Das britische Elektrofahrzeug-Start-up Arrival will seine weltweite Belegschaft um etwa 50 Prozent auf 800 Mitarbeiter reduzieren, um die laufenden Kosten zu senken. Der Vorstoß ist laut einer Mitteilung Teil von mehreren Sofortmaßnahmen, um die Betriebskosten zu senken und den Einsatz der vorhandenen Barmittel zu optimieren.
Zum 31. Dezember 2022 verfügte Arrival eigenen Angaben zufolge noch über liquide Mittel in Höhe von 205 Millionen US-Dollar. Mit der Reduzierung der Belegschaft und weiteren Maßnahmen soll eine Halbierung der laufenden Cash-Kosten für den Betrieb des Unternehmens auf etwa 30 Millionen Dollar pro Quartal erreicht werden.
Seit dem 30. Januar 2023 hat Arrival mit Igor Torgov einen neuen CEO. Torgov ist seit Februar 2020 bei dem Start-up und leitete dort die Entwicklung mehrerer Abteilungen. Der neue Boss soll die Umstrukturierung des Unternehmens realisieren und dazu beitragen, „eine radikal effizientere neue Methode zur Entwicklung und Produktion von Elektrofahrzeugen“ einzuführen.
Arrival hatte bereits im August 2022 eine strategische Neuausrichtung bekannt gegeben. Das umfasst, dass sich das Unternehmen vorerst auf die Einführung seines Elektro-Transporters konzentrieren wird. Ein später gestartetes Bus- und Autoprojekt werden hinten angestellt.
„Die Übernahme dieser wichtigen Aufgabe an einem kritischen Punkt in der Entwicklung von Arrival ist eine große Verantwortung“, so der neue CEO Igor Torgov. „Arrival hat einzigartige Technologien für einen Markt entwickelt, der ein enormes Wachstumspotenzial hat und eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung des Klimawandels spielen kann. Um diese Möglichkeiten zu erschließen, müssen wir schwierige Entscheidungen treffen und rasch handeln.“
Mit seinen E-Transportern führt Arrival aktuell noch Tests auf Straßen in Großbritannien durch. „Die ersten zertifizierten und zugelassenen Lieferwagen werden derzeit in Großbritannien auf öffentlichen Straßen getestet“, teilte das Unternehmen mit.
alupo meint
Nicht alle Techkonzerne bauen Personal ab.
Tesla hat in 2022 weltweit ca. 30.000 Mitarbeiter neu eingestellt, darunter einige 1.000 im strukturschwachen Brandenburg, dem Bundesland mit nun einer zukunftssicheren Automobilindustrie. Dort sind inzwischen 9.500 Leute beschäftigt, mit weiter ansteigender Tendenz. Es gibt offensichtlich noch wachstumsstarke und vor allem ertragsstarke Startups ;-). Bitte dabei in Nettogewinn pro Auto rechnen und dann berücksichtigen, ob diese Zahl durch (rückläufige) Verbrenner oder durch (zukunftssichere) BEV generiert wurde.
Aber ob diese Wachstumsunternehmen alle Personalfreisetzungen der alten Autobauer neutralisieren können wird man erst in der Zukunft sehen. VW ist in 2022 mit nun nur noch gut 8 Mio. Autos weiter geschrumpft. Das ist auch nicht gut was die Fixkosten betrifft (für den DB1 erst recht nicht) und dort schaut man zurück auf einige Jahre (Plural!), an denen VW sogar mehr als 10. Mio. Autos verkaufen konnte. Die Kapazität dafür existiert also und ist minderausgelastet. 2023 wird spannend…
Franz Mueller meint
In den letzten Jahren wurden einfach zuviele Automobil-Startups gegründet, die jahrelang das günstige Geld rausgeschmissen haben ohne ein verkaufbares Produkt zu entwickeln. Sono, Lightyear,Lordstown,Arrival,undsoweiter.
Nur fair, dass diese Firmen jetzt alle draufgehen. Sie haben ja gezeigt, dass sie nichts zustande bringen
Mäx meint
Bei Rivian ebenfalls fast 1.000 Mitarbeiter.
Und selbst bei Apple wurde es nicht mehr ausgeschlossen, aber als letztes Mittel genannt.
Günther meint
Dass es in der Tech Branche zu Massenentlassungen kommen wird, wurde ja schon letztes Jahr angekündigt. Apple hat die Jahre zuvor nur weniger Personal eingestellt, aber auch die sind betroffen.
Swissli meint
Sämtliche Big Tech Unternehmen (AMZN, META usw.) haben „nur“ 5-10% Arbeitsplatzabbau angekündigt. Diese haben während Corona ein Mehrfaches des jetzigen Abbaus neu angestellt. Das wird nun korrigiert. Aber eben, diese Unternehmen schreiben weiterhin sehr gute Gewinne, im Gegensatz zu Arrival, Rivian, Sono Motors usw.
Swissli meint
Ford hat 2022 ihr Rivian Investment um 7.4 Mia. $ abgeschrieben.
Die rund 1000 Mitarbeiter von 14’000 entsprechen 7% der Belegschaft. So gesehen ist das eher im Bereich von üblicher Fluktuation in US Unternehmen. Die Diskrepanz zwischen Abschreibun und Arbeitsplatzabbau ist allerdings schon sehr gross. Startups tun sich mit Arbeitsplatzabbau meistens schwer aus diversen Gründen. Arrival mit -50% ist die Notwendigkeit bewusst, um das Unternehmen zu retten. Man verlgeiche z.B. mit Sono Motors…
M. meint
Hat Facebook / Meta nicht auch 10.000 Stellen abgebaut?
Die goldenen Zeiten sind wohl vorbei.
MAik Müller meint
@M. so könnte es auch im Autosektor bald kommen :)
Günther meint
Aber nur bei einem Hersteller der sich zu den Tech Konzernen zählt.