Tesla vernachlässigt laut einem Bericht in seiner Elektroauto-Fabrik im brandenburgischen Grünheide seit Monaten Sicherheitsmaßnahmen zum Umweltschutz und riskiert damit eine Vergiftung des Grundwassers. Das legen Recherchen des Stern nahe. Dem Naturschutzbund Brandenburg (Nabu) zufolge könnte eine Kontaminierung im schlimmsten Fall auch die Berliner Wasserversorgung bedrohen.
Erst am Montag war es auf dem Außengelände des Tesla-Werks zu einem Vorfall gekommen. Dabei brannten einige Stapel Papier, Pappe und Holz ab, hieß es von den Behörden. Wie die Untere Wasserbehörde dem Stern bestätigte, ist dabei Löschwasser ungehindert im Erdreich versickert. Die Abtragung und Beprobung der betroffenen Fläche habe man angeordnet.
André Bähler, Verbandsvorsteher des ortsansässigen Wasserverbandes Strausberg-Erkner, sagte gegenüber dem Stern: „In Anbetracht der Tatsache, dass an der Stelle das Grundwasser ungeschützt ist, sehen wir das mit großer Besorgnis.“ Außerdem habe am Montag die Alarmierung nicht funktioniert und seine Mitarbeiter hätten aus den Medien vom Brand erfahren. „Wir erwarten schnelles sachgerechtes Handeln der zuständigen Behörden, nicht so wie beim letzten Zwischenfall in der Lackiererei.“
Erst im April war es in der Lackiererei zu einem Zwischenfall gekommen. Aus einem Tauchbecken liefen 15.000 Liter Chemikalien aus. Am nächsten Tag gerieten bei Aufräumarbeiten angeblich „zwei bis drei Liter“ der Farbmischung auf die Straße vor der Halle. Laut der Werksfeuerwehr von Tesla ist kein Material in die Kanalisation gelangt, eine Gefährdung des Grundwassers habe zu keiner Zeit bestanden. Das stehe jedoch augenscheinlich im Widerspruch zu einem Foto des Einsatzorts, auf dem der Gullydeckel und der angrenzende Erdstreifen mit roter Flüssigkeit eingefärbt seien, so der Stern.
Das deutsche Tesla-Werk steht auf einem Trinkwasserschutzgebiet. Eine Grundwasserleiter führe nur wenige Meter unter dem Produktionsgelände in Richtung von Trinkwasserbrunnen, die etwa anderthalb Kilometer von der Fabrik entfernt liegen, erklärt der Stern. Dennoch habe die Untere Wasserbehörde des Landkreises, die Tesla kontrollieren soll, nach dem Vorfall lediglich eine „organoleptische Beprobung“ des Erdbodens vorgenommen. Die Prüfer bewerteten das betroffene Erdreich nach Konsistenz, Farbe und Geruch. Wasserverbandschef André Bähler hält diese Prüfung für unzureichend. „Es gibt auch giftige Stoffe, die man nicht riechen kann“, kritisiert er. Bis zum Vorfall im April habe es zudem weder einen Alarmierungsplan noch eine Meldekette für solche Havarien gegeben. „Das ist inakzeptabel, Tesla zögert in Brandenburg wichtige Umweltmaßnahmen hinaus“, sagt Bähler.
„Pflicht zur Eigenüberwachung“
Das Brandenburger Umweltministerium bestätigte, dass auf dem Gelände unbefestigte Flächen existieren – auch in der Nähe der Lackiererei. Es sei nicht bekannt, ob Tesla die Absicht habe, die Flächen zu versiegeln. Grundsätzlich habe das Unternehmen neben der behördlichen Überwachung „eine Pflicht zur Eigenüberwachung“. Die Untere Wasserbehörde verwies ebenfalls auf „die gängige Praxis“ der Selbstkontrolle. Man könne aber zum Vorfall in der Lackiererei versichern, dass „die vorgesehenen Sicherungsmaßnahmen zur Verhinderung einer Verschmutzung des Grundwassers durch wassergefährdende Stoffe gegriffen haben“. Tesla ließ eine Anfrage des Stern zu den Vorwürfen unbeantwortet.
Der Bau der Tesla-Fabrik nahe Berlin wurde von der brandenburgischen Landesregierung maßgeblich unterstützt. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) versprach schon in der Anbahnungsphase des Projekts in einem Brief an Tesla eine „umgehende und schnelle Bearbeitung“ des Genehmigungsverfahrens. „Die Behörden kontrollieren Tesla kaum. Zum einen, weil sie nicht genug Leute haben, aber auch, weil die Politik dieses Projekt unbedingt will“, sagt Christiane Schröder vom Nabu.
Der Brand vom Montag bei Tesla hat die Anwohner alarmiert. Steffen Schorcht, Sprecher der Bürgerinitiative, sagte dem Stern: „Unsere schlimmsten Befürchtungen sind wahr geworden. Wir fordern einen Produktionsstopp, bis die Ursachen und Umstände aufgeklärt und alle sicherheitsrelevanten Maßnahmen im Wasserschutzgebiet umgesetzt sind.“
Frank von Thun meint
Kann mich hier an zwei oder drei Brände im Altpapier-Handel erinnern. Es gab einen Bericht, ohne jede Bewertung, in der Zeitung – das war es dann.
Kann es sein, dass Tesla zu wenig Werbung macht und deshalb jeder Pupp ganz schrecklich ist. Und der Nabu, was machen die eigentlich außer Tesla nicht lieb haben,
Andreas meint
Nix Unerwartetes, bitte gehen Sie weiter.
Ola meint
Ich tippe auf Brandstiftung, mit dem Ziel Tesla zu diffamieren und um einen Stopp der Produktion zu fordern.
Robert meint
Ganz ehrlich, ich würde sogar der Bild Zeitung mehr Glauben schenken, als der Presseabteilung von Tesla.
Tesla-Fan meint
Das machen ALLE einfachen Menschen.
Robert meint
Du bist also ein komplizierter Mensch?! Hätte nichts anderes erwartet.
Tesla-Fan meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
GrußausSachsen meint
Das Gegenteil von einfach ist nicht „kompliziert“.
Zu Ihrer Information:
Es sind die Eigenschaften grandios, komplex, umfassend, kreativ, vielfältig, anspruchsvoll.
Müssen einfache Seelen nicht kennen.
Weitermachen wie immer ist einfach darum halten die einfachen Gemüter so gern daran fest.
Heinz Staller meint
Kruger Dunning Effekt: Die Anschaffung eines Tesla veranlasst sehr einfach gestrickte Menschen sich besonders grandios, anspruchsvoll und überlegen im Denken zu fühlen. Wird dann auch gerne im Kommentarbereich demonstriert, incl. vorhandener Schulterklopfer Buddys.
Robert meint
grandios! :-)
alupo meint
Ich bin neugierig auf die Ursache des Brandes.
Was ich vom Stern halte hat sich seut der Veröffentlichung der vermeintlichen Hitlertagebücher nicht mehr geändert.
Und der Nabu, naja, es ist bekannt dass er uns wirtschaftlich auf Afrikaniveau bringen will. Zumindest der Teil des Nabus aus dieser Gegend. Wenn Tesla ihr Gelände von Beginn an zu 100% versiegelt hätten, dann hätten sie das auch kritisiert.
Robert meint
Jetzt jammern und beschwichtigen alle Verantwortlichen, aber JEDER wusste doch vorher dass es in dieser Fabrik zu eklatanten Umweltsauereien kommen wird, und das ist erst der Anfang!
Tesla-Fan meint
Es ist erfreulich, dass die Behörden und die Presse hier genauso aktiv sind wie bei der Aufklärung des Volkswagen-Dieselbetruges.
Oder so ähnlich… wollte ich schreiben.
GrußausSachsen meint
Und beim Vorzeigekonzern geht es lustig weiter. Gedeckt durch Politik ung Gier wird die Umstellung der Kohlekraftwerke wieder verschoben, damit auch die CO2 Einsparungen und das ziel der bilanziellen Klimaneutralität. Nebenbei 600 Mio eingestrichen für die Rückgabe von Zertifikaten in den Markt.
Liest Du im Handelsblatt.
Da wird lustig weiter Dreck im grossen Stil geschleudert und durchs Marketing weiß gewaschen. Clean Diesel lässt grüßen- auch in 2022 noch.
Tim Schnabel meint
Den Ter r oristen vom NABU traue ich durchaus zu selbst Lacke in den Boden zu kippen nur um Beweise zu kreieren. Natürlich muss Tesla Kontrolliert werden.
Aber mal Hand auf Herz..sind das die größten Sorgen? Das Pappe brennt ?
Die NABU „Beobachter“ Reisen sicher täglich mit nem feinen Diesel an.
Haben die auch in Leverkusen dieses Jahr..Bei der großen chemi Explosion Proben genommen und geschaut wo das Löschenwasser hinfließt?
Mal um ernst
Deutschland hat in dem Bereich fertig
Ich verstehe nicht wie hier jemand noch Industrie bauen kann.
Sieht doch an der A43 alle Brücken kaputt, sprengen geht nur unter strengen Auflagen wenn alle Ameisen umgesiedelt wurden. Aber Neubau der Brücken noch schwieriger wegen seltener Tiere die jetzt da leben.
Naturschutz ja, aber bitte nicht SO.
Lieber mehr aufforsten, die Wälder fit für den Klimawandel machen
Thomas Claus meint
„Die Prüfer bewerteten das betroffene Erdreich nach Konsistenz, Farbe und Geruch.“
Na das nenne ich mal deutsche Gründlichkeit. 😁 Vielleicht will man auch einfach den Großinvestor nicht verärgern.
Andi EE meint
Mmmh der Verteilkampf bringt das Beste vom Menschen hervor. 😉 Jetzt wo es bergab mit der Deutschen Wirtschaft geht, muss man sich an den Sündenböcken abarbeiten. Der Stern natürlich wieder an fordersten Front. Brand = Tesla = Grundwasserverseuchung.
Interessant in dem Zusammenhang die Historie, wo Tesla-Shortseller Mode S abgefackelt haben um das in der Presse auszuschlachten. Dass hier Holz, Papier und Pappe gebrannt haben sollen, weist jetzt für mich nicht auf eine Kontaminierung des Grundwassers hin. Wahrscheinlich schon Schlamperei, aber auch bewusstes schaden wollen, würde ich in diesem negativ Umfeld nicht ausschliessen. Wie oben erwähnt, keinesfalls das erste Mal. In China der eine Fall von der Frau die Tesla öffentlich wegen technischem Versagen diffamiert hat, war auch von Dritten inszeniert.
Die NZZ hat sich übrigens schon im Voraus am AI-Day von Tesla abgearbeitet. 😆