Lamborghini treibt aktuell die Hybridisierung seiner Modellpalette voran. In einigen Jahren soll dann das erste Elektroauto der Volkswagen-Tochter auf den Markt kommen. Markenchef Stephan Winkelmann verriet im Gespräch mit TopGear mehr zu den Plänen. Der erste Voll-Stromer lässt demnach noch auf sich warten, er ist erst bis Ende des Jahrzehnts geplant.
Die Supersportwagen Aventador und Huracán werden vorerst maximal als Plug-in-Hybride zu haben sein, das gilt auch für das SUV Urus. Das erste Elektroauto von Lamborghini werde eine neue, vierte Baureihe, sagte Winkelmann. „Es wird ein vielseitigeres Auto sein, und es wird das erste vollelektrische Auto sein, das kommt, bevor der Urus vollständig elektrifiziert ist.“
Die Positionierung der Batterie ermögliche „unerwartete Karosserieformen“, auch das neue Modell werde aber sofort als Lamborghini zu erkennen sein. „Das ist eines der Dinge, die wir beibehalten wollen. Wir haben die ersten Ideen für das Elektroauto gesehen und sie sind sehr vielversprechend“, so Winkelmann. Er betonte, dass es bei dem Unternehmen trotz neuer Baureihe weiter nicht um die Stückzahlen gehen werde – im Mittelpunkt stehe auch künftig die Marke.
Den Fans von Aventador und Huracán versicherte Winkelmann weiter, dass diese auch nach der Umstellung auf Plug-in-Hybridantrieb reinrassige Sportwagen sein werden: Sie bräuchten „keine Angst“ hinsichtlich des Sounds und der Leistung haben. Es stehe bereits fest, dass die Leistung noch einmal höher als bei den bisherigen reinen Verbrenner-Fahrzeugen der Italiener liegen werde. Aventador und Huracán sollen so lange wie möglich teilelektrisch fahren. Das könnte auch nach 2030 noch der Fall sein, wenn synthetische Kraftstoffe („E-Fuels“) eingesetzt werden.
Mit Blick auf die Technik des Elektroautos sagte der Lamborghini-Chef, dass die heutigen Modelle sich hinsichtlich der schnellen Vorwärtsbeschleunigung ähneln würden. Die aktuellen Unterschiede seien nichts, was einem Lamborghini gerecht werde. Das Unternehmen wolle zudem die Querbeschleunigung stärker in den Fokus rücken. „Es geht darum, wie man alle Fahrfähigkeiten ins Auto bringt, die heute bei Elektroautos fehlen. Wir sind sicher, dass wir das schaffen können“, sagte Winkelmann.
Der CEO hatte schon im April erklärt, dass der erste vollelektrische Lamborghini wohl eine komplett neue Baureihe wird. Diese solle um 2028 herum starten und das Beste aus zwei Welten darstellen: Zum einen mit dem für die frühen Jahre von Lamborghini typischen 2+2-Konzept eines GT-Sportwagens. Zum anderen mit praktischer wie zeitgemäß erhöhter Bodenfreiheit. „Mit einer ansprechenden Rundumsicht, einem guten Gefühl der Sicherheit. Und mit einem innovativen Bodystyle als Zweitürer. Dieses Fahrzeug wird dann der erste vollelektrische Lamborghini sein“, so Winkelmann.
David meint
Ich beneide das Management nicht. Sie haben die anstrengendste Kundschaft: Radaubrüder, denen andere komplett scheißegal sind. Da wird es schwer, den Entzug von der Droge Auspufflärm einzuleiten. Zumal damit Aufmerksamkeit fehlt, die so ein Besitzer offenbar benötigt. Zumindest stelle ich mir das so vor, weil die Sportwagen keinerlei Nutzwert haben, aber auch auf der Rennstrecke gar nicht so schnell sind.
Mäx meint
Stimme absolut zu, bin gespannt ob die Strategie der Sportwagenhersteller bei synthetischen Kraftstoffen oder echter E-Mobilität bleibt. Eigentlich geht es nur über beeindruckende Stammtischwerte (0-100 in 1.xx Sek) oder ein wirkliches Design-Wunder. Wer stellt sich schon einen elektrischen Urus in 2028 in die Garage? Entweder ist der Akku so groß, dass die Bude zu schwer wird oder die Reichweite zu gering, als dass sich Influencer an die Dinger rantrauen.