Die Berliner Feuerwehr beschafft beim österreichischen Feuerwehrausstatter Rosenbauer weitere elektrifizierte Einsatzfahrzeuge. Der neue Auftrag umfasst unter anderem vier Exemplare des hybriden Löschwagens Revolutionary Technology (RT) in der Berliner Konfiguration als eLHF. Dazu kommt ein E-Gerätewagen mit Volvo-Chassis.
Der RT wurde von der Berliner Feuerwehr mitentwickelt und gemeinsam mit Rosenbauer im Rahmen einer mehrjährigen Innovationspartnerschaft realisiert. Nach erfolgreichem Probebetrieb über dreizehn Monate verteilt auf drei Feuerwachen zeigte sich laut Rosenbauer, dass 90 Prozent der knapp 1400 Einsätze rein elektrisch erfolgen konnten. Daher wurde in Berlin laut dem Unternehmen die Entscheidung getroffen, „mit diesem Fahrzeug in die Zukunft zu gehen“.
An Bord eines eLHF sind sieben Feuerwehrleute. An Löschmittel transportiert es 1200 Liter Wasser und 100 Liter Schaummittel. Mit der verbauten Feuerlöschpumpe und dem Schaumzumischsystem ist das Fahrzeug für die Anforderungen einer Großstadtfeuerwehr gerüstet. Neben der Löschtechnik hat das eLHF auch Ausrüstung für die Vielzahl an technischen Kleineinsätzen dabei.
Mit je einem Elektromotor pro Achse verfügt das eLHF über Allradantrieb, zusammen erzeugen die Maschinen eine Leistung von 350 kW (476 PS). Das System umfasst als Reichweitenverlänger ein Dieselaggregat von BMW. Als Stromspeicher kommen zwei Hochvoltbatterien mit insgesamt 100 kWh verfügbarer Kapazität zum Einsatz. Bei der Löschtechnik erfolgt der Antrieb der Pumpen entweder mechanisch über den Diesel oder auch elektrisch mit einem Generator.
Die Konfiguration leitet sich vom klassischen Berliner LHF ab, das die Feuerwehr seit mehr als 15 Jahren bei ihren Allroundern nutzt und ebenfalls selbst spezifiziert hat. Rund 190 dieser Fahrzeuge befinden sich aktuell im Fuhrpark, alle aufgebaut auf MAN-Chassis mit 15 Tonnen Gesamtgewicht. Sukzessive sollen sie in den kommenden Jahren durch E-Fahrzeuge ergänzt werden.
Neben den vier RT baut Rosenbauer für die Berliner Feuerwehr einen elektrisch betriebenen Gerätewagen (GW). Dieser bringt Reinigungs- und Umkleidemöglichkeiten an die Einsatzstelle, verfügt über einen zweigeteilten, aufrecht begehbaren Aufbau für verunreinigte beziehungsweise saubere Kleidung und wird auf einem elektrischen Serienchassis von Volvo realisiert.
Der Antriebsstrang des GW Hygiene besteht aus einem kompakten Elektromotor mit 165 kW (224 PS) Dauer- und 200 kW (272 PS) Höchstleistung samt 2-Gang-Getriebe, welches das Anfahren im ersten Gang mit maximalem Drehmoment erlaubt. Die Batteriekapazität beträgt 200 kWh (4 x 50 kWh). Der Motor agiert auch als Generator, der die kinetische Energie, die normalerweise beim Bremsen verloren geht, in elektrische Energie umwandelt und in die Traktionsbatterien zurückspeist.
Andreas meint
Das erste Ding sah nach dem Crash aber auch übel aus.
elbflorenz meint
Eigentlich ist es kein Problem bei langwierigen Einsätzen (z.B. Hochwasser, Waldbrände) zusätzliche Verbrennermotoren zu nutzen. Die kann man dann ja auf genau diese Einsätze (Pumpenbetrieb, Generatorbetrieb) optimieren.
Und wenn man es langfristig sieht – für solche Einsatzgebiete sind ja Bio- oder eFuels dann Mal möglich und sinnvoll.
CaptainPicard meint
Wäre noch interessant zu wissen bei welcher Art von Einsätzen die Batterie nicht ausgereicht hat und ob man das noch optimieren könnte, etwa mit einer größeren Batterie wenn die Energiedichte weiter steigt. 200 kWh sollten dann in so einem Fahrzeug schon möglich sein.
Skodafahrer meint
Das Problem im Batteriebetrieb sind Großbrände mit langandauerndem Pumpenbetrieb.
Dann reicht die 200 kWh Batterie nicht mehr aus und es muss der 6 Zylinder PKW-Dieselmotor von BMW genutzt werden.
DerMond meint
Es gibt auch Normeinsätze auf dem Papier die bewältigt werden müssen, da sind dann zB 4h Pumpen dabei. Das kann man auch beim Hersteller nachlesen, der Energiebedarf liegt da bei über 600kWh. So schnell werden wir reine BEV-Feuerwehrautos wohl nicht sehen.
Tom meint
Ein Fahrzeug der Feuerwehr muss laut Norm immer 4Std und/oder 400km fahren bzw betrieben werden können. Sonst bekommt es quasi keine Zulassung. Ob nun elektrisch oder Hybrid, ist egal.
Draggy meint
600KWh sind totaler Unsinn, die Pumpen mit denen ich zu tun hatte, die hatten 4 PS/3 KW und sind auf Halbgas etwa 11/2 Stunden gelaufen. Mit 600KW hättest du die gesamte Dekonstraße für nen Monat betreiben können.
Selbst ne Mörderpumpe hat vielleicht 20KW da kann so ein 600KWh Akku 30 Stunden Vollgas geben.
Und damit schneidest du ein Haus in Scheiben.