Der chinesische Elektroautobauer Aiways ist seit 2020 auch in Deutschland und weiteren europäischen Ländern vertreten. Nach dem Abschluss einer neuen Finanzierungsrunde will das Start-up schnelles Wachstum erreichen und weitere Märkte erschließen. Im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) äußerte sich Europachef Alexander Klose zu den weiteren Plänen.
Aktuell hat Aiways nur das SUV U5 im Angebot. In diesem Jahr soll das SUV-Coupé U6 auf den europäischen Markt kommen – und anschließend jedes Jahr ein weiteres neues Elektrofahrzeug folgen. Man wolle nicht jede noch so kleine Segmentlücke bedienen, wie es vor allem die deutschen Premiumanbieter machten, betonte Klose. Bei Elektroautos gebe es allerdings noch nicht die Vielfalt wie bei den Verbrennern. Aiways sei aber auch mit zunächst zwei Modellen bereits gut aufgestellt. Tesla beweise bisher, dass man mit einer kleinen Modellpalette sehr erfolgreich sein kann.
Bis Ende letzten Jahres konnte Aiways über 3000 europäische Kunden ans Lenkrad eines U5 bringen. Für die Zukunft peile das Unternehmen einen fünfstelligen Absatz an, sagte Klose. Künftig steht auch der Heimatmarkt stärker im Fokus, dort sollen ähnliche Zahlen wie in Europa erreicht werden. Europa sei für die Marke aber nach wie vor sehr attraktiv, erklärte Klose.
Mit Blick auf die stetig zunehmende Zahl von Elektroautos etablierter Hersteller wie Volkswagen oder Kia verwies der Aiways-Manager auf den Preis des U5. Wenn man etwa Kias Elektroauto-Flaggschiff EV6 so wie die Premium-Version des U5 ausrüste, sei der Preis deutlich höher als bei Aiways. Das SUV der Chinesen biete zudem ein konsequent „reduziertes, klares Design“. Hinzu komme „ein unglaubliches Platzangebot“, auch auf der Rückbank. Es gebe Kunden, die den U5 zum Campingfahrzeug umgebaut haben, in das bei umgelegter Rückbank eine große Matratze passt.
Aiways hat keinen eigenen Vertrieb und keine Vertragswerkstätten wie Kia oder Volkswagen. Die Marke verkauft ihre Autos in Deutschland über derzeit 50 Partner des Elektronikhändlers Euronics. Dort werde der Kunde von geschultem Personal betreut und könne auch eine Probefahrt machen, erläuterte Klose. Für den Service arbeite man mit ATU zusammen, sodass 500 Anlaufstellen oder Werkstätten zur Verfügung stehen. Wobei die Elektroautos von Aiways bei Wartungsintervallen von 100.000 Kilometern nur sehr selten und dann nur für eine kleine Wartung, etwa die Überprüfung der Bremsflüssigkeit, in die Werkstatt müssten.
Gunnar meint
Hardware ist Top, Software ein Flop. Solange die UI dermaßen unterirdisch ist, wird der U5 nicht nennenswert an Zulassungen gewinnen. Heute erwarten die meisten Kunde mehr von einem Auto. Sieht man ja sehr gut an Smartphones – reines Telefonieren ist da schon lange Nebensache.
Bin da nach einem Jahr mit dem U5 sehr entäuscht. Audioqualität ist für mich mau, DAB+ eine Krücke, NAVI mit Routenplanung für Ladesäulen nicht existent. Mobiltelefon (Android) Kopplung Bescheiden, Infotainemtsystem „Behäbig“. IDrive nervt mit ständigen Warnungen. Abstandssensoren reagieren auch bei langsamer Fahrt, somit in engen Straßen ständiges gepiepse. Schilderkennung in dem Zustand nutzlos – wie auch die ganzen Überwachungsoptionen des Fahrers. Vorklimatisieren bei mir unzureichend. One-Padel-Driving wegen schwacher Rekuperation nicht möglich. Rekuperation setzt verzögert ein. APP geht auch nur nach Monatlichem Reset der Telebox – Aber fahren und Platzangebot sind Super. der U5 ist für mich heutzutage einfach nicht mehr Stand der Technik. Hatte ja auf kurze Updatezyklen und Verbesserungen bei der Software gehofft, leider Fehlanzeige. Da wird der Abstand zur Konkurrenz täglich größer.
All das sind meine persönlichen Eindrücke und spiegeln nicht die Meinung der Allgemeinheit wieder.
Domi Loc meint
Stellt sich die Frage, kann Aiways liefern? Wie viel Bestellungen gibt es tatsächlich? Alles in allem hört sich das Fahrzeug net schlecht an, aber ATU??? Hm…. würde ein Akku Upgrade befürworten. Einige kleine Upgrades im Innenraum und 3 Phasen 11kW einbauen. Damit kann man sich tatsächlich mit VW und KIA ect messen.
Ulli meint
Ich finde den Aiways U5 bis jetzt nach 16000 km auf dem Tacho sehr gelungen. Fahrkomfort, Platzangebot, Verarbeitung und seit kurzem Updates OTA – es passt einfach alles. DC-Laden mit reichlich 90 kW ist für unterwegs Spitze in dieser Preisklasse, und selbst wenn er 3phasig zu Hause laden würde ist mir das egal, über Nacht 1phasig geladen fahre ich locker wieder um die 340 km (bin kein Ökofahrer). Bin arbeitsmäßig ab und an mit kleineren E-Autos aus hiesiger Produktion (e-up, ID3, I3) unterwegs und habe mich bis jetzt noch nicht einen Tag lang geärgert, den U5 mit Premiumausstattung für schlappe 30 TSD zu fahren. Ab April soll noch eine AHK durch ATU nachgerüstet werden können.
Der Dicke meint
Naja, 100.000km wäre schön.
Nach 3 Jahren oder 30.000km steht laut Garantieheft, der erste Besuch an.
Aber da man ja zu jedem großen Softwareupdate, 1.4.3, 1.5.1, 1.6.1, 1.7.0 und dem aktuell in der Pipeline befindlichen ja eh alle 3 Monate beim ATU steht, weil OTA bisher (bis 1.7.0) nicht ging.
Erfreulich ist zu berichten, die ersten Fahrzeuge nun ein OTA-Update bekommen haben.
Bevor jemand jetzt Schwarzwälder schreibt, ja ich habe einen U5, mehr als 13 Monate, mehr als 21000km.
Axel meint
Die gleichen Aussagen hat Herr Klose Ende 2019 vor dem Markteintritt auch zum besten gegeben. Die Beratungen bei Euronics waren zumindest teilweise falsch (wie ich selbst erlebt habe). Mehrere angesprochene ATU Filialen kannten das Fahrzeug nicht einmal und Reparaturen konnten nicht durchgeführt werden weil die Ersatzteile nicht geliefert wurden. Die Probefahrt nur in Begleitung und für eine kurze Zeit (20 Minuten). Der Service über die Zentrale bestand über Monate nur aus Versprechungen auf die Zukunft aber geholfen wurde (mir) in keinem Fall. Die Hardware nicht auf der Höhe der Zeit (Ladegeschwindigkeit). Die Software aber unterirdisch (so langsam wie ein Commodore 64, für die die noch etwas damit anfangen können) und eines E-Autos nicht würdig und sie wird auch nicht wirklich verbessert. Vielleicht ist die Probefahrt auch deshalb so kurz damit man die Software nicht richtig testen kann. Ich bin auch auf die ganzen Versprechungen hereingefallen, konnte nach 6 Monaten Enttäuschung, Ärger und nicht eingehaltenen Versprechungen das Fahrzeug aber verkaufen. Aiways hat in 2 Jahren gerade Mal ca. 900 Fahrzeuge in Deutschland verkauft. Aber das ist kein Wunder, oder hat schon Mal jemand eine gute Werbekampagne gesehen? Aiways wird verschwinden. Es scheint als möchte Aiways gar keine Fahrzeuge verkaufen.
Egon Meier meint
Du bist aber ein seltener Aiways-Kunde ..
In den Foren werden die Fahrzeuge von ihren Fans bejubelt und alle Kritiker, die auf mangelhafte Daten und miese Absatzzahlen verweisen, werden als Fake-News-Trumpisten beschimpft.
Wer hat dir denn das Fahrzeug abgekauft?
SKR meint
Lass stecken! Axel meckert auf allen Kanälen rum. 95 % der Aiways Besitzer sind sehr zufrieden mit dem Fahrzeug, was sich auch jüngst auf der eNordcap Challenge bewiesen hat, wo ein Porsche Taycan gerade mal bis Dänemark gekommen ist.
Powerwall Thorsten meint
@Egon
VW Fans wie Du bejubeln die MEB Modelle ja auch – im ID3 meines Bruders konnte ich dann die ernüchternde Realität selber und live erleben.
Viele der Tesla Hater und FUD Verbreiter von TeslaQ sind aber entweder noch nie in einem Tesla gesessen und falls doch ich das oft Jahre her ;-)
Wenn jetzt künftig die Welle aus China ins Rollen kommt, werden die „treuen Deutschen Fanboys“ aber Nachtschichten einlegen müssen, um alles schlecht zu reden.
Wahrscheinlich haben die PR Abteilungen der Verbrenner OEMs schon neue Stellenausschreibungen für FUDer geschaltet – Viel Glück 🍀
Ich sage solange: Die Antwort wird auf dem Asphalt gegeben werden ;-)
Axel meint
Ich möchte ja nicht sagen, dass das ganze Auto schlecht ist. Die Technik, also Spaltmaße, Verarbeitung, Innenraum alles soweit okay. Aber einphasig AC laden und mit ca. 90 kW DC ist nicht mehr up to Date. Der Preis ist gut für jemanden der ein großes günstiges einfaches E-Auto ohne großen Anspruch an die Software sucht. Die schlechten Zahlen kann man ja nicht negieren, höchstens ignorieren und ich kann gut mit meiner Fehlentscheidung zum Kauf leben aber für mich war es einfach nicht das richtige. Bei besserem Service und Wahrheitsgemäßen Angaben/Aussagen stände ich dem Fahrzeug vielleicht auch nicht so kritisch gegenüber. Das Gebaren von Aiways sollte aber allen zu denken geben. Ach ja, nach Dänemark konnte ich es verkaufen. Das war kurz vor Markteintritt von Aiways in Dänemark. Aber auch nur mit freundlicher Unterstützung von Ove Kröger.
ExWestfale meint
Ich glaube das ist alles eine Frage des Anspruchs. Mein U5 läuft seit einem Jahr und 15T km fehler und störungsfrei und macht genau das was ich von ihm erwarte, mich komfortabel von A nach B bringen.
Axel meint
Fehlerfrei lief er bei mir nicht ganz, aber lange nicht so schlimm wie bei einigen anderen. Ich brauchte das Fahrzeug zumindest nicht 3 Monate in der Werkstatt zu lassen. Die benötigten Ersatzteile konnten bei mir auch nach 4 Monaten nicht geliefert werden aber ich konnte fahren. In der Tat hatte ich mehr erwartet.
Shullbit meint
Aiways ist zwar noch nicht tot, aber todkrank (wofür ich hier gleich wieder Widerspruch von einem bemitleidenswerten Aiways-Fahrer bekommen werde, der das nicht wahrhaben will).
Aiways verkauft in Europa nichts und – was viel schlimmer ist – in seinem Heimatmarkt China auch nicht. Im Dezember hat Aiways ganze 19 Autos in China abgesetzt. Und das ist kein böswillig heraus gepickter einzelner Monat mit Sondereffekten, sondern in den Monaten davor war es auch nur zweistellig. Weil Aiways im Massenmarkt und nicht in einer exklusiven Nische wie Bugatti o.ä. antritt, sind das absolut desaströse Zahlen. Die bekommen nicht mal 3 % ihrer ohnehin geringen Produktionskapaztät ausgelastet. Und man hat das gesamte Top-Management ja nicht deswegen ausgetauscht, weil Aiways so eine Erfolgsstory ist, wie die europäische Märchen- Ähmm-Marketingabteilung uns immer noch weiß machen will: „Building a succes story“. Der kommende U6 wird daran nichts ändern: Selbe Technik wie der U5 in einem ziemlich schrägen Blechkleid.
Aiways konnte zwar noch eine Finanzierungsrunde abschließen, aber das Geld wird nicht reichen, um attraktivere Modelle/Technik zu entwickeln und in Produktion zu bringen. Ob es weitere Finanzierungsrunden gibt, ist höchst fraglich. Der Wettbewerb in China ist immens.
elbflorenz meint
Naja. Vielleicht landet Aiways ja bei SAIC oder GEELY. Ist ja alles mehr oder weniger Nachbarschaft …
Egon Meier meint
Was wollen saic oder geely mit solch einem Trauerspiel? Sie das mühsam aufgebaute Image verderben?
Man kauft sich Innovation zu und keinen Fußpilz.
Shullbit meint
Technologisch hat Aiways denen absolut null zu bieten, was eine Übernahme attraktiv machen wurde. Den Wert der Marke Aiways würde ich auch nahe null ansiedeln. dann bliebe höchstens die Produktionsanlage. Es entzieht sich meiner Kenntnis, ob/welchen wert die hat.
Egon Meier meint
Mir ist völlig schleierhaft, an welche imaginären Strohhalme sich die Airways-Fans in den Foren immer klammern.
Der BEV-Marktanteil in euroa liegt bei ca 0,05% (Null-Komma-NULL-Fünf) und nirgendwo ist irgendwo eine Aufwärtsbewegung sichtbar.
Ja .. der Wagen ist billig .. bilig eben. Wenn man sich sie Verbrauchswerte ansieht ist er ein Säufer und Laden kann er nur im Schneckentempo – und de Service bei ATU .. na ja .. manchmal können sie Reifen wechseln.
Eigentlich der perfekte Kita-mama-Taxi-BEV der den Tag über an der Steckdose hängt. ABer dafür hat Mama ja schon den e-Mini oder den e-tron.
Alle Pseudo-Preisvergleiche für das Fahrzeug sind für die Tonne, denn es fehlt ihm die Vergleichbarkeit: Verbrauch, Ladeleistung, Service, ….
Der Laden wird enden wie Suda: die Kisten werden jetzt schon mit ganz offiziellen Lagerschäden verramscht. Man schaue mal bei ebay-Kleinanzeigen.
Es gibt keine Marktlücke für dieses Fahrzeug, die größer als 0,0x % wäre. Keine.
Egon Meier meint
Aiways natürlich .. nicht airways .. sorry ..
Andi66 meint
11 kw Lader einbauen und Software auf einen vernünftigen Stand bringen, dann klappts.
Fahrwerk, Platz Ausstattung ist OK.
Egon Meier meint
@andi66
Und den Verbrauch senken .. zumindest weniger als Polestar/volvo/ und-und-und ..
dann ist der Wagen nicht mehr billig und auch nicht mehr preiswert sondern genauso oder teurer als der Wettbewerb.
Aiways kann es eben nicht.
Nicht alles was aus China kommt ist supertoll ..
ExWestfale meint
Jetzt weiß ich wenigstens wo sich die Verschwörungstheorethiker rumtreiben 😁