel zu pragmatisch um sich vom Elektro Hype mitreißen zu lassen.
Das sind Leute wie ich: Eine große Exel Tabelle in der alle Ausstattungen die ich will in einer Spalte stehen.
In den Spalten daneben stehen alle Autos die mir gefallen.
Ich kaufe das Fahrzeug, das überall einen Haken hat und wo ganz unten der günstigste Preis steht.
Da sah es bei meinen Anforderungen beim letzten Autokauf für E-Autos noch ganz düster aus.
Das wird wohl auch noch eine Weile so bleiben.
CaptainPicard meint
Was ist ein „Elektro Hype“?
B. Trifels meint
Eine wahrzunehmende, stürmische Entwicklung, die früher oder später auch wieder abflachen wird. Teils auch als „Blase“ bezeichnet.
Jeru meint
Wird nicht abflachen und das ist auch allen bewusst. Auch Ihnen.
Bertram Trofler meint
@Jeru
Doch: Wenn die Innovators und Early Adopters „durch“ sind, flacht so etwas ab.
wiesmaim meint
Solange die Chinesen keinen Druck machen, bewegt sich VW keinen Millimeter im Volumensegement für unter 20k nach Förderung. Sobald der erste ein brauchbares günstiges Modell auf den Markt bringt, wird die Hektik ausbrechen
Jeru meint
Ich verstehe ihren Ansatz, halte ihr Werkzeug (Excel-Liste) jedoch für nicht brauchbar.
Ein Beispiel warum:
Die Erkennung von Straßenschildern ist seit Jahren ein Ausstattungsmerkmal, was wohl viele Marken und Modelle anbieten. Wirklich gut funktioniert hat es in den ersten Jahren aber nicht bei allen.
Aus meiner Sicht muss das Gesamtpaket ausprobiert werden und da hilft es nicht weiter ein System im Auto zu haben, auf das man im Alltag dann doch gerne verzichtet. Der günstige Preis ist da mit Sicherheit am Ende nicht das beste Kriteriem, um die richtige Auswahl zu treffen.
CaptainPicard meint
Ich gehe stark davon aus dass der elektrische Octavia ein Schwestermodell zum VW Trinity und Audi Apollon wird und somit auf dem SSP-Baukasten basieren wird, nicht mehr auf dem MEB. Das sollte auch helfen das Auto etwas niedriger zu bekommen weil das Batterie Pack dank Einheitszelle und Cell-to-Pack-Design etwas dünner ausfallen sollte.
Mäx meint
Ist SSP denn günstiger als MEB?
Wird SSP die MEB ersetzen oder wird das coexistieren?
Also günstige oder kleine Fahrzeuge MEB und alles ab Golfklasse+ auf SSP?
Hast du da Informationen? Oder auch einen Link wo man das nachlesen könnte was geplant ist?
Dazu gibts ja noch PPE, welcher für teurere Fahrzeuge geplant ist und unter anderem Porsche statt SSP nutzen möchte.
CaptainPicard meint
Sollte günstiger sein weil man ja bereits Erfahrungen mit dem MEB gesammelt hat und sicher auch das eine oder andere Verbesserungspotential gefunden hat und weil SSP für alle Autos im Konzern noch höhere Skaleneffekte erreichen sollte als der MEB.
SSP wird den MEB voll ersetzen und soll dann die einzige Plattform für alle Autos im Konzern werden. (Wobei es sicher Ausnahmen geben wird für Nischenprodukte.) Für Kleinwagen unter dem Golf stellt sich die Frage aber erstmal nicht weil die ja jetzt sowieso erst 2025 auf Basis einer gekürzten MEB-Plattform auf den Markt kommen. Das heißt da stehen frühestens 2032/2033 Nachfolger an und wer weiß wie die Elektroauto-Welt bis dahin aussieht.
Und PPE wird ebenfalls durch SSP ersetzt, die Reaktion von Porsche war etwas komisch aber wurde glaube ich auch medial überinterpretiert. Ich glaub da ging es mehr darum dass sie aktuell mehrere PPE-Fahrzeuge entwickeln (Macan + einen großen SUV auf Basis von Artemis + vermutlich einen elektrischen Boxster/Cayman) aber erstmal noch keine SSP-Fahrzeuge und somit das Thema für sie aktuell nicht relevant ist.
Mäx meint
Danke für die Zusammenfassung!
Ja in der Tat ist die Strategie von Porsche fraglich.
Allerdings gab es letztens auch noch einen Artikel irgendwo, dass Porsche freie Hand gelassen wird.
Mal abwarten. Auf SSP bin ich gespannt, ebenso Feststoffbatterie. Sollte ja ungefähr zeitgleich verfügbar sein.
CaptainPicard meint
SSP kommt mit VW’s Trinity in 2026, die Feststoffbatterie wohl auch um die Zeit aber sicher nicht in einem Volumenmodell. Denke die wird man zuerst in Audis und Bentleys sehen.
OpaTesla meint
Ein elektrischer Kombi im Format Octavia würde euren gesamten Jahresoutput wahrscheinlich verdoppeln…Alleinstellungsmerkmal, Preissegment, Qualität…
Aber ruhig noch a bisserl nachdenken….
ID.alist meint
Ab 2025 ist, in Entwicklungszeit gesehen, morgen, von daher haben die nicht so viel Zeit zum Nachdenken.
Und ich glaube nicht, dass Skoda 750.000 E-Oktavias in einem Jahr würden verkaufen können.
Übrigens, wenn Skoda 70% E-Autos in Europa verkaufen will, dann brauchen die Tschechen ein BEV in jedem Segment, von daher ist ein E-Octavia eine reine Schlussfolgerung.
elektromat meint
Es wäre der einzige Elektrische Kombi auf dem Markt. das würde einiges durcheinanderwirbeln. Bis jetzt wollte man sich nur den erfolgsverbrenner nicht selber verhageln. Typische alte Verbennerrechnung.