Ende letzten Jahres wurde die Serienversion eines faltbaren Stadt-Elektroautos des israelischen Start-ups City Transformer vorgestellt. Der seit 2014 in Entwicklung befindliche CT-1 ist dafür ausgelegt, die Platz- und Parkprobleme in Großstädten zu mindern. Für den Marktstart konnte der Hersteller nun frisches Kapital einsammeln.
City Transformer sicherte sich laut einer Mitteilung zehn Millionen Dollar von mehreren Investoren. Die jüngste Finanzierungsrunde wurde von der Lubinski-Gruppe angeführt, einem der größten Autoimporteure Israels mit 160 Service- und Reparaturwerkstätten in Deutschland und Kfz-Vertriebsgesellschaften in Frankreich und Osteuropa. Zu den weiteren Investoren gehören Privatinvestoren und internationale Unternehmen aus dem Verkehrs- und Immobiliensektor.
Das frische Kapital soll dabei helfen, die Markteinführung des CT-1 zu forcieren. Die Serienproduktion soll 2024 beginnen. Das Kapital schaffe die Grundlage, um die Massenproduktion des CT-1 zu beschleunigen und die Tätigkeiten in Israel und Europa auszubauen, sagte der CEO und Gründer von City Transformer Asaf Formoza. „Großstädte auf der ganzen Welt leiden unter lähmenden Verkehrsstaus, die sich äußerst negativ auf das Wohlbefinden der Menschen auswirken. Durch die Kombination von israelischer Innovation und deutscher Ingenieurskunst wollen wir Teil der Bewegung sein, die die Art und Weise verändert, wie wir uns in städtischen Gebieten bewegen.“
Der 2,5 Meter kurze und 1,58 Meter hohe CT-1 kann seine Karosserie auf Knopfdruck auf eine Breite von einem Meter zusammenfalten, regulär sind es 1,4 Meter. Der Antrieb setzt sich aus jeweils einem Elektromotor an jedem der hinteren Räder zusammen, die zusammen 15 kW (20 PS) erzeugen. Damit wird das Gefährt bis zu 90 km/h schnell, im Faltmodus sind aber nur 40 km/h möglich. Als Reichweite werden 180 Kilometer anvisiert. Die Batterie soll sich an Schnellladern in 30 Minuten zu 80 Prozent füllen lassen. An der heimischen Steckdose dauert eine volle Ladung zwischen vier und sechs Stunden.
City Transformer verspricht ein besonders nachhaltiges Elektrofahrzeug durch einen geringen CO2-Fußabdruck bei der Herstellung und Montage sowie während des gesamten Lebenszykluses. Das Fahrzeug aus Israel soll außerdem das sicherste in der Elektro-Leichtbau-Klasse L7e sein, unter anderem dank Airbags. Ein weiterer Vorteil sollen insbesondere minimale Betriebs- und Instandhaltungskosten sein. Firmen sollen den CT-1 dank der zugrundeliegenden modularen „Skateboard“-Plattform einfach für verschiedene Einsatzzwecke anpassen können. Eine Version für den Warentransport auf der letzten Meile ist bereits geplant.
Interessenten können den CT-1 schon vorbestellen. Der Preis liegt zu Beginn bei 12.500 Euro statt der später geplanten 16.000 Euro. Für die Vorbestellung werden 150 Euro Anzahlung aufgerufen, die auf Wunsch zurückgezahlt werden.
Matthias meint
Faltbar? Das Vehikel verringert die Spurweite, und faltet nichts. Übrigens kennt man die Problemstellung von der Eisenbahn, Normalspur fast überall, aber Breitspuren in Spanien und Russland.
Wollen wir hoffen dass die Firma rechtzeitig einsieht dass der „Spurwechsel“ viel kostet, aber wenig bringt, und auch feste Spurweiten anbietet. Das Schmalspur-Vehikel für Städte in denen Parkraum knapp ist und Tempo 30 schon schnell, und den Breitspur-Boliden zumindest als Ersatz für Twizy, mit Landstraßentempo 90.
Noch besser wäre ein echtes einsitziges Auto mit den Fahrleistungen eines Smart ForTwo, flott und mit 130 km/h autobahntauglich, aber schmal und eiförmig mit weniger Luftwiderstand als der breite Zweisitzer-Würfel. Der Uniti One sollte sowas werden, evtl. der Seat Minimo.
Aber für kleine Autos sind Sprit und Strom noch viel zu billig, und die Städte und Straßen sind noch zu leer. Wir bauen und kaufen SUV.
Eugen P. meint
Zu dem Preis wird das ein Ladenhüter. Ich gehe mal davon aus Leichtfahrzeug, keine PKW Zulassung?
Shullbit meint
Absolut nichts an diesem Auto ist „faltbar“. Das Auto kann lediglich die Spurweite ändern und Räder samt „Schutzblechen“ einziehen. Das ist ein hoher technologischer Aufwand, um welches reale Problem zu lösen? Genau: Keins.
Auch in italienischen oder spanischen Altstädten gibt es keine Straßen, in denen man mit einem 1,4m breiten Wägelchen nicht durchpasst, aber mit einem 1m breiten Autochen. Alles was so schmal ist, ist nicht für Autoverkehr freigegeben.
Ein Fiat 500 (der alte) war übrigens nur 1,32m breit und 2,97m lag, bot dabei aber 4 Sitzplätze. Diese „Innovation“ bietet auf fast gleicher Grundfläche einen einzigen Sitzplatz. Das ist sicher die tolle Innovation für die Zukunft des Stadtverkehrs. Nicht.
Anti-Brumm meint
Abgesehen von der unvergleichbaren Crashsicherheit: Das Auto ist im „Minimalzustand“ 30cm schmäler und 50cm kürzer als der 500. Also Äpfel mit Birnen verglichen.
Ich habe allerdings das dumpfe Gefühl, dass der Wagen in jenen Ländern wo er nützlich ist, nicht genug Kaufkraft herrscht, und in jenen Ländern mit genügend Kaufkraft schlichtweg kein Bedarf ist. Mal sehen, was daraus wird.
Mike meint
Sind 10 Mio viel oder wenig? Hat nicht das Startup aus München 50 Mio eingesammelt und braucht noch x00 Mio (x > 2) für eine Serienfertigung?
Matze meint
Die wollen einen PKW bauen.
Mike meint
Macht das preislich so einen großen Unterschied?
Matze meint
Bei einem PKW müssen Unmengen an Anforderungen erfüllt werden.
L6e ist ein Lastenrad Deluxe, um es überspitzt zu sagen.
Christof Sappel meint
Ich hatte einen SONO-SION bestellt . . . . und Probegefahren . . . .ABER von 16.000 auf 30.000€ ist leider unerschwinglich
Salu2 desde Alicante.
David meint
1m ist ein ungünstiges Maß. 98,5 cm ist die übliche Normbreite von Haustüren.
Olli meint
98,5cm ist aber die Türblattbreite. Lichtes Durchfahrmaß ist nochmals etwas geringer.
David meint
Die Öffnung der Zarge ist 98,5 cm.
Michael meint
Das ist dann wohl eher ein Nischenfahrzeug. Aber irgendjemand wird es ja geben, dessen Garage nur 1m breit ist.
elbflorenz meint
„Nische“ kann man hier sogar doppelt wörtlich nehmen :-)
Wenn man sich die Altstädte im gesamten Mittelmeerraum oder in Südasien anschaut, dann ist so ein Konzept gar nicht Mal so dumm.
Dort ist Platz wirklich Mangelware.
In Deutschland bzw. Nordeuropa ist der Bedarf eher weniger groß …
Christof Sappel meint
In Alicante ist mir der SQUAD-SOLAR lieber, bin OFF-GRID und könnte damit ohne Stecker fahren.
Ge meint
Hallo, das ideale Pendler Fahrzeug. Selbst in Deutschland sind Parkplätze in den Innenstädten knapp, und in den Vororten ist so was als Zweitwagen sicher auch interessant. Für alle denen ein Motorroller zu heikel ist, die Entfernung zu weit für ein Fahrrad und ein Kleinwagen zu groß und der ÖPNV zu langwierig.