Um das Potenzial von Elektroautos voll auszuschöpfen, fordert Volvo mehr Investitionen in saubere Energie. Zur UN-Klimakonferenz COP26 im schottischen Glasgow wirbt der schwedische Autohersteller bei den Staats- und Regierungschefs sowie den Energieversorgern für besseren Klimaschutz. Die zeitgleich veröffentlichte Ökobilanz des neuen Volvo-Elektroautos C40 Recharge soll zeigen, wie regenerative Energiequellen die CO2-Emissionen über den Fahrzeuglebenszyklus senken.
Volvo will ab 2030 nur noch Elektroautos anbieten, der C40 Recharge ist das zweite von diversen geplanten Batterie-Modellen. Auf dem Weg zum klimaneutralen Unternehmen bis 2040 strebt der Konzern darüber hinaus die kontinuierliche Senkung des CO2-Ausstoßes im gesamten Geschäftsbetrieb an. Man sei dabei jedoch auf die Unterstützung der Regierungen und des Energiesektors angewiesen, um das volle Einsparpotenzial auszuschöpfen, heißt es in einer Mitteilung.
Die Ökobilanz des C40 Recharge zeige, so Volvo, dass ich die Verfügbarkeit grüner, sauberer Energie in der Produktion und beim Aufladen vollelektrischer Fahrzeuge entscheidend auf die CO2-Bilanz auswirkt. Werde der Crossover beispielsweise mit Wind- oder anderer regenerativer Energie geladen, sei der CO2-Fußabdruck des Fahrzeugs nicht einmal halb so groß wie der des Kompakt-SUV XC40 mit Verbrennungsmotor. Komme der Ladestrom dagegen aus fossilen Brennstoffen, verringere sich der Unterschied deutlich.
Der C40 Recharge weist nach den Berechnungen von Volvo über den gesamten Lebenszyklus einen CO2-Fußabdruck von rund 27 Tonnen auf, wenn der Ladestrom ausschließlich aus sauberen Energiequellen kommt. Nutzt der Fahrzeughalter dagegen den durchschnittlichen globalen Energiemix, bei dem Strom zu etwa 60 Prozent aus fossilen Brennstoffen erzeugt wird, steigen die Emissionen auf bis zu 50 Tonnen CO2. Damit verkleinert sich der Abstand zu konventionell angetriebenen Fahrzeugen, so liegt der XC40 mit Verbrennungsmotor bei 59 Tonnen CO2 über den Lebenszyklus.
Volvo-Chef fordert mehr saubere Energie
„Wir haben bewusst die strategische Entscheidung getroffen, ein vollständig elektrischer Automobilhersteller und Branchenführer zu werden. Wir können den Übergang zur Klimaneutralität aber nicht allein schaffen“, sagt Håkan Samuelsson, Präsident und CEO von Volvo Cars. „Wir brauchen weltweit Regierungen und Energieunternehmen, die ihre Investitionen in saubere Energien und in die dazugehörige Ladeinfrastruktur erhöhen, damit vollelektrische Fahrzeuge ihr Versprechen einer saubereren Mobilität auch wirklich einlösen können.“
Auch in der Fahrzeugfertigung beeinflusse grüne Energie maßgeblich die CO2-Bilanz, erklärt Volvo. Der C40 Recharge weise in der Produktion rund 70 Prozent höhere Emissionen auf als ein XC40 mit Benzinmotor. Hierfür seien die CO2-intensive Herstellung von Batterie und Stahl sowie der höhere Aluminiumanteil verantwortlich. Um dem entgegenzuwirken, forsche das Unternehmen mit dem schwedischen Stahlhersteller SSAB an der Entwicklung fossilfreien Stahls. Gemeinsam mit dem Start-up Northvolt würden Batterien mit 100 Prozent erneuerbarer Energien hergestellt. Weitere Schritte seien geplant.
Über den kompletten Lebenszyklus hinweg will Volvo den CO2-Fußabdruck eines durchschnittlichen Fahrzeugs bis 2025 um 40 Prozent gegenüber 2018 senken. Hierzu sollen auch CO2-Einsparungen von 25 Prozent in der Lieferkette beitragen. Ebenfalls bis 2025 strebt Volvo eine klimaneutrale Produktion an. Schon jetzt werden Unternehmensangaben nach alle europäischen Werke mit sauberem Strom betrieben. Die schwedischen Fertigungsstätten Torslanda und Skövde seien vollständig klimaneutral. In China würden die Werke Chengdu und Luqiao ebenfalls mit klimaneutralem Strom funktionieren.
EVrules meint
Zitat Bericht: „Werde der Crossover beispielsweise mit Wind- oder anderer regenerativer Energie geladen, sei der CO2-Fußabdruck des Fahrzeugs nicht einmal halb so groß wie der des Kompakt-SUV XC40 mit Verbrennungsmotor. Komme der Ladestrom dagegen aus fossilen Brennstoffen, verringere sich der Unterschied deutlich.“
Leider werden die Annahmen der Untersuchung nicht genannt, daher kann man hier nur eine relative Betrachtung machen.
Herstellungs-Emissionen
XC40 ICE:Faktor 1,0
C40 BEV: Faktor 1,7
Lebenszyklus-Emissionen:
_ Fall 1 – 100% EE für BEV (?g CO2/kWh)
XC40 ICE:59t CO2
C40 BEV: 27t CO2 (46%)
_ Fall 2 – Strom-Mix für BEV (?g CO2/kWh)
XC40 ICE:59t CO2
C40 BEV: 50t CO2 (85%)
Dennoch zeigen diese hohen Werte auf beiden Seiten, dass Nachhaltigkeit (im Sinne des Resourcen- und Umweltschutzes) weder beim einen Fahrzeug, noch beim anderen, wirklich vorhanden sind.
Die zentrale Frage ist immer: Dient es dem Umweltschutz, wenn diese Art Fahrzeuge weltweit genutzt werden?
Mäx meint
Ganz ohne Auto wird es weltweit wohl nicht funktionieren.
Was muss also passieren:
– Individualverkehr verringern durch attraktivere Angebote des ÖP(N)V.
– Individualverkehr umweltfreundlicher aufstellen
BEVs bieten die Möglichkeit den Individualverkehr umweltfreundlicher aufzustellen zu vergleichbaren Kosten und zwar jetzt und nicht erst in einigen Jahren (H2 und e-fuels). Daher halte ich BEVs durchaus für sinnvoll.
Gerade in Anbetracht dessen, dass der Strom-Mix immer besser werden wird (auch weltweit, wenn auch vielleicht erst langfristig) und damit auch die zum Beispiel CO2-intensivere Produktion des BEVs immer besser wird.
Indiana meint
Natürlich sind BEV´s sinnvoll. Wie aber der Artikel im Focus zeigt, sind eFuels nicht erst in einigen Jahren verfügbar, sondern sofort. Selbst große Mengen können innerhalb kürzester Zeit hergestellt werden. Dies ist aber politisch nicht gewollt, somit werden BEV schöngerechnet. Wenn Klimaschutz so wichtig wäre, würden alle Möglichkeiten der zeitnahen Reduzierung der Treibhausgase genehmigt werden. Die Verbrenner- Bestandsflotte hat noch viele Jahre vor sich.
https://www.focus.de/auto/ratgeber/unterwegs/kommunalfahrzeuge-biosprit-statt-batterien-bei-bus-und-bahn-stoesst-die-emobilitaet-an-ihre-grenzen_id_24375916.html
Mäx meint
Also:
Die im Bericht vorgestellte Alternative „C.A.R.E. Diesel“ wird aktuell europaweit an 500 Tankstellen verkauft. Hergestellt werden 3 Mio. Liter davon. Dann wird so schön gesagt, dass das ja 10% von Deutschlands Verbrauch sind. Mag wohl so sein, aber die 3 Mio. Liter sind europaweit…da ist der Anteil dann wieder erheblich kleiner.
Große Mengen darf daher bezweifelt werden.
Teurer ist es außerdem auch noch.
Die restlichen Alternativen sind alle bekannt (also e-fuels aus Wasserstoff, Wasserstoff selber etc.) mit den entsprechenden Vor- oder Nachteilen. Bei den meisten steht könnte, demnächst usw.
Nochmal bzgl. Care-Diesel:
Ich kenne mich da nicht gut genug aus leider, aber was passiert sonst mit den verwendeten Abfällen? Irgendeinem anderen Prozess werden diese Abfälle entzogen. Ist es dann sinnvoller diese in Fahrzeugen zu verfeuern?
Beispiel wäre da ja die Ethanol Produktion, die mit Abholzung des Regenwaldes erkauft wurde.
Auf dem Papier gut, aber es kommt darauf an, wo der Rohstoff herkommt. Ziel muss es ja sein die Gesamtemissionen zu drücken.
Natürlich geht das auch nicht mit, wenn man einfach nur alle Fahrzeuge mit BEVs ersetzt.
Vanellus meint
Wenn die Quelle der Focus ist, lohnt es sich nicht das zu lesen.
Mäx schreibt, dass dieser sogenannte Care-Diesel aus Abfällen hergestellt wird. Dazu kann man folgendes sagen: Die Herstellung von Treibstoffen aus Abfällen ist auch bezüglich der möglichen Mengen längst geprüft worden. Ergebnis: die Menge der organischen Abfälle ist begrenzt, lässt sich nicht erhöhen und reicht allenfalls für einen sehr kleinen Anteil an der benötigten Treibstoffmenge. Das Problem ist die grottenschlechte Effizienz aller Verbrennungsmotoren. Die machen ja vor allem Wärme und wenig Bewegung. Man braucht also Riesenmengen davon. Kurzum: das hat keine realistische Zukunft. Um das zu erkennen, braucht es keine Verschwörungstheorien.
Andreas meint
Nur um Missverständnisse vorzubeugen:
Die 27 Tonnen beinhalten Produktion, Betrieb und Recycling.
Einsparung von der Hälfte bis zu zwei Drittel kommt hin, hat BMW auch beim X3 so berechnet.
https://www.bmwgroup.com/content/dam/grpw/websites/bmwgroup_com/responsibility/downloads/de/2020/Umweltbericht_BMW-iX3.pdf