Günther Schuh, Professor für Produktionstechnik und Serienunternehmer im Bereich E-Mobilität, treibt mit der e.Volution GmbH ein neues Stromer-Projekt voran. Im Juni hatte sein jüngstes Start-up ein Shuttle für Berufspendler vorgestellt, das den Pkw-Verkehr in Stoßzeiten reduzieren soll. Kürzlich folgte mit einem SUV die Präsentation eines zweiten Modells.
Während das Shuttle Meta rein batteriebetrieben ist, fährt das fast fünf Meter lange, siebensitzige SUV Space mit Wasserstoff-Hybrid-Antrieb. Versprochen werden jeweils 450 Kilometer Reichweite. Hat der Space seine Energievorräte verbraucht, kann er entweder an einer Ladestation oder an einer Wasserstofftankstelle fit für die Weiterfahrt gemacht werden.
Der Strom in der 40-kWh-Fahrbatterie reicht für 200 Kilometer. Zusätzlich ist ein Generator, der von einem Wasserstoffmotor angetrieben wird, an Bord, der die Akkus bei Bedarf direkt an Bord auflädt. Der Wasserstoff wird in 700-bar-Tanks im Fahrzeugboden transportiert, die sich so schnell wie die Tanks eines Verbrenners mit Benzin oder Diesel füllen lassen. Die Batterie kann mit einer Ladeleistung von 150 kW an öffentlichen Schnellladern innerhalb von 15 Minuten zu 90 Prozent aufgefrischt werden. An einer heimischen Wallbox dauert es deutlich länger.
Bewegt wird der bis zu 180 km/h schnelle Space von zwei E-Motoren mit zusammen 280 kW (380 PS) Leistung. Der Allradantrieb beschleunigt das SUV auf bis zu 180 km/h, dann wird elektronisch abgeregelt. Der Space ist 1,99 Meter hoch, bei Bedarf kann er auf eine Dachhöhe von 1,91 Metern abgesenkt werden. Das Rangieren wird durch eine mitlenkende Hinterachse erleichtert.
Der Space ist laut seinem Erfinder das nachhaltigste Auto der Welt, trotz seiner Größe. „Wer das nachhaltigste Auto der Welt konstruieren und auf die Straße bringen will, braucht zwingend eine gewisse Fahrzeuggröße“, sagte Schuh dem Portal Edison in einem Interview. „Das ist mehr als ein netter SUV.“
Schuh hat den Space als „Circular-Economy-Fahrzeug“ konzipiert, das alle fünf Jahre in einer „Re-Assembly-Factory“ ein Update erhält. Dabei werden Verschleißteile und technisch veraltete Baugruppen ausgetauscht. Auch die Batterien werden durch neue Speicher ersetzt, die ausgedienten in Pufferspeichern für Solar- und Windstrom weiterverwendet. Auf Wunsch können eine neue Lackierung aufgetragen und eine anders geformte Karosserie aus Kunststoff angebracht werden.
Die von Schuh geplanten Maßnahmen sollen die Lebensdauer des Fahrzeugs auf nahezu ein halbes Jahrhundert verlängern. Der Space soll dabei als Crossover von Off-Roader und Van alle Eigenschaften eines modernen „Universalfahrzeugs“ kombinieren. Ist seine Einsatzzeit zu Ende, folgt das Recycling, auf das bereits bei der Konstruktion geachtet wurde.
Die Produktion des Space soll 2025 in Aachen starten. Schuh peilt 30.000 Exemplare pro Jahr zum Preis von 100.000 Euro an. Alternativ könnte es auch ein Leasingangebot mit monatlichen Raten von 1200 Euro geben. Um das Fahrzeug zu realisieren, braucht es noch Investoren für rund 100 Millionen Euro Kapital.
Releit meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
Thomas meint
Schuh hat schon beim eGo durchblicken lassen, dass er eMobilität nicht richtig verstanden hat bzw. nicht an deren universell einsetzbare Zukunft glaubt. Deswegen hat er die Schuhschachtel eGo technisch extrem beschnitten mit dem Unsinns-Argument „eAutos sind nur für die Stadt – dafür reichen geringe Reichweite und Ladeleistung“.
Es ist also nur „konsequent“, dass er jetzt auf H2 reinfällt.
Rainer Teschner meint
Oh mein Gott Walter, oder wie heißt Schuh? Wasserstoff im Auto ist alter Schnee.
Spock meint
Wasserstoff, pffff. Wenn ich das lese kann es mit der Nachhaltigkeit ja nicht weit her sein. Schon erstaunlich wie diese Proffessoren die Fakten ignorieren. Kenne ich sonst nur aus der Archäologie. Da schreibt einer aus einem Buch von 1980 ab, der aus einem Buch von 1960 abgeschrieben hat und der aus einem ……..usw. usw..
Sepp meint
Das mit der Archäologie find ich lustig – hab ich auch so erlebt ;-)
Reiter meint
Also zweigeteilt: solche Professoren bräuchte es vielfach mehr in Sparkassendeutschland und allen Respekt hier an den Professor alle 5 Jahre hochmotivierte Studenten zu finden und so eine Sache einfach durchzuziehen.
Der kennt nun alle Banker, VC Klitschen, Förderprogramme, Patentcluster, Amtsträger und kann daraus immer wieder aus dem Vollen schöpfen. Klarer Vorteil.
Nur screetscooter und e.go waren halt teilweise zu spät, verzögert, überengagiert, und keines ist bisher „geflogen“.
Björn testet den IDBuzz bei 10°C und 90km/h mit 20,5kWh/100km in 42min 10%-100%(war doch,gell?)….So etwa 28/30kWh/100km bei 120km/h. Also hat der hier 130km batterieelektrisch und dann h2 elektrisch 2kg dabei? 330km?
Wenn ich den Buzz nun mit 111 kWh ausstatte, dann…..oder bei Serienreife des obigen Dings in den IDBuzz die neueste Zellchemie schraube….
Dirk meint
„Der Strom in der 40-kWh-Fahrbatterie reicht für 200 Kilometer“
Never ever. Nicht mal annähernd bei dem Fahrzeug. Wie kommt man auf so einen Stuss?
Aber die Kombi grössere Batterie und H2 ist immerhin in der Lage, mal länger auf H2 zu verzichten, da es das ja in den nächsten 10 Jahren kaum flächendeckend geben wird (kleine Lästerei…).
Immerhin ist das etwas intelligenter als ein Verbrenner-Hybrid. Auch wenn es im Moment noch so teuer wird, dass das für die Breite nix ist.
Eugen P. meint
Der selbe Herr Schuh wie beim e.go? Wieder so ein urhässliches Auto? Immerhin dürfte Schuh der erste Deutsche seit Borgward gewesen sein, der eine neue Automarke ins Leben gerufen hat, wenn auch nur kurz. Trotzdem eine respektable Leistung, nun sollte er gut sein lassen, genug Anekdoten für seine Studenten hätte er ja wohl, ist er nicht sowieso Logistiker? – Also weder Techniker noch BWLer?
elbflorenz meint
Herr Schuh ist Prof für Produktionstechnik. Also Techniker durch und durch. Und sollte auch BWL-Grundkenntnisse haben.
Aber irgendwie klappt bei dem nix richtig.
Uwe Schmidt meint
Er macht denselben Fehler wie MCC beim ersten Smart gemacht hat: man wollte innovativ sein, ohne alte Zöpfe, mit einem völlig unerfahrenen Team. Als ich hörte, dass beim e.go eine junge Frau stolz war, ihr erstes Türschloss entwickelt zu haben, war klar: hier fehlt es an Erfahrung. Es liegt kein Wert darin (außer der persönlichen Erfahrung) jemanden etwas entwickeln zu lassen, was andere besser können.
Bei Smart hat dann Mercedes das Ruder herumgerissen. Hier möchte man dieselben Fehler wiederholen. 100 Mio Kapital sind übrigens der nächste Witz, über den man kaum lachen kann, wenn man sich den vielfachen Bedarf schon vom Sion anschaut.
eHannes meint
Mein Gott, schon wieder eine öffentliche Geldverbrennung. Wer zahlt denn schon den Preis für die Premiumklasse an ein Start-up?
Gunarr meint
Über den Wasserstoff kann man sich streiten, aber den krass langen Radstand und die drei Türen finde ich einen logischen Schritt für einen Siebensitzer.
Dirk meint
Ist aber sehr unlogisch, wenn man man entsprechend dem Style an ein geländegängiges Mobil denkt.
Ich find’s gut, wenn gerade DIE durch E-Fahrzeuge ersetzt werden.
Allgemein: Diese ganze SUV-Debatte finde ich weitestgehend kindisch und wenig zielführend.
E-Fahrzeuge sind besser als Verbrenner – fertig. Und wer will bitte wem vorschreiben, welches Fahrzeug man fahren darf?
Da kann man gerne über die Steuern und Betriebskosten regeln, aber nicht mit dem moralischen Zeigefinger, bei dem man sich als überlegen empfindet, weil das Auto kleiner ist. Meine Güte… (war jetzt nicht auf Deinen Kommentar gemünzt!)
Frank meint
„Wer das nachhaltigste Auto der Welt konstruieren und auf die Straße bringen will, braucht zwingend eine gewisse Fahrzeuggröße“, sagte Schuh.
Gehts noch?
Das hört sich nach Fake News a la Trump an. – Einfach mal Unsinn behaupten.
Man könnte auch sagen: damit man den nachhaltigen Energieträger Holz nehmen kann braucht es eine gewisse Größe für die Dampfmaschine. Oder das Auto ist durch Genmanipulation gewachsen (und hat nur natürlich abbaubare Inhaltsstoffe, die sich in die Kreisprozesse der Natur einfügen) und ist durch den Wassergehalt eben schwer.
Kokopelli meint
Viel Erfolg Herr Schuh, wird sicher so erfolgreich wie die anderen beiden Unternehmungen…
libertador meint
Ich habe ehrlich gesagt Zweifel, ob er mit diesem Fahrzeug an den „Erfolg“ anknüpfen kann. Die anderen wurden zumindest mit einigen hundert bzw. tausend auf die Straße gebracht. Das muss man für dieses Fahrzeug erstmal schaffen.