Das US-Start-up Fisker Inc. hat die Serienproduktion seines ersten Elektroautos gestartet. Das Mittelklasse-SUV Ocean wird im österreichischen Graz vom Autozulieferer und -fertiger Magna hergestellt.
„Es ist ein emotionaler Tag, an dem wir die Produktion des nachhaltigsten Fahrzeugs der Welt in Rekordzeit – und pünktlich – in der klimaneutralen Fabrik in Graz starten“, erklärte Gründer und CEO Henrik Fisker. „Wir haben das alte Modell der langen Entwicklungszeiten in Frage gestellt. Dies spiegelt die Agilität und das Engagement unseres Teams wider, emotional begehrenswerte Fahrzeuge mit den neuesten und einzigartigsten Erfahrungen in unserer Preisklasse zu schaffen.“
Fisker verspricht schon zur Markteinführung „höchste Qualität“. Mehr als 63.000 Kunden weltweit haben nach Angaben des Unternehmens bisher ein Fahrzeug bestellt. In den USA ist das E-SUV für 2023 bereits ausverkauft. Bis Ende des Jahres erwartet man mittlerweile 80.000 Bestellungen – 30.000 mehr, als anfänglich erhofft. Konkrete Angaben zum Lieferstart und dem Umfang der Verfügbarkeit von Fahrzeugen in Europa macht das Start-up derzeit nicht.
Im ersten Quartal des kommenden Jahres will Fisker über 300 Einheiten von Magna bauen lassen, im zweiten Quartal soll der Hochlauf auf über 8000 Einheiten gelingen. Im dritten Quartal sollen dann schon über 15.000 Fahrzeug entstehen, das Jahr 2023 will Fisker mit insgesamt 42.400 produzierten Ocean abschließen. Das Unternehmen hatte kürzlich erklärt, angesichts der großen Nachfrage die jährliche Produktionskapazität von 40.000 auf 42.400 Ocean auszubauen. Bis Mitte 2024 könnte die Kapazität durch einen zusätzlichen Produktionsstandort in den USA weiter wachsen.
Der 4,78 Meter lange Ocean mit Platz für fünf Personen bietet zum Einstiegspreis von hierzulande 41.560 Euro eine vom Hersteller noch geschätzte Reichweite von 440 Kilometern gemäß WLTP-Norm. Die Leistung des Elektromotors vorne beträgt 205 kW (279 PS). In der höchsten Ausstattungsvariante für 69.950 Euro soll der Ocean mit einer Ladung eine Reichweite von 630 Kilometern schaffen. Er fährt dann mit zwei E-Maschinen und Allradantrieb mit einer Systemleistung von 410 kW (558 PS).
Fisker betont neben dem alltagstauglichen E-Antrieb, dass der Ocean besonders nachhaltig sei. Im Inneren bestehe das SUV komplett aus veganen und recycelten Materialien, darunter wiederverwertete Fischernetze, alte T-Shirts und erneuerter Gummi. Das Solardach auf den hochpreisigen Ausführungen soll unter idealen Bedingungen eine zusätzliche Reichweite von 2000 Meilen (3219 km) im Jahr ermöglichen, unter sonnigem Himmel in Regionen wie Kalifornien 1500 Meilen (2414 km).
Ein zweites Modell, der Massenmarkt-Stromer PEAR, ist laut Fisker auf bestem Weg, im Jahr 2024 gemeinsam mit dem Partner Foxconn in den USA im Bundesstaat Ohio in Produktion zu gehen. Ein drittes Modell, ein luxuriöser GT-Sportwagen, der intern als Project Ronin bezeichnet wird, befindet sich in der Entwicklung. Darüber hinaus will Fisker weitere E-Autos verkaufen: ein SUV-Coupé, eine Sportlimousine und einen Pick-up.
Autohaus ASR meint
Wo kann das Auto in Deutschland kaufen
Michael meint
Freue mich auf meinen Ocean One, soll wohl bis Q2/2023 ausgeliefert werden. Wenigstens hebt es sich vom Design von einem Tesla Model Y deutlich ab…
Volker Adamietz meint
Das Innenraum-Design ist jetzt künftig auch unter allen Herstellern abgesprochen.
Hinter dem Lenkrad ein lang gezogenes iphone Plus, in der Mitte ein gestrecktes iPad und, ja und … das wars…..
Spannend wird die digitale Zukunft: ALLES SCHAUT GLEICH aus. Mobiltelefon, Monitore, Fernseher, Tabletts, Cockpits, ………
Früher hat es immer geheißen „Weniger ist mehr!“ Mittlerweile habe ich den Eindruck, dass wir es mit NOCH WENIGER als WENIG zu tun haben. Irgendwie einfältig, finde ich! Wer sieht das auch so?
Shullbit meint
Ich finde die Kritik in etwa so valide wie: Seit über 100 Jahren haben alle Autos 4 Räder. Alles schaut gleich aus. Wo sind mal die Autos mit 5 Rädern oder nur einem?
Ein Tacho hinter dem Lenkrad (egal ob digital oder analog) hat sich nun mal als Optimum erwiesen und Touchscreens haben sich als insgesamt überlegenes User-Interface herausgestellt, weil extrem flexibel und kostengünstig. Und deswegen hat sich das breit durchgesetzt. Früher hatten alle ein Radio und die Hardware-Regler für Klimaanlage/Lüftung in der Mittelkonsole. Das war prinzipiell auch immer das Gleiche. Und genau so wie früher die Drehregler für die Lüftung dann im Detail unterschiedlich ausgestaltet waren, ist heute eben das digitale User-Interface unterschiedlich ausgestaltet.
Im Gegensatz zu früher haben wir heute (ggf. optional) eine größere Materialvielfalt im Innenraum. LEDs ermöglichen unterschiedliche, aufwändige Lichtkonzepte. Hässliche Plastik-Lüftungsgitter und andere Designsünden verschwinden zunehmend. Und so gern geäußerte Kritik im Sinne von „frühe war alles besser“ ist einfach nur geschichtsvergessen und einfältig.
Und ich weiß schon, was jetzt als Gegenrede kommt ;-)
MAik Müller meint
@Shullbit Touchscreens lenken am meisten vom Fahren ab. Es ist somit das bisher schlechteste User-Interface beim Autofahren!
M. meint
„Touchscreens haben sich als insgesamt überlegenes User-Interface herausgestellt, weil extrem flexibel und kostengünstig.“
„Flexibel“ hat ggf. etwas mit Überlegenheit aus Kundensicht zu tun, „kostengünstig“ nur, würde der Preisvorteil an den Kunden weiter gegeben – das ist nicht erkennbar, besonders bei Betrachtung von Herstellern, die sich bei der kompletten Bedienung auf ein einziges Touchpad begrenzen.
Die Flexibilität an sich hat allerdings auch Nachteile: je mehr Funktionen ich an einer Stelle biete, umso mehr leidet die intuitive Bedienung – also die Bedienung ohne hinzusehen. Das ist nun mal nicht verlässlich möglich, wenn die Funktion einer bestimmten „Touchstelle“ von einer bestimmten Funktion in einem Untermenü abhängig ist. Und da jeder Blick auf einen Bildschirm den Blick von der Straße lenkt, ist das grundsätzlich negativ – nicht umsonst legt man Smartphones beim Fahren aus der Hand.
Das wird irgendwann mal anders sein – wenn wir wenigstens Level 4 taugliche Assistenzsysteme haben. Davon sind wir aktuell noch weit weg, daher ist das aktuell auch eher ein Kostensparthema und eigentlich nicht „cool“. Daher sollte das auf Funktionen beschränkt sein, die man im Alltag nicht braucht und eher selten einstellen muss – nicht während der Fahrt.
MAik Müller meint
Wo sind den die tollen Feststoffakus hin?
elbflorenz meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
Shullbit meint
Die wurden schon länger offiziell mit einer ehrlichen Einschätzung abgesagt: It’s the kind of technology where, when you feel like you’re 90 percent there, you’re almost there, until you realize the last 10 percent is much more difficult than the first 90. So we have completely dropped solid-state batteries at this point in time because we just don’t see it materializing.
Letztlich sehen wir genau das auch bei anderen: Seit 15 Jahren sehen wir vollmundige Ankündigungen zu Festkörperbatterien. Auch Branchenriesen wie Toyota wollten längst (2020) die Serienproduktion von Festkörperbatterien am Laufen haben. Bis jetzt hat es niemand in praktikabler Form hinbekommen. Fisker will Elektroautos bauen und Festkörperzellen waren nur ein Baustein dafür. Es geht ohne und deswegen ist man da ausgestiegen. Firmen wie u.a. Quantumscape, deren einziger Unternehmenszweck die Entwicklung von Fetskörperzellen ist, tun sich da natürlich schwerer, ein scheitern einzugestehen, weil sie dann am Ende sind.
stdwanze meint
Oha, eine Produktionsmeldung. Mal sehen. Im November wollte man schon ausliefern. Aber schon mal mehr als ich gedacht habe. Ging von irgendeiner vorgeschobenen Verzögerung aus. Für den Preis müssen die bei Magna aber schon gut Stückzahl machen.
Thomas Hierzberger meint
Einen aufgeblasenen SUV als nachhaltig zu bezeichnen… Hat dieser Trend irgendwann ein Ende?
Anyway, wird sicher seine Käufer finden. Kann man bei Magna Werksführungen machen? Bin dort ums Eck aufgewachsen.
Shullbit meint
Man kann es mit seinen Beißreflexen auch übertreiben. Das Ding ist mit 163cm Höhe gerade mal 8cm höher als ein ID.3, bei dem sich dann keiner aufregt: „Oh ein böses, böses SUV“. Der Kombi war immer eine primär deutsche Sondernummer und international ist eben das SUV das Familienauto. Die heutigen SUV haben doch nichts mehr mit den riesigen, verbrauchsintensiven Geländewagen von einst zu tun. Die waren statt 1,63m rund 2m hoch, hatten um die 24cm Bodenfreiheit und wogen 2,5 Tonnen.
Mäx meint
*,dass bitte
Mäx meint
Ohne den Ausgangskommentar ergibt dieser hier keinen Sinn mehr.
David meint
Klar, kannst du davon ausgehen, es ist dann halt nur falsch.
Ich traue dieser Firma übrigens nicht.