Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat kürzlich angeregt, die seiner Ansicht nach fehlgeleitete Elektroauto-Kaufprämie „Umweltbonus“ zu streichen. Eigentlich sollte die vom Bund und der Industrie finanzierte Förderung noch bis Ende 2025 angeboten werden. Laut einem Bericht könnte es aber ein vorzeitiges Ende und eine neue Fördermaßnahme geben.
Das Bundeswirtschaftsministerium unter Robert Habeck (Grüne) beschäftige sich mit einem Bonus-Malus-System für die Kfz-Steuer, berichtet das Handelsblatt. Dieses könnte die Kaufprämie überflüssig machen und Lindner befrieden, heißt es nach Informationen der Wirtschaftszeitung. Autos mit hohen Emissionen würden dann mehr Steuer zahlen, Elektroautos hingegen sogar einen Zuschuss erhalten.
Umweltverbände schlagen ein solches Modell schon länger vor. Für die Grünen wäre dies dem Bericht zufolge ein möglicher Kompromiss. Es müsse die Frage gestellt werden, ob „direkte staatliche Subventionen weiter sinnvoll“ seien, sagte der wirtschaftspolitische Sprecher Dieter Janecek. „Wir sollten über die stärkere Berücksichtigung von CO2 Emissionen bei der Kfz-Steuer dafür sorgen, dass neu zugelassene Autos mit geringen Ausstoß steuerlich besser gestellt werden als neu zugelassene Autos mit hohem Ausstoß.“ Das System habe den Vorteil, dass es den Haushalt nicht belastet, so Janecek.
Wird die Idee umgesetzt, wäre der Umweltbonus hinfällig. Nach mehreren Erhöhungen beträgt der 2016 eingeführte Zuschuss aktuell bis zu 9000 Euro für Elektroautos, für Plug-in-Hybride gibt es bis 6750 Euro. Jeweils zwei Drittel überweist der Staat, den Rest gewähren die teilnehmenden Autohersteller als Netto-Rabatt. Bisher war davon ausgegangen worden, dass die Prämie für reine Stromer von 2023 bis 2025 sinkt und 2026 dann ganz wegfällt. Plug-in-Hybride sollten nur noch dieses Jahr subventioniert werden.
Lindner verweist laut dem Handelsblatt auf die Vorteile, die Elektroauto-Besitzer bereits genießen. Sie zahlen keine Kfz-Steuer und nur ein Viertel der Dienstwagenbesteuerung von Verbrennern. Die Koalition plant zudem mit ihrem Klimaschutzsofortprogramm noch eine Sonderabschreibung von 50 Prozent im ersten Jahr für ausschließlich vollelektrische Fahrzeuge sowie eine Ausweitung auf alle elektrischen Firmenwagen. Sie soll gemäß einem Entwurf von 2023 bis 2026 gelten.
Wie es konkret mit dem Umweltbons weitergeht, bleibt abzuwarten. Das sorgt für Unsicherheit am Markt: Angesichts der auch und insbesondere bei Elektroautos teils sehr langen Lieferzeiten wissen Kunden nicht, ob sie ihr Fahrzeug noch in diesem Jahr erhalten. Für den Bundesanteil an der Kaufprämie ist das Datum der Zulassung entscheidend, erst 2023 gelieferte Fahrzeuge werden also geringer über den Umweltbonus bezuschusst – oder womöglich auch gar nicht mehr, wenn sich Lindner durchsetzt.
Dagobert meint
Hand aufs Herz, ich ziehe nur wegen der günstigen Besteuerung des geldwerten Vorteil als nächsten Dienstwagen ein BEV in Betracht. Für die paar kilometer ins Büro ist das mehr als ausreichend, für längere Strecken stehen noch genug Diesel im Fuhrpark und alles über 700km fliege ich dienstlich sowieso.
Würde ich aber im Jahr nicht den Gegenwert einer Flugreise mit der ganzen Famile sparen, ich würde es mir nicht antun.
Gerry meint
Von Klima- und Umweltschutz noch nichts gehört? Irgendwann werden die Kinder nachfragen…
Dagobert meint
Die Kinder fragen vor allem wann wir endlich wieder in den Urlaub fliegen.
Gerry meint
…später mal werden sie fragen, ob du das alles gewusst hast und warum es trotz besseren Wissens so verkackt hast 😳.
Klaus meint
Der Lindner Strickfehler ist einmal mehr, dass viel Geld ausgegeben wird, aber die Masse der Autofahrer nicht erreicht wird. So wird das nichts.
Moritz meint
In dem Zug auch endlich mal eine anständige Lösung für L7e!
Es kann ja nicht sein, dass die sinnvollsten Fahrzeuge komplett aus jeder Förderung fallen.
Gerry meint
…doch das kann sein, es nennt sich (unfähige) Politik.
Ökoman meint
Was mich an dem Ganzen stört, ist der massive Vertrauensbruch, den FDP und SPD hier begehen. Als die Regierung sich gerade gebildet hatte (Nov 2021) haben sich Menschen ein E-Auto bestellt (bei mir aktueller Liefertermin: Januar 2023), weil sie dem Koalitionsvertrag geglaubt haben, dass es eine Förderung bis 2025 geben werde. Und jetzt heißt es April, April…
MacGyver meint
Lass uns doch mal wissen welcher Hersteller Dich so extrem lang hängen lässt. Oder hast Du erst kürzlich bestellt?
Digedag meint
Das ist praktisch bei jedem Hersteller so, wenn man kein Basismodell oder überteuertes Vorführwagen haben will.
brainDotExe meint
Sehe ich genau so.
Meinen BMW i4 habe ich im August 21 im Glauben bestellt ich hätte den Umweltbonus sicher.
Wegen aktueller Störung der Lieferketten und viel größerer Nachfrage als erwartet kann ein Liefertermin noch dieses Jahr nicht garantiert werden.
hu.ms meint
Stimmt so nicht. Es gilt der koalitionsvertrag, dass bis 2025 gefördert wird.
In welcher form und höhe müssen sie jetzt verhandeln. Bisher habe die beteiligten Habeck und Lindner nur ihre extrempositionen geäußert.
brainDotExe meint
Wenn deine Bestellung aus 2021 dann aber wegen der vermuteten 65.000€ brutto Grenze komplett aus der Förderung fällt ist das schon ein Vertrauensbruch.
Ökoman meint
Ich habe die heutigen News als endgültiges Aus der E-Auto-Prämie ab 1.1.24 verstanden. Der Hersteller ist übrigens VW und er kostet etwas über 50K inkl. Sonderausstattung. Ja ich weiß, hätte bei einem anderen Händler bestellen sollen…
Ökoman meint
1.1.23 natürlich!
Ökoman meint
Bestellung war im Nov 2021. LT wurde mehrfach nach hinten geschoben. Storno geht nicht mehr.
Wie ich vom Händler erfahren habe, sind Lieferzeiten von 18-24 Monaten derzeit normal.
Gerry meint
Ist natürlich ärgerlich, aber braucht man bei 50k Fahrzeug wirklich noch eine staatliche Förderung? Oder nimmt mans einfach mit ?
GE meint
Und welchen CO2 Wert nehmen wir dann an ? Nach Strom Mix ? Wird das dann ne Hintertür für E-Fuels ? Und wie soll da bei aktuell 0 € KFZ Steuer aussehen. Bekommt man dann 100 € pro Jahr ?
Sollen sie die Subvention einfach im Preis runtersetzen. 3000 € bis 30000 Listenpreis 2000€ bis 40000 und dann Schluss. Jedes Jahr nen tausender weniger.
Kona64 meint
Das könnte man ja im Verhältnis zu den Zulassungszahlen halten. Bei einen Verhältnis von 1:3 (25%BEVs) zahlt jeden Verbrenner z.B. 3000 Euro über die Steuer und/oder Zulassungsgebühr. Der BEV käufer bekommt dann 9000 Euro Gutschrift. Der BEV Käufer müsste das Geld natürlich sofort bekommen, folglich sollte das Geld für die Verbrenner auch zeitnah erhoben werden. Die konkreten Beträge kann man noch von technischen Faktoren abhängig machen.
Dagobert meint
Früher oder später werden mit den BEVs die gleichen Steuereinnahmen generiert werden müssen wie mit Verbrennern. Vorteile durch Kaufprämie, KFZ-Steuer, Energiestseuer pro 100km und geldwertem Vorteil bei Dienstwagen werden alle spätestens ab 2035 kassiert bzw. im Fall der Energiesteuer anders kompensiert werden müssen.
Was dem Fiskus dort entgeht summiert sich auf die Lebesdauer eines Mittelklassewagens schnell auf 20.000€, selbstverständlich wird das nicht so bleiben.
MichaelEV meint
Und bis dahin kann man, im Einklang mit verschiedenen Zielen (Klima, Umwelt, Unabhängigkeit, etc.), die Fehlbeträge aus den Verbrennern herausquetschen…
Dagobert meint
Dann wird Individualmobilität für viele nicht mehr bezahlbar, aber das war ohnehin von Anfang an der Plan, oder? Ich freue mich schon auf das weitere Erstarken der rechten Populisten in Europa.
MichaelEV meint
Bei der hier thematisierten KFZ-Steuer ist es ja schon mal nicht so. Hier sind die betroffen, die es sich leisten wollen und sich für ein Fahrzeug mit höherem Verbrauch entschieden haben.
Sonst wird bei BEVs häufig von hohem Wertverfall bei Gebrauchten geredet. Passt dann wenig mit der Darstellung zusammen, dass sich viele bis 2035 kein BEV leisten könnten.
Und wer viel fährt, für den lohnt sich schnell ein BEV. Wer wenig fährt ist auch wenig von den Energiepreisen betroffen.
Generell kann Mobilität definitiv nicht mehr so sein wie besser. Es wird Platz für neue Mobilitätsangebote geben und diese werden auch kommen. Und damit werden viele Mobilitätsanforderung zukünftig besser bedient als bisher.
Außerdem internalisiert eine Energiesteuer auch externe Kosten bei Verbrennern, die es in Zukunft bei BEVs einfach gar nicht mehr gibt.
Wenn es um den sozialen Aspekt geht, geht die Bekämpfung des Klimawandels GANZ EINFACH so: CO2-Steuer hoch, Einnahmen pro Kopf verteilen.
Die Sache ist doch wie folgt: Wer viel konsumiert (weil man es sich leisten kann), wird zukünftig am meisten Verhaltensweisen ändern müssen oder finanzielle Nachteile haben. Deswegen instrumentalisiert man gerne diejenigen mit kleinem Geldbeutel, um Stimmung gegen die Maßnahmen zu machen.
McGybrush meint
In meinem Fall haben die 9000Eur nicht den Haushalt belastet.
Kaufpreis 54.000Eur
Davon sind etwa 10.000Eur MwSt.
Der Staat hat mir 6000Eur ausgezahlt.
Genau genommen hat er mir nur 60% der MwSt erlassen. Er hat nach wie vor 4000Eur eingenommen.
Normal war mein teuerstes Auto zuvor 16.000Eur den ich weiter gefahren hätte. Auch ein erneuten Verbrenner hätte ich mir nur für etwa 10.000-15.000Eur gekauft. Davon hätte der Staat maximal 2850Eur MwSt bekommen.
Also in meinem ganz Persönlichen Fall hat der Staat 4000Eur an mir verdient. Die Alternative wären 0-2850Eur.
DerOssi meint
Dafür kostest du ihn jetzt jede Menge Kfz-Steuer und Energiesteuer… also das stimmt schon, dass BEVs den Staatshaushalt „belasten“… das wird sich ändern müssen und werden irgendwann… unsere maroden Straßen werden sich nicht durch Luft und Liebe allein instandsetzen :)
volsor meint
Wie so keine Energiesteuer?
Den Strom den er Läd ist doch auch besteuert und auf kWh umgerechnet sogar höher.
Dagobert meint
Aber nicht auf 100km und das ist für den Staat der einzige relevante Wert. Die Energiesteuer ist bei uns in Deutschland die kilometerabhängige Maut, und weil sich das bei Elektroautos gar nicht sinnvoll abrechnen lässt, wird mittelfristig genau eine solche eingeführt werden müssen.
Matze meint
Hmm, nach der Logik belastet auch eine Mehrwertsteuersenkung und Schwarzarbeit nicht den Haushalt, da der Staat ja null bis irgendwas an Einnahmen hat.
Wenn es die Förderung nicht gäbe, würden aktuell nicht weniger Autos verkauft, behaupte ich. In Summe würde der Staat dadurch mehr einnehmen.
elektromat meint
Ich sehe das Problematisch,
die Leute rechnen selten in „Das Spar ich auf 5 Jahre“ sondern sehen nur den Anschaffungspreis. Für die meisten Leute wäre ein EAuto auch schon seit Jahren eine Kosteneinsparung gesehen auf die Haltezeit, aber wegen des Anschaffungspreises kaufts keiner. Nur die Förderung hat dazu geführt die Leute umzustimmen. Daher würde das beenden der Kaufprämie den Hochlauf der E-Mobilität massiv negativ beeinflussen. Die Steuer für Verbrenner zu erhöhen um den Umweltbonus zu finanzieren wäre hingegen der Mittelweg der den Gedanken mit effektiven Kaufanreiz verbindet.
Peter meint
Die Signalwirkung des Kaufpreises sehe ich auch so. Steuerhöhungen verhindert die FDP. Außerdem würde es die Grünen bei der nächsten Wahl teuer zu stehen kommen.
MacGyver meint
„wegen des Anschaffungspreises kaufts keiner“
Völliger Quatsch!!! Alles was an E-Autos aktuell produziert wird wird vom Markt schlagartig absorbiert. Die Lieferzeiten steigen teilweise schon auf über 12 Monate trotz gleichzeitig stark steigenden Preisen auf Grund der aktuell höheren Rohstoffkosten.
DerOssi meint
Ich denke nicht, dass die Streichung von paar tausend Euro Zuschuss auf Autos ab 50K Neupreis einen massiv negativen Einfluss auf die Kauflaune hätten… das sind alles Geldgeschenke…
Woraus ein Schuh würde, ist, dass man nur noch bis 40K Bruttopreis subventioniert, dann aber 10.000 Euro oder so… dann würden wirklich kleinere Fahrzeuge gefördert und Einkommensschwächere hätten wirklich einen Benefit und Anreiz… über 40K zu subventionieren ist Käse…
MichaelEV meint
Jede Förderung beim Kaufpreis erreicht im Endeffekt nicht sicher das, was man beim Klimaschutz erreichen will.
Ihre andere Idee letztens ist der richtige Impuls: Der finanzielle Anreiz muss über den Ladepreis kommen. Primär dadurch, dass man die Energiewende erheblich beschleunigt und mehr Anreize schafft, dass Überkapazitäten für den Ladestrom genutzt werden. Evtl. könnte man auch Förderung beim Kaufpreis auf den Ladestrom umlegen.
Peter meint
Das stimmt, der Anschaffungspreis ist vor allem im Bereich <40.000 (vor Subvention) relevant. Und die Haltedauer sollte auch berücksichtigt werden.
Den Ladepreis auch im Blick zu behalten, ist natürlich auch korrekt. Wobei vermutlich mit der Ladestromnachfrage auch Investitionen in Ladepunkte absehbarer refinanziert werden können.
elektromat meint
Was die Leute immer mit den Ladepunkten haben. Ich hatte bisher keine Lücke wenn ich unterwegs war und seh Ladestationen meist ohne Autos. Wenn man auf die Karten schaut dann sind die Ladesäulen Flächendeckend verfügbar und meistens unbenutzt. Eine Ladesäule sieht halt meistens höchstens wie ein Parkautomat aus und wers nicht braucht dem fällts auch nicht auf wogegen eine Tankstelle 10km gegen den Wind leuchtet und praktisch unübersehbar ist. wir haben in DE über 60.000 Ladepunkte mit durchschnittlich 4 Anschlüssen, im Vergleich dazu 12500 Tankstellen mit 6 Säulen. Und die meisten EAutos werden zuhause geladen. Ich hab daher den Eindruck das der Mangel an Ladesäulen Hauptsächlich von denen Beklagt wird die gar kein EAuto haben und noch nie eine Übersichtskarte angeschaut haben.
elektromat meint
Es war aber nie die Rede das nur über 50K der Bonus wegfällt sondern jeder Bonus, und bei einem Kleinwagen wie dem Dacia Spring macht es schon einen Unterschied ob man 12K oder 21K bezahlt noch dazu für einen Geringverdiener. Der muss dann erstmal die 9000 haben, da sind künftige Steuerersparnisse erstmal irrelevant.
Bei größer 40K macht die Subvention wirklich keinen Sinn, wer sich ein solches Auto leisten kann, kann auch etwas mehr bezahlen.
Thomas Claus meint
Sehe das durchaus auch kritisch. Ein Mensch mit geringem Einkommen, der sich aktuell kein eAuto leisten kann und einen älteren Verbrenner fährt wird hier wegen seines geringen Einkommens auch noch bestraft. Die Familie die ein großes Auto braucht mit viel Platz würde dann auch bestraft, wenn man das ganze auch nach der Größe des Autos ausrichten würde wie hier teilweise gefordert. Mit der Prämie hat es diese zusätzliche Belastung der anderen nicht gegeben. Von daher würde ich dabei bleiben und nur die Höhe und Haltedauer anpassen.
Christian meint
Einerseits richtig, andererseits haben wir wahrscheinlich eine der niedrigsten KfZ-Steuern europaweit, in den Niederlande ist die Steuer wohl sehr hoch, mein Kollege zahlt da ungefähr das 6fache im Monat wie ich im halben Jahr. Auch da wird es Leute mit niedrigem Einkommen geben. Und die Änderung betrifft nur Neuzulassungen.
Ich sehe das Problem eher darin, daß da keine Verbrauchskomponente drin ist. Dh. der Firmenwagen zahlt weniger Steuer, weil Neuwagen und fährt dafür auch noch 10mal so weit pro Jahr mit entsprechenden Emissionen.
MacGyver meint
Ich bin immer wieder erstaunt, dass manche Bevölkerungsgruppen es fast schon als Grund- / Menschenrecht empfinden überhaupt einen PKW zu fahren. Alle Anreize die dazu führen die eigentlichen Kosten von Verbrennern abzumildern oder auf die Allgemeinheit zu verteilen sind der reinste Hohn, wenn man bedenkt welche CO2-Ziele wir für die nahe Zukunft anstreben.
stromschüssel meint
Das ist in einer „ich-ich-ich“ und „mehr-mehr-mehr“ Leistungsgesellschaft leider sehr gut verankert. Ebenso scheint es Grundrecht zu sein, auf deutschen Autobahnen 250 km/h fahren zu dürfen.
Diese Leute regen sich dann auch noch auf, wenn vielleicht doch einmal ein paar Euro in den ÖPNV oder ins Radwegenetz investiert werden, weil sie ja davon nix haben sondern immer nur zahlen müssen und gemolken werden und die bösen Radfahrer ihnen auch noch die Straße wegnehmen.
Egon Meier meint
Leute mit geringerem Einkommen fahren sowieso Gebrauchtwagen und die entsprechenden BEV kommen erst später in höheren Stückzahlen auf den Markt weil dann die Leasingverträge auslaufen.
Dann muss nur noch das Angebot ausreichend groß sein, damit die Preise stimmen. Das ist ein ganz anderes Problem.
Michael S. meint
Also mal ganz ehrlich, eine verfehlte Verkehrs- und Familienpolitik über die KFZ-Steuer wieder ausbalancieren zu wollen, geht schon ein bisschen am Ziel vorbei…
Bernhard meint
Und nach welchen Kriterien wird dann solch eine Steuer berechnet? Sicher nach WLTP. Und damit sind wie schon zu NEFZ-Zeiten die Hersteller im Vorteil, die es schaffen, diese Kriterien im Labor bzw. auf dem Fahrsimulator am besten herunterzurechnen. Dann sind die schöngerechneten PHEV wieder voll im Vorteil mit ihrem WLTP-Verbräuchen von unter zwei Liter. Damit ist der Umwelt am wenigsten geholfen.
Das System mit der CO2-Bepreisung von fossilen Kraftstoffen auf der einen Seite sowie den THG-Quoten auf der anderen Seite ist da doch keine schlechte Idee. Bei steigenden Kraftstoffpreisen ist der Anreiz spritsparender zu fahren und irgendwann auf BEV umzusteigen doch gegeben. Wer mit einem grossen Auto auf der Autobahn schnell fahren will zahlt einen empfindlichen Expresszuschlag.Und irgendwann in ferner Zukunft sind die fossilen Kraftstoffe zu erst mal immer weniger und auch mal weg und damit verschwindet auf der Gegenseite auch die THG-Quote.
hu.ms meint
Für neuzulassungen bei verbrennern 5 € pro gramm co2-emission/km.
Macht für den „95g-durchschnittsverbrenner“ 475 € p.a.
Bei BEV: je weniger kwh verbrauch, desto mehr förderung. Degressiver verlauf..
Beispiel: 20kwh/100km keine förderung. 18kwh 100 €, 15kwh 300 € p.a., 12 kwh 500 € p.a.
Christian meint
Da das Verhältnis der Zulassungen von Verbrenner (incl. PHEV) zu BEV etwa 6:1 ist und das Ganze aufkommensneutral gestaltet werden sollte geht das in die richtige Richtung, die Förderung sollte aber dann in Abhängigkeit vom Verlauf auch 6mal soviel betragen wie die Durchschnittsteuer. Bitte auch abhängig von der Fahrleistung.
Christian meint
Oder meintest Du eine Förderung der zugelassenen BEV jedes Jahr mit diesem Betrag?
hu.ms meint
Bei dem artikel oben gehts um kfz-steuer, die bekanntlich jedes jahr fällig.
Christian meint
Dann würde dein Ansatz aber viel mehr Einnahmen generieren als Förderung ausgezahlt würde. BEV kleiner 12 kWh Verbrauch gibt es es die überhaupt?
Was machst Du mit dem restlichen Geld?
brainDotExe meint
Verbrauch mit oder ohne Ladeverluste?
Wenn mit, da überschreitet die Mehrheit der erhältlichen Modelle die 20 kWh/100km.
Als Realverbrauch ohne Ladeverluste werden im Durchschnitt so ca. 20 kWh/100km angenommen.
Dementsprechend würde ich vorschlagen 30 kWh/100km keine Förderung, 28 kWh/100 km 100€, 25 kWh/100km 250€, 22 kWh/100km 400€ und alles ab 20 kWh/100km 500€.
Natürlich Realverbrauch.
Nach WLTP ggf. 2 kWh/100km abziehen.
hu.ms meint
Natürlich basieren die werte auf den verpflichtenden norm-angaben der hersteller.
Sowohl bei den verbrenner-co2-werten als auch bei den BEV-stromverbrauchswerten.
Realverbrauch ? Wer soll denn den feststellen und nach welchen regeln, gibt nur streitereien und betrungsveruche.
Gute gemeint – aber nicht parxistauglich.
Herbs meint
Ich hoffe, dass die bereits hoch geförderten eAutos im Bestand dann nicht nochmal gefördert werden. Macht natürlich die Administration der Steuer wieder komplizierter.
MacGyver meint
Kann ich mir auch nicht vorstellen. Der Entfall der KFZ-Steuer für reine BEV bis 2030 ist ja schon eine Förderung. Dazu kommt die jährliche THG-Quote. Der absolute Knüller wäre ja, wenn die die bereits 9000,- € UP kassiert haben, jetzt auch noch jährlich eine extra Zahlung über die KFZ-Steuer erhalten. Das wird sicher nur Fahrzeuge betreffen ab Zulassung 2023 bzw. ab dem Jahr des Wegfalls der UP.
Grundsätzlich finde ich ein Bonus Malus System die beste Lösung.
hu.ms meint
Natürlich gilt der vorschlag nur für neuzulassungen ab einen bestimmten stichtag.
Förderung fällt weg, dafür „negative“ kfz-steuer. Würde auch die bisherigen auslandsverkäufe eindämmen.
Bei den bestands-BEV ändert sich nichts: prämie erhalten + keine kfz-steuer 10 jahre.
MacGyver meint
Nur noch bis 2030
volsor meint
Ein Bonus-Malus-System für die Kfz-Steuer fände ich gut , wenn es den richtig ausgestaltet ist.
Heißt : das die großen schweren Autos wirklich deutlich mehr Steuern zahlen.
Was heißt , das Lindner seine Klientel schröpfen müsste und wird wohl nicht passieren.
Und eine Sonderabschreibung von 50 Prozent ist glaube ich mit der EU nicht machbar.
Aber vielleicht weiß jemand hier im Forum mehr dazu.
Andi EE meint
@volsor
Wenn ich mit 10% Mehrgewicht (BEV) gegenüber dem Verbrenner alleine 65% besseren Wirkungsgrad uabe, dann steht die Forderung von dir schon nicht in erster Priorität.
Priorität A Antriebswechsel auf Elektrisch … nachdem muss die Steuer primär ausgerichtet werden. Ergänzend kann man das Gewicht hinzunehmen, dass leider mit mehr Gewicht überall ein höherer CO2 einher geht = Priorität B. Das würde ich aber nicht mit mehr als 20% gewichten. Das wichtigste, ist geringer Verbrauch, der im Mittel aus Autobahn und Rest zu je 50% gewertet werden sollte. Man muss sehen, dass die meisten BEV-Kleinwagen auf der Autobahn zum Teil deutlich mehr Energie als ein M3 verbrauchen.
Da die Aerodynamik bei höheren Geschwindigkeiten so wichtig ist, kann man nicht sagen, ein leichtes Auto ist generell besser. Länge hilft leider bei der Aeroeffizienz. Baue 7ch das Fahrzeug länger mit mehr Gewicht, ist es auf der Autobahn deutlich effizienter.
MacGyver meint
Das Gewicht ist nun wirklich ein schlechter Indikator. Verbrauch im Verhältnis zum Nutzwert ist schon eher geeignet die Effizienz eines Fahrzeugs zu beurteilen.
Aktuelles Negativbeispiel ist aktuell für mich die Zoe. Sie wird von vielen als besonders umweltfreundlich empfunden weil es ein BEV in der Kleinwagenklasse ist. Die nackten Zahlen sprechen dann aber eine ganz andere Sprache und zeigen wie schlecht weil ineffizient das Fahrzeug eigentlich ist. Besonders deutlich wird das z.B. im direkten Vergleich mit dem Ioniq 5, der ja auch nicht gerade als Effizienzwunder bekannt ist.
Renault Zoe
Gewicht: 1.577 kg
WLTP-Verbrauch: 17,2 kWh/100 km
Ioniq 5
Gewicht: 1.985 kg
WLTP-Verbrauch: 16,8 kWh/100 km
hu.ms meint
Wieso gewicht – einfach der verbrauch. Bei BEV eben kwh/100km.
Je weniger verbrauch = grösse, cw-wert, motorleistung – desto mehr förderung.
Auf dem weg werden auch die hersteller gezwungen mehr auf effizienz zu entwickeln.
Mike meint
+1 Damit wäre auch das Verkaufen nach der Mindesthaltedauer ins Ausland vom Tisch, weil nur die Kunden profitieren, die das Auto möglichst lange halten.
Noch besser: Abschaffung der 0,25%/0,5%/1%-Regelung bei betrieblich genutzten Fahrzeugen. Entweder ganz weg (und nur Fahrtenbuchmethode) oder statt dessen eher 1% (BEV) bzw. 2% (alles, wo ein Verbrenner unter der Haube ist).
stromschüssel meint
Das Dienstwagenprivileg gehört komplett abgeschafft. Selbst mit der 1%-Regelung machen sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer einen Fitsch.
Diese umweltschädliche Subventionierung kostet Jahr für Jahr mindestens 3,1 Mrd. Euro (Quelle: Bundesumweltamt, Daten von 2018). Mit dem Geld könnte man ein paar dringend notwendige Investitionen in den ÖPNV, ins Radwegenetz oder meinetwegen auch die Ladeinfrastruktur finanzieren.
ePowerRulez meint
Das sehe ich ganz genau so! Ich habe zwar selber Anspruch auf einen Dienstwagen, mache davon aber keinen Gebraucht, da ich seit vielen Jahren überwiegen im Homeoffice sitze. Wenn Ich mich in der Nachbarschaft umsehe, verliere ich immer mehr den Glauben an den Verstand der Menschen. Vielmehr ereilt mich immer mehr das Gefühl, dass wir in einer absoluten „scheissegal“ Gesellschaft leben. Da muss was passieren. Hier fahren seit März einige Nachbarn mit einer Dachbox auf den Dächern Ihrer Dienstwagen SUV herum. Zum einkaufen, zur Oma, den faulen Bengel von der 2km entfernten Schule abholen usw. Die Box ist LEER. Auf die Frage, warum die denn die ganze Zeit die Box durch die Gegend fahren erhalten ich als Antwort, dass die einfach aus Bequemlichkeit von März – Oktober mitfährt, wenn’s mal zum Surfen geht. Merhverbrauch ist egal, Sprit zahlt der Arbeitgeber – ist ja ein Dienstwagen. Ich gehe jede Wette ein – wenn dieses Klientel jeden Liter aus eigenter Tasche vom versteuerten Geld zahlen müsste, wäre die Dachbox am Abend nach der Nutzung bereits demontiert, oder das Gepäck passt doch in den Kofferraum.
MAik Müller meint
Ihr liegt alle Falsch. Die Industrie legt fest welche Eautos verkauft werden sollen. Danach wird der Politik gesagt wie die zu Fördern sind!
Das funktioniert seit Jahrzehnten so und besonders gut bei den Hybriden und noch besser bei den extrem überteuerten EautoFIRMENWAGEN mit der 0,25% die der Bürger zahlen darf.
DerOssi meint
„…mit der 0,25% die der Bürger zahlen darf.“
Echt, du zahlst (einen Teil) meines Firmenwagens?! Wusste ich noch gar nicht…
Wie genau erfolgt diese Zahlung denn? Kannst du das näher erläutern?
stromschüssel meint
Ich kann natürlich nicht beurteilen, ob MAik Müller Einkommensteuer zahlt oder sein Arbeitgeber Lohnsteuer abführt. Sollte dies aber der Fall sein, dann „bezahlt“ er deinen Firmenwagen (zum Teil).
Dass es sich bei dem Dienstwagenprivileg um eine (umweltschädliche) Subvention handelt, ist herrschende Meinung. Jahr für Jahr wird „dein“ Privileg mit mindestens 3 Mrd. Euro subventioniert.
Glaubst du nicht? Warum hast du denn einen Dienstwagen? Mit Sicherheit nicht, weil er teurer ist als ein privat angeschaffter Pkw, oder?