Tesla justiert zum Jahresende weiter das Angebot für die Mittelklasse-Limousine Model 3. Anfang November wurde die Reichweite der Basisversion des Elektroautos erhöht, die Beschleunigung von 0 auf Tempo 100 hingegen verlangsamt. Zuvor hatte es im Oktober eine Preiserhöhung gegeben, weniger als einen Monat später folgt eine weitere Anpassung.
Anfang Oktober war der Preis für das Model 3 in der erschwinglichsten Version „Standard Plus“ im Online-Konfigurator von 39.990 auf 41.990 Euro geändert worden. Im November steigt der Preis erneut, dieses Mal um 1000 Euro auf 42.990 Euro. Darin enthalten sind weiter Teslas Anteil von 3000 Euro netto an der vom Bund und den Herstellern finanzierten Elektroauto-Kaufprämie „Umweltbonus“. Hinzu kommen noch 980 Euro Bearbeitungsgebühren. Wer erfolgreich den Umweltbonus beantragt, erhält später vom Staat 6000 Euro ausgezahlt.
Bereits vor der jüngsten Preiserhöhung führte Tesla eine gesteigerte Reichweite von 491 Kilometern ein, zuvor waren es 448. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h verschlechterte sich von 5,6 auf 6,1 Sekunden. Der Grund für letzteres dürfte sein, das Einsteiger-Model-3 nach dem Reichweiten-Plus wieder stärker von der nächsthöheren Version „Maximale Reichweite“ abzugrenzen, die 614 Kilometer pro Ladung und eine Beschleunigung von 4,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h bietet.
Eine weitere von Tesla diesen Monat bei der Limousine eingeführte Änderung ist, dass die Grundversion nun schlicht Model 3 heißt, der Zusatz „Standard Plus“ entfällt. Tesla ändert laufend sein Angebot, ohne vorab darüber zu informieren. Deutschland war in diesem Jahr zunächst von Preiserhöhungen wie in den USA verschont geblieben, nun ist das Model 3 aber auch hierzulande deutlich teurer als noch vor einigen Monaten. Das dürfte mit der großen Nachfrage nach dem Elektroauto zu tun haben, das insbesondere in der Grundversion im Vergleich zum Wettbewerb ein attraktives Angebot darstellt. Höhere Preise lassen die Nachfrage sinken, die Tesla laut Firmenchef Elon Musk gerade nicht in vollem Umfang bedienen kann.
Einige Interessenten dürften sich angesichts des geringeren Aufpreises auch für die Ausführung mit mehr Reichweite und Motorleistung entscheiden. Das Model 3 und das Model 3 Maximale Reichweite unterscheiden sich zudem bei der Batterie-Technologie: Die aus China nach Europa exportierte Grundversion kommt mittlerweile stets mit Lithium-Eisen-Phosphat-Fahrbatterie (LFP) zu den Kunden. Die LFP-Technologie ist robust und vergleichsweise günstig, aber grundsätzlich weniger leistungsfähig als die sonst üblichen Akkus mit Nickel-Mangan-Kobalt-Chemie (NCM).
prief meint
Immer noch 5000€ billiger als in Österreich …
Die MWSt. ist hier aber nur 1% höher.
Freddy K meint
Hier ists halt wegen der Prämie….
Wenn die den Faktor mit 40k netto hätte würds auch mehr kosten.
In Singapur zahlst 79.000…
Nach Prämie dann 48.000…
Wer da wohl die Preise so legt um max rauszuholen….
Wenn die Prämie mal wegfällt kosts dann auch nur 49k….
Irgendwoher muss ja Tesla das Geld herholen.. Da bieten sich die Prämien ja an….
Shullbit meint
Wie Musk immer wieder betont: Das Limit bei Tesla ist derzeit nicht die Nachfrage sondern die Produktionskapazität. Da es offenkundig aktuell noch mehr Nachfrage als Produktionskapazität gibt, schöpft Tesla das in Form von erhöhten Preisen = erhöhten Gewinnen ab. In den USA hat Tesla den Preis für das Einstiegsmodell in diesem Jahr von $36,990 noch Anfang März auf aktuell $43,990 angehoben. Das sind „fluffige“ 7000 USD oder umgerechnet fast 20% Preiserhöhung in 7 Monaten. Das scheint sich Tesla sich leisten zu können und in den USA trotzdem locker die produzierten Mengen absetzen zu können.
Ich finde das auch unschön, aber wir leben eben im Kapitalismus und Musk ist ziemlich börsenfixiert (weshalb es zum Ende jedes Quartals den idiotischen Push bei den Auslieferungen gibt, damit die Quartalszahlen stimmen… ).
Ich schätze, wenn Grünheide irgendwann im nächsten Jahr seine volle Kapazität erreicht, wird Tesla die Preise senken (müssen und auch können). Zwei Zahlen zum Vergleich: Der Bestseller Golf wurde 2020 in ganz Europa noch 312.000 mal verkauft. 2019 und 2020 hat Tesla in Europa um die 90.000 M3 abgesetzt. Zusammen 500.000 M3 und MY in Europa zu verkaufen, dürfte machbar aber nicht mehr ganz so einfach sein.
Mit Blick auf die USA muss man aber sagen: Möglicherweise ist das vorerst auch noch nicht das Ende der Preis-Erhöhungsspirale hierzulande.
Klerq meint
Man muss aber auch die allgemeinen Kosten sehen die gestiegen sind, vor allem Logistikkosten bei Importen aus Asien – und diese Kostenerhöungen liegen gerne bei weit über 20 %. Die werden dann eben auch weitergegeben.
Freddy K meint
Komisch. 7.000…
Ist irgendwie so hoch wie die Grundprämie die jetzt dann in den USA kommt….Da geht noch was. Sind ja 10k im Gespräch….
Hauptsache der Kunde spart nichts….
Ein Schelm….
alupo meint
Es gibt ja Alternativen. Muss ja nicht immer Tesla sein….
Huch, aber die wurden ja auch teurer… Warum schreibt darüber eigentlich niemand? Ach ja, das geht dort ja über Rabatte und die sind ja geheim. Keiner merkts…
Transparenz bei den Preisen und gleiche Preise für alle in einem Land ist wohl nicht gerne gesehen. Der Stammtischmichel fühlt sich zu Kritik berufen, oder?
Envision meint
Der BMW i4 40 von meinen Händler ist tatsächlich hart am Modell3 dran,
liegt mit 590km WLTP, 250kw und ordentlicher Ausstattung (HUD, Level2+ …)
mit – geringerer – Umweltprämie trotzdem komfortabel unter 50k im Angebot,
aber da gibt der Händler halt auch noch (wie früher) dicken Rabatt auf Listenpreis.
Zentraldisplay und praktische grosse Heckklappe die dem M3 fehlen on Top, das ist voll konkurrenzfähig.
Bei VW geben sie quasi nur noch die Umweltprämie drauf, als ich zuletzt über „bekannten Neuwagen Dienstleister“ nachgeschaut habe, da bekommt man dann von Tesla wieder mehr fürs Geld.
Steven B. meint
kann ich so nicht bestätigen, ich habe bei AMAG Schweiz (der verlängerte Arm von VW in der CH) satte 19% Flottenrabatt erhalten – egal ob Audi, VW, Seat oder Skoda. Daher habe ich auch den Q4 50 e-tron quattro SB gekauft und warte schon seit Monaten auf den Wagen…
Envision meint
Das wegfallen des Nachlass habe ich bei VW erst die letzten Tage bemerkt, September bis Mitte Oktober war noch alles Ok, ich denke Nachfrage übersteigt Angebot, plus gestiegen Kosten.
BMW hat den i4 gerade auch um 900 Euro im Listenpreis hochgezogen
BEV meint
ich dachte auf die VW ID Fahrzeuge gabs keinen Rabatt mehr wegen Direktvermarktung?
Freddy K meint
Audi ist nicht im Agenturmodell.
Nur id.
FahrradSchieber meint
Habe mir kürzlich einen i4 M50 als Alternative für einen M3P durchrechnen lassen:
Mit ähnlicher Ausstattung und nach Händlerrabatt lag er ca. 14.000 Euro über dem Tesla (55.000 vs. 69.000 Euro).
BEV meint
dafür gibts halt auch mindestens 500kg mehr Blech usw. ist doch klar, dass das teurer ist ;-)
Allerdings dürfte das BMW-Opa-Auto nach paar Jahren auch nur noch nach Schrottwert berechnet werden, dann ist das vielleicht ganz gut wenn man 500kg mehr hat.
Mäx meint
Was lässt dich das denken?
Leistungsdaten sind gut, die Effizienz scheint ebenfalls gut zu sein, das Infotainment ist ordentlich, die Batterie hat eine gute Größe für eine ausreichende Reichweite.
Der Rest was ein Auto ausmacht, also Verarbeitung, Materialien, Kofferraum usw. sind auch gut.
Warum also nur noch Schrottwert nach ein paar Jahren?
Mäx meint
Sicher, dass du die Ausstattung ähnlich gewählt hast?
Ich komme nämlich auf ca. 70.000€ (nach Rabatt) nur mit HUD, Sportsitzen (oder belüfteten Sitzen), AHK, adaptivem Fahrwerk und bisher Matrix LED (mit Laser-Fernlicht).
Das ist dann aber nicht wirklich noch eine ähnliche Ausstattung…
Dietmar meint
Ist die Frage wie man „weniger Leistungsfähig“ definiert? Der LFP-Akku hat ja auch viele Vorteile: https://www.smaveo.de/was-sind-lithium-eisenphosphat-akkus/
Jürgen W. meint
Also 10 Prozent mehr Reichweite und 0,5 Sekunden weniger Beschleunigung ist für mich eine deutliche Verbesserung, die auch etwas kosten darf. Mit der Reichweite kann ich immer etwas anfangen. Mit der Beschleunigung in 99 Prozent aller Fällen nicht.
Christian meint
40 km mehr Reichweite für 3000 Euro Aufpreis? Da man kein Vergleichsmodell hat kann man als Einzelner auch nicht nachweisen, daß die Reichweite wirklich höher ist, vorallem weil jetzt erstmal die Temperaturen sinken und dann ein Vergleichsfahrt keinen Sinn macht.
Bernhard meint
Und was würde passieren, wenn ein Vergleich möglich wäre? Wohl nichts. Entweder man akzeptiert den neuen Preis oder man lässt es bleiben. Alternativen gibt es keine wenn man eine sportliche Limousine haben will. Und Elektropionier hin und her. Zuallererst ist Tesla eine börsennotierte Firma die Cash abliefern muss. Wenn dann die Mitwettbewerber in diesem Segment deutlich teurer oder schlechter sind kann man ja diese fast Monopolstellung auch mal ausreizen.
Christian meint
Ich bin nur auf deine Argumentation eingestiegen…
Natürlich gibt es Alternativen.
EVrules meint
Zumal die LFP Akkus ja gerade im Bezug zu Kosten, attraktiver sein sollen.
Das ehemalige Versprechen „ein Auto für jeden“, wurde auf jeden Fall nicht eingehalten.
Ebi meint
Gemach, ein kleineres Modell wird früher oder später noch kommen.
MichaelEV meint
„ein Auto für jeden“ kann es sowieso nicht geben, solange man nicht ein Auto für jeden Nachfragenden produzieren und anbieten kann. Mit niedrigeren Preisen gäbe es sehr lange Lieferzeiten, wäre auch keinem geholfen.
BEV meint
es ist auch nicht nötig, solange immer mehr Menschen bereit sind mehr zu bezahlen.
Klar, wenns das „25.000$“-Auto gibt und das meine Ansprüche erfüllt, kann ich mir durchaus vorstellen es zu kaufen, bis dahin fahr ich halt das was es gibt und da ist das Model 3 LFP ein sehr gutes Angebot.
Ebi meint
Natürlich ist die Reichweite höher, der Hersteller muss den WLTP Wert nachweisen und es sollte sich herumgesprochen haben, dass der Akku jetzt 60 kWh hat.
BEV meint
der Preis steigt weil die Nachfrage so hoch ist und abgesehen davon ziehen auch die Preise für z.B. LFP Zellen an