Die deutsche Elektroauto-Kaufprämie „Umweltbonus“ mit bis 9000 Euro für reine Stromer und 6750 Euro für Plug-in-Hybride wird ab 2023 neu ausgerichtet. Die genauen Änderungen sind noch nicht bekannt, die Subventionshöhe soll zukünftig aber sinken. Dass für den Zuschuss das Zulassungsdatum entscheidend ist, sorgt laut Stimmen aus der Branche wegen teils sehr langer Lieferzeiten für Unsicherheit am Markt. Für viele Kaufinteressenten ist das aber offenbar kein ausschlaggebendes Kriterium.
Die Wartezeit bei Elektroautos und Plug-in-Hybriden beträgt bei beliebten Modellen mitunter ein Jahr oder länger. Diese Fahrzeuge werden demnach erst 2023 zugelassen und nach der dann geltenden Umweltbonus-Gestaltung gefördert. Die Förderung wird laut der neuen Bundesregierung degressiv sowie stärker am tatsächlichen Klimaschutzeffekt ausgerichtet. Das dürfte vor allem die Plug-in-Hybride treffen, da deren Klimanutzen umstritten ist.
Die Automobilwoche hat das Ergebnis einer aktuellen Umfrage unter mehr als 5000 Teilnehmern des Meinungsforschungsunternehmens Civey veröffentlicht. Dass sie womöglich weniger Zuschuss für ihr E-Fahrzeug erhalten, schreckt nur ein Viertel der an Elektroautos Interessierten ab. Mit 41 Prozent lassen sich die meisten von den Unsicherheiten nicht beeinflussen. Bei knapp jedem Fünften (18 %) wirken sich die langen Lieferzeiten nur schwach beziehungsweise wenig stark aus. Die verbleibenden 16 Prozent sind sich nicht sicher („unentschieden“).
In Regionen mit sehr hoher Bevölkerungsdichte wirkt sich die Situation nur bei jedem zehnten Teilnehmer „sehr stark“ aus, bei jedem zweiten gar nicht. Anders sieht es in den ländlichen Gebieten aus: Ist die Bevölkerungsdichte gering oder sehr gering, so ist knapp jeder Dritte (28,5 %) stark von den langen Lieferzeiten beeinflusst. Nur etwa 39 Prozent macht dies gar nichts aus.
Aus politischer Sicht lassen sich eher Linke (68 %) und Grüne (65 %) nicht von der Unsicherheit bei der Elektroauto-Kaufprämie abhalten, sie fühlen sich dadurch höchstens schwach beeinflusst. Dagegen gab gut jeder Dritte bei FDP (35 %) und Union (34 %) einen starken Einfluss an.
Osterhase meint
Lieber nicht warten, auf das, was mal in 1, 2 , 3 Jahren kommen soll. Wenn man’s kann, dann jetzt ein BEV kaufen, womit man gut durch den Alltag kommt. Dann kann man in 1, 2, 3 Jahren mit geringem Verlust – weil die Gebrauchtwagenpreise wegen der Angebots-/Nachfragesituation sehr stabil sein werden – auf ein noch passenderes BEV umsteigen.
Gunnar meint
So sehr ich das mittlerweile auch. Habe gestern einen Kaufvertrag für einen weiteren BEV unterschrieben. Damit wird dann unser letzter Verbrenner ersetzt. Somit werden noch in diesem Jahr in unserer Fsmilie zwei BEVs laufen. Vor 14 Monaten waren das noch zwei Verbrenner.
Jey Snipe meint
Es ist eine gute Idee, genau das Elektrofahrzeug zu bestellen, das zum eigenen Verwendungszweck passt und auch sonst den Vorstellungen entspricht. Es wäre KEINE gute Idee, jetzt per Schnellschuss das nächbeste zu nehmen. Lieber etwas warten, es lohnt sich!
Fritzchen meint
Auf jeden Fall kann die Industrie darauf bauen, dass ca. 5000 Menschen sich den Kauf eines eAutos im Jahr 2023 vorstellen können. Kann man darauf tatsächlich bauen?
Leon M. meint
In naher Zukunft sind weder die Akkus noch die Stromversorgung für eine schnelle radikale Verkehrswende verfügbar. Es wird also noch ein paar Jahre das Öl fremder Länder verfeuert werden müssen.
David meint
Ich denke, auch nach dem Konflikt wird man nicht mehr zum Alltag im Verbrenner zurückkehren. Eine Lektion ist sicher, die Energieversorgung nicht mehr so abhängig von anderen Ländern zu gestalten. Es muss mehr Erdwärme und mehr Solar her. Dazu passt das Elektroauto als Fortbewegungsmittel, wenn es denn ein Auto sein muss. Jetzt werden halt die Lieferfristen explodieren. Zum Glück habe ich Beziehungen, so dass der elektrische Zweitwagen demnächst ausgeliefert wird.
Tom meint
Richtig, nur wird oft vergessen, dass Deutschland beim Strom ja auch nicht wirklich unabhängig ist. Und je mehr herkömmliche Erzeugungsarten wir abschalten ohne bei den Erneuerbaren endlich in Schwung zu kommen werden diese Abhängigkeiten eher mehr denn weniger.
Tommi meint
Sicher sind wir beim Strom auch nicht unabhängig. Aber die Technologie bietet sehr viel mehr Möglichkeiten, Abhängigkeiten zu reduzieren. Öl kann man gar nicht in Deutschland „produzieren“, Strom ist zumindest mal technisch möglich und wird auch praktiziert.
Ein Elektroauto hat auch den Vorteil, dass in vielen Fällen das Auto dann geladen werden kann, wenn Strom vorhanden ist, was der erneuerbaren Stromerzeugung entgegen kommt.
Thomas meint
Verbrenner fahren aber nicht mit Öl, sondern mit Benzin bzw. Diesel (ok, das ist nahe Öl). Und das kann man in Deutschland (synthetisch) produzieren.
Der Verbrenner ist lange nicht so schnell tot, wie es die e-Fans und auch die Politik gerne herbeireden wollen – aus praktischen und offensichtlichen Gründen.
Fritzchen meint
Erdwärme klingt gut. Kann der Planet eigentlich von innen auskühlen? Nur mal so ein Gedanke.
MAik Müller meint
Bei den Spritpreise will jeder so schnell es geht auf ein Eauto umsteigen.
Ökoman meint
Das wird schwierig, wenn manche Hersteller den Absatz von E-Autos auf 4% begrenzen.
Siehe: https://ecomento.de/2022/02/07/wegen-hoher-e-auto-nachfrage-vw-fuehrt-haendler-quotierung-ein/
Gunnar meint
Wenn das tatsächlich der Fall sein sollte, dass JEDER so schnell es geht auf Elektro umsteigen möchte, dann erleben wir bzw. die etablierten Hersteller einen Super-Gau. Stell dir vor, es würde ab sofort wirklich niemand mehr einen Neuwagen als Verbrenner kaufen. Das übersteht keiner der etablierten Hersteller.
Werner Mauss meint
Genau das wird in den nächsten Monaten passieren. Da hilft auch dieser FDP Tankzettelrückerstattungsbetrug nicht’s. Warum wohl wurde Grünheide so lange rausgezogen bis es nicht mehr ging. Die, die es sich leisten können werden alles kaufen, was sie bekommen können und lieferbar ist. Der Rest wird hypnotisiert abwarten bis es zu spät ist und kräftig engeignet werden. Es ist wie immer, wer zu spät kommt ….. Viele werden dann nur noch wegen des Überlebens pendeln, der Rest hat bereits geschnallt dass es um Zwangsarbeit geht.
Freddy K meint
Vermeintliche Propheten haben sich oft geirrt in der Vergangenheit. BMW ist ja schon seit Jahren weg vom Fenster.
Da helfen Rekordverkäufe und Gewinnverdreifachung auch nix. Wird ja eh nur eine grandiose Firma überleben.
Gunnar meint
Nein, das wird nicht passieren. Es gibt weiterhin eine sehr sehr große Mehrheit, die lieber höhere Spritpreise in Kauf nimmt als einen BEV zu nehmen, weil es immer noch extreme Vorurteile ggü. BEVs gibt. Die große Masse ist immer noch sehr träge und freunden sich nur sehr zögerlich mit neuen unbekannten Dingen an.
Es werden nicht plötzlich alle Richtung BEVs laufen. Aber einen deutlichen positiven Ruck in den Absatzzahlen werden wir schon erleben.
alpha meint
Das wird jetzt kommen, aber ich sehe schon weitere Problem auf uns zukommen.
Nach dem Chipmangel (Halbleiter) und den aktuell fehlenden Kabelbäumen wird es auch einen Engpass bei den Akkus geben, da diese zusätzliche Menge in der kurzen Zeit nicht lieferbar sind und die europäischen Batteriewerke frühestens 2024 ihren Betrieb aufnehmen können.
Die VW Group muss hier die Produktion der Batteriewerke (u.a. Salzgitter) nochmals beschleunigen, damit der Bedarf gedeckt wird.
alupo meint
Es gibt Unternehmen die laut eigener Aussage in 2022 keine Akkuprobleme haben, und das trotz Inbetriebnahme zweier neuer Standorte.
Aber die Chipkrise hält wohl noch länger an. Mal sehen…