Daimler-Truck treibt seine Elektrifizierung voran. Die Schwaben setzen dabei auch auf wasserstoffbetriebene E-Fahrzeuge, wollen künftig aber für diverse Bereiche rein batteriebetriebene Lkw anbieten. Dass diese auch anspruchsvolle Strecken bewältigen können, soll eine kürzlich durchgeführte Testfahrt in den Alpen belegen.
Im Rahmen einer Versuchsreihe hat der Mercedes-Benz Trucks eActros 300 als Sattelzugmaschine kürzlich den Arlbergpass in Österreich überquert. Hierfür haben Ingenieure den Sattelzug auf 40 Tonnen voll beladen. Die Tests in Tirol führten über eine Strecke von insgesamt 111 Kilometern unter anderem über Bludenz, Stuben, St. Anton und Lech auf streckenweise über 1.800 Meter Höhe.
Bei der Fahrt wurde die Zugmaschine samt Auflieger Tests zur Validierung der Leistung und Dauerhaltbarkeit unterzogen. Ein besonderer Fokus lag laut den Entwicklern zudem auf der Energierückgewinnung durch Rekuperation, die gerade in der alpinen Topographie Tirols ausgiebig genutzt werden könne. Bei der Rekuperation wird die beim Bremsen gewonnene Energie in die Batterien des eActros zurückgeführt und steht im Anschluss wieder für den Antrieb zur Verfügung. So konnte die elektrische Sattelzugmaschine bei der Testfahrt rund 180 kWh Energie zurückgewinnen. Am Ende der Tour waren noch rund 40 Prozent Energie verfügbar.
„Der eActros 300 in der Variante als Sattelzugmaschine erweitert die Anwendungsmöglichkeiten des eActros für den schweren Verteilerverkehr. Die intensiven Tests in Österreich haben gezeigt, dass unser E-Lkw selbst bei besonders anspruchsvoller Topographie mit extremen Steigungen und Gefällen seine Aufgaben verlässlich erfüllen kann“, so die Vertriebschefin von Mercedes-Benz Trucks Stina Fagerman.
Insgesamt hat der E-Sattelzug den Angaben nach im Erprobungsverlauf 2300 Höhenmeter bewältigt, die maximale Steigung lag bei 13 Prozent. Die Batterien der Sattelzugmaschine wurden auf dem Weg ins Testgebiet ausschließlich an öffentlichen Ladesäulen geladen. Der Serienstart der eActros-300-Sattelzugmaschine ist für die zweite Jahreshälfte 2023 vorgesehen.
Die Modellvariante des eActros 300 als Sattelzugmaschine kann unter Berücksichtigung der maximal zulässigen Gesamtzuglänge alle gängigen europäischen Auflieger ziehen. Die E-Sattelzugmaschine basiert auf derselben Technologie wie der eActros 300/400. Drei Batteriepakete mit jeweils 112 kWh installierter Batteriekapazität ermöglichen eine Reichweite mit einer Batterieaufladung von bis zu 220 Kilometern. Die drei Akkupakete benötigen an einer DC-Schnellladesäule mit 400 A Ladestrom etwas mehr als eine Stunde, um von 20 auf 80 Prozent geladen zu werden.
elbflorenz meint
So viel Zeit muss sein :-)
Der Arlbergpass liegt nicht nur in Tirol.
Sondern auch im kleinen, aber sehr feinen Bundesland Vorarlberg. Bludenz ist dort eine Kreisstadt. Also Bezirksstadt nennen das die Österreicher. Herrliche Gegend übrigens … die (oder das?) Silvretta kann man jedem empfehlen.
eBiker meint
So viel Zeit muss sein:
Der Arlbergpass liegt komplett auf Tiroler Gebiet ;-)
Der Arlberg liegt nämlich auf der Grenze – Westen Voralrberg – Osten Tirol
elbflorenz meint
Nein :-)
Nur die Passhöhe liegt auf Tiroler Seite kurz hinter bzw. vor der Bundeslandgrenze zu Vorarlberg.
Die Rampen zählen ja mit. Und eine Rampe des Arlbergpasses liegt in Vorarlberg.
Robert meint
Na sowas, jetzt wird plötzlich Österreich empfohlen, nicht mehr China?!
So schnell kann sich die Örtlichkeit ändern, je nach Weltpolitischer Lage :-)
elbflorenz meint
Österreich ist neutral. Großer Vorteil :-)
Tom meint
Ich freue mich heute schon das erste mal in einem eLkw zu fahren.
Immer volles Drehmoment. Schaltvorgänge, Drehzalband usw, alles egal.
Hier sieht man mal was mit Rekuperation möglich ist.
eBiker meint
Rekuperation hier? Lachhaft!
Mal sehen ob ich den Link wieder finde, dann reiche ich den nach:
Gibt so nen riesigen Kipper der mehr Strom produziert als er verbraucht. Geht allerdings nur weil die Besonderheit ist, dass der leer den Berg rauffährt und voll beladen wieder runter.
Jörg2 meint
Bei einem Zug (Australien? Schüttguttransport?) soll es auch so sein.
eBiker meint
Ja grad gelesen – allerdings ist der Zug noch in Entwicklung.
Weil links hier oft ewig brauchen – einfach Kipper Lynx Schweiz suchen – die haben sogar schon zwei davon.
Jörg2 meint
Jo, kenn ich.
Tom meint
Ist ja eigentlich auch klar, es ist ja schon ein kleiner unterscheid ob 40t oder 100t den Berg runter Schieben.
Es geht hier aber um eine Sattelzugmaschine die mit 40t hoch und 40t den Berg auch wieder runterfährt, und nicht um einen Kipper, Zug oder Sonstiges, oder?
alupo meint
In den Alpen hat der Semi also eine reale Reichweite von nur 185 km (111km /60%) wenn man einen vollen Akku komplett leerfährt. Ok, wenn es passt ist es ja gut, besser als ein dreckiger Diesel dem aufgrund der Erdgasknappheit möglicherweise bald das A(i)dBlue ausgeht.
Der Verbrauch bei dieser Testfahrt lag somit bei 1,82 kWh/km. Daimler spricht im „Normalfall“ von 1,52 kWh/km (336 kWh / 220 km). Letzteres ist bei dieser alten Aerodynamik mit den bekannten Physikformeln aber nicht nachvollziebar. Aber wie immer wieder betont: Jeder Nicht-Verbrenner ist sehr viel besser als der beste Verbrenner.
eBiker meint
Sorry wenn ich klugscheissen muss – aber „Semi“ ist definitv die falsche Bezeichnung.
Ein Semi ist die englische Bezeichnung für ausschliesslich Sattelschlepper – den Actros gibt es aber auch zb. als Wechselbrücke.
Man muss nicht immer irgendeinen englischen Ausdruck nehmen.
LKW (allgemein) oder Sattelzug für diese Ausführung wären passend gewesen.
Djebasch meint
Ist das nicht ein bisschen viel oder liegt das nur an der Strecke?
Also letzte Aussagen von einigen Herstellern sagten was von 40-60 KWH auf 100 Kilometer?!
M. meint
Nein, auf dieser Strecke sind 60 kWh / 100 km nicht erreichbar.
Vielleicht mit einem leeren Sattelzug (oder mit der Zugmaschine alleine), aber das versucht man ja zu vermeiden, wo immer es geht. ;-)
eBiker meint
Wo haste denn das gehört?
Selbst der LKW von beliebstesten Hersteller überhaupt soll über 100 kWh brauchen
M. meint
Bei den relativ geringen Geschwindigkeiten auf Alpenpässen hat die Aerodynamik einen geringeren Einfluss als z.B. im Autobahnverkehr. Aber im Verteilerverkehr ist auch der nicht der normal. Der Mittelwert ist damit durchaus nachvollziehbar.
In Zukunft wird es Werte für verschiedene Szenarien geben – das hier sind noch Tests.
Mir ist schon klar, worauf das abzielt, aber die Überlegenheit eines bestimmten (noch nicht verfügbaren oder gar schon gar nicht real getesteten) Wettbewerbsproduktes ist vielleicht gar nicht so hoch, wie sich manche Aktionäre erhoffen.
eBiker meint
Und das diese neue Aerodynamik in Europa einfach sinnlos für den Logistiker ist, weil dadurch die Ladefläche massiv verkürzt wird, sollte doch nun auch langsam klar sein.
M. meint
Ja, richtig.
Aber du kennst du auch die Diskussion: T. hat den Truck so gebaut, jetzt müssen sich die Regierungen der Welt bewegen, damit man das Ding überall fahren darf. :-)
Ein paar Anwendungen könnte es geben, wenn das mögliche Volumen durch das Gewichtslimit nicht ausgeschöpft werden kann.
Für eine durchschnittliche Spedition, die unterschiedlichste Transporte durchführen soll, ist das freilich kein Argument.
eBiker meint
Stimmt – es ist ja nicht verboten einen Langnaser zu fahren – ist halt unpraktisch und darum sieht man die nur als Showtrucks.
In den USA stellen die die Masse – die stehen halt drauf – genauso wie auf das sinnlose unsycronisierte Getriebe
Robert meint
Wobei der eActros einen CW Wert von 0,29 hat, das ist auch im Vergleich mit dem TSemi ein sehr guter Wert.
alupo meint
0,29 bei einem LKW? Sorry, das halte ich für ein sehr dreistes Gerücht.
LKWs dieser Schrankwand-Geometrie liegen m.W. über 0,6, eher bei 0,7. Daher auch der hohe Stromverbrauch.
Und eLKWs brauchen nun auch nicht mehr wie ihre Dieselkollegen langsam den Berg hochzufahren. Das geht jetzt flotter und damit spielt der cw Wert weiterhin eine entscheidende Rolle Auch bergab weil dann mehr rekuperiert werden kann.
EVrules meint
Alupo, wenn Tesla einen cW-Wert von 0,35 proklamieren, dann scheint es nicht völlig aus der Welt zu sein, dass der Actros 0,29 erreicht. Mercedes ist eine von wenigen Marken, die auf einen hauseigenen Windkanal zurückgreifen können.
Der CLA 180 blueefficiency, erreichte als Verbrenner einen cW-Wert von 0,22, das Model 3 als ureigenstes BEV liegt bei 0,23.
Aerodynamik ist nicht immer das, was man erwartet oder denkt, dass es zutreffen müsste.