Der Karten- und Navigationsanbieter Here hat bei der US-Technikmesse CES einen neuen Dienst vorgestellt, der weltweit die Verfügbarkeit von Elektroauto-Ladestationen vorhersagen soll. Das System „Charge Point Occupancy Prediction“ nutzt nach Angaben des Unternehmens die Daten von über 90 Prozent der globalen Ladepunktbetreiber.
Für die Verfügbarkeits-Prognose korreliert die Software die Daten der Standorte mit Sensordaten von Elektrofahrzeugen und historischen Daten zu Verkehrsmustern, Wetter, Wochentag und Uhrzeit. Mit einem Künstliche-Intelligenz-Algorithmus wird errechnet, mit welcher Wahrscheinlichkeit eine bestimmte Ladesäule zu einem Zeitpunkt frei sein wird. Da es sich um einen Machine-Learning-Algorithmus handele, werde die Vorhersage mit jedem neuen Datensatz verbessert, erklärt Here.
Die Charge Point Occupancy Prediction soll das bestehende Angebot ergänzen. Die Funktion kann also auch in die Fahrzeuge der Hersteller gelangen, die die Here-Daten bereits nutzen.
„Elektroauto-Fahrer navigieren durch ein Flickenteppich aus Infrastruktur mit verschiedenen Steckertypen, Preisen und wenig Verständnis dafür, wann eine Ladestation belegt ist“, so Chris Handley von Here Technologies. „Diese Funktion konzentriert sich auf die Bereitstellung eines dringend benötigten Tools für E-Auto-Fahrer, um ihren Tag sicherer zu planen und weniger Zeit mit dem Aufladen zu verschwenden.“
Die Ortungsdaten und Softwaredienste von Here werden laut dem Unternehmen weltweit in 170 Millionen Fahrzeugen verwendet. Darunter seien schätzungsweise 34 Millionen vernetzte Fahrzeuge, die mit ihren Live-Sensordaten für die eigenen Assistenzsysteme die Here-Plattform versorgen.
bulettenbert meint
Ich würde es hilfreicher finden, wenn man Ladesäulen 10 Minuten vorab reservieren könnte. Laden wird eher auf Langstrecke benötigt. Der Ladeplan des Navis weiss wann ich an der Ladesäule sein werde, kurze Bestätigung, dann wird reserviert. Damit ist klar, die Säule funktioniert und ist tatsächlich frei. Diese wird nun für einen geblockt. Dies funktioniert nur mit einer verrechenbarer Gebühr von 5-10€. Diese wird beim tatsächlichen Laden sofort verrechnet oder bei Fake-Blockierungen sofort nach Ablauf der kurzen Reservierungszeit auf der Kreditkarte belastet. Damit wäre das zittern um die Säulen behoben, ich könnte auch beruhigt bei tatsächlicher Belegung die nächste reservieren und anfahren…
Michael S. meint
Aber mal ganz ehrlich, wie lange sind denn Schnellladeparks wirklich voll belegt. So eine übermäßige Komplexität für einmal von 100 Fahrten 10 min auf einen freien Stecker warten…
Daniel meint
Sehe ich auch so. Außerdem ist dann die Ladesäule diese 10 oder 15 Minuten blockiert. In der Zeit könnte ein anderes Auto laden.
Jensen meint
Eine reine Verfügbarkeitsprognose wie es im Text lautet, sehe ich eher nicht als großen Sprung.
Wenn ich eine Ladesäule auf einer Strecke einplane, wird die Qualität einer Verfügbarkeitsprognose stets unter der Unvollständigkeit der Nicht-Echtzeitdaten leiden. Wenn sich die relevanten Daten für eine Ladung „Ladesäule funktionsfähig, Ladesäule nicht belegt UND Stellplatz an der Ladesäule frei“ in Echtzeit zur Verfügung stellen lassen, wird ein Schuh draus. Ansonsten bleibt es eben eine Prognose.
Schlumpf7 meint
Bisher hat das nicht einmal Google mit Maps geschafft, diese Infos
aktuell zu halten. Liegt dann wahrscheinlich an den Ladesäulen Anbietern
bzw. an der Daten-Connectivität
Das schafft nur der amerikanische T…. Dings …
Akkusoon meint
Na ja, Here gilt immerhin als eines der besten Navi-Systeme. (App Here WeGo)
Es gibt Meinungen, es wäre besser als GoogleMaps.
Bei dem „T…Dings“ stimme ich Dir voll und ganz zu. ;) Da hatte ich noch nie Probleme, weil das Ladenetz ständig gewartet wird. Das ist mir auf Fernstrecken auch einen höheren kw-Preis wert – tiefenentspannt…
Michael S. meint
Also nach meinem Verständnis geht es nicht darum, Echtzeit-Informationen abzurufen und zu verteilen, sondern mit den Daten aus der Vergangenheit eine Vorhersage zu treffen, ob und welche Säule sich anzufahren lohnt.
Dem Titelbild zu urteilen soll ja anscheinend auch angegeben werden, wie lange eine Säule vsl verfügbar ist. Das erinnert mich eher an das Ladepunkt-Scoring von Elvah.
hghildeb meint
Der T-Dings braucht ja nur seine eigenen Stationen betrachten. Wenn er zusätzlich noch Ionity, EnBW, Elen und die Stadtwerke von Buxtehude und Dubrovnik abbilden müsste, würde sich selbst der schwer tun.
Christian meint
Dazu muss erst einmal die Live-Übermittlung der Ladesäulen-Belegung funktionieren. Die wird schon in den Ladeapps oft nicht richtig angezeigt.
FabianEV meint
Das liegt primär an den Refresh Intervallen, die zwischen den verschiedenen Anbietern nicht synchronisiert werden. So können sich im unglücklichen Fall die Intervalle derart negativ überlagern, dass man starke Info-Verzögerungen hat.
Die back-ends müssten entsprechend aufgebohrt und mittels einer Datenbasis synchron gehalten werden. Dann gäb es das Problem nicht
Michael S. meint
Es geht nicht um eine exakte Anzeige sondern um eine datengestützte Vorhersage. So wie der Wetterbericht nicht immer 100% exakt sein wird oder die Fahrzeiten für künftige Fahrten auf google maps, so wird auch diese Vorhersage nicht perfekt sein. Aber so wie ich bei 20°C die Jacke zuhause lasse, kann ich auch damit planen, dass es freie Plätze an der Ladesäule gibt, wenn das hier so vorhergesagt ist.
Wie zuverlässig die Vorhersage dann sein wird, muss die Praxis zeigen.