Der Autovermieter Hertz hat im Oktober mit einer Order von 100.000 Teslas bis Ende 2022 für Schlagzeilen gesorgt. 50.000 der Mittelklasse-Elektroautos vom Typ Model 3 sollen zu Sonderkonditionen Fahrern des Fahrdienstvermittlers Uber angeboten, der Rest in den USA und Europa in die reguläre Hertz-Flotte aufgenommen werden. Mit dem Portal MorningBrew sprach Hertz-Interimchef Mark Fields über die Hintergründe des E-Auto-Vorstoßes.
Ausschlagend für die Großbestellung sei eine Kombination aus Fakten und „Mindset“ (Mentalität) gewesen. Das Interesse der Verbraucher an elektrischen Autos sei in den letzten Jahren rasant gestiegen. Und in den nächsten ein bis drei Jahren würden zahlreiche neue Strom-Modelle auf den Markt kommen. Die Nachfrage und das Angebot bewegten sich also in Richtung E-Auto, was auch Hertz in den Markt locke, erklärte Fields.
An der Börse hat der Hertz-Deal Tesla einen rasanten Wertzuwachs verschafft, die Marktkapitalisierung nahm auf über eine Billion Dollar zu. Der Chef des Elektroautobauers Elon Musk findet das“seltsam“, da man kein Nachfrageproblem habe, sondern die Fertigung nicht schnell genug hochfahren könne. Er wies zudem kürzlich darauf hin, dass noch kein Vertrag mit Hertz unterschrieben sei. „Die Auslieferung der Teslas hat bereits begonnen“, teilte dagegen ein Sprecher des Autovermieters mit.
Darauf angesprochen, warum er bei Tesla zum Nennwert Elektroautos bestellt statt bei etablierten Hersteller zu den von diesen üblicherweise gewährten hohen Nachlässen, sagte Hertz-Chef Fields: „In erster Linie kann Tesla Elektrofahrzeuge in großem Maßstab produzieren – das Unternehmen ist der größte Hersteller von Elektrofahrzeugen, daher war es sinnvoll, zuerst mit Tesla zu sprechen.“ Die Bestellung sei aber nur der erste Schritt. Der Vermieter wolle bei Elektroautos zu den tonangebenden Unternehmen seiner Branche gehören und langfristig mit vielen Anbietern zusammenarbeiten.
Dazu, ob und bis wann Hertz eine komplett elektrische Flotte plane, wollte sich Fields nicht konkret äußern. Er betonte aber den Fokus des Unternehmens auf nachhaltigen Transport und Umweltaspekte, beides werde man mit der Zeit weiter herausbilden. „Ich denke, ein Teil dieser Strategie, die Teslas zu kaufen, ist das, was ich gerne als ‚Demokratisierung der Verfügbarkeit von E-Fahrzeugen‘ bezeichne. Denn es ermöglicht jedem Kunden oder jeder Person, einen Tesla oder ein Elektrofahrzeug für einen Tag oder ein Wochenende zu mieten und wirklich ein Gefühl dafür zu bekommen, wie es sich anfühlt, ob es ihnen gefällt, all die Vorteile“, so Fields.
Es gebe Studien, nach denen Personen, die ein Elektrofahrzeug selbst erleben, mit drei- oder viermal höherer Wahrscheinlichkeit ein solches Modell kaufen, so Fields weiter. „Das dient also einem doppelten Zweck für uns: Es hilft Tesla (weil sie Teslas fahren), aber noch wichtiger ist, dass es uns hilft, unser übergeordnetes Ziel zu erreichen, nämlich die Einführung von Elektrofahrzeugen und nachhaltigen Transportmitteln auf der ganzen Welt zu beschleunigen.“
Andi EE meint
„50.000 der Mittelklasse-Elektroautos vom Typ Model 3 sollen zu Sonderkonditionen Fahrern des Fahrdienstvermittlers Uber angeboten, der Rest in den USA und Europa in die reguläre Hertz-Flotte aufgenommen werden.“
War da nicht mal was bez. Uber und Tesla? Dass FSD gar nicht oder nicht zu den Standard-Konditionen einem solchen Taxi-Unternehmen angeboten würde? Das könnte die kuriose Posse jetzt rund um diesen Auftrag erklären. Dass Uber durch die Hinterüre günstig an FSD-Fahrzeuge kommt. Ein Robotaxi-Unternehmen muss in Zukuft deutlich mehr als ein Privater für FSD zahlen, da er ja damit einen Lohn für den Taxifahrer einspart / Tesla da sicher mitverdienen will. Dieser Umstand, dass aus diesem Deal Fahrzeuge zu Uber abwandern sollen, könnte zu grossen Verstimmung bei Tesla geführt haben „noch nichts unterschrieben“. Es ist schon seltsam, dass da ausgerechnet an Uber abgetreten werden soll. Uber könnte ja selbst bestellen.
alupo meint
Hat Uber denn eigene Autos in einer Flotte?
Ich dachte, die Fahrer wären (Schein)Selbständig und fahren mit eigenen Autos.
Andi EE meint
Stimmt, die sind selbständig und die Fahrzeuge gehören nicht Uber. Das macht die Sache eben viel schwieriger für Tesla zu kontrollieren. Wenn zwischen einer privaten und einer gewerblichen Lizenz einen Unterschied gibt, ist das beim System Uber fliessend.
Und eine FSD-Lizenz für gewerbliche Nutzung ist zwingend nötig, denn wenn man einmalig diesen lächerlichen Betrag von 10’000 Euro zahlen müsste und dann 10 Jahre das Fahrergehalt 24/7 einsparen kann … das wäre ein Ertragsplus für ein Taxiunternehmen von mindestens 400-1000%, denn das Teuerste an der Taxigeschichte ist der Fahrer. Nein, Tesla will und muss daran mehr verdienen. Tesla hat natürlich die Möglichkeit die Dinge zu überwachen, die Frage ist, ob sie das in der Form dürfen / die Täter die sich so einer gewerblichen FSD-Lizenz entziehen, auch strafrechtlich mit Tesla-Daten überführen können. Da lauert einfach viel Betrugspotenzial.
Von den Hertz-Fahrzeugen hat man natürlich die Seriennummern. Am Bewegungsprofil könnte man sehr einfach verfolgen, ob das Fahrzeug einer Robotaxi-Flotte oder einfach als Mietfahrzeug dient.