Toyota hat nach längerem Zögern eine Modelloffensive mit Elektroautos verkündet. Die Japaner wollen in den nächsten Jahren flankierend zu Hybridfahrzeugen sowie Wasserstoff-Stromern diverse reine E-Modelle einführen. Bis 2030 sollen 30 neue Batterie-Modelle starten, auf die Hälfte davon gab Konzernchef Akio Toyoda zum Ende des Jahres einen Ausblick.
Das erste Toyota-Elektroauto für den Massenmarkt wurde mit dem bZ4X bereits zuvor präsentiert. Die neue „bZ“-Reihe soll ausgebaut und um weitere E-Autos ergänzt werden. Details zur Technik der neuen Toyota-Elektroautos wurden noch nicht veröffentlicht. Toyoda betonte, mit seinen Managern Fahrzeuge verschiedenster Art voranzutreiben. „Wir leben in einer diversifizierten Welt und in einer Zeit, in der die Zukunft schwer vorhersehbar ist. Daher ist es schwierig, mit einer Einheitslösung alle zufriedenzustellen. Deshalb möchte Toyota seinen Kunden auf der ganzen Welt so viele Optionen wie möglich anbieten.“
Die von Toyota vorgestellten ersten Bilder der neuen Stromer zeigen Modelle vom Klein(st)fahrzeug über Transporter, Sportwagen und SUV bis hin zum Pick-up. Während Toyota unter seiner Kernmarke weiter einen breiten Mix an Antrieben bieten möchte, wird die Edel-Tochter Lexus mittelfristig zur reinen E-Auto-Marke. Im Fokus stehen dabei neben besonders hochwertigen Modellen auch sehr fahrdynamische Fahrzeuge. Als Beispiel dafür nannte Toyoda das zuvor schon angeteaserte Modell RZ, das eine Vorschau auf die Zukunft der Marke gebe. Auch ein „reinrassiger“ elektrischer Lexus-Sportwagen werde kommen.
Toyota wird den veröffentlichten Bildern zufolge ebenfalls sportliche Elektroautos bauen, rückt ansonsten aber vor allem Effizienz, Haltbarkeit und Erschwinglichkeit in den Mittelpunkt. Mit zunehmender Reichweite würden Batterien größer, schwerer und entsprechend teurer, so das Unternehmen. Toyota arbeite deshalb an der Gesamteffizienz seiner Fahrzeuge und strebe beispielsweise für ein kleines Crossover-Modell einen branchenführenden Stromverbrauch von 12,5 kWh pro 100 Kilometer an.
Auch die Batterietechnik wird hierfür sukzessive weiterentwickelt, Toyota erhöht dazu die Investitionen in diesem Bereich nochmals von rund 11,5 auf etwa 16 Milliarden Euro. Nachdem erst kürzlich die kommerzielle Produktion bipolarer Nickelmetallhydrid-Akkus angelaufen sei, die weniger Mineralien verbrauchen und bei doppelt so hoher Leistungsdichte kostengünstiger sind, würden ähnliche Fortschritte bei Lithium-Ionen-Batterien erwartet. Toyota arbeite außerdem an der Einführung von Festkörper-Batterien, die eine höhere Leistung, eine größere Reichweite und kürzere Ladezeiten ermöglichen sollen.
Mit verbesserten Batterien und der Einführung neuer Elektroautos will Toyota seinen weltweiten Absatz mit dieser und weiteren umweltfreundlichen Antriebsarten deutlich ausbauen. Spätestens 2035 sollen ausschließlich emissionsfreie Pkw in Westeuropa abgesetzt werden. „Voraussetzung ist der Ausbau einer entsprechenden Infrastruktur für das Aufladen von Elektroautos und das Betanken wasserstoffbetriebener Modelle“, heißt es. Lexus soll 2030 zum reinen Elektro-Anbieter in Europa, China und Nordamerika werden. Fünf Jahre später soll der Absatz weltweit nur noch mit Voll-Stromern realisiert werden.
Die Ausweitung und Umstellung seiner Modellpalette begleitet Toyota mit CO2-neutraler Fertigung: Durch die kontinuierliche Reduzierung des Energieverbrauchs und den Einsatz neuer Produktionstechniken will der größte Autohersteller der Welt seine Fertigungsstätten bis 2035 klimaneutral betreiben. In die reine Elektromobilität will Toyota bis 2030 etwa 31 Milliarden Euro investieren. Zu diesem Zeitpunkt peilt der Konzern den Verkauf von rund 3,5 Millionen batteriebetriebenen Fahrzeugen pro Jahr an. Parallel sollen auf unbestimmte Zeit auch Hybrid- und Wasserstoffantrieb eine große Rolle spielen, hier sind ebenfalls weitere hohe Investitionen geplant.
randomhuman meint
Die reale Überschrift wäre wohl eher, dass Toyota einfach nur 15 Concept Cars am PC erstellt hat. Boring!
Popsch Karli meint
Wer es jetzt noch nicht begriffen hat , dass Toyota der Konkurrenz mächtig in den Arsch treten wird (besonders der Deutschen Autoindustrie) dem ist nicht mehr zu helfen.
Diese Autos werden konkurrenzfähig sein und im Gegenteil zu anderen Herstellern nicht nach ein paar Jahren auseinanderfallen!
Thomas meint
Steile Ansage für einen Nachzügler wie Toyota. We will see.
THeRacer meint
„…und strebe beispielsweise für ein kleines Crossover-Modell einen branchenführenden Stromverbrauch von 12,5 kWh pro 100 Kilometer an.“
… bemüht aber lächerlich für ein Fahrzeug was es nur als Vision gibt – oder habe ich „branchenführend“ falsch verstanden ;-)
…
Da braucht mein 7 Jahre alter BMW i3 nix anstreben. Das ist in etwa sein Durchschnittsverbrauch. :-))
Priusfahrer meint
Unter den Toyota-Studien sehe ich ein Model S, Audi e-tron, Q5 und Q3, Rover Defender,
VW Trinity, Tesla Roadster, ….
Wenn die alle auf den Markt kommen, wird’s sehr interessant.
C. Brinker meint
Gut, dass nach der Fehleinschätzung, BEVs nicht zu bringen, endlich umgesteuert wird. Und sehr gut ist in diesem Zusammenhang der Schwerpunkt auf Effizienz. Die Akkus müssen nicht immer größer werden, die Fahrzeuge müssen effizienter werden. Das macht Mercedes beim EQS hinsichtlich Effizienz vor, müsste aber auch für Fahrzeuge niedrigerer Preisklassen so umgesetzt werden. Die gesteigerte Effizienz hat den Diesel auch erst salonfähig gemacht.
VestersNico meint
Zum besseren Verständnis: Mercedes macht gar nichts vor sondern demnächst Pleite.
andi_nün meint
Zweite Reihe rechts außen, da hätte sich der Grafiker bei Toyota auch mehr antun können, die Reifen versinken im Boden.
Abseits davon, gut so, Toyota muss massiv umsteuern und in so einem Großkonzern ist das sehr schwierig. Ich bin gespannt, ab wann Toyota gleich viel oder mehr BEVs produziert, wie VW. Denke VW hat schon einen guten Vorsprung.
Zudem ist zwar auch bei VW die Software nicht immer perfekt, aber im Bereich Software ist Toyota deutlich hinter VW.
Egon Meier meint
toyota kündigt an ..
Es ist schon schwierig einen Großtanker auf neuen Kurs zu bringen – wie wird das bloß mich einem Eisberg?
Und muss der Chef jetzt Harakiri machen wg. Ehrverlust? – Schließlich ist im Kern damit den H2-Strategie gescheitert: Man beugt sich dem Markt und kann ihn nicht mehr bestimmen. Da helfen noch so viele toyota-Freaks in den Foren nicht.
P.HH meint
Toyota hatte schon immer zusätzlich zu H2 und Hybridfahrzeugen auch BEVs in Planung. Gescheitert ist da nichts. Die arbeiten auch seit langer Zeit an einem eigenen Festkörperakku. Nun beschleunigen sie es nur.
Aber auch H2 wird in Zukunft immer wichtiger, da ja nun auch feststeht, dass die Infrastruktur deutlich ausgebaut wird (wird ja von der EU bald gesetzlich vorgegeben).
Auch Honda plant in Zukunft wieder mit mehreren Wasserstofffahrzeugen, wie sie bei ihrer kürzlich vorgestellten Elektrifizierungsstrategie deutlich gemacht haben.
„Mibe wants Honda to go fully-electric by 2040, although a large part of the models it wants to launch will actually have a hydrogen fuel cell, not a big battery to store electricity.“
Siehe hier: https://insideevs.com/news/551733/honda-ceo-ev-strategy-change/
Mäx meint
Ja was ist denn eigentlich aus dem Feststoffakku geworden, der groß angekündigt war für Olympia 2020…dann ist das ausgefallen und es sollte 2021 vorgestellt werden…2021 ist nun bald rum und ich hab nichts gehört leider.
Oder hab ich irgendwas nicht mitbekommen?
Paul meint
@Mäx
Mercedes-Benz Citaro Busse fahren mit Festkörperakku das gleiche bei Toyota in Japan.
https://insideevs.de/news/537743/mercedes-ecitaro-festkorperakku-bjorn-nyland/
Derzeitiger Stand
EVrules meint
Das ist ein akzeptabler Plan seitens Toyotas.
Nicht alle Märkte sind für 100% eMobility vorbereitet und Toyota hat mehr abzudecken, als die (in Relation gut ausgebaute) EU.
Die Hybrid-Technik ist sehr gut, sodass die Verbräuche der jeweiligen Modelle, im Vergleich zu konventionellen Antrieben, zum einen einfach gehalten sind aber wichtiger noch, deutliche Einsparung bieten.
Darum soll es schließlich gehen, nach Möglichkeit so effektiv wie möglich zu dekabonisieren aber wir müssen das im Kontext der Energie-Emissionen (wo bestehen die geringsten Emissionen?) sehen, wie auch der Infrastrukur, die den Kunden zur Verfügung steht.
BEV meint
Aber auch das ist ein Irrglaube, dass man im hintersten Hinterland leichter an Benzin kommt als an Strom, auch für Benzin ist eine entsprechende Infrastruktur nötig und abgesehen davon muss Benzin nicht immer die günstigste Lösung sein. In Afrika, Indien, Südamerika und sonst wo kann man doch problemlos überall Solarstrom produzieren, warum sollte das teurer sein als Benzin durch die Wüste zu karren?
PV-Module gibt’s günstig aus China und China hätte auch kein Problem damit günstige E-Autos zu liefern. Warum also den alten Schrott aus Eurpa kaufen um dann von der Ölindustrie abhängig zu sein?
Andi EE meint
Find ich nicht, je grösser die Diversifikation der Technik, desto grösser die Emissionen in der Infrastruktur. Was macht das für einen Sinn, wenn ich noch ein grosses H2-Versorgungsnetz aufbaue? Das ist nutzlos und hebt die Emissionen deutlich an.
Ich habe nichts gegen eine Rückverstromung von H2, wo man den Wasserstoff einfach als Speicher braucht und dann bei Bedarf ins Netz speist. Das Stromnetz ist doch schon sehr gut ausgebaut, wieso diesen komplizierten Weg mit Brennstoffzellen an „jeder Ecke“ und einer weiteren Infrastruktur?!
Auch bezüglich Recycling ist es viel einfacher, wenn man beim gleichen System bleibt und das dann möglichst gut macht. Das Problem vom Abfall besteht nicht erst seit es Batterien gibt, die restlichen 2t hat man auch früher nicht vorbildlich recycelt. Dass man an der Feststoffbatterie forscht, find ich super, aber man soll bitte nicht so tun, als würde das BEV erst dann Sinn ergeben. Diese Logik wie er den späten Umstieg von Toyota zu erklären versucht, kommt bei mir maximal wie ein Strauss voller Ausreden daher.
BEV meint
ganz einfach, es darf nicht sein, dass der Konsument unabhängig werden kann und sich selbst versorgen kann
Bei H2 wäre man wieder komplett abhängig, kann nicht einfach zuhause laden, eine eigene Infrastruktur mit Solarstrom zuhause aufzubauen wäre auch totaler Blödsinn, also fährt man wieder zur Tanke. Blos nichts ändern. Die großen Konzerne haben eine Lobby, der kleine Mann nicht. Also wird alles dafür getan, dass der kleine Mann von den großen Konzernen abhängig ist.
JustMy2Cent meint
Sind das echte Prototypen auf den Bildern, oder nur hübsche Computer-Bildchen?
Weil wenn die mit dieser Optik auf den Markt kämen, wären da einiges Interessantes dabei.
BEV meint
Bestenfalls die erste Reihe dürfte nach und nach kommen, das da hinten sind noch leere hüllen aber erstaunlich, dass man sich um 180° dreht.
Interessant wäre ob Toyota das dann selbst macht oder Hilfe hat, es war kürzlich auch BYD im Gespräch, das könnte den Anlauf deutlich beschleunigen.
DerÄlbler meint
Bei AMS werden die Modelle noch ausführlicher gezeigt, sind schon sehr leckere Sachen dabei!
der Wartende meint
Der Compact Cruiser darf es sein! Brauchen sie nicht erst einpacken…
BEV meint
Oh ja! =)
Wenn der auch off-road kann und nicht nur so aussieht
Hätte aber auch nichts wenn Suzuki einen jimni EV liefert.
David meint
In der letzten Reihe sind doch einige ganz nette Sachen dabei. Was eher fehlt ist eine konsequente Elektroplattform Strategie. Damit hat man ein Kostenthema.