Das schwedische Start-up Northvolt hat Ende Dezember in seiner „Gigafactory“ Northvolt Ett in Skellefteå den ersten Lithium-Ionen-Akku produziert. Das Unternehmen betont, die Batteriezelle komplett selbst entworfen, entwickelt und in seinem Großwerk hergestellt zu haben. Damit beginne ein neues Kapitel in der Industriegeschichte Europas.
Die Fabrik Northvolt Ett war 2017 angekündigt worden, etwa vier Jahre später wurde nun offiziell die Produktion von prismatischen Batteriezellen aufgenommen. Im kommenden Jahr sollen die ersten Kundenlieferungen erfolgen und die Fertigung hochgefahren werden.
„Natürlich ist diese erste Zelle nur der Anfang. Wir freuen uns darauf, dass Northvolt Ett im Laufe der nächsten Jahre seine Produktionskapazitäten stark ausbauen wird, um den europäischen Übergang zu sauberer Energie zu ermöglichen“, sagte Northvolt-CEO und -Mitbegründer Peter Carlsson.
Die in Northvolt Ett gefertigte erste Batteriezelle wurde in Northvolts schwedischer Industrialisierungsfabrik Northvolt Labs in Västerås entwickelt, die bereits seit Anfang 2020 in Produktion ist. In den kommenden Jahren soll die Produktionskapazität bei Northvolt Ett auf 60 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr ansteigen. Unternehmensangaben nach liegen bereits Verträge für Akkus in verschiedenen Formaten im Wert von über 30 Milliarden US-Dollar vor. Zu den Kunden gehören unter anderem die Autohersteller BMW, Volkswagen, Volvo und Polestar.
Besonders eng arbeitet Northvolt mit Volvo und dem Volkswagen-Konzern zusammen, mit denen das Start-up Gemeinschaftsunternehmen gegründet hat. Volkswagen ist mit 20 Prozent zudem umfangreich an dem Unternehmen beteiligt.
Nortvolt will die grünste Batterie der Welt bauen, aber trotzdem günstiger als andere sein. Der Schlüssel dazu ist die für die Produktion verwendete Energie. Deshalb hat das Unternehmen seine erste Fabrik in Nordschweden gebaut, wo es Zugang zu großen Mengen an erneuerbarer Energie aus Wasserkraft zu geringen Kosten gibt. Das Ziel sind 20 bis 25 Prozent Marktanteil in Europa. Dazu sind derzeit zwei weitere Fabriken in Planung, die dem Aufbau in Skellefteå folgen sollen. Die Standorte stehen noch nicht fest, auch Deutschland ist im Gespräch.
alupo meint
Erfreulich.
Gibt es technische Daten dazu?
Rene meint
Sehr erfreulich, wenn die Zellproduktion nun in Europa startet!
Noch erfreulicher, wenn diese Produktion mit grünem Strom erfolgt – das ist sicher noch eine Krux in der derzeitigen Produktion, vor allem in China (Kohlestrom)
Wenn diese Batterien kommen, fallen die letzten Argumente der Verbrennerlobby mit dem „hohen Startrucksack der Batterien“
Envision meint
Zellchemie wäre halt interessant, also NCM ? in 811 ? Energiedichte ? etc ..
Diese Geheimniskrämerei seit Jahren ist für mich eher Zeichen, das man den Asiaten technisch hinterher läuft.
DerÄlbler meint
Schon mal was von Industriespionage gehört? Alleine die KP in China unterhält dafür eine eigene Institution mit 150.000 Mitarbeitern. Da wäre ich auch vorsichtig irgendwelche Details preiszugeben. Vor allem nicht wenn es um einen Milliarden Markt geht.
Michael meint
Ja, eigentlich gut. Ist da Kobalt drin? Brennt die? Ist die wenigstens auf Weltniveau?
Mäx meint
Von deren Website:
Prismatic cells built to specification. Custom chemistry with dimensions by design.
Also müsste man da wohl eher die Kunden fragen, was dort hergestellt wird.
Die 2170 Zellen sind wohl NMC Chemie.
Der Diktator meint
im Artikel heist es: Das Unternehmen betont, die Batteriezelle komplett selbst entworfen, entwickelt und in seinem Großwerk hergestellt zu haben.
Was stimmt nun?
Dark Erebos meint
Kommt drauf an was der Kunde bestellt hat.
Bmw kriegt für den IX wahrscheinlich andere Batterien als Audi für den Q6 und Porsche für den Macan.
Dark Erebos meint
Bin mir nicht mehr ganz sicher aber von den geplanten 60 GWh gehören doch 40 GWh VW oder?
David meint
Das erinnerst du gut. Es ist allerdings von einer schrittweisen Steigerung auf den Wert 40 GWh die Rede und jetzige Ausbaustufe kann und soll die noch nicht bringen. Der Aufbauplan wird ja laufend fortgeschrieben. Spannend wird ja erst die Feststoffakku-Produktion werden.
Tesla-Fan meint
Der Feststoffakku ist genauso eine „Zukunftstechnologie“ wie die Brennstoffzelle (an der Mercedes seit dem 90er mehr oder weniger erfolglos rumbastelt)
Deswegen bis dahin noch schön einen Verbrenner kaufen. Und in der Zukunft wird alles gut.
150kW meint
Der Mercedes eCitaro fährt schon mit Feststoffakku ;)
Tesla-Fan meint
@150mW
Brennstoffzellen fliegen auch im Weltraum rum. Toll!
Ob ich mit einen Citaro meinen doofen Nachbarn beeindrucken kann?
David meint
Wenn deine Denke dahin geht, mit einem Auto Nachbarn beeindrucken zu wollen, ist das schon richtig behämmert. Wenn es dann noch eine klappernde amerikanische Mittelklasselimousine ist, wird es grotesk.
Nur weil Tesla indessen technisch abgehängt ist, heißt das noch lange nicht, dass es woanders keine Fortschritte gibt. Nio hat für nächstes Jahr eine 150 kWh Feststoffbatterie angekündigt. VW hat angekündigt, ebenfalls auf Feststoffbatterien zu setzen. Mal gucken, was geht.
Tesla-Fan meint
@David
Worum sonst geht es?
(selbst 150mW wäre nicht über dieses Stöckchen gesprungen :) :) :) )