Martin Viecha ist bei Tesla für die Betreuung von Investoren zuständig. Kürzlich hat er bei einer geschlossenen Veranstaltung über die Erwartungen des Elektroautobauers für die Zukunft gesprochen. Ein Gast verriet dem Portal Business Insider einige der Informationen und Prognosen, die der Manager preisgegeben hat.
Laut Viecha wird die Elektroauto-Branche so schnell wachsen wie das Batterieangebot. Das werde entsprechend Einfluss auf Bereiche wie die Fertigung von Akkus und Batteriesystemen haben, aber auch auf das Design der Energiespeicher und die Förderung und Veredelung von Rohstoffen. Der Tesla-Manager sagte, dass die Herstellungskosten pro Fahrzeug die wichtigste Kennzahl sei, die es in den kommenden Jahren zu beobachten gilt – denn sie entscheide letztlich darüber, wie viele Autos ein Unternehmen herstellen und wie groß es werden kann.
Im Jahr 2017 habe Tesla die Produktion eines Elektroautos 84.000 US-Dollar gekostet. In den letzten Quartalen sei dies auf 36.000 Dollar pro Fahrzeug gesunken, so Viecha. Diese Einsparung sei nur in geringem Maß durch reduzierte Batteriekosten erreicht worden. Tesla profitierte demnach vor allem von einem besseren Fahrzeugdesign, das die Herstellung vereinfacht, und von einem neuen Fabrikdesign.
Teslas 2010 von General Motors und Toyota übernommenes Stammwerk im kalifornischen Fremont ist laut Viecha kein besonderer Treiber von Kostensenkungen. Die neuen Fabriken in Shanghai, China und in Brandenburg nahe Berlin seien günstiger. Auch im US-Bundesstaat Texas gibt es mittlerweile ein Werk, das ebenfalls effizienter E-Autos fertigen dürfte. Wenn neue Fertigungsanlagen mehr Elektroautos produzieren, werden sie dem Manager zufolge in der Lage sein, jedes Fahrzeug für weniger als 36.000 Dollar herzustellen. Das dürfte sich positiv auf die Rentabilität von Tesla auswirken.
In den 120 Jahren der Automobilindustrie habe es nur zwei große Revolutionen in der Fertigung gegeben: Die eine sei das Ford Model T und die andere die billigere Produktion von Toyota in den 1970er Jahren, sagte Viecha. „Die Elektroauto-Architektur unterscheidet sich so sehr von der eines Verbrennungsmotors, dass sie eine dritte Revolution in der Automobilherstellung ermöglicht.“
Auf die Frage, ob Tesla ein erschwinglicheres Elektroauto herstellen könnte, sagte der Tesla-Mann, dass das Unternehmen ein günstigeres Fahrzeug auf die Straße bringen wolle. Als Volumenhersteller brauche man ein breites Portfolio, und Tesla benötige ein günstigeres Angebot, bevor sein geplanter unternehmenseigener Robotaxi-Service startet.
Wann genau ein solches, bereits zuvor angekündigtes neues Einstiegs-Elektroauto eingeführt werden könnte, bleibt abzuwarten. Priorität hat es derzeit offenbar nicht: Die Nachfrage nach der Mittelklasselimousine Model 3 und dem mittelgroßen SUV Model Y sei stärker als erwartet, was die Notwendigkeit eines neuen Modells in absehbarer Zeit verringere, so Viecha. Er erwartet, dass das Model Y im Jahr 2023 zum weltweit und überhaupt meistverkauften Auto wird.
Schlumpf7 meint
Erstmals genügend Batterien: Tesla muss laut IR-Chef keine Kompromisse mehr machen.
Teslas Batterielieferanten können mehr Zellen liefern, als Tesla in seiner Produktion
verbauen kann.
https://teslamag.de/news/genuegend-batterien-tesla-energie-sparte-versorgen-52630
Matze meint
Ich hoffe, dass die PRODUKTION nicht wirklich 36.000$ pro Auto kostet.
Jürgen Schrader meint
Vermutung: es werden alle Kosten (incl. Toilettenpapier) genommen und durch die Anzahl der produzierten Autos geteilt. Am Preis hat man dann so „gebaut“, dass man die Single Motor im Vergleich zum Performance „etwas günstiger“ anbietet….
Dass die Kosten jetzt pro Auto geringer sind, hat ja damit zu tun dass man sehr viele deutlich preiswertere M3 als S/X gebaut hat. da steckt schon ordentlich mehr Aufwand dran und drin…… man denke nur an die Türen des X, die Armaturentafeln…….
Andi EE meint
„Dass die Kosten jetzt pro Auto geringer sind, hat ja damit zu tun dass man sehr viele deutlich preiswertere M3 als S/X gebaut hat.“
Nein das ist falsch. Die Autos werden preiswerter, weil sie viel cleverer designt und mit besseren Fertigungsverfahren weniger Teile benötigen und hochautomatisiert gebaut werden.
„da steckt schon ordentlich mehr Aufwand dran und drin…… man denke nur an die Türen des X, die Armaturentafeln…….“
Viel Geld für wenig Mehrwert.
Deshalb setzen sich M3 und MY durch, weil das Geld in die verbesserte Produktion gesteckt wurde und nicht in aufwändige Verkleidungen, 3 Displays, Schalter und Knöpfe an jeder Ecke. Weglassen und trotzdem die Fuktion ohne signifikanten Nachteile erhalten, das ist eine grosse Kunst. Tesla macht beim M3 und MY nahezu alles richtig. Dieser Spagat ist unglaublich gut gelungen … kann man messen an den Verkaufszahlen, Marge und Beliebtheit der Marke.
Egon Meier meint
„kann man messen an den Verkaufszahlen, Marge und Beliebtheit der Marke.“
Lächel .. bleiben wir mal bei transparente Märkten .. so zum Beispiel Deutschland
Beliebt? Woher meinen sie das zu ahnen?
Verkaufszahlen? – Einfach lächerlich.
Dieses Jahr hat liegt in jan-aug Tesla auf peinlichem 4. Platz der BEV-Zulassungszahlen (VW: 25%, Stellantis 18%, Hyundai/Kia 11%, Tesla 10,8%). Selbst im Super-Monat August schafft Tesla gerade mal 16,5% (VW 27,3%)
Zu dem ist zu bedenken, dass Die Teslas zum großen Teil nach 6 Monaten ins Ausland gehen und Tesla mit relativ raschen Lieferzeiten sein Potential voll ausschöpft. Dagegen haben die meisten anderen relevanten Hersteller 12-24 Monate Lieferzeit – könnten also viel mehr verkaufen/Zulassen – Deren Beliebtheit ist noch deutlich höher als deren hoher Marktanteil vermuten lässt.
Zudem sind deren Zulassungszahlen „echt“ weil meist geleast wird und da bleiben die Fahrzeuge 2 – 5 jahre im Lande.
Eines kann Tesla – immer reichlich Deppen abgreifen, die für ein technisch minderwertigs Fahrzeug viel Geld bezahlen. Wenn man die 6-Monats-Durchlaufzeit sieht sind die Teslas sogar ein reines Spekulationsobjekt wie Kryptos.
Andi EE meint
Bist du es @David? 😅
MichaelEV meint
Was sollen denn „transparente Märkte“ sein und warum gerade Deutschland? Wenn sie es transparent haben wollen, schauen sie global. Schmerzt aber zu sehr, also schnell ins Schneckenhaus DE verkriechen…
Kokopelli meint
Interessant, dass sich die technisch minderwertigen Autos so gut weltweit verkaufen. Selbst in Deutschland ist das Model Y weit vorne, im August mit 4216 Zulassungen auf Platz 4…VW ID 4/ ID.5 liegt bei 1601 Zulassungen, VW ID 3 bei 1498 Zulassungen…Skoda und Seat werden nichtmal aufgelistet.
Und wie kann es sein, dass ein technisch minderwertiges Auto kürzlich beim Euro NCAP die höchste Gesamtbewertung aller Fahrzeuge, die nach dem neuen Testprotokoll von Euro NCAP geprüft wurden, das strenger als die vorherigen ist.
Warum hat VW das nicht geschafft?
BEV meint
36.000 im Durchschnitt? Bezogen auf Model 3 und Y? Da von 2017 die Rede ist.
Oder das günstigste oder das teuerste Modell? Ein Standard Range ist in der Herstellung günstiger als ein Performance. Beim Performance ist der Verkaufspreis mehr als doppelt so hoch.
Allerdings ist hier auch unklar ob was er meint, scheinbar die reinen Herstellungskosten, also ohne die ganzen anderen Kosten, die das Unternehmen noch hat von der Entwicklung bis zum Vertrieb.
der Wartende meint
Es ist ein sehr irreführender Vergleich, denn die Senkung der Produktionskosten liegt eher daran, dass man später viel mehr kleinere Autos mit kleineren Batterien gebaut hat. Die Frage wäre doch eigentlich: wie viel weniger kostet die Herstellung eines Model 3 jetzt im Vergleich zu 2017.
Flo meint
„Tesla profitierte demnach vor allem von einem besseren Fahrzeugdesign, das die Herstellung vereinfacht, und von einem neuen Fabrikdesign“
BEV meint
ich hätte es so verstanden, dass man 2017 draufgezahlt hat
kann aber auch sein, dass er den durchschnittswert über alle modelle nennt, dann wären natürlich bei den 84k die Model S und X deutlich mehr in’s gewicht gefallen, die Aussagekraft wäre dann aber auch sehr dünn
MAik Müller meint
Das ist doch ganz einfach Eautos sind schon immer billig in der Herstellung und werden immer billiger in der Herstellung.
Das hat aber NCIHTS mit dem Verkaufspreis zu tun. Dieser kann mit jeder Kostensenkung stark steigen :)
BEV meint
Hä, es geht mir darum die Aussage zu verstehen, welches Modell ist mit „36.000“ gemeint oder ist es ein Durchschnittswert von Model 3 und/oder Y … Model Y SR kostet weniger als ein Performance, ein Motor weniger und LFP ist auch günstiger.
Herstellungskosten sind halt nur ein Teil, die Entwicklung kostet Geld, die Verwaltung, die Gebäude, das Klopapier, der Vertrieb, der Service, das kostet alles Geld und kommt oben drauf, wenn der Verkaufspreis höher liegt, macht man Gewinn .. wieviel das ist, können wir anhand dieser aussage schlecht sagen.
Aber es klingt danach, dass das Model Y mit dem „structural battery pack“ noch günstiger wird. Auch hier ist unklar ob es sich auf die 4680 bezieht, was aber auch naheliegend wäre, da man die selbst herstellt und das ist am Ende immer günstiger. Oder auf BYD Blade … wird wahrscheinlich eher günstiger sein und damit steigt auch das Volumen deutlich. Ein Motor weniger, sonst ist ohnehin kein großer Unterschied. Mal sehen ob das Model 3 noch irgendwann nachgezogen wird oder ob nicht eher ein Model Q / 2 kommt.
Draggy meint
Tesla ist bekannt als der Hersteller mit der größten Marge, ausgenommen Luxusfahrzeuge wie Ferrari.
Gleichzeitig steigen die Preise immer weiter, ein M3 Long Ränge hat zeitweise etwas unter 50.000 gekostet aktuell ist er bei etwas über 60.000. Tesla steckt einfach unglaublich viel Geld ein weil es geht.
Eigentlich müssten die das Fahrzeug auch Richtung 45.000 und weniger verkaufen können und dabei gut verdienen.