Lightyear will mit seinem kommenden Solar-Elektroauto One den bisher effizientesten Pkw auf die Straßen bringen, unabhängig von den Wetterbedingungen und der gefahrenen Geschwindigkeit. Aktuelle Testergebnisse zeigen laut dem niederländischen Start-up, dass dieses Ziel erreicht wird.
Das Unternehmen hat kürzlich auf einer Teststrecke von Bridgestone in Italien die Aerodynamik, Reifen und Leistung sowie Effizienz des One bei höheren Geschwindigkeiten untersucht. Zu den Ergebnissen bei der Aerodynamik der Limousine berichtete Lightyear im Januar, dass ein sehr guter Luftwiderstandsbeiwert von unter 0,20 erreicht werde. Kurz darauf wurden Details zu den Effizienz-Tests veröffentlicht.
Die aktuell in modernen Elektroautos üblichen Lithium-Ionen-Batterien verlieren bei niedrigeren Temperaturen an Leistungsfähigkeit. Die erzielbare Reichweite sinkt dadurch teils stark, das gilt insbesondere bei schneller Fahrt. In Italien hat Lightyear den One unter Alltagsbedingungen mit einer Geschwindigkeit von 130 km/h erprobt – bei früheren Tests waren es nur 85 km/h – und bei deutlich kühleren Wetterbedingungen von etwa 10 °C.
„Unsere Ingenieure haben einen Energieverbrauch von nur 141 Wattstunden pro Kilometer ermittelt. Diese Zahl macht den Lightyear One zum effizientesten Auto auf dem aktuellen Markt, das mit seiner relativ kleinen Batterie (60 kWh) anderthalbmal weiter fahren kann als das effizienteste Fahrzeug“, so das Unternehmen. Vergleichbare andere Modelle kämen auf einen Verbrauch von 211 Wh/km. Die jüngsten Tests hätten gezeigt, dass das Elektroauto trotz der widrigen Bedingungen mit einer Ladung über 400 Kilometer weit fahren kann, gegenüber 265 Kilometer bei anderen E-Autos.
„Wir erhöhen schrittweise die Geschwindigkeit des Fahrzeugs. Am Ende wird es 160 km/h schnell sein“, erklärte Megan Parfitt von Lightyear. „Aber wir erhöhen sie schrittweise, um die Sicherheit zu gewährleisten und sicherzustellen, dass wir mit der Leistung des Fahrzeugs zufrieden sind.“ Die bisherigen Tests seien vielversprechend verlaufen. Bei 85 km/h und warmem Wetter sei der One mit einer einzigen Ladung fast neun Stunden am Stück insgesamt 710 Kilometer gefahren. Bei dieser relativ niedrigen Geschwindigkeit würden die bislang effizientesten Elektroautos etwa 50 Prozent mehr Energie verbrauchen.
Lightyear will die Leistungsfähigkeit sowie das Fahrgefühl des One weiter verbessern, bevor er in diesem Jahr an die ersten Kunden übergeben wird. Diese sollen zusätzlich zu den über 700 Kilometer durch die via Stecker aufgeladene Batterie an einem sonnigen Tag Energie für 72 Kilometer mit Solarzellen auf dem Fahrzeug erzeugen können. Geplant ist eine Kleinserie von 946 One für 150.000 Euro je Exemplar. Mit der für ihr Erstlingswerk entwickelten Technologie wollen die Niederländer bis Mitte des Jahrzehnts ein erschwingliches Elektroauto für 30.000 Euro auf den Markt bringen.
David meint
Wenn dieses Auto einen doppelt so großen Akku hätte, nutzbare 120 kWh, und die schnellladefähig, wäre alles ok. Dann kann ich mir Käufer vorstellen. Aber so, mit knickrigen 60 kWh für 150.000 € passt das einfach nicht.
C. Brinker meint
Egal, wie effizient jetzt genau das Fahrzeug ist, es zeigt, wohin die Reise geht und auch gehen muss: Effizienz, Effizienz, Effizienz, genau dasselbe Spiel wie seinerzeit beim Diesel, der durch seine Effizienz erst salonfähig wurde. Nicht immer größere Batterien, das ist meines Erachtens der falsche Weg. Die 58 kW Batterie des ID3 muss beispielsweise nicht mehr für WLTP 420 km taugen, sondern für tatsächliche 400 km. Das ist die anspruchsvolle Aufgabe.
MAik Müller meint
@C. Brinker wenn die Leute MHER Geld für ein SUV ausgeben (aktuell 50% Tendenz steigend) werden einfach größere Akkus verbaut.
Um die Umwelt geht und ging es beim Auto noch nie.
C. Brinker meint
Ja, das stimmt bei dem unsäglichen SUV Trend wohl leider
Peter W meint
Sorry, keinen interressiert die Effizienz. Was zählt ist Reichweite und Status. Je höher und protziger, desto beliebter. Reichweite passt in eine fette Karre auch in Form eines 200 kWh Akkus.
Der Diesel wurde nicht salonfähig, weil er sparsam ist, sondern weil die Kombination aus geringerem Verbrauch und niedrigen Steuern das Fahren mit ihm preiswerter gemacht hat. Der zweite Grund war dann das hochgelobte Drehmoment, das sich gut verkaufen lies. Mit dem Wunsch nach Effizienz hat das nichts zu tun.
Andi EE meint
Reichweite und Energieeffizienz ist aber beim BEV das Gleiche. Und wenn Reichweite interessiert, dann interessiert auch die Effizienz. Aber man hat es ja mit dem WLTP geschafft, die gewaltigen Effizienzunterschiede auf der Autobahn, weitestgehend vor dem Käufer zu verschleiern. Da hat man wirklich ganze Arbeit geleistet.
Es gibt zwei verschiedene User, die einen die Autobahperformance brauchen und die anderen nicht. Für die einen wäre die Energieeffizienz sehr wichtig, aber das merken sie in der Regel erst nach dem Kauf des BEV.
Peter W meint
Warten wir mal ab, was passiert, wenn ein 100 kWh-Akku nur noch 3000 Euro kostet, und 200 kg wiegt.