Ford verfolgt wie andere große Autohersteller mittlerweile eine sehr ehrgeizige Elektroauto-Offensive. Die Umstellung auf die alternative Antriebsart bringt bei dem US-Konzern eine deutlich größere vertikale Integration als in den vergangenen Jahren. Das soll auch Arbeitsplätze bei dem Unternehmen erhalten.
Ford versuche, so viele Teile wie möglich für seine Elektrofahrzeuge selbst herzustellen, um den erwarteten Abbau von 40 Prozent der für den Bau solcher Autos und Lastwagen benötigten Arbeitskräfte zu kompensieren. Das sagte kürzlich CEO Jim Farley laut dem US-Nachrichtensender CNBC.
Farley verglich Fords jüngste Bemühungen, eigene Teile zu beschaffen, mit den Anfängen der Industrie, als Autobauer die meisten, wenn nicht sogar alle Komponenten für ein Fahrzeug kontrollierten. „Wir kehren dorthin zurück, wo wir zu Beginn des Jahrhunderts waren. Und warum? Weil dort die Wertschöpfung liegt. Es ist ein gewaltiger Wandel“, so der Manager vor Reportern nach einer Autokonferenz.
Neben dem erwarteten wirtschaftlichen Vorteil für das Unternehmen sei der Erhalt von Arbeitsplätzen und der Belegschaft ein weiterer Grund, warum Ford mehr Teile herstellen wolle, anstatt sie von Zulieferern zu kaufen, so Farley. Er sagte, Ford plane, das Erforderliche für solche Komponenten selbst aufzubauen, anstatt sie zu erwerben. Für das Elektro-SUV Mustang Mach-E habe das Unternehmen Motoren und Batterien gekauft, künftig werde dies nicht mehr der Fall sein.
In Europa sollen bis Mitte 2026 alle von Ford verkauften Pkw entweder Elektroautos oder Plug-in-Hybride sein. 2030 soll das Angebot dann nur noch rein elektrisch ausfallen. Die Nutzfahrzeuge der Marke sollen schon bis 2024 rein oder teilelektrisch sein. Bis 2030 sollen zwei Drittel der abgesetzten Nutzfahrzeuge Voll- oder Teilzeit-Stromer sein.
Für europäische Kunden plant Ford zwei in Köln entstehende Modelle, für die Volkswagen in einer weiterreichenden Kooperation seinen E-Auto-Baukasten MEB bereitstellt. Der US-Hersteller betont aber, wie beim Mustang Mach-E künftig auch schwerpunktmäßig auf eigene Technik und Plattformen zu setzen.
LarsDK meint
Vor einigen Tagen var Ford noch ein deutscher Hersteller.
Thorsten meint
Es wird viele Arbeitsplätze kosten. Ob diese bei den OEMs oder den Zulieferern wegfallen spielt keine Rolle.
Ich denke am meisten freut sich das das chinesische Politbüro über diese Entwicklung. CATL ist jetzt schon der weltgrößte Akkuhersteller.
Smarty2020 meint
Ja ja , wieder ein Gigant, der zu spät das Ruder herumreißt (Titanic- bzw. Nokia-Effekt).
Ich will eigentlich kein E-Auto aus China, aber was bleibt einem übrig, wenn es unter 4 Meter Gesamtlänge und bezahlbar bleiben soll????
Gerry meint
…dann schau mal in die Top20 eAuto-Zulassungen. Da sind einige dabei 👍.
David meint
Ob das zu spät ist, weiß ich jetzt nicht. Im Heimatmarkt hat man ja das Erfolgsmodell F-150 als Lightning überzeugend elektrifiziert. Denn, wie erwähnt, haben sie für Europa in den nächsten Jahren eine Million MEB-Chassis bestellt. Das ist ja exakt das Gegenteil von erhöhter Wertschöpfung.
Peter Vornn meint
„Wir kehren dorthin zurück, wo wir zu Beginn des Jahrhunderts waren.“
Er ist von „Anfängen der Industrie“ die Rede,
dann von „Beginn des Jahrhunderts“. Verwechselt da jemand das 21. mit dem 20. Jahrhundert, zumindest in der Formulierung oder Übersetzung vielleicht?