Porsche hat bei der Präsentation seines Geschäftsergebnisses im Jahr 2021 ambitionierte Elektroauto-Ziele formuliert. Der Zuffenhausener Sportwagenbauer visiert für 2030 mehr als 80 Prozent vollelektrische Neufahrzeuge an.
Der Umsatz des Unternehmens lag 2021 bei 33,1 Milliarden Euro, das sind 4,4 Milliarden Euro mehr als im Vorjahr und entspricht einem Wachstum von 15 Prozent. Das operative Ergebnis betrug 5,3 Milliarden Euro und übertraf den Vorjahreswert um 1,1 Milliarden Euro (+27 %) „Porsche hat seine Effizienz weiter gesteigert und die Gewinnschwelle gesenkt. Das gibt uns den Spielraum, trotz der angespannten Wirtschaftslage in die Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens zu investieren. Die Investitionen in Elektrifizierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit treiben wir entschlossen voran“, sagte Finanzchef Lutz Meschke.
2021 hat Porsche weltweit 301.915 Fahrzeuge an Kunden ausgeliefert. Damit wurde erstmals in der Firmengeschichte die Marke 300.000 überschritten (Vorjahr: 272.162). Die meistverkauften Modelle waren das Mittelklasse-SUV Macan (88.362) und das große SUV Cayenne (83.071). Mehr als verdoppelt haben sich die Auslieferungszahlen der Reihe Taycan: 41.296 Kunden nahmen das Elektroauto in der Sportlimousinen– oder einer der Shooting-Brake–Ausführungen entgegen. Damit überholte die Baureihe die Sportwagenikone 911, obwohl diese mit 38.464 Einheiten ebenfalls eine neue Bestmarke aufstellte.
„Der Taycan ist zu 100 Prozent ein Porsche und begeistert die Menschen, Bestands- und Neukunden, Experten und Fachmedien. Wir verstärken unsere Elektrooffensive mit einem weiteren Modell: Mitte des Jahrzehnts wollen wir unseren Mittelmotor-Sportwagen 718 ausschließlich vollelektrisch anbieten“, sagte Firmenchef Oliver Blume. Einen Ausblick auf das Design des neuen 718 gibt die Rennwagen-Studie Mission R. Als nächstes Elektroauto startet zunächst 2023 die neue Generation des Macan als reiner Stromer, die aktuellen Verbrenner-Modelle werden vorerst aber weiter angeboten.
Im vergangenen Jahr waren knapp 40 Prozent aller in Europa ausgelieferten Porsche-Neufahrzeuge elektrifiziert, also Plug-in-Hybride oder Elektroautos. „2025 sollen die Hälfte aller neu verkauften Porsche elektrifiziert sein – also vollelektrisch oder Plug-In Hybrid“, kündigte Blume an. „Im Jahr 2030 soll der Anteil aller Neufahrzeuge mit einem vollelektrischen Antrieb bei mehr als 80 Prozent liegen.“
Um seine E-Mobilitäts-Ziele zu erreichen, investiert Porsche gemeinsam mit Partnern in „Premium-Ladestationen“ und zusätzlich in eine eigene Lade-Infrastruktur. Weitere „umfangreiche Investitionen“ sollen in Kerntechnologien wie Batteriesysteme und Modulfertigungen fließen. In der neugegründeten Cellforce Group werden „Hochleistungsbatteriezellen“ entwickelt und produziert, die bis zum Jahr 2024 Serienreife erreichen sollen.
Fritzchen meint
Dann will ich für Porsche hoffen, dass das der Porsche-Kunde auch so sieht. Nirgendwo ist die Ankündigungsindustrie so verbreitet wie in der eAuto-Branche.
Mal gespannt, wann da mal einer ein alltagstaugliches Massenauto alla Golf ankündigt.
alupo meint
Ich dachte Porsche wollte schneller sein. Nun ja….
David meint
Der Taycan ist aber auch leider geil. Er macht schlicht große Freude.
Freddy K meint
Finde ich sehr gut. Der 911 wird wahrscheinlich weiterhin Verbrenner sein.
Oder mal abwarten. Der Taycan und Macan jedenfalls sind sehr schöne und gute Fahrzeuge.
Michael meint
Das wundert mich am meisten, dass die Sportwagen Liebhaber so auf Elektroautos abfahren. Das hätte ich überhaupt nicht erwartet.
Bernhard meint
Porsche ist eigentlich nur ein Lifestyleprodukt. Ich habe es geschafft, ich kann mir einen Porsche leisten! Wenn man so sieht wer in einem Porsche sitzt sind das gesetztere Herren oder deren Lebenspartnerinnen. Weniger jungdynamische sportliche Typen. Und diese wohlhabenden Käufer sind nicht von gestern, sondern sehen sehr wohl die schwindende Akzeptanz für Sportwagen oder SUV der gehobenen Preisklasse. Das sieht mit einem Taycan oder demnächst einen BEV-Macan ganz anders aus.
Ich kann es mir leisten und habe noch etwas für das Klima getan.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
„Und diese wohlhabenden Käufer sind nicht von gestern, sondern sehen sehr wohl die schwindende Akzeptanz für Sportwagen oder SUV der gehobenen Preisklasse. Das sieht mit einem Taycan oder demnächst einen BEV-Macan ganz anders aus.“
Warum sollte die Art des Antriebes an der Akzeptanz etwas ändern?
Für den Fleischessenden mag es von Relevanz sein, ob das Schnitzel aus Massentierhaltung oder Biohaltung kommt. Für den Veganer ist das völlig belanglos. Hauptsache kein Fleisch. Ähnlich beim SUV hassenden „Klimaschützer“. Für den zählt ÖPNV, Fahrrad oder andere Alternativen, aber nicht die Wandlung des Individualverkehrs von Verbrenner auf Strom.
DerMond meint
„Warum sollte die Art des Antriebes an der Akzeptanz etwas ändern?“
Weil ein Verbrenner möglicherweise als Statusobjekt ungeeignet wird. Da kann Auspufflärm plötzlich bedeuten dass man wohl kein angemessenes Wohndomizil mit Lademöglichkeit hat und als Poser unterwegs ist. Dafür zahlt niemand nen Markenaufpreis.
Abgesehen davon gibt es bei Porsche durchaus noch einige echte Sportwagenkäufer.
elbflorenz meint
Mich wundert das überhaupt nicht.
Die Beschleunigung, Agilität und Straßenlage von BEV’s ist den Verbrennern haushoch überlegen … und den Sound kann man künstlich erzeugen – für die Minderheit, die sowas braucht.
elbflorenz meint
2030 werden über 95% der neuen Porsche BEV’s sein.
Als Benziner bleibt nur der dann alte 911er … als Liebhaberauto … vielleicht noch bis 2035.
Dann ist entgültig Schluss mit Verbrenner …
ID.alist meint
Wäre mir nicht ganz so sicher.
Außerhalb der BEV-Blase ticken die Menschen anders.
elbflorenz meint
Die „Blase“ wird von Jahr zu Jahr größer – bis sie alles und Alle „umschlungen“ :-) hat …
Außerdem hat gestern die Bundesregierung ihren Wiederstand gegen den EU-Beschluss zwecks CO2-Verordnung für Neufahrzeuge ab 2035 aufgegeben. Auch die FDP.
Damit sind e-fuels für PKW „gegessen“ …
Solche Meldungen gehen halt momentan – aus verständlichen Gründen – etwas unter …
Mäx meint
Hab ich tatsächlich nicht mitbekommen.
Zumindest für die EU heißt das also kein Verbrennungsmotor ab 2035 neu zugelassen.
Schätze mal die meisten der Hersteller haben sich ohnehin darauf eingestellt in der EU nach 2030 größtenteils BEVs abzusetzen.
Weltweit ist das was anderes.
Jetzt ist es eben nach 2035 100% BEV in der EU.
Torsten meint
„Außerdem hat gestern die Bundesregierung ihren Wiederstand gegen den EU-Beschluss zwecks CO2-Verordnung für Neufahrzeuge ab 2035 aufgegeben.“
Spannend, haben Sie vielleicht etwas zum Nachlesen? Scheint ja tatsächlich an keiner großen Glocke zu hängen…
Freddy K meint
@Mäx
Das ist kein Verbrennerverbot ab 2035.
„Im Ergebnis werden alle ab 2035 zugelassenen Neuwagen emissionsfrei sein“, so die Kommission. „Für eine gerechte, grüne und florierende Zukunft“.
Dem hat sich die Bundesregierung angeschlossen. Und mit den Neuwagen sind erstmal die PKW gemeint.
Und emmissionsfrei heißt nicht 100% BEV. Biogas, CO2 neutrale Kraftstoffe, Wasserstoff etc. sind auch „emmissionsfrei“ im Sinne des EU-Vorschlages. Und Erdgas zählt derzeit auch dazu…..
Also würde ich persönlich mal abwarten was in den einzelnen Staaten passiert bevor ich 100% BEV verkünde…….
Kalifornien wird auch immer als der Staat der Supi Öko is skandiert.
Derweil er grade mal 20% erneuerbare Energien hat Rest Öl, Gas, Atom….Die haben einen sehr schlechten Strommix. Und daher ist deren Industriproduktion um einiges schlechter anzusetzen als unsere.
DE hat fast 50%. Nur mal als Vergleich.
Mäx meint
@Freddy K
In dem Artikel den ich gelesen habe war die Rede von: Keine CO2-Emissionen am Auspuff -> Verbrennungsmotor Ende
Es wurde explizit darauf eingegangen, dass e-fuels mit unter das Verbot zählt.
Meinetwegen nur PKW (habe ich auch so angenommen), meine Aussage wird dadurch nicht falsch.
Mäx meint
So ich lese gerade das was das BMWi dazu geschrieben hat:
„Deutschland unterstützt ein Ende des Verbrennungsmotors für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge in der EU ab 2035.“
Also PKW und leichte Nutzfahrzeuge
„Mit E-Fuels betriebene Verbrennungsmotoren sind nach 2035 nur außerhalb der CO2-Flottengrenzwerte eine Option.“
Heißt also nur für den Bestand usw. und nicht für Neuwagen.
Freddy K meint
„Deutschland unterstützt den Vorschlag der EU-Kommission, ab 2035 nur noch emissionsfreie Fahrzeuge zuzulassen. “
Unterstützt….
Das ist nicht das gleiche wie Führt durch…Verbietet, blabla…
Das ist einfach nur Politsprech.
Und außerhalb der CO2 Flottengrenzwerte bezieht sich nicht auf alle Fahrzeuge.
Da steht nichts von „Ab 2035 nur noch BEV…..“.
Also mit Euphorie und Hurra würde ich doch noch warten.
NiLa meint
1. Das scheint mir eher eine Retourkutsche für Lindners Vorpreschen beim Thema Tankrabatt zu sein. Ich habe bei der FDP nachgefragt: dort wusste man bis zu Lemkes Interview mit politico nichts von einer angeblichen Unterstützung der Vorschläge der EU-Kommission durch die Bundesregierung.
2. Selbst wenn die Bundesregierung diese Vorschläge unterstützt, heißt das nicht, dass sie so beschlossen werden. Einige Länder haben bereits vor Wochen Widerstand gegen Neuzulassungsverbote angekündigt, z.B. Tschechien (alle Verbrenner) oder Frankreich (PHEV).
3. Es wurde von der Kommission noch nicht definiert, was in diesem Zusammenhang „emissionsfrei“ bedeuten soll. Klimaneutral? Oder gar keine Emissionen (am Auspuff)? Erstere Variante würde die Tür für e-fuels und insb. Wasserstoffverbrenner offen lassen. Nur weil Frau Lemke hier die Tür für e-fuels verschließen möchte, heißt das nicht, dass es auch so kommen wird.