Der Bedarf an Lithium-Ionen-Batteriekapazität für Elektrofahrzeuge steigt laut einer Analyse der Unternehmensberatung Berylls Strategy Advisors bis 2030 weltweit auf bis zu 2600 Gigawattstunden (GWh). Dennoch sänken die Chancen für Neueinsteiger, als Akkuproduzenten Erfolg zu haben.
Um den Batterie-Bedarf in den USA, Europa und China zu decken, müssten die Akkufertiger ihre Kapazitäten jährlich im Schnitt um 16 Prozent steigern. „Das Geld dafür ist da“, sagt Alexander Timmer, Partner bei Berylls Strategy Advisors. Seit 2020 habe sich das Budget, mit dem die Finanzierungsrunden den Batterie-Start-ups zu Liquidität verhelfen, mehr als versechsfacht. Das gesamte jährliche Finanzierungsvolumen der von Berylls betrachteten Start-ups ist von 900 Millionen Euro auf über sechs Milliarden Euro gestiegen.
Die Finanziers setzten eher auf bereits gut im Markt etablierte Unternehmen, zum Nachteil der Neueinsteiger, so die Unternehmensberater. In der Folge schrumpfe die Zahl der Firmenneugründungen rund um die Batterieproduktion, während der Bedarf an Akkus gleichzeitig stark wachse.
Neben der Fortführung der Produktion von Lithium-Ionen-Akkus bestimmten neue Zelltechnologien die Zukunft der Traktionsbatterien und gäben der Industrie den Innovationspfad vor. Allerdings stünden Start-ups, die sich etwa mit der Festkörper-Technologie auseinandersetzen, auch auf diesem Feld im harten Wettbewerb zu den bekannten Zellherstellern. Die trieben mit ihrer Kapitalmacht die Entwicklung voran, erklären die Berater. Zusätzlich hätten sie durch bereits bestehende Produktionskapazitäten und das zugehörige Know-How einen Vorsprung gegenüber den Neueinsteigern. Die könnten auch in dieser Zukunftstechnologie nur mit echten Alleinstellungsmerkmalen glänzen.
Für Start-ups, die dennoch am Boom der E-Mobilität teilhaben wollen, gibt es laut Berylls andere Möglichkeiten, um erfolgreich in den Markt einzusteigen. Sie sollten sich um die zunehmend wichtiger werdenden Randbereiche der Akku-Wertschöpfungskette bemühen. Zu den erfolgversprechenden Segmenten gehören nach Ansicht der Berater die Feldüberwachung der Batterien, die Wiederaufbereitung sowie das stoffliche Recycling der enthaltenen Materialien. Nicht zuletzt, weil die EU die Bedingungen für die Batterie-Recyclingquote deutlich verschärfen wolle. Bis 2025 solle eine Quote von 90 Prozent gelten, die dann bis 2030 auf 95 Prozent anwachsen wird. Für Firmenneugründungen in diesem Bereich seien dies gute Nachrichten.
Die Chancen sollten auch von den Akteuren genutzt werden, die heute bereits als Akkuproduzenten erfolgreich sind sowie von Zulieferern, deren Geschäftsmodell bislang auf dem konventionellen Antriebsstrang fußt, rät Berylls. Vor allem das Recycling erscheine vielversprechend, denn der Hunger nach Rohstoffen wachse beinahe exponentiell, während gleichzeitig wichtige Lieferanten, bedingt durch die Nachwirkungen der Pandemie, vor allem aber wegen des Ukrainekriegs, ausfielen. Unternehmen, die hier nicht über das nötige Know-how verfügen, täten gut daran, sich dieses Wissen einzukaufen oder über Kooperationen an Bord zu holen.
Tschö, Walt meint
Leider ist es nicht möglich auf das Pseudonym Andi EE zu antworten. Interessant finde ich die deutsche Überheblichkeit Russland einschätzen zu können. War Andi EE schon länger dort? Liest er russische Publikationen? Hat er sein „Wissen“ aus dem „Erkenntnisgewinn“ deutscher Medien? Weiterhin spannend immer die Verwendung des Wortes „Wir“. Auch ein Beispiel dümmlicher deutschen Überlegenheitswahns. Oder der Illusion dazu zu gehören. Oder irgendetwas mitbestimmen zu können, außer dem Thema beim Kneipengespräch nach dem fünften halben Liter. Aber so sind viele Menschen. Und darauf baut die Agitation und Propaganda.
David meint
Mit jedem Technologieschub könnten aber neue Wettbewerber in den Markt eintreten. Besonders, wenn die Fertigungstechnik stark abweicht.
Werner Mauss meint
In Deutschland? Von Hand gedreht in einer 42 Stundenwoche bis 70😂🥱ganz bestimmt.
Kasch meint
Auch Recycling wird künftig direkt von den Großen betrieben, bzw. recyceltes Material in enger Kooperation von den Großen aufkauft. Für Europa hängen die Trauben viel zu hoch, da wirds immer am „nötigen Kleingeld“ fehlen. Hoffen wir, dass unsere renomierten europäischen Hersteller weiterhin ein paar funktionsfähige, nach dem Geschmak wohlhabender Europäer, attraktive BEVs basteln können – viel mehr sollte man nicht erwarten, auch nicht in den USA.
Meister Sauron meint
öffentliche Selbstverzwergung? Mit DIESER Einstellung wird das bestimmt auch passieren, was Du da orakelst.
Kasch meint
Da ich an der Börse spekuliere, helfen mir, derzeit beliebte, unrealistische Träumereien nichts. Wenn ich in die nahe Zukunft spekuliere, sollte ich nicht permanent, grundlegend falsch liegen. Würdest du z.B. spekulieren, dass BYD in naher Zukunft 2 bis 3 große Produktionsstätten in Russland aufzieht, würde ich das für durchaus realistisch halten, auch wenn dies bei uns kaum Jemand sehen will.
Andi EE meint
Ja, aber Märkte wie Russland sind völlig überschätzt. Es ist völlig wurscht ob wir Russland jetzt nich bedienen können, diese Leute haben im Schnitt wenig Kaufkraft und werden unter Putin auch in Zukunft wenig Geld besitzen. Der Staat ist einfach nur Schrott. Deshalb ist es völlig egal, ob man dort hin exportieren kann, … das kann man China überlassen. Asien und China sind viel wichtiger.
Russland ist wirklich nur aus Rohstoffsicht interessant. Aber ja, für Deutschland hat es sich sicher durch die günstige Energie und Rohstoffe temporär gerechnet. Eine Sauerei ist es einfach im Hinblick auf die NATO, die ganze „nach mir die Sintflut Mentalität“ die in Deutschland einfach herrscht. Es zählt nur das Geld, die geopolitische Verantwortung liegt bei DE ca. 0.00001 Prozent. Für ein Land dass sich in der NATO befindet, schon ein sehr seltsames Gebahren, dass man sich ständig mit dem Klassenfeind ins Nest gelegt hat. Für mich ganz klar das trojanische Pferd im Westen. Der grosse Wackelkandidat, mit dem man immer wieder an konsequentem Auftreten scheitert.
Kasch meint
Will dir nicht widersprechen, dass sich weltwirtschaftlich und politisch die nächsten Jahre kaum was ändert, kann sein. Persönlich spekuliere ich nicht damit.
Andi EE meint
@Kasch
Ich wollte dich nicht korrigieren, einfach das wegen Russland erwähnen.
Bezüglich Investieren sehe ich es genau gleich wie du. Europa macht sehr viele Ansagen. Und man unterschätzt die Asiaten nach wie vor in einem ungesunden Mass. Diese Batteriefertigungen in Asien sind Hightech und im R&D sind die hervorragend aufgestellt.
Du kennst vielleicht den Maydorn vom Aktionär TV, den ich mit seiner Kompetenz sehr schätze. Aber was er da immer in VARTA hinein interpretiert, ist mir schleierhaft, CATL, BYD, Panasonic, LG … haben schon riesige Produktionen am Laufen, es wird unglaublich schwierig für Europa überhaupt auf das Niveau der Asiaten oder Tesla zu kommen. Nach dem Motto, wir machen das Wichtigste, das Erfinden des Superakkus … und lassen es dann vom innovationslosen Asiaten vervielfältigen, so zumindest kommt mir das vor.
Statt dass man mit einer hochautomatisierten Produktion diesen Markt mit dem momentanen Batterie-Standard zu erobern versucht, sucht man das Heil in der Festkörper-Akku-Technologie, die vielleicht mal aufgehen könnte. Bis dann sind die anderen auf einem Preisniveau, da schreit kein Hahn mehr nach Festkörper. Das sind jetzt alles Behauptungen von mir, aber man hat anderswo das Schema eben auch verfolgen können.
Der Erfolg liegt primär in der besseren Produktion und wenn man da von Anfang an dabei ist, hat man durch die Einkünfte aus einem laufenden Geschäft einen klaren finanziellen Vorteil / Unabhängigkeit. Dann kann man weiter investieren und Technologie sukzessive verbessern … aber eben auch in der Produktion, nicht nur an der Zelle/Akku selber.
elbflorenz meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Eugen P. meint
Ich glaube nicht, dass Russen massenhaft E-Autos kaufen werden, von Russland aus in den Westen exportieren wird auch nicht drin sein, wozu dann also in Russland und nicht in China produzieren, oder eben in Europa für den europäischen Markt?
Kasch meint
Da überschätzt du mich vollkomen – hab keinen messbaren Einfluß auf Weltwirtschaft 🥴
South meint
Bloß weil man Aktien oder Derivate kauft/verkauft ist man realistischer ? Fürs Spekulieren braucht man Geld. Im privaten Bereich sagt das schon gar nichts über cleverness aus, geschweige bessere Zukunftsprognose im BEV Bereich. Und. Warum sollte ein chinesischer Hersteller ohne Not genau in einen der unbedeutenden Absatzmärkte mit starken politischen Verwerfungen und Korruption herstellen? Wenn ich deine „Prognose“ so sehe, würde ich dir zur Vorsicht oder zumindest maßvollem Einsatz raten. …
Randy meint
Deshalb gibt es ja auch einen Unterschied zwischen Anleger und Spekulant. Aber, des Menschen Wille ist sein Himmelreich, also lass ihn doch ins offene Messer rennen wenn er unbedingt möchte. Das meiste ist eh nur blabla und wichtigtuerei.