Um die schrittweise Abkehr vom Verbrennungsmotor und die Digitalisierung zu meistern, fordern die europäischen Automobilregionen ein neues, finanziell gut ausgestattetes EU-Unterstützungsinstrument, eine angemessene territoriale Folgenabschätzung der neuen Regelungen sowie Maßnahmen zur Umschulung und Weiterbildung der Beschäftigten. In der ersten politischen Sitzung der Allianz im November in Leipzig nahmen die Mitglieder eine kurz- bis mittelfristige Strategie an und sprachen mit EU-Kommissar Schmit über die Unterstützung, die die Regionen mit einer starken Automobilindustrie benötigen.
Die Allianz der Automobilregionen ist ein politisches Netz von Regionen mit einer starken Automobil- und Zulieferindustrie, die von der Umstellung auf einen emissionsfreien Straßenverkehr betroffen sind. 20 von insgesamt 29 Mitgliedsregionen waren in Leipzig vertreten und brachten die Bedenken ihrer jeweiligen Unternehmen zum Ausdruck.
In einer Mitteilung zu dem Treffen heißt es: „Ausgehend von den Anforderungen an emissionsfreie Fahrzeuge zur Erreichung der EU-Klimaziele und den damit verbundenen Veränderungen in der Automobilindustrie plädiert die Allianz geschlossen für die Schaffung eines europäischen Instruments, mit dem ein gerechter und fairer Wandel in den Regionen der Automobil- und Zulieferindustrie unterstützt wird, um die negativen Auswirkungen auf die Beschäftigung zu minimieren, die Fähigkeiten und Chancen der technischen Umstellung der europäischen Automobilindustrie zu verbessern und in den Bereichen Forschung und Innovation weltweit konkurrenzfähig zu bleiben.“
Die Allianz der Automobilregionen will künftig vor allem die regionalen Auswirkungen des Wandels in der Automobil- und Zulieferindustrie, die Unterstützung der Umschulung und Weiterbildung der Beschäftigten in den Regionen und den Einsatz alternativer Kraftstoffe erörtern. In einer 10-Punkte-Erklärung unterstützt die Allianz die Bemühungen „um eine drastische Senkung der Treibhausgasemissionen im Straßenverkehr und fordert, dass im Rahmen für den gerechten Übergang der wirtschaftliche und soziale Zusammenhalt in allen europäischen Automobilregionen gewährleistet wird“. Zu diesem Zweck müsse der Rahmen haushaltspolitische und politische Unterstützungsmaßnahmen umfassen und mit einer gemeinsamen Planung für den Übergang auf regionaler Ebene einhergehen.
Diese zentrale Forderung müsse durch territoriale Folgenabschätzungen erreicht werden, in denen gemeinsame Herausforderungen und Chancen für Regionen, Erstausrüster und insbesondere kleine und mittlere Unternehmen, die in der Automobillieferkette tätig sind, geprüft werden. Außerdem sollten Umschulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen für Arbeitskräfte in der Region unterstützt und das Angebot an und die Nachfrage nach entsprechenden Kompetenzen überwacht werden.
„Auftakt für die eigentliche Arbeit“
„Jede Region ist anders betroffen. Und doch gibt es gemeinsame Interessen, die wir mit der Allianz künftig auch gemeinsam vertreten wollen“, so Thomas Schmidt, Mitglied des Europäischen Ausschusses der Regionen und sächsischer Staatsminister für Regionalentwicklung. „Die gastgebende Region, heute der Freistaat Sachsen, hat dann für ein Jahr den Vorsitz inne. Wir wollen uns intensiv austauschen – auch über den AdR und seine Automotive Intergroup sowie mit den relevanten Wirtschaft- und Sozialpartnern. Die Allianz ist offen für weitere Mitglieder. Alle Mitglieder werden auch einzeln die gemeinsamen Ziele zum Beispiel gegenüber den europäischen Institutionen und den jeweiligen Regierungen der Mitgliedsstaaten vertreten. Das heutige Treffen der Allianz ist also der Auftakt für die eigentliche Arbeit.“
Zu den weiteren Forderungen der Allianz gehören die Schaffung eines starken Forschungsrahmens für industriellen Wandel und Innovation in der europäischen Automobilindustrie, Flexibilität in den Leitlinien für staatliche Beihilfen sowie der Aufbau öffentlich zugänglicher Tankstellen und Ladestationen. Dies werde „die Einführung von emissionsfreien Fahrzeugen ankurbeln und zur Konzentration der verfügbaren öffentlichen und privaten Investitionsmittel auf die verschiedenen technischen Lösungen (z. B. Elektrifizierung, Wasserstofftechnik und synthetische Kraftstoffe) führen. Es gilt, die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft der europäischen Automobilindustrie zu sichern“.
Draggy meint
Wie immer die Arbeiter dürfen gucken wie sie klar kommen, 50% höhere Lebenskosten, Kündigung, alles dürfen wir ertragen, aber wenn es um die Industrie geht, da gilt dann der kalte Kapitalismus nicht mehr, Firmen müssen immer von der Allgemeinheit getragen werden.
DIGITAL meint
What the…?
Fragt doch mal Xi oder Joe und wie sie alle heißen ob sie auch daran interessiert sind, dass der Wandel bei uns „gerecht, fair und erfolgreich“ stattfindet.
Willkommen in der Realität.
Das was andere Branchen schon längst erlebt haben, trifft jetzt die Automobilbranche. Wer nicht mehr zeitgemäß ist, ist schneller weg als es ihm lieb ist.
Kasch meint
Planwirtschaft hat noch nie zu gesunden Märkten geführt.
GrußausSachsen meint
Die wollen keine Planwirtschaft. Die wollen einfach, dass jemand ihr Versagen bezahlt.
Sie wissen das seit Jahrzehnten und hofften mit ihrer Lobby alles regeln zu können.
Jetzt kommt das was immer kommt. Der Schrei nach Subventionen gepaart wir können nichts dafür. wir wurden völlig überrascht. die anderen sind schuld.
man kann nicht soviel essen, wie man…. speien möchte.
Allianz der Jammerlappen.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Das verstehe ich nicht: Ist „Die Allianz der Automobilregionen“ eine parallle Organisation zum VDA?
Und: Viele, sehr viele, Automobilteile und -komponenten kommen aus Polen, Tschechien, Ungarn, Rumänien etc.. Sind diese Länder auch Mitglieder der „Die Allianz der Automobilregionen“?