Mercedes-Benz-Personalchefin Sabine Kohleisen hat zum Jahresende mit der Deutschen Presse-Agentur über die Auswirkungen der Digitalisierung und Transformation der Automobilbranche auf die Arbeitsplätze an bestimmten Standorten gesprochen.
Die Schwaben haben kürzlich verkündet, ab 2024 die wichtigsten Motorenwerke auf Elektro umzustellen. Dies wird an bestimmten Standorten mit einem Stellenabbau einhergehen, vor allem an denen, die Antriebsstränge herstellen. „Es wird so sein, dass wir weniger Beschäftigung an diesen Standorten haben werden“, erklärte Kohleisen. Wie viele Stellen wegfallen werden, könne sie aktuell nicht sagen, das hänge vom Hochlauf der E-Mobilität ab.
Da der Verbrenner noch immer einen großen Anteil an der Produktion habe, herrsche aktuell auch in den Antriebsstrangwerken noch Vollbeschäftigung, so die Managerin. Für die Produktion eines Motors und Getriebes brauche es mehr Menschen als für den Antrieb eines Stromers.
Es kämen große Veränderungen auf die Standorte zu, es würden aber auch neue Produkte und Technologien an die Standorte gebracht, verbunden mit der Möglichkeit, sich für neue Beschäftigungsprofile zu qualifizieren. Es gehe darum, „den Wandel zu umarmen“, sagte Kohleisen. Im Sommer hatte die Personalchefin eine Offensive bei der Weiterbildung verkündet. Bis 2023 sollen in Deutschland 1,3 Milliarden Euro investiert werden, „um den Herausforderungen der Transformation gerecht zu werden“.
Die Umstellung auf die Produktion von Elektroautos sei nur ein Teil der Transformation der Autoindustrie. „In meiner Wahrnehmung sprechen alle immer von Elektromobilität. Dabei ist die Digitalisierung mindestens eine genauso historische Wende, wenn nicht sogar noch mehr“, so die Personalchefin von Mercedes-Benz. Die Digitalisierung erfasse alle Bereiche des Konzerns, nicht nur die Antriebsstrangwerke. „Überall stellt sich beispielsweise die Frage: Wie gehe ich mit Daten um, und wie kann ich aus Daten Erkenntnisse ziehen?“
Es gehe auch darum, welche Prozesse digitalisiert und automatisiert werden können, um in der dann zur Verfügung stehenden Zeit wertigere Dinge zu tun. „Das ist aus meiner Sicht die riesengroße Transformation“, so Kohleisen.
Andreas meint
Müsste man nur noch zwischen Stellen- und Personalabbau unterscheiden können.
Yogi meint
Die höchste Anzahl an Arbeitnehmern konnten übrigens die Röhrenfernseherhersteller halten….(mann….frau…frau…)
E-Auto-Fetischist meint
Ein BEV hat einfach 30 – 40% weniger Teile.
Klar werden da Fachkräfte für andere, wichtigere Tätigkeiten frei, zB im Bereich regenerative Energieträger.
Wo ist also das Problem?
Yoyo meint
Endlich ist die Katze aus dem Sack und ein Hersteller spricht Klartext.
Mäx meint
Gerne nochmal die Altersverteilung unseres Landes checken.
Da fällt auf: Es müssen ohnehin viele Jobs abgebaut werden, da wir überhaupt nicht die Anzahl an Menschen haben, diese neu zu besetzen.
Alternativ kann man auch Zuwanderung setzen, aber das ist ja bei manchen sehr beliebt.
Tim Leiser meint
Genau mein Gedanke. Wenn einem zunehmenden Fachkräftemangel begegnet werden kann, indem man weniger Fachkräfte benötigt, ist das doch eine gute Sache.
Ben meint
Ja stimmt die Katze ist aus dem Sack, seitdem wir BEV bauen sind von 2018 bis 2022 die Mitarbeiter bei uns bei VV Sachsen von 8k auf 11k gestiegen, man sieht also BEV kosten massiv Arbeitsplätze
Karsten meint
Das Argument hinkt aber schon etwas, bisher hat Zwickau/Mosel den MEB-Anteil ja fast exklusiv gebaut.
Alfred Kautzki meint
Und? Die werden deswegen nicht weniger nur weil andere auch zus. bauen. Es soll ha die Stückzahl gesteigert werden.
Steven B. meint
Das, lieber Ben, nennt sich Verlagerung von Arbeitsplätzen. Das ist völlig normal und geht einher mit der benötigten Produktion an Elektroautos. An anderen Standorten wird das sicher Auswirkungen auf die Anzahl der Beschäftigten haben, Glücklich ist derjenige der flexibel ist und auf den Trend aufspringt und sich frühzeitig weiterbildet und auch Umzüge in Betracht zieht.
Thorsten meint
Das macht doch nichts. Es werden viele neue Jobs entstehen. Nur nicht in Europa.
Randy meint
Hast du den Artikel richtig gelesen? Es entstehen an den Standorten neue Jobs. Entlassen wird ohnehin niemand, wie Mäx schon sagte wird Fluktuation und Ruhestand nicht mehr ausgeglichen. Insgesamt aber fehlen Facharbeiter in Deutschland.
Steven B. meint
Der Thorsten wieder… Mal die Gazetten lesen schadet nichts. Die Lieferketten werden neu geordnet und die Rückzug nach Europa ist im vollen Gang. Hersteller bemühen sich die Lieferketten ohne China zu sichern. Das bedeutet auch, dass in Europa und woanders in der Welt neue Werke entstehen werden. Die Ukraine wird hier eine entscheidende Rolle spielen und die liegt bekanntlich in Europa! Also merke: lesen bildet.
Herbert meint
Deutschland hat seit Jahren eine stabile Arbeitslosenquote um 5%, das ist quasi Vollbeschäftigung. Es entstehen mehr Arbeitsplätze als verloren gehen, das größte Problem ist der Mangel an Fachkräften. Ohne ein mehr an Zuwanderung wird es nicht gehen.