Damit in naher Zukunft verstärkt batterieelektrische Lkw im überregionalen Verkehr zum Einsatz kommen können, ist der Aufbau eines bedarfsgerechten Ladenetzes erforderlich. Diese Ladeinfrastruktur sowie ihre Integration in die Stromnetze sind Gegenstand einer Studie, die im Auftrag der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur durchgeführt wurde.
Die Studie „Einfach Laden an Rastanlagen“ richtet den Fokus auf Fragen des Netzanschlusses für E-Lkw-Lade-Hubs und betrachtet dabei drei verschiedene prototypische Standorte, die sich je nach Verkehrsaufkommen von Schwerlastfahrzeugen unterscheiden. Sie wurde im Auftrag der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur von der Energiedenkfabrik ef.Ruhr durchgeführt. Die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur koordiniert und steuert im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums und unter dem Dach der bundeseigenen NOW GmbH die Aktivitäten zum Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland.
Ziel der Studie ist laut den Initiatoren eine strukturierte Aufbereitung wesentlicher Kriterien und Aspekte, die mit Blick auf das Netz bei der Auswahl, Bewertung und Planung von Lade-Hubs entlang des Autobahnnetzes berücksichtigt werden müssen. Betrachtet wurden prototypische Lade-Hubs an international bedeutsamen Verkehrsachsen an Standorten mit mittlerem Verkehrsaufkommen sowie an bislang unbewirtschafteten Rastplätzen mit geringerer zu erwartender Nachfrage. Aus Prognosen darüber, wie viele Ladepunkte mit wie viel Leistung in den kommenden Jahren 2027, 2030 und 2035 an den drei prototypischen Lade-Hubs benötigt werden, leiten die Autoren der Studie konkrete Anforderungen für den Anschluss an das Stromnetz ab.
Spätestens 2035 Hochspannungsanschlüsse nötig
Die Studie macht deutlich, dass an hochfrequentierten Standorten spätestens ab 2035 ein Anschluss ans Hochspannungsnetz erforderlich wird. Sie lässt zudem Rückschlüsse zu, wann der Anschluss an das Mittelspannungsnetz ausreichend ist und welche Anforderungen an das Netz bei der Entwicklung eines deutschlandweiten Ladeinfrastrukturnetzes für schwere Nutzfahrzeuge zu berücksichtigen sind. Die Studie mache zudem das große Potential eines Lademanagements deutlich, erklären die Autoren.
Für eine rechtzeitige Bereitstellung der Netzanschlüsse ist es der Auswertung zufolge nötig, die Netzbetreiber stärker in den Prozess der Netzplanung und Standortfindung für Lade-Hubs einzubinden.
Johannes Pallasch, Sprecher des Leitungsteams der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur: „Mit der neuen Netzanschlussstudie der Leitstelle richten wir den Blick in Richtung Zukunft. Denn noch bevor die schweren batterieelektrischen Lkw in Serie gehen, identifiziert die Leitstelle mögliche Herausforderungen und entwickelt Lösungen für ein deutschlandweites E-Lkw-Ladenetz. Der Umstieg auf Elektromobilität kann auch bei schweren Nutzfahrzeugen nur mit einer verlässlichen und bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur gelingen. Eindrücklich zeigt die Studie auch, warum wir den Ladeinfrastruktur- und Stromnetzausbau künftig noch stärker zusammendenken und -entwickeln müssen: Die Netzanschlüsse für die Ladestationen von morgen müssen wir heute schon konzipieren.”
Ladeszenarien für schwere E-Nutzfahrzeuge
Die Leitstelle hat auch eine neue Überblicksdarstellung entwickelt, die das Gesamtsystem der unterschiedlichen Ladeszenarien für schwere Nutzfahrzeuge zeigt. Unterteilt nach öffentlicher und nicht-öffentlicher Zugänglichkeit werden die sieben typischen Ladeorte beziehungsweise -szenarien für schwere batterieelektrische Nutzfahrzeuge in einer Landkarte der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur aufgezeigt.

Dazu zählen im nicht-öffentlichen Raum: unternehmenseigene Betriebsgelände, fremde Betriebsgelände und Depots und mobile Ladepunkte. Im öffentlichen Raum sind es: Lade-Hubs in Gewerbegebieten, Lade-Hubs an Achsen beim Nachtladen und längeren Pausen sowie Lade-Hubs an Achsen beim Zwischenladen und Lenkpausen. Laden an Umschlagpunkten findet sowohl im öffentlichen als auch im nicht-öffentlichen Raum statt.
Aus den Szenarien leiten sich unterschiedliche technische Anforderungen und Nutzerbedürfnisse ab, die es beispielsweise bei zukünftigen Förderinstrumenten zu berücksichtigen gilt. In all diesen Szenarien müsse künftig das Laden für E-Lkw einfach möglich sein, und daher frühzeitig Ladeinfrastruktur aufgebaut werden, so die Leitstelle.
Florian Axt meint
Um einiges komplexer die Herangehensweise als bei den PKW so wie es scheint. Dass man die Sache nicht dem „Ei“ überlassen kann wie dereinst dürfte wohl hinlänglich klar geworden sein. Ob aber hier auch wieder nur von Seitens der (deutschen) Industrie mit dem Finger gezeigt wird anstatt Interessensgemeinschaften zu gründen und Geld in die Hand zu nehmen bzw in Ladeinfrastruktur zu stecken habe ich noch nicht feststellen können. Meine Vermutung: die Betriebe halten still und warten ab und Branchenverbände übernehmen das Wettern und schimpfen. Kennt jemand ein Beißpiel von kluger Initiative auf diesem Gebiet? Schonmal von einem Warenlager gehört das zwischen den Verladerampen Schnelllader installiert hat? Um den Dialog hier anzuheizen behaupte ich mal diese wirds zuerst in Grünheide geben ;)