Toyota hat im letzten Jahr eine Elektroauto-Offensive angekündigt. Zuvor hatten die Japaner bei alternativen Antrieben auf Hybride sowie langfristig auch auf wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge gesetzt. Durch den frühen Start mit Teilzeit-Stromern und den anschließenden Hochlauf hat der weltweit größte Autohersteller nun einen weiteren E-Mobilitäts-Meilenstein erreicht.
Rund 25 Jahre nach Einführung der Hybrid-Ikone Prius hat der Automobilkonzern weltweit mehr als 20 Millionen elektrifizierte Toyota und Lexus Fahrzeuge verkauft. Die elektrifizierte Modellpalette, die neben Hybrid- inzwischen auch Plug-in-Hybrid-, Brennstoffzellen- und Elektroautos umfasst, hat internen Schätzungen zufolge rund 160 Millionen Tonnen CO2 und 65 Milliarden Liter Benzin eingespart.
Auf dem Weg in die Klimaneutralität baue man das Produktangebot in diesem Bereich sukzessive aus, erklärt Toyota. Bis 2025 würden weltweit mehr als 70 elektrifizierte Modelle eingeführt, darunter 15 lokal emissionsfreie Brennstoffzellen- und Elektroautos, um weitere 5,5 Millionen elektrifizierte Fahrzeuge abzusetzen. Bis zum Jahr 2030 seien 30 reine E-Automodelle geplant.
Der Stromer-Meilenstein fällt nach einer Meldung des Konzerns mit einem Rekordhoch in der Produktion zusammen: „Allein im Februar 2022 haben die Konzernmarken Toyota, Lexus, Daihatsu und Nutzfahrzeugtochter Hino insgesamt 884.528 Fahrzeuge mit konventionellem und alternativem Antrieb gefertigt, davon mehr als 531.000 Einheiten außerhalb Japans, was einer Steigerung von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat entspricht und ein neues Allzeithoch bedeutet.“ Auch der Export hat um 6,3 Prozent auf 154.636 Fahrzeuge zugelegt. Der weltweite Absatz belief sich im zweiten Monat des Jahres auf 774.860 Einheiten und erreichte trotz Halbleiter-Knappheit und weiterer Auswirkungen der Corona-Pandemie annähernd das Vorjahresniveau.
Das erste in Großserie von Toyota produzierte Elektroauto ist der in diesem Jahr startende bZ4X. In Deutschland kommt das SUV auf einer mit Subaru entwickelten modularen Stromer-Plattform laut dem Anbieter gut an. „Wir haben bereits 1500 Online-Reservierungen“, sagte kürzlich Mario Köhler, Vertriebschef Toyota Deutschland, bei einer Presseveranstaltung. Die Marke hat für das zweite Halbjahr bislang rund 3000 Einheiten des bZ4X eingeplant. Angesichts der hohen Nachfrage könnten die Kontingente für Deutschland erhöht werden.
Mit der Erweiterung der Modellpalette durch neue E-, Hybrid- und weiter auch herkömmlich betriebene Fahrzeuge will Toyota Deutschland seine Marktanteile ausbauen. 2021 wuchs der Anteil auf 2,7 Prozent, „bis Ende 2022 haben wir das Ziel, drei Prozent zu erreichen“, so Toyota-Deutschland-Präsident Schmidt. Abhängig vom jeweiligen Marktvolumen sei die 100.000-Einheiten-Marke eine symbolische Größe, die man gerne überschreiten würde.
Anti-Brumm meint
Die Geschichte mit Toyota ärgert mich extrem.
Der HSD war 1997 (!) eine absolute Innovation. Und trotz dieser komplexen Technik ist dieser Antriebsstrang dank hoher Fertigungsqualität extrem langlebig – inklusive der Akkus. Millionen Fahrzeuge mit hohen Laufleistungen beweisen das.
Schade, dass dieses Konzept nicht schon vor 20 Jahren eine wesentlich breitere Anwendung gefunden hat. Und wäre der Trend nicht in Richtung fahrende Wandschränke gegangen, würde auch der Autobahnbetrieb mit diesem System effizient gelingen.
Jetzt ist das System überholt, und Toyota ruht sich darauf aus. Man kann nur hoffen, dass sie schnellstmöglich aufwachen.
OMG meint
Die Disruption hin zu BEV ist in vollem Gange. Toyota wird das noch sehr sehr schmerzlich zu spüren bekommen. Sie haben mit dem Fokus auf FCEV auch noch auf falsche Pferde gesetzt. Den Tanker umzusteuern wird nicht so einfach werden. Für mich hat der „bZ4X“ so ein bisschen was von: „Hat sich stets bemüht…“
Ich wünsche Toyota trotzdem viel Glück.
Swissli meint
Erinnert mich ein wenig an die Lobpreisungen des BEV Pioniers Nissan mit dem Leaf am Ende dessen Erfolgsgeschichte. Dann leider ein paar Jahre verschlafen. Jetzt mit dem Ariya wieder den Anschluss suchend. Inzwischen eines unter vielen BEV.
OMG meint
Bei einem disruptiven Technologiewechsel haben die konventionellen Hersteller kurz vor dem Untergang der alten Technik auch fast immer Rekorde verbucht.
Bin gespannt, wie tief der Fall bei Toyota sein wird.
Horst Krug meint
Richtig, in praktisch 99 % aller Fälle sind die neuen andere wie die vorherigen. Disruption, völlig unabhängig von Automobil Industrie, funktioniert erstaunlich nach dem immer gleichen Prinzip.
Wenn man sich alleine mit Disruption beschäftigt, versteht man, wie es in der Automobilindustrie in der Zukunft sein wird.
OMG meint
Ich finde es in der Tat erschreckend, wie so etwas immer wieder nach dem gleichen Muster abläuft. Jetzt trifft es zur „Abwechslung“ mal die Autoindustrie. Einige Zulieferer kostet es bereits. Bin gespannt, wer von den „großen“ Herstellern diesen Wandel nicht überlebt.
Freddy K meint
VW hat über 200Mio elektrifizierte Fahrzeuge verkauft……
Manche mit 1,2kWh Batterie, Manche mit 600Wh und manche mit 96kWh…..
Die eingebauten Verbrennermotoren dienen natürlich nur zum laden der Batterie und fürs heizen…..
volsor meint
„Rund 25 Jahre nach Einführung der Hybrid-Ikone Prius hat der Automobilkonzern weltweit mehr als 20 Millionen elektrifizierte Toyota und Lexus Fahrzeuge verkauft.“
Elektrifizierte Autos sind immer noch Verbrenner.!
MAik Müller meint
Klartext: 20 Mio Verbrenner
Bruford meint
…früher mit Brücken-, heute mit „Krückentechnonlogie“. (Hybride)
(noch fahre ich selber einen, aber keinen Toyota)
Vor einigen Jahren hätte ich fast einen‘ gekauft und wurde zufällig davon abgehalten.
Dieser Konzern hatte nach einem Spiegel-Artikel mit viel Geld Einfluss auf weitere Förderung von Trump und Big-Oel genommen, um BEV massiv zu behindern. Leider ist der Artikel mittlerweile hinter einer PayWall.
https://www.spiegel.de/auto/toyota-und-der-klimaschutz-vom-pionier-zum-bremser-a-0bdeedaf-c8bb-4a6f-b958-b42c0c8a5b09
Für mich pers. ist dieser Konzern genau deshalb „nicht mehr existent“ (schade eigentlich..), erst recht nicht unter den derzeitigen Erkenntnissen über Big-Oel.
Daniel S meint
Fast alles Hybride. Ha ha ha.
Horst Krug meint
Ich fahre selber einen Toyota Hybridantrieb Prius, der ist so gut, kann ich gar nicht verkaufen, wäre ziemlich unlogisch. Mein nächster wird ein Tesla, das kommt von ganz alleine, aber mein Prius ist wirklich spitze und hat elementare Vorteile, am heutigen Tag würde ich aber Tesla kaufen.
MAik Müller meint
@Horst Krug tja und mein 20 Jahre alter TDI mit 4-5L Verbrauch läuft auch noch gut. Für einen Tesla habe ich kein Geld ich warte ein günstiges Eauto gern ohne jeglichen Entertainment Kram .
JustMy2Cent meint
Der Gebrauchtmarkt wird in den nächsten Jahren rapide wachsen. Da würde ich mir keine Gedanken machen. Ein altes Fahrzeug weiter fahren, ist umwelttechnisch zumindest kurzfristig eine gute Alternative, auch wenn die Unterhaltskosten mehr als doppelt so hoch sind. Langfristig führt an BEV kein Weg vorbei, spätestens wenn die Zahl der Tankstellen rapide abnimmt. Das ist schwer vorauszusehen, aber ich denke in 5 Jahren wird das schon deutlich zu spüren sein.
NiLa meint
@MAik: werden Sie nicht kriegen. Heute ist jedes Auto (unabhängig vom Antrieb) mit jede Menge überflüssigen Elektronikmüll verseucht.