Während der Verband der Automobilindustrie (VDA) die Interessen der deutschen Autohersteller vertritt, setzt sich der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) für die hiesigen Automobilhändler und -werkstätten ein. Bei dem Lobbyverband ist seit Januar Kurt-Christian Scheel neuer Hauptgeschäftsführer. Im Gespräch mit der Automobilwoche bekräftigte er die Sicht des ZDK auf die Transformation der Branche hin zu umweltfreundlicheren Fahrzeugen.
„Wir machen uns für eine klimafreundliche Mobilität stark. Dazu gehören sowohl reine Elektroautos als auch e-Fuels. Entscheidend ist die Technologieoffenheit. Das haben wir von Beginn an gefordert“, erklärte Scheel. Der ZDK habe den Anspruch, zu gestalten: Auf politischer Ebene setze man sich für die Technologieoffenheit ein. Ohne diese lasse sich die Transformation zur Klimaneutralität nicht bewältigen. „Und unseren Mitgliedsbetrieben wollen wir Instrumente an die Hand geben, damit sie diese Transformation bewältigen können“, so der ZDK-Boss.
Große Autohausgruppen haben bei der Transformation andere Interessen als kleine Werkstätten. Trotz der unterschiedlichen Perspektiven würden aber „bei Weitem“ die gemeinsamen Interessen überwiegen, zum Beispiel bei Fachkräften „oder dem Ziel, das Auto in der Diskussion um die Mobilität der Zukunft nicht in ein schlechtes Licht rücken zu lassen“. Für den ZDK sei entscheidend, die gemeinsamen Interessen als Verbandsfamilie gemeinsam zu vertreten. Daraus erwachse Stärke.
Mit der Elektromobilität drängt auch die Digitalisierung in den Mittelpunkt der Automobilbrache. Im Vertrieb nutzen das die Hersteller, um den Kunden ihre Autos zunehmend selbst zu verkaufen. Im sogenannten Agenturmodell sind Händler nur noch Vermittler, die den Autoherstellern die Kunden zuspielen.
Scheel glaubt dennoch nicht, dass das Kfz-Gewerbe an Bedeutung verliert – „im Gegenteil“. Wenn die Elektrofahrzeuge zum Kunden kommen sollen, spiele der Handel eine entscheidende Rolle. Bislang sei der Markt durch die staatliche Förderung geprägt. Das ändere sich nun. „Wenn die Politik bis 2030 einen Bestand von 15 Millionen reinen Elektroautos haben will, kommt es besonders auf den Handel an“, so der ZDK-Geschäftsführer.
Frank meint
Zum Thema technologieoffenheit:
Wenn man im Ökofitnesscenter 1h mit dem Spinningrad (mit Generator) mit 150W reintritt bekommt man genug Strom für einen km BEV. Wenn man 3h reintritt bekommt man genug Strom um Wasserstoff für 1km Mirai oder Nexus. Wenn man 6h reintritt bekommt man genug für 1km e-Fuel- Verbrenner fahren.
Wenn der Verkehrsminister hier noch zwischen den Zeilen lesen würde erkennt er vlt dass er vor allem eine Technologieoffenheit in Richtung Fahrrad gebrauchen könnte mit dem man mit der gleichen Primärenergie 25 75 und 150 mal soweit kommt wie mit einem BEV, FCV oder mit einem Verbrenner.
Die Technologieoffenheit könnte bedeuten, dass man die Seitenstreifen der Autobahnen für schnelle Radfahrer öffnet (ein Milanliegerad fährt mit 150W über 50km/h) und ein Tempolimit von 100 einführt (mit LKW Platooning auf der linken Spur)
South meint
Eh, jetzt mal ehrlich, diesen armseligen Quatsch glauben die mittlerweile doch selbst nicht mehr ….
Draggy meint
Müssen sie ja nicht, der Bürger muss es glauben und „zur Sicherheit“ erstmal nochmal zum Verbrenner greifen.
emjay meint
Herr Wissing tritt klar für die Interessen der Autolobby ein.
Aber klar ist auch warum es geht:
Um die 911 dieser Welt die auch zukünftig für die obere Schicht zu kaufen gibt.
Denen ist der Preis aka der Wirkungsgrad egal.
Und vermutlich auch der Volkswirtschaft: Es wird nicht so viele 911 geben als das dass irgendwie relevant fürs Klima werden wird.
BTW: Wer sträubt sich auch gegen das Verbrenner aus?Italien! Ferrari, Bugatti, etc.. wollen halt auch ihre teuren Luxusautos weiterhin verkaufen.
Eigentlich alles irrelevant, Verbrenner aus für die Masse kommt eh. Was mich stört ist die fehlende Transparenz
Mäx meint
Schade nur, dass Bugatti aus Frankreich kommt…aber hey wenns in meine Argumentation passt…
South meint
Es gab nie und gibt auch heute keine Einschränkung der Technologie. Egal ob ZDK, VDA oder eben Wissing, zum Teil auch die alte Automobilwirtschaft; Selbstbetrug und nachweislich falsche Informationen wird ihnen gar nichts nützen, sondern nur noch die letzte Reputation kosten.
Und. Sie schreiben ja nie direkt, dass es keine Technologieoffenheit gibt. Das würde man Ihnen richtigerweise ja sofort als direkte Lüge anlasten. Sie erwecken mit „Entscheidend ist die Technologieoffenheit“, dass diese in Gefahr wäre. Entscheidend ist aber, dass der mit der Zeit geht, wer nicht mit der Zeit geht….. die Verbände haben zum Teil schon deutlich an Rückhalt verloren…
MAik Müller meint
Läuft da kann ich meinen spottbilligen GTD TDI Kombi noch sehr gut und günstig bis min 2035 fahren :)
Albert Trier meint
Sie wiederholen sich.
MAik Müller meint
@Albert Trier Richtig. weil mit diesem Artikel nun für alle Forenmitglieder KLAR ist das Verbrenner noch sehr sehr lange auf unseren Straßen fahren.
Bei DIESEL Fahrzeugen wird es sogar nach 2025 NEUFAHRZEUGE geben.
Der DIESEL wird also der Verbrenner sein der am LÄNGSTEN laufen wird :) :)
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Stimmt. Und in Behörden gibt es auch heute noch Faxgeräte und Wählscheibentelefone; mit Wartungsvertrag. Funktionieren bestens, auch weit über 2035 hinaus.
MAik Müller meint
@Pferd_Dampf_Explosion_E anders als beim FAX Gerät ist ein DIESEL deutlich schneller als ein Eauto. Der DIESEL hat also riesige Vorteile.
Ich gehe übrigens davon aus das ihre Lebensmittel auch nach 2035 mit DEISEL LKW transportiert werden!
South meint
… aber jetzt mal im Ernst. Die Welt ist nicht so statisch, wie du sie hier darstellst oder vorstellst. Klar, E Auto und yoa, natürlich könntest du bis ans Lebensende mit uralter Technik Auto fahren, aber das ist eher sehr unwahrscheinlich. Es wird wie eh und je Entwicklungen geben, die alte Autos zu wirtschaftlichen Oldtimern macht, die dann nur eher zu schauzwecken noch existieren. Beispiele. Autonome Taxiflotten oder autonom fahrende Autos … Flugtaxi … ? Wer weiß. Aber eines ist ziemlich sicher. Du wirst dich 2050 sicher nicht über einen günstigen TDI freuen, und die anderen fahren quasi deinen alten TDI Verschnitt, nur dann mit E Antrieb … sehr, sehr unwahrscheinlich … glauben darf aber jeder was er will ;-)
Jörg2 meint
Maik M…
Wo steht geschrieben, was der Liter kosten wird?
South meint
… du kannst bis zum Altenheim oder gar Lebensende einen GTD fahren. Kauf dir 2034 einen der letzten Verbrenner, bei deinen wenigen Kilometer und etwas Pflege sind 15 Jahre drin …. zur Not muss du evtl. dann halt ein Oltimer kaufen … und daran bist du ja schon gewöhnt, du musst dich nicht einmal umstellen :-)
Duesendaniel meint
Wie ’spottbillig‘ ist er denn, der olle TDI? Verbrauch auf 100? Steuern? Versicherung? Öl- und Filterwechsel? Partikelfilter? Bremsen? Ad Blue? Kupplung? Auspuff? THG-Prämie?
Vorschlag: Sie sagen mir das Baujahr und Ihre Jahres-Km-Leistung und ich sage Ihnen, was Sie wirklich dafür bezahlen (und drauf zahlen gegenüber einem E-Auto), nur damit Sie hier keine Fabelwerte verwenden :-)
Mike meint
„Technologieoffenheit“ ist das neue „Querdenken“.
Frank meint
Da es Wissing nicht auf Effizienz ankommt sollte man auch für holzbetriebene Dampfmaschinen offen sein.
Wir brauchen zwar dringend E-Fuels für die ganze Containerschiffahrt.
Wissing weiss, dass der E-fuelkilometer weit mehr als doppelt so viel kosten wird wie der BEV-Kilometer – aber sein Auftrag von der Autolobby heisst: es sollen die nächsten 2 bis 3 Jahre noch einige Verbrennerfahrzeuge an unwissende Kunden verkauft werden (die durch die politischen Entscheidungen an die umweltfreundliche Verbrennerzukunft glauben) und damit der Wandel zur E-Mobilität gebremst werden. Die Dummen sind dann die Verbrennerkäufer, die entweder doch keine E-fuels tanken können oder eben sau teuer Autofahren und dann noch mit den ganzen Nachteilen: Feinstaub, Lärm Stickoxide…
Wenn man schon Verbrennungsmotoren mit E-Fuels laufen lassen möchte, könnte man das ja auch mit einem Wirkungsgrad von 100% statt mit 25% machen, indem man den Verbrennungsmotor in den Heizungskeller und nicht ins Auto einbaut und so die Abwärme zur Gebäudeheizung nutzt und gleichzeitig mit einem Generator Strom produziert (also die PV Winterlücke schließt)
LOL meint
*gäääähn* … was soll er auch anderes sagen
RK meint
OK, das liest sich wie eine abgesprochene Aktion zwischen Bundesverkehrsministerium und den Automobilverbänden und -konzernen. Mal schauen wer sich im Halbtagesrhythmus noch alles zu Wort meldet bezüglich e-fools.
Erst Wissing, dann ZDK, bald noch BMW, dann der VDA, Dann Zulieferer x und danach y… Das Thema soll nun wohl medial hochgehalten werden.
Peter meint
Es ist ja auch abgesprochen. Schließlich muss die Blockadehaltung von Wissing bei der EU stammtischtauglich begründet werden. Es geht um Milliardenumsätze (und -Gewinne) bei denen, die bei BEV nicht lieferfähig sind.
Jensen meint
Der Herr Scheel scheint die Rolle des (alten) Handels gerade bei Neufahrzeugen noch durch die ebenso alte Brille zu sehen. Die Autohäuser mit den Palästen aus Glas und Stahl, mit Verkäufern die Ihre Lebensunterhalt weitgehend unter erheblichen Provisionsdruck erwirtschaften müssen, Kunden die glauben, dem freundlichen „Fahrzeugkonfigurator“ auf der Gegenseite des Schreibtisches ein günstiges Angebot entlockt zu haben, werden sicher in Zukunft nicht mehr die Regel sein. Der stationäre Handel wird zunehmend nur noch eine begleitende Rolle für die Hersteller übernehmen. Dieser sorgt dafür, dass die Läden einigermaßen mit Ware zur Beschau bestückt sind, übernimmt aber wirtschaftliche Risiken für den Händler und beendet so auch -nicht nur durch verbindliche Endpreise- die Verhandelei zwischen (dem ehemaligen) Händler und dem BEV-Kunden. Wenn es den „Händlern“ nicht gelingt dem Kunden nach dem Kauf etwas anzubieten, was ihn gerne freiwillig zurückkommen lässt, dürfte es dunkel werden, gerade in den Werkstattbereichen, die bisher mit Öl, Filtern, Bremsen, Abgasanlagen und sonstigem Zeug massiv zu den Gewinnen und zum überleben beigetragen haben.
Detlev Pergs meint
Ja. It depends. Meine Freie Werkstatt hier am Ort z. B. sieht sich für die nächsten 20, 25 Jahre gut ausgelastet mit Service und Reparatur aller Art für Verbrenner. Danach sind der Chef und sein kleines Team ohnehin in Rente.
Jensen meint
@Detlev Pergs: Wir haben auch eine freie Werkstatt am Ort. Der Inhaber (Anfang 30, vom Vater den Betrieb übernommen) sieht das etwas kritischer für die Verbrennerabteilung und nimmt Geld in die Hand, um auch elektrische Kunden bedienen zu können. Er will sich etwas unabhängiger für Verbrennerwartungen aufstellen und auch mehr Karosserie und Lack machen.
Reiner Werthem meint
Ja klar, macht Sinn.
ATU warb kürzlich ganz stolz, dass sie mittlerweile auch Inspektion für E und Plug-in machen. Als ich dort war mit meinem Prius PHV Bj. 2017 vor einigen Wochen, kam kleinlaut „den Check der Hybridbatterie können wir aber leider nicht anbieten“.
ECar meint
Kein Problem, irgendwann ist DE oder gleich die ganze EU eine technologieoffene Insel und um uns herum wird überall herumgestromert.
Der Rest der Welt wird die EU als technologieoffenes Reservat betrachten und wir leben dann von den Touris.
Ossisailor meint
Man kann’s auch übertreiben. Die Entscheidungen der meisten deutschen und europäischen Hersteller sind doch schon längst für die BEV gefallen und sogar mit einem deutlich früheren Ende der Verbrennererzeugung. Selbst Porsche, die zwar an der Entwicklung der E-Fuels teilhaben, denken nicht an eine allgemeine Zukunft im PkW-Bereich für den Treibstoff.
Mäx meint
Tja ja, aber durch solche Meldung wird dem Otto-Normalverbraucher ;) suggeriert, dass BEV nicht unbedingt notwendig sind, Verbrenner auch CO2 neutral betrieben werden können (was ja durchaus stimmt, aber keiner erzählt wie teuer das dann ist) und er sich nicht mit dem Thema auseinander setzen braucht, sondern einfach so weitermachen kann wie bisher > Verbrenner