Tesla liefert seit März aus seiner neuen deutschen Fabrik in Brandenburg nahe Berlin Elektroautos aus. Das Werk in der Gemeinde Grünheide sollte eigentlich Mitte 2021 den Serienbetrieb aufnehmen, es kam aber zu Verzögerungen. Gebremst haben das Projekt neben kurzfristigen Änderungen von Tesla und der hiesigen Bürokratie insbesondere Proteste von Anwohnern und Umweltschützern. Nun trifft auch die Erweiterung des Standorts auf Widerstand.
Tesla plant nach Informationen von rbb24.de, sein Areal im Osten um rund 100 Hektar zu vergrößern. Dafür müsse der Bebauungsplan für diesen Bereich geändert werden. Der US-Elektroautobauer habe dazu kürzlich einen Antrag gestellt, wie der Bürgermeister von Grünheide, Arne Christiani (parteilos), bestätigte. Anfang Juni soll sich der Hauptausschuss der Gemeinde Grünheide mit dem Antrag beschäftigen. Christiani geht davon aus, dass die Mehrheit der Gemeindevertretung empfehlen wird, das Bebauungsplanverfahren einzuleiten. Mit einem möglichen Satzungsbeschluss rechnet er frühestens in knapp einem Jahr.
Umweltschützer kritisieren die Pläne zur Einleitung des Bebauungsplanverfahrens zur Erweiterung des Tesla-Geländes. Ein Teil des Areals sei ein Wasserschutzgebiet, das die Umwandlung von Wald in eine andere Nutzungsart verbiete, erklärte der Verein für Natur und Landschaft Brandenburg. Das gesamte Areal sei Außenbereich nach Paragraf 35 des Baugesetzbuches. Vorhaben sind demnach nur zulässig, wenn öffentliche Belange nicht beeinträchtigt würden – das sei bei den Erweiterungsplänen von Tesla jedoch der Fall. Auf der Fläche werde seit den 90er-Jahren erfolgreich Waldumbau betrieben.
Tesla will laut Berichten auf der angestrebten weiteren Fläche einen Güterbahnhof, Logistikflächen und Stellplätze errichten. Das Areal liegt nach Angaben der Gemeinde im direkten Umfeld des jetzigen 300 Hektar großen Geländes.
In der ersten Ausbauphase will Tesla in Grünheide bis zu 500.000 Fahrzeuge im Jahr produzieren. Dazu sollen rund 12.000 Mitarbeiter beschäftigt werden. Neben Elektroautos sollen später auch die darin eingesetzten Akkus am Standort hergestellt werden. Genehmigt wurden die E-Auto- und die Batteriefabrik im März, die erste Stufe der E-Auto-Produktion war dann bereits fertiggestellt. Tesla hat seine erste Europa-Fabrik zunächst auf eigenes Risiko über vorläufige Genehmigungen hochgezogen.
Roma meint
Im schlimmsten Fall bekommt Tesla nur im Nordosten eine Erweiterung, denn das liegt nicht mehr im Wasserschutzgebiet.
Vince meint
Letztendlich ein durchschaubares Manöver, um den deutschen Herstellern, die es verpennt haben, etwas Zeit zu verschaffen
bs@bs.com meint
Der Kohlenabbau in der Nähe verbraucht viele mal mehr Wasser als der Tsla Fabrik, die sowieso in vergleich zu anderen Hersteller relativ wenig wasser verbraucht. Somit, schließe den Tagesbau dort und genügend Wasser ist da.
Der Forst ist zum abbauen angeplanzt worden. Es ist landwirtschaflicher Forst. Somit sollte das Abholzen nicht zur Diskussion stehen. Es ist sowieso geplant und Holz wird gebraucht. Man sollte aber der gleiche Fläche wieder mit Baume bepflanzen. Das kann auch ruhig 10 Km weiter sein. Oder 100 Km. Bei einem wirtschaftlichen Forst geht es nur um die Fläche als solche. Egal wo.
Die Naturschützer machen sich nur unglaubwürdig. Ich habe mein Nabu Mitgleischaft schon gekündigt. Es ist zwar wichtig, dass sie da sind, aber sollten den Streit nicht wie irrationale, dumme Rechthabenwoller austragen.
hu.ms meint
Und da ist ja auch noch das wasserversorgungsproblem: Nach meinen infos sind bisher tesla nur wassermengen zugesagt, die zur produktion von max. 150k BEV p.a. notwendig sind. Geschrieben wird aber überall, dass nach hochlauf 500k gebaut werden sollen.
Andi EE meint
Deutschland rettet das Klina eben mit der eigenen Verbrennerproduktion … nach diesen Leuten.
TM3 meint
ist ja nicht so als könnte man Probleme nicht lösen.
Entweder weniger Wasser verbrauchen (was natürlich das beste wäre), eine Genehmigung einholen, dass man mehr Wasser verbrauchen darf oder dafür sorgen, dass mehr Wasser zur Verfügung steht.
hu.ms meint
Lt. zuständigen wasserverband haben sie nicht mehr wasser für tesla, da ansonsten die versorgung der bevölkerung gefährdet wäre.
Bleibt also tesla nur benutztes wasser wiederaufbereiten – soweit das möglich ist.
Wir werden es sehen, wenn irgendwann die 3.000 autos pro woche überschritten werden.
Randy meint
Das habe ich mich auch gefragt, warum nicht das verwendete Wasser aufbereiten so wie es zb. Porsche macht.
elbflorenz meint
Die Frage ist halt: langt das Wasser grundsätzlich nicht – oder langen die wassertechnischen Anlagen nicht.
Sollte Punkt 1 wirklich stimmen (was ich nicht glaube), dann frage ich mich ernsthaft, wo denn NABU und Konsorten in den 15 Jahren vor Tesla waren? In dieser Zeit ist der Ballungsraum Berlin – wo ja Tesla ist – um mehr als 300.000 EW gewachsen. Alleine durch diesen Zuzug ist der Wasserverbrauch in der Gegend um das 7-8fache der für Tesla benötigen Menge gestiegen. Versiegelungen sind natürlich auch gestiegen.
Warum hat dafür immer das Wasser gereicht? Und warum haben NABU und Co. nie gegen Zuzug und Zuwanderung geklagt?
Das mit dem Wasser ist die größte Schmierenkomödie, die je von „Umweltverbänden“ aufgeführt wurde …
TM3 meint
frag ich mich auch, entweder man „verbraucht“ es wirklich, also fürn Lack des Autos und was weis ich noch alles oder man spart sich einfach die Kosten für die Aufbereitung, was dann das geringste Problem sein sollte
vielleicht ist die Aufregung wieder größer als nötig und der verbrauch ist gar nicht so hoch, wurde nur einfach mehr angegeben
Daniel S meint
Sicher, Tesla kam zuletzt. Aber Firmen in derselben Gegend welche bedeutend mehr Wasser verbrauchen als Tesla dürften sich auch mal Gedanken darüber machen, wie sie ihren Wasserverbrauch verringern könnten.
TM3 meint
war schon vorher da, da kräht kein Hahn danach, so wie das Benzin in der Tankstelle, da frägt auch keiner wie hoch der Energie- und Wasserverbrauch ist, das war schon „immer“ da.
Anti-Brumm meint
100 Hektar sind nach Adam Riese 1 Quadratkilometer. Angesichts der gigantischen Mengen an Holz, die wir teuer importieren müssen, sollte man sich schon genau überlegen Waldbestand (egal ob Forst oder natürlich) durch Asphalt/Beton zu ersetzen.
Beim Güterbahnhof wird es schwierig, aber Logistikflächen und Stellplätze könnte man auch übereinander bauen anstatt gigantische Flächen zu versiegeln, auch wenn das in der Industrie sehr gerne so gemacht wird.
Yoshi84 meint
Und inwiefern hilft Baumbestand bzw. nicht-gerodetes Holz dabei den Holzimport zu reduzieren? Müssten nach Ihrer Logik nicht sogar noch weitere Wälder geerntet werden, damit mehr Holz auf dem nationalen Markt verfügbar ist?
Anti-Brumm meint
Natürlich soll gerodet werden zwecks Holzertrag, aber eben wieder aufgeforstet. Und das geht auf Stellflächen erfahrungsgemäß schlecht.
Bin davon ausgegangen, dass das klar ist.
Yoshi84 meint
Alles klar. Jetzt hab ichs verstanden. Ich kann allerdings nicht ganz nachvollziehen, dass Ihnen der eine Quadratkilometer Wald so wichtig ist. Dem gegenüber stehen doch erweiterte Produktionsstätten und -kapazitäten, die den Hochlauf der Elektromobilität beschleunigen werden. Wenn ich 100.000 zusätzlich verkaufte Teslas den vll 100.000 gerodeten Bäumen gegenüberstelle, entscheide ich mich (aus ökologischen Gründen!) für die Autos!
Freddy K meint
Hier geht’s eher um Logistik und Stellfläche und nicht um Produktion. Heißt man will fertige Fahrzeuge länger stehen lassen um die Taktung der Züge und LKW nicht zu genau machen zu müssen. Man kann sich dadurch Zeit lassen. Besser wäre der sofortige Versand sprich vom Band auf Zug oder LKW. Da man bei Tesla aber mehr Batch produziert statt JIS braucht man mehr Fläche…
FahrradSchieber meint
„…aber eben wieder aufgeforstet“
Aber eben das hat Tesla doch gemacht, und mehr als die gerodete Fläche wieder aufgeforstet, 160 Hektar gerodet, bis heute 265 Hektar neu bepflanzt, und es geht weiter.
Besser geht es doch eigentlich nicht.
GE meint
Ich schätze man müsste es als Waldanbaufläche bezeichnen. das ist Ernten auch mit drin. Aber ein Güterbahnhof sollte eigentlich allen lieber sein als der Transport über die Straße.
Freddy K meint
Der Güterbahnhof ust ja auch ok. Es geht hier eher um die grossen Logistikflächen und Stellflächen die versiegelt werden. Von da ist es dann nur noch ein kleiner Schritt zur Halle..
BEV meint
ich würde mal behaupten, dass sie dafür Ausgleichsflächen aufforsten müssen, was soweit ich mich erinnere schon bei der bisherigen Fläche der Fall war.
Gunnar meint
Hat jemand mehr Details zu dem Waldumbau? Wenn das der Fall sein sollte, wird es schwierig für Tesla. Dann würde auch ich sagen, dass sie sich einen anderen Ort zur Erweiterung suchen sollen.
DerHans meint
Dieser „Waldumbau“ wird in etwa so wahr sein, wie der Kiefernforst ein Mischwald war…
Gunnar meint
Kannst du deine Aussage belegen? Oder ist es nur eine Vermutung, um deine Meinung zu stützen?
DerHans meint
@Gunnar der gerodete Forst war bewiesenermassen kein Mischwald, auch wenn gewisse Gruppen darauf bestanden und medienwirksam am Waldboden rum schnueffelten.
Es wird sich zeigen ob die neuen Behauptungen sich bewahrheiten werden oder nicht.
Gunnar meint
@DerHans: es geht mir nicht um die aktuelle Fläche. Da kenne ich die Faktenlage. Das war reiner Nutzwald. Soweit ist das verständlich. Es geht mir um das nächste Flächenstück. Und da helfen Mutmaßungen und Vermutungen nun mal nicht weiter.
DerHans meint
@Gunnar dann kannst du mit 100%iger Sicherheit bestätigen, dass es sich beim nächsten Flächenstück um schützenwerte Flächen handelt? Beruhend auf welchen Fakten? Behauptungen von Gruppen/Verbände welche schon einmal gelogen haben? Also wo ist der Unterschied zwischen meinen und deinen Mutmassungen?
TM3 meint
aha, am Besten gleich in Polen, da interessierts keinen ob der Wald gerodet wird.
Ganz ehrlich, die Monokulturen aus Fichte und Kiefer stirbt aktuell an vielen Orten, nur eine Frage der Zeit, und soweit ich das sehe ist das dort nichts anderes.
Warum verkauft man den Grund überhaupt wenn man dort keine Industrie haben möchte? Da wurde der Fehler doch schon viel früher gemacht. Jetzt wieder wo anders zu bauen macht es nicht ökologischer.
Gunnar meint
Was ist mit dir los? Mit dem falschen Fuß aufgestanden?
Wenn es stimmen sollte, dass an der Stelle, die Tesla für die Erweiterung ins Auge gefasst hat, seit den 90er Jahren Waldumbau betrieben wird, sollte Tesla lieber woanders eine reine Forstfläche suchen, davon haben wir genug. Dafür muss man nicht unbedingt nach Polen, ein paar Kilometer in der näheren Umgebung tun es doch auch.
elbflorenz meint
Schauen Sie bei Google Maps.
Dort sind die – relativ kleinen – Wald-Umbauflächen rechts neben der Anschlussbahn (die macht dort einen Bogen) gut zu erkennen. Es sind die sattgrünen Rechtecke aus Laubbäumen – ganz in der Nähe der Trafostation.
Wenn ich viel Material mit der Bahn anliefern und viele Autos mit der Bahn abtransportieren will, muss Tesla genau dort! einen Güterbahnhof und Logistikflächen bauen.
Und nicht 10 km weiter weg …
Freddy K meint
Das funktioniert für Tesla ja nicht. Man will produzieren und Fzge abstellen. Diese dann später verladen. Also zwischenpuffern. Passiert bei den IEM auch manchmal. Die mieten dann bestehende Flächen an und „parken“ zwischen.
Tesla will eben auf eigener Fläche dies händeln. Und m.E. braucht es dies nicht unbedingt in der heutigen Zeit. Aber in die Fläche gehen scheint günstiger zu sein als in die Höhe oder auszuweichen.
hu.ms meint
Bäume kann man ausgraben und woanders wieder einsetzen. Auch 20m hohe. Alles eine frage der kosten und wer sie übernimmt sollte klar sein.
Gunnar meint
@elbflorenz: Danke für den Hinweis.
Dann ist es doch ganz einfach. Dort, wo schon erfolgreich Mischwald entstanden ist, bleibt der Wald unangetastet. Der Rest der Holzplantage kann weg. Und Tesla muss sich wie beim ersten Teilstück verpflichten, an anderer Stelle wieder aufzuforsten.
Kasch meint
Musk liebt bekanntermaßen Herausforderungen, riskiert aber oft schlicht zuviel. Produktionsanlagen im inzwischen wirtschaftlich suizidsüchtigen Europa und aktive Einmischung in den Ukrainekonflikt per Lieferung seiner Starlinkschüsseln, werden für ihn und Tesla keine wirtschaftlich positive Auswirkungen haben.
Andi EE meint
Wieso Europa? Das Problem ist Deutschland.
Solch irre Flausen aus einem Konglomerat von Nationalismus und angeblichem Umweltschutz, gibt es nirgendwo sonst. Ausnahmslos JEDE Investiton / Herstellung / Produktioonsprozess fürs Klima und Umwelt, zerstört lokal die Umwelt. Um hundert Teile zu reten, muss ich leider einen Teil zerstören … emissionsfrei geht es nicht. Ich weiss nicht, wieso man das diesen Dummköpfen dort nicht plausibel erklären kann.
Leben die alle von Sozialhilfe, müssen die nix erschaffen um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Essen die nix, müssen die nicht von A nach B kommen, benötigen die kein Computer, kein Internet? Alles verursacht Emissionen, es geht drum, dass wir mit dieser Technologie den Fussavübdruck so tief wie möglich halten.
Powerwall Thorsten meint
1+
Leider ist die 5% Dummkopfquote in etwa überall gleich groß (manche nennen es auch A……..quote)
Mal ist ein Baum schützenswert, mal ein Reptil, unter Windkraftgegnern ist es der Rotmilan 😂😂😂.
Aber viele von diesen angeblichen Naturschützern essen gerne einmal ein argentinisches Rindersteak oder fliegen in den Urlaub – zum Bäcker und die Kinder in die Schule gerne mit dem großen SUV – man gönnt sich ja sonst nichts.
Ja immer diese Klischees – wo die wohl ihren Ursprung haben???
Frank von Thun meint
Im Standard hätte ich Ihnen jetzt grün gegeben
Randy meint
Klar, ganz Deutschland ist schuld weil Tesla zu geizig ist eine WTI Anlage zur Wasseraufbereitung im Werk zu installieren. Könnte ja die Rendite schmälern. Kein Wunder dass die aus dem Umweltindex geflogen sind.