Mate Rimac führt zusammen mit Investor Porsche in einem neuen Joint Venture Volkswagens Luxustochter Bugatti in die Zukunft. Für die französische Marke hat er ganz andere Pläne als für den nach ihm benannten kroatischen E-Mobilitäts-Zulieferer und E-Sportwagenbauer.
Rimac baut derzeit mit dem ab zwei Millionen Euro kostenden Nevera sein zweites eigenes Modell. Es ist wie der schon 2013 gestartete Concept_One ein in Kleinserie entstehender, rein batteriebetriebener Supersportwagen. Bugatti wird beim Antrieb vorerst weiter auf Verbrenner-Technik setzen.
Rimacs bisher auf Elektroautos fokussiertes Team entwickelt für den Nachfolger des aktuellen Bugatti-Supersportlers Chiron erstmals einen Verbrennungsmotor. Vorgestellt werden soll das damit angetriebene Hybridfahrzeug 2024. „Was wir da nächstes Jahr sehen werden, ist völlig verrückt“, sagte Mate Rimac im Interview mit der Autobild. Der Chiron-Nachfolger sei ein komplett neues Auto. Nichts werde vom Vorgänger übernommen, auch nicht vom Nevera oder von etwas anderem Bestehendem.
Rimacs Autosparte und Bugatti seien „zwei völlig verschiedene Technologien. Und zwei ganz unterschiedliche Herangehensweisen“, so der CEO. Bugatti sei eine seit hundert Jahren dem Handwerk verschriebene Legende, „aristokratischer Perfektionismus“. Bei Bugatti werde es auf absehbare Zeit Verbrennungsmotoren geben. Die Autos seien gemacht, „um damit zur Oper zu fahren, dann doch auf die Autobahn abzubiegen und auf 400 km/h zu beschleunigen. Wunderschön. Analoge Instrumente. Eine Armbanduhr auf Rädern“.
Rimac dagegen solle bei Elektroautos „einfach nur Irrsinn sein“, vollelektrisch, autonom, futuristisch. Die Marken Bugatti und Rimac seien „wie zwei perfekte Leinwände: auf der einen Bugatti, die Kunst. Auf der anderen Rimac, die Regeln der Physik brechend“.
Zur Zukunft von Rimacs Autoangebot sagte der Gründer, dass es keinen Viersitzer oder Viertürer geben soll. Elektroautos würden dann zu lang und müssten wie SUV in die Höhe gebaut werden, damit die Proportionen stimmen. Das ruiniere jedoch den gewünschten tiefen Schwerpunkt. Zugeneigter ist der erst 35-Jährige laut dem Bericht kleineren und erschwinglicheren Modellen. Entschieden ist aber offenbar noch nichts, feststeht laut Mate Rimac mit Blick auf Wettbewerber wie Lamborghini, McLaren und Aston Martin lediglich: „Wir müssen da unseren eigenen Weg gehen.“
Von E-Autos mit Brennstoffzelle hält der Rimac-Chef nichts, da diese zu ineffizient seien. Auch auf die Festkörperbatterie, die als nächster großer technologischer Sprung bei Akkus gilt, setzt der Kroate nicht. Reichweite sei nicht das Problem. „Wenn es mir darauf ankäme, könnte der 120-kWh-Akku im Nevera für 700 statt für 490 Kilometer reichen.“ Ihm seien vor allem „die Performance, die pure Leistung“ wichtig.