Der neue Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat bei einer Veranstaltung von mehreren deutschen Zeitungen erklärt, wie er zur Frage der Antriebsart der Zukunft steht. Im Januar war er von der Autoindustrie kritisiert worden, weil er scheinbar Alternativen zur reinen E-Mobilität eine Absage erteilte. Das stellte er dann aber später richtig. Er betonte nun erneut, dass er vorerst auch andere Technologien als sinnvoll erachtet.
Jeder Beitrag zur Reduktion der CO2-Emissionen im Individualverkehr sei ihm herzlich willkommen, sagte Wissing. Brückentechnologien wie Hybride, „die uns helfen, den Umstieg zu schaffen“, solle man nicht schlechtreden. Es dürfe nicht ein Entweder-oder geben, gerade bei der individuellen Mobilität brauche es eine Vielfalt von Optionen. Hybride halte er für „einen sehr wichtigen Beitrag, einen Umstieg auch zu erleichtern vom fossilen Verbrennungsmotor zum Elektromotor“. Teilzeit-Stromer müssten allerdings wo möglich elektrisch gefahren und möglichst häufig aufgeladen werden. Dies könne man inzwischen auch erfassen und auswerten. Es sei zu sehen, dass die E-Reichweite sich erhöhe.
Die Ampel-Koalition aus SPD, FDP und Grünen hat das Ziel formuliert, dass es in Deutschland bis 2030 „mindestens 15 Millionen vollelektrische Pkw“ auf den Straßen gibt. Es soll dafür auch viel mehr Lademöglichkeiten geben. Das öffentliche Ladenetz für E-Autos solle deutlich ausgebaut werden, bekräftigte Wissing. Es sei dabei sinnvoll, neben bewirtschafteten Rastplätzen an Autobahnen auch unbewirtschaftete Parkplätze mit einzubeziehen.
Die Umweltorganisation Greenpeace reagierte mit Kritik auf die jüngsten Äußerungen von Wissing. „Plug-in-Hybride retten nicht das Klima, sondern verzögern höchstens den nötigen Umbau der deutschen Autoindustrie“, sagte Greenpeace-Verkehrsexperte Tobias Aust. Steuergelder für „Klimaschummler, die überwiegend als Diesel und Benziner das Klima ruinieren“, sollten schnellstmöglich gestrichen werden.
Deutschland fördert mit dem „Umweltbonus“ neben dem Kauf von Elektroautos auch Plug-in-Hybridfahrzeuge. Für entsprechende Modelle gibt es bis zu 4500 Euro Zuschuss vom Staat. An der Förderung teilnehmende Hersteller gewähren zusätzlich bis zu 2250 Euro Netto-Rabatt. Wirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen hat Ende 2021 mitgeteilt, dass die Prämie in ihrer bisherigen Form nur noch in diesem Jahr weitergeführt wird. Ab 2023 soll der Zuschuss degressiv sowie stärker am tatsächlichen Klimaschutzeffekt ausgerichtet werden. Schon ab diesem Jahr gilt eine Regelung der alten Regierung, nach der Plug-in-Hybride mindestens 60 Kilometer rein elektrisch fahren können müssen – 2021 waren es nur 40 Kilometer.
Neben Batterie-, Verbrenner- und Wasserstoff-Brennstoffzellen-Elektrofahrzeugen sieht Wissing auch synthetische Kraftstoffe, sogenannte E-Fuels, als Teil der Lösung für klimafreundlichere Mobilität. „Wir müssen technologieoffen sein, aber wir müssen uns auch von dem Gedanken verabschieden, dass es ein Einheitsangebot gibt“, so der FDP-Politiker im Januar. Es brauche unterschiedliche Anwendungen für den Luftverkehr, für den Schiffsverkehr und für den Individualverkehr. Man könne nicht abwarten, bis es „die eine Lösung“ gibt. Viele technologische Fragen seien noch nicht abschließend geklärt.
Heggi meint
Also für uns trifft das ja tatsächlich zu. 24 Monate PHEV-Leasing weil „mega Angebot und Schuko in der TG, da kann man das mal testen“ hat dazu geführt, dass nach ein paar wenigen Wochen klar war, dass das nächste ein BEV wird. Wallbox ist mittlerweile installiert und der 500e bestellt 8)
Stefan Trippler meint
Was ist den hier los?
Nur 3 bzw 2 Kommentare zu dem Artikel?
Ich hatte ja auf ein paar deftige Beschimpfungen gehofft.
Naja wahrscheinlich sind wir alle von den „Statements“ unserer Verkehrsminister schon so abgestumpft das es keinen mehr wirklich interessiert.
Schon bitter
Heggi meint
Kommentieren war gestern eine Zeit lang nicht möglich
agdejager meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Vanellus meint
Er betonte, dass er „vorerst“ auch andere Technologien als sinnvoll erachtet.
Das ist ja hübsch: „vorerst“. Stammt der Begriff von ecomento oder hat er das wörtlich so gesagt?. Wenn er das selbst so gesagt hat, steht dahinter ja unausgesprochen ein: „Aber nicht mehr lange“.
So kann man auch zum Ausdruck bringen, dass man sich genötigt fühlt, zu sagen, dass man Hybrid und Wasserstoff auch gut finden muss.
Redaktion meint
„Vorerst“ stammt von uns. Das geht aus dem Text hervor, unter anderem durch die Formulierung „Brückentechnologien wie Hybride“.
VG | ecomento.de