In Deutschland gibt es für Elektroautos mit dem „Umweltbonus“ bis zu 9000 Euro Zuschuss. Die Förderung wird zu zwei Dritteln vom Bund finanziert, den Rest gewähren die teilnehmenden Hersteller als Netto-Rabatt. 3000 Euro des staatlichen Anteils wurden 2020 im Rahmen des Corona-Konjunkturpakets als „Innovationprämie“ hinzugefügt. Letztere sollte eigentlich 2021 auslaufen, soll aber verlängert werden – noch fehlt dazu allerdings ein Verwaltungsakt. Der ADAC drängt auf die offizielle Verlängerung.
Die Förderrichtlinie für die erhöhte Auszahlung laufe nun aus, sagte ADAC-Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand den Zeitungen der Funke Mediengruppe. So könnten viele Verbraucher vergeblich auf die zusätzlichen 3000 Euro Förderung warten, die ihnen in Aussicht gestellt wurden. Denn ausgezahlt wird die Prämie nur dann, wenn der Antrag bis zum 31. Dezember beim zuständigen Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) gestellt wurde. Davor muss jedoch das förderfähige Elektroauto zugelassen sein. Wer also noch bis nächstes Jahr auf sein Fahrzeug wartet, erhält womöglich weniger Fördergeld als einkalkuliert.
Hillebrand schlägt vor, die Innovationsprämie zunächst für ein halbes Jahr bis Mitte 2022 zu verlängern. Die Zeit dränge, da die Förderlinie noch von der EU-Kommission genehmigt werden müsse. Die noch im Amt befindliche Bundesregierung hatte im November 2020 beschlossen, dass die höhere staatliche E-Auto-Kaufprämie bis Ende 2025 verlängert werden soll. Im September wurde dies noch einmal bekräftigt.
Das Bundeswirtschaftsministerium erklärte laut dem Spiegel, dass die Änderung der Förderrichtlinie in der Ressortabstimmung sei, diese dauere aktuell noch an. Pläne des Wirtschaftsministeriums sähen zudem neue Vorgaben für die Förderung von Plug-in-Hybrid-Modellen vor, die einen Verbrenner- mit einem Elektroantrieb kombinieren. Bislang werden Teilzeit-Stromer gefördert, wenn die rein elektrische Reichweite mindestens 40 Kilometer gemäß WLTP-Norm beträgt. Zukünftig könnte die Mindestreichweite auf 60 Kilometer erhöht werden.
Die Elektroauto-Kaufprämie dürfte auch eine Rolle bei den Koalitionsverhandlungen von SPD, Grünen und FDP spielen. FDP-Chef Christian Lindner hatte in der Rheinischen Post die Förderung für teilelektrische Autos infrage gestellt. Er hatte gesagt: „Wir geben zum Beispiel eine Milliarde Euro an Subventionen für Plug-in-Fahrzeuge aus, die keinen gesicherten ökologischen Nutzen haben.“ Dass die Förderung für reine Stromer 2022 eingestellt wird, gilt angesichts des Bekenntnisses der Grünen zur E-Mobilität als unwahrscheinlich.
Franz Benda meint
Die 6000 oder 3000 Euro können gar nicht gestrichen werden, weil der E Autoverkauf sofort auf fast Null ginge, und das wäre für alle eine Katastrophe. Nur dieser Zuschuss ist das Antriebsrad der Sache. Es ist eh schon eine Frechheit unseres Staates daß man für ein Vermögen (je nach Verdienst) erst ein Auto bestellen und zahlen muss, den Antrag aber erst stellen kann wenn man zugelassen hat. Bei der Wallbox ist es wieder umgekehrt. Wie viele Leute bestellen momentan nicht, solange die Förderung in Frage gestellt ist.
Es sollte schnellstmöglich das Bidirektionale Laden in Angriff genommen werden ( Auto laden und entladen ins Hausnetz oder anderweitig) Hier wäre ein Quantensprung in Sicht, denn man spart sich den Stromspeicher im Haus der sich sowieso nicht rechnet . Zu 80 % steht das Auto zu Hause, mit einem Kleinwagen kann man eine Woche lang das Einfamilienhaus speisen. Man will Photovoltaik für jedes neue Haus zur Pflicht machen, dann gehört das bidirektionale Auto selbstverständlich dazu. Technisch wäre alles ausgereift und Einbaufähig nur jetzt kommt das steife Rückgrat unseres Staates, und das bleibt steif.
alupo meint
Wenn man ein BEV kauft bezahlt man immer noch mehr als genug an Steuern und Abgaben. Trotz der Staatszulage ist das ein sehr gutes „Geschäft für den Staat“.
Ich habe damals einen locker 5-stelligen Eurobetrag an den Staat abgeführt, angefangen vom Zoll und den 19% Mehrwertsteuer darauf über die eigentliche MWSt bis zu Gewinnsteuer und den Einkommenssteuern der beteiligten Arbeitnehmern.
Durch die Prämie ist es nur so, dass der Staat „etwas weniger prozentual verdient“ als normal.
Wenn man aber die immer noch etwas höheren Preise für BEVs mit einbezieht, könnte das auch schon nicht mehr zutreffen weil alleine die 19% bei einem 100.000 € Auto schon 19.000 € ausmachen.
Viel sinnvoller wäre es, endlich die klimaschädlichen Subventionen wie das Diesel- und Kerosinsteuerprivileg abzuschaffen. Aber mit der kleinsten Partei in der neuen Regierung wird eine weniger umweltschädliche Politik vermutlich eher nicht möglich sein.
Leon M. meint
So lange es Fördergelder gibt, so lange werden die absurden E-PKW Preise nicht sinken. Jeder ausgegebene (Förder-) Euro, aus den Taschen der Arbeiter geraubt, ist einer zu viel!
Nostradamus meint
Hallo ADAC und andere! Wozu diese Panik?! Ist E-Mobilität von diesen 3000 EUR wirklich absolut abhängig?! Wenn „JA“, dann etwas mit E-Mobilität nicht stimmt! Was mir wirklich Sorge macht, das ist der Rest der Preis der für ein E-Auto aus eigener Tasche bezahlt werden muss! Ich schlage vor, dieses Geld in Weiterentwicklung von der Ladenetz zu investieren – dessen chaotischer Stand ist das wahre Hindernis für die Verbreiterung des E-Mobilität.
Nicolai Schödel meint
Yeah – alles pille-palle?! Hauptsache, daß Hybride nicht mehr gefördert werden, denn: PHEV sind der 2-größte Betrug an der Menschheit. Zwei Motoren spazieren fahren; wann kommt diese Absurdität endlich in den Köpfen an?
Dagobert meint
Ich würde auch ohne Förderung PHEV sparen fahren. 90% der Strecken fahre ich mit billigem Strom aus der Wallbox. Die restlichen 10% habe ich mit HPCs nichts am Hut.
Nicolai Schödel meint
Nostradamus, der Mond & andere: hier ist kein Forum!
EVrules meint
So wie ich anfangs die „Starthilfe“ fürs elektrische Fahren gut fand, muss ich sagen, dass man den förderfähigen Betrag für’s Auto dringend deckeln muss, damit man hier ausschließt „Subventionen für Besserverdiener“ zu schaffen.
Oberhalb von 40t Eur pro Fahrzeug, darf keine Förderung mehr stattfinden. DIe Autos mit den höchsten Verkäufen, sind Kompakt- und Kleinwägen.
Zudem ist der ökologische Nutzen von elektrischen fahrenden PKW bislang recht begrenzt. Würden wir sofort alle PKW auf BEV tauschen, hätten wir die Emissionen der PKW von etwa 11-12% des DE-Gesamt-CO2-Ausstoßes, um 5-6% reduziert.
Viel Geld für wenig Effekt.
Rund wirds nur dann, wenn PV auf dem Dach ist und darüber das Auto geladen wird, der Netz-Mix ist nicht sauber genug (physikalisch gesehen ist der Anbieter hier unbedeutend).
Zusammengefasst:
Ist es wichtig, dass die Förderung einer breiten Masse der Bürgern Zugang gewährt und damit den Preis deckelt.
Besser angesiedelt ist, beim Ausbau der EE, sodass der ökologische Faktor für alle besser wird und hiermit wiederum durch den Zertifikatehandel die Energiekosten sinken.
Wie auch Förderungen dort platziert werden, wo sie den besten/größten Effekt bei der CO2-Reduktion haben, wie in der Energiewirtschaft und Industrie (55% der DE-CO2-Emissionen, Faktor 5 mehr, als PKW).
Steven B. meint
„…niemand darf wegen seines Geschlechts, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden“
Diese Worte sagen wohl mehr aus, als was du in deinem Beitrag zu erwähnen versuchst!
MRF meint
Und was hat die Förderung (gilt z. B. auch für Bafög o. ä) bitte mit Geschlecht, Abstammung, Sprache u. ä. zu tun? Auch da fällt ein bestimmter Personenkreis rein und andere raus.
badsoden meint
Ich weiss nur, dass ich für die Heizung 3 bis 4 Mal so viel KWH verbauche als für meine beide Elektroautos. Ich würde schon auf Wärmepumpe Umsteigen wollen, aber sie werden für Wucherpreise angeboten. Besser die Regeln etwas lockern und dort noch MwST wegnhemen oder so etwas. Das würde mehr für die CO2 Bilanz bringen.
Kasch meint
Da muss ich dem ADAC mal 100% zustimmen. Bei derzeitigen Lieferzeiten kann man bereits jetzt schon kein neues BEV mehr bestellen (, sofern einem der Preis nicht vollkommen Wurst ist).
ID.alist meint
Wenn es so weiter geht werden wir in Deutschland das Gegenteil zum Q4 2020 erleben.
6.000€ sind nicht gerade wenig Geld. (Solange die Hersteller weiterhin und auf verdacht den Herstelleranteil gewehrt.)
DerMond meint
Letztlich zählt nur der Anteil vom Staat, der des Herstellers ist vorher reinkalkuliert, und es sollte doch leicht vermittelbar sein dass der Betrag mit der Zeit geringer werden muss.