Seit einem Jahr betreibt die Renault Group mit der „Re-Factory“ in ihrem französischen Werk Flins das erste europäische Zentrum für Kreislaufwirtschaft in der Mobilitätsbranche. Mit der integrierten „Factory VO“ verfüge man nun über den ersten Standort, an dem gebrauchte Fahrzeuge in industriellem Maßstab wieder aufbereitet werden, so der Konzern. Damit setze man einen weiteren Schritt in Richtung Nachhaltigkeit um.
„Wir halten unser Versprechen: Ein Jahr nach dem Start verkörpert die Re-Factory ein ehrgeiziges Projekt am Standort Flins und erschließt eine neue Quelle für wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Mehrgewinn“, sagt Luca de Meo, CEO der Renault-Gruppe. „Die Re-Factory ist ein Symbol für die Renaulution Strategie, die den Konzern zu einem tiefgreifenden, raschen und nachhaltigen Wandel verpflichtet, der auf Wertschöpfung ausgerichtet ist.“
Ab Jahresende werden laut Renault 700 Mitarbeiter in der Re-Factory tätig sein. Bis 2030 sollen dann mehr als 3000 Beschäftigte in dem Zentrum für Kreislaufwirtschaft arbeiten. Die Re-Factory umfasst ein auf vier Säulen ruhendes Ökosystem: „Re-Trofit“ ist für die Wiederaufarbeitung von Gebrauchtwagen zuständig, „Re-Energy“ befasst sich mit der Weiterverwertung ausgedienter Antriebsbatterien, Wasserstofftechnologie und Energie allgemein, der „Re-Cycle“-Sektor mit dem Recycling von Fahrzeugteilen und „Re-Start“ bezeichnet das Forschungs- und Ausbildungszentrum.
Zum Bereich „Re-Trofit“ zählt auch die jetzt offiziell eröffnete Factory VO, die die Aktivitäten rund um gebrauchte Fahrzeuge bündelt. Mit einer Fläche von 11.000 Quadratmetern ist sie nach Angaben von Renault die größte Anlage ihrer Art in Europa. Aktuell würden 180 Gebrauchtfahrzeuge pro Tag aufbereitet, rund 45.000 Fahrzeuge pro Jahr. Ab 2023 solle sich die Anzahl verdoppeln.
In der Anlaufphase hätten die Mitarbeiter der Factory VO bereits über 1500 Fahrzeuge erfolgreich wiederaufbereitet, berichtet Renault. Mittelfristig solle das Leistungsportfolio auch große Karosseriereparaturen umfassen. Auch ein Umrüstungsprojekt für die Umstellung von Nutz- auf Elektrofahrzeuge sei geplant. Zu 100 Prozent digitalisiert, ermögliche die Factory VO die Rückverfolgbarkeit und Echtzeitüberwachung jeder Aufarbeitungsphase. Zudem sei sie markenübergreifend ausgelegt, sodass die meisten Fahrzeugtypen wiederaufbereitet werden können. „Mittels, hochwertiger Fahrzeugscans erfolgt eine genormte Bewertung, die es ermöglicht, die Fahrzeuge neu aufbereitet bereits nach acht statt wie bisher nach 21 Tagen wieder dem Kreislauf und der Weitervermarktung zuzuführen“, so die Projektverantwortlichen.
alupo meint
Wirklich toll…
Andy meint
Glaubwürdige Kreislaufkonzepte wären für mich, wenn sie über reines Marketing hinausgehen, absolut entscheidend beim Kauf eines Fahrzeugs. Der Staat sollte so etwas fördern und klare Vorgaben machen.
Mike meint
Gerade das Aufbereiten von Gebrauchtwagen finde ich sehr sinnvoll. Bleibt die Frage, was so etwas für den Kunden kostet.
Yoyo meint
Die Idee ist gut und wird bereits ausgeführt. Das liebe ich an den Franzosen. Thumbs Up!
David meint
Re-trofit scheint bisher begrenzt auf den ursprünglichen Auslieferungszustand. Dabei wäre ein Upgrade aller Gebrauchtwagen auf 50 kWh sicher eine gute Sache.
Swissli meint
Ich nehme an bei Re-trofit werden nur einzelne defekte/schwache Batteriemodule ersetzt – deshalb kein Kapazitätsupgrade.
Bei einem kompletten Batterieersatz (mit oder ohne Kapazitätsupgrade) geht die Rechnung wohl (noch) nicht auf. Weder für Kunden, noch für Renault. Dazu müssten die Batteriepreise wohl nochmals ein gutes Stück runter wegen Zeitwert des Autos.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Interessantes, umfassendes Konzept und gegenüber anderen Ankündigungsweltmeistern bereits im Einsatz, Respekt!