Porsche hat im letzten Jahr mit der Itzehoer Firma Customcells zur Fertigung von Hochleistungsbatteriezellen das Gemeinschaftsunternehmen Cellforce Group gegründet. Nun folgt eine weitere Investition in eigene Akkutechnik: Der Sportwagenhersteller erwirbt Anteile am US-Unternehmen Group14 Technologies, einem Hersteller von Silizium-Kohlenstoff-Technologie für Lithium-Ionen-Batterien.
Die Volkswagen-Tochter führt mit 100 Millionen US-Dollar (ca. 94 Mio. Euro) eine Series-C-Finanzierungsrunde an, bei der mehrere Investoren insgesamt 400 Millionen US-Dollar (ca. 380 Mio. Euro) investieren. Group14 will mit der Kapitalerhöhung seine weltweite Produktion von Anodenmaterial für Lithium-Ionen-Batterien beschleunigen. In diesem Jahr möchte das Unternehmen den Grundstein für eine weitere Fabrik zur Herstellung sogenannter Battery Active Materials (BAM) in den USA legen.
Künftig soll Group14 auch die Cellforce Group beliefern. Das Joint Venture will von 2024 an in Deutschland selbstentwickelte Hochleistungsbatteriezellen mit Silizium-Anoden für Kleinserien, Motorsport und Hochleistungsfahrzeuge herstellen.
Die Kooperation mit Group14 sichere Cellforce den Zugriff auf eine hochwertige Zukunftstechnologie, die die nächste Generation von Batteriezellen gegenüber den aktuell üblichen Lithium-Ionen-Batterien erheblich leistungsfähiger mache, so Porsche. Die Chemie der neuen Zellen setze auf Silizium als Anoden-Material. Dieses könne die Energiedichte gegenüber aktuellen Serienbatterien erheblich steigern. Somit könnten die Batterien der Zukunft bei gleicher Größe mehr Energie speichern und damit eine größere Reichweite als heute am Markt befindliche Batterien bieten. Die neue Chemie verringere zudem den Innenwiderstand der Batterie. Dadurch könne diese bei der Rekuperation mehr Energie aufnehmen und zugleich schneller geladen werden.
„Unser Ziel ist es, im weltweiten Wettbewerb um die leistungsstärkste Batteriezelle zu den führenden Unternehmen zu gehören“, sagt Finanzvorstand Lutz Meschke. Forschungs- und Entwicklungsvorstand Michael Steiner ergänzt: „Die charakteristischen Eigenschaften der neuen Zell-Chemie – Schnellladen, hohe Performance und geringes Gewicht – zahlen unmittelbar auf den Markenkern von Porsche ein. Sie sind praktisch deckungsgleich mit den Entwicklungszielen, die wir unseren künftigen Elektro-Sportwagen ins Lastenheft schreiben.“
Man habe nach einem intensiven Prüfprozess Group14 als Hersteller des aussichtsreichsten Silizium-Anodenmaterials für die Anforderungen von Porsche ausgewählt, heißt es von der Cellforce Group. „Das Anodenmaterial von Group14 hat Gamechanger-Potenzial auf dem Weg zu kürzeren Ladezeiten“, so Markus Gräf, Geschäftsführer der Cellforce Group.
Neben Porsche beteiligen sich an der aktuellen Finanzierungsrunde mehrere andere Unternehmen an Group14, von globalen Finanzinvestoren bis hin zu strategischen Investoren aus der Batterieindustrie. „Group14 hat sich zum Ziel gesetzt, die Leistung heutiger Lithium-Ionen- und zukünftiger Festkörper-Batterien zu verbessern, um die globale Energiewende zu beschleunigen“, sagt Rick Luebbe, Mitbegründer und CEO von Group14. „Mit der Unterstützung eines breit gefächerten Konsortiums von Investoren strebt Group14 an, die nächste Generation der Silizium-Batterietechnologie zu entwickeln, um visionäre Automobilhersteller wie Porsche zu unterstützen.“