Während einige Hersteller die Produktion kleiner Fahrzeuge einstellen wollen, plant Fiat weiter mit Angeboten in den unteren Segmenten. Das ist möglich, weil die italienische Marke als Teil des internationalen Stellantis-Konzerns von Synergien profitiert.
Fiat hat angekündigt, im Jahr 2027 in Europa zur reinen E-Auto-Marke zu werden. In den nächsten fünf Jahren sollen mehrere neue Modelle auf den Markt kommen, die das derzeit aus dem Elektroauto-Kleinwagen Fiat 500e bestehende Programm ergänzen.
Im nächsten Jahr startet laut Autocar eine kleine Kombilimousine auf der Stellantis-Architektur CMP, die auch die E-Versionen des Peugeot 208 und Opel Corsa nutzen. Darüber hinaus soll die Marke an einer Reihe von Elektroautos auf neuen Plattformen arbeiten, die von dem 2019 vorgestellten Konzept Centoventi (Artikelbild) inspiriert sind, das den Namen Panda wiederbeleben könnte.
„Wir konzentrieren uns auf A-, B- und C-Autos, aber mit dem richtigen Motor, der richtigen Karosserie und der richtigen Technologie“, sagte Fiat-Chef Olivier François gegenüber Autocar. „Das, wonach sich der Kunde in diesem Moment wirklich sehnt. Also kleine Autos, aber mit einem intelligenten Paket.“
Ford hat kürzlich bekannt gegeben, den vor allem in Europa nachgefragten Fiesta einzustellen. Europas größter Autohersteller Volkswagen wird wohl erst ab 2025 einen modernen elektrischen Kleinwagen ähnlich groß wie der beliebte Polo im Angebot haben. „Die Tatsache, dass uns kein Fiesta oder Polo im Weg steht, ist einfach fantastisch, denn hier gehören wir wirklich hin. Dort erwarten die Leute, dass wir da sind“, so François. „Wir müssen das B-Segment wieder besetzen, und wir müssen das A-Segment weiter besetzen. Wir wissen, warum die anderen weggehen, und ich verstehe das.“
Der Fiat-Chef erklärte, dass erschwingliche Elektroautos eine „große Herausforderung“ seien. Am einfachsten und profitabelsten sei es, besonders hochwertige Modelle rein elektrisch anzubieten. Denn bei einem ohnehin bereits teuren Pkw würden die „erschreckend hohen“ Kosten der Fahrbatterie nicht so stark ins Gewicht fallen.
Fiats anhaltender Fokus auf kleinere Autos ist laut François nur durch die Zugehörigkeit zu Stellantis möglich. Ohne den viertgrößten Autokonzern mit 14 Marken wäre der italienische Anbieter „nicht in guter Verfassung“. Das Geschäftsmodell von Fiat oder auch der Konzernschwester Citroën basiere auf Größenvorteilen. Dank der Synergien sei alles „etwas weniger beängstigend“.
Valgrandefan meint
Erstaunlich! Hatte immer gedacht, die Elektro-Konversion hätte was mit Energiesparen und Umweltschutz etc. zu tun.
Dass jetzt die noch halbwegs günstigen Kleinmodelle aus dem Rahmen gekippt werde, während sich immer mehr große schwere 2 1/2 Tonner mit 200, 300, 600 PS breit machen zeigt doch eine Energieverschwendung reinsten Wassers und eine Flrderung des Protz- und Angebertums.
Bravo FIAT
MAik Müller meint
@Valgrandefan Eautos hatten und haben nichts aber auch gar nichts mit Umweltschutz zutun.
Julian meint
Von welchem Planeten kommst du?
Steffen Sketola meint
Ich warte auf einen Kompakten,
weil ich jenes Format bevorzuge,
vorwiegend für die Kurz- und Mittelstrecke.
Die umgebauten bzw. ehemaligen Benziner oder Mischplattformen sagen mir nicht zu.
Preis ist für mich weniger entscheidend.
Was also liegt an in 2-3 Jahren?
– Renault R5 Electric
– Cupra Raval
– VW ID.2
– Tesla Model 2
– MG3?
– Stellantis auf STLA Small?
– Kleiner KIA/Hyundai?
– . . .
Ich bin bereit.
MAik Müller meint
@Steffen Sketola ich will dich nicht bremsen.
Aber pack nochmal 2 Jahre oben drauf. Dann passt der Zeitraum.
Alternativ kannst du jederzeit 50000€ auf den tisch legen und fast sofort eklektisch sparsam fahren :)
David meint
Dass Stellantis dem Fiat Konzern das Kleinwagensegment zugeordnet hat, ist nicht erstaunlich. Auch ist keine Neuigkeit, dass man durch Skaleneffekte zum Gewinn kommen muss. Da wäre es aber interessant, bis wann man wie hoch skaliert. VW ist da deutlich konkreter geworden.
Vor allen Dingen fehlt mir die Fantasie, wie man diese kurze Zeit bis Ende 2027 nutzen will. In fünf Jahren sind alle Modelle elektrisch, jetzt ist nur eins elektrisch. Es dürfte doch rein unternehmensmathematisch so sein, dass die vollen Skaleneffekte erst bei voller Auslastung eintreten und somit der günstigste Elektrowagen theoretisch auch erst kurz vor 2027 kommen kann.
Auf jeden Fall widerstand man der Versuchung, einen geringen Preis, etwa 20.000 €, zu nennen. Das bedeutet, die Fahrzeuge, die in der nächsten 2-3 Jahren in den Markt gehen, haben nicht annähernd so einen günstigen Preis. Aber wollen wir mal schauen.
Skodafahrer meint
Eine wichtige Frage ist auch, wann kommt ein günstigerer VW ID.3:
Die VW-Einheitszelle kommt wohl schon in der aktualisierten MEB-Plattform.
Mit einem großen LFP – Akku dürfte nahezu eine ähnliche Reichweite erreichen lassen, wie mit der heutigen Einstiegsversion, die mit teuren NCM – Zellen ausgestattet ist
Mit einem etwas schwächeren Motor wäre das Auto deutlich erschwinglicher als heute.
Ähnliches wird auch von FIAT kommen. Die Autos werden nicht wirklich klein sein können, um schon mit günstigen LFP – Zellen eine ausreichende Reichweite anbieten zu können.
David meint
Das ist ne gute Frage. Technisch ist das kein Ding. Aber bisher hatte man nicht die Kapazitäten, da war es keine Option.
hu.ms meint
In den ID.3 passt ein 77 kwh netto NCM.
Ist ja auch eine reine BEV- konstruktion.
50/55 kwh LFP sollten bei gleichen platzbedarf möglich sein.
Bis aber reine platzeffiziente BEV im B- (polo) segment kommen wird es noch einige jahre dauern.
Erst gestern meinte ein nachbar, dass er einen einfachen ID.3 für 25k nach förderung als zweitwagen kaufen würde.
Ich meinte, dass der 45 kwh nächstes jahr wieder
kommt und dass, wenn ein BEV da ist, jeder im haushalt nur noch dieses fahren will weil er einfach so ruhig und entspannt zu fahren ist.
DerOssi meint
Na so richtig viel Information steckt jetzt nicht in dem Artikel, oder?!
Will FIAT nun z.B. ein maximal 18.000 bis 20.000€ BEV bringen?
So eine Info hatte ich mir z.B. erhofft….
OpaTesla meint
Auf Klein(st)wagen setzten sie auch schon jetzt mit dem 500er.
Nur beim Preis spielt er einen ganz Großen…
Und die Stelantis-Klone sind alles, nur aktuell nicht wirklich wettbewerbsfähig.
Meine Schwester fährt seit über einem Jahr den eMokka. Die Reichweite auf Überland oder AB ist ein schlechter Witz.
libertador meint
Zumindest bei Corsa und 208 ist der Verbrauch dieses Modelljahr deutlich verbessert worden und soll zum nächsten Jahr weiter besser werden. Man kommt wie ich gehört habe 50 km weiter mit dem neuen Modell. Das Getriebe war wohl suboptimal gerade bei höherer Geachwindigkeit und nächstes Jahr gibt es einen effizienteren Motor. Daneben noch ein paar Maßnahmen wie bessere Reifen und überarbeitete Temperierung.
Die zumindest zum Teil gelösten Probleme betreffen vermutlich auch den größeren Mokka vom letzten Jahr.
Noka Hust meint
Kann ich bestätigen, komme mit dem E208 im Winter ca. 200 km weit bei ca. 20kwh/100km, im Sommer sind es 300 km bei ca. 14kwh/100 km. Das ganze im Mischbetrieb, viel Pendeln zur Arbeit und ab und zu Autobahn (ca. 30%). Winter könnte besser sein, im Sommer bin ich zufrieden.
Gunnar meint
Der eMokka ist tatsächlich nicht empfehlenswert. Die technisch identischen eCorsa, e208 oder eC4 sind effizienter, weil diese nicht hochgebockt sind. Und die neuen 2022er Modelle sind nochmal effizienter.
Gunnar meint
Im ganzen Artikel kommt kein einziges mal das Wort SUV vor. Ich bin begeistert.
MAik Müller meint
@Gunnar wahrscheinlich gibt es NUR noch SUVs.
Georg Viehstaedt meint
Die meisten SUV sind doch eigentlich hochgebockte Kombis, die ja mittlerweile nicht mehr angeboten werden, Ausnahme MG. Der Profit ist für ein SUV höher und deswegen werden die Kombis aus dem Sortiment gekippt, die ja früher aus Limousinen mit Rucksack angeboten wurden.
Anti-Brumm meint
Wenn man sich das Centoventi-Konzept auf dem Bild ansieht, ist es ohnehin ein SUV, nur eben heiss gewaschen.
Der platzbedingt kleine Batterie könnte man ja mal durch aerodynamischere Gestaltung entgegenwirken. Flachere Frontscheibe, runde Fahrzeugfront, …
Moritz meint
das problem ist ja, dass akkus irgendwo hin müssen. im idealfall im boden, was diesen schonmal mindestens 15cm dicker macht und das dach um 15cm anhebt. alternativ kann man es machen wie porsche und audi, dann spart man bei den sitzen aus, muss dafür aber in die länge und breite, dann ist es kein kleinwagen mehr.
da im stadtverkehr die aerodynamik keine große rolle spielt geht es also in die höhe. man sieht das ja auch schon beim zoe oder bmw i3. die sind komplett unverdächtig aber einige cm höher als ein als suv abgestempelter vw t-roc oder opel mokka.
David meint
Die Aussparung des Taycan ist winzig, nur im Heckabteil für die Füße. Der BMW i4 zeigt, dass man normale PKW-Höhe mit einem großen Akku aus Flachzellen einhalten kann. Es ist also viel möglich. Man muss es nur wollen.
libertador meint
Nunja, das ist dann aber auch eher Oberklasse. Die Herausforderung im Kleinwagenaegment ist es einen günstigen Akku in einem kleinen Fahrzeug unterzubringen. Da ist eine etwas größere Höhe schon sehr hilfreich, da gerade bei Kleinwagen die Fläche des Fahrzeuges nicht zzgroß werden soll.
Moritz meint
der i4 ist aber kein kleinwagen. man ging also auch in die fläche statt in die höhe.
Mike meint
Ich weiß nicht, was daran ideal sein soll, 15cm dicke Akkus in den ganzen Boden zu packen. Unter den Sitzen ist es OK, aber bitte nicht dort, wo die Füße hinkommen. Das schafft sogar PSA im Kleinwagen.
MAik Müller meint
Also doch . Die Masse muss nun doch noch min 5 Jahre warten.
Eugen P. meint
Mich persönlich würde es wundern wenn es wirklich günstige E-Autos vor dem angedachten Verbrennerverbot geben würde, allerdings wird es absehbar auch keine Verbrenner-Neuwagen wesentlich unter 20k geben, hängt natürlich auch an der neuen Euro7 Norm.